15 research outputs found

    How can picturebooks and stories transform the way children learn languages and navigate digital spaces in the primary classroom?

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    The research presented in this chapter demonstrates how picturebooks and stories can open up possibilities for more sustainable, creative and multimodal approaches to learning new languages in the primary classroom. We look at the importance of children’s literature, stories and CLIL in creating welcoming learning environments for languages and how multilingual literacy can be developed using digital technology, including multilingual digital storytelling. Fostering teacher agency is key to this story-based approach and developing deeper motivation to teach primary languages. We describe the context for teaching primary languages in England and show how a new story-based pedagogical approach is vital to enhance the confidence of primary teachers. We adopt a critical ethnographic approach towards language planning and policy and the research focuses on action research carried out in a London primary school. The new whole-school primary languages curriculum analysed in this chapter has been developed from the ongoing collaborative research between the teacher educator/researcher, Sahmland, and lead German teacher/researcher, Hackney, and the school is part of the Critical Connections Project co-directed by Macleroy. We conclude with research findings from a year-long study using a picturebook to teach German that reveal the impact of using stories in the primary languages classroom

    An exploration of how children’s language learning can be transformed when teachers place creativity and stories at the centre of the curriculum and experiment with digital storytelling in the classroom

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    This article examines how the teaching of languages can be transformed across the whole-school primary curriculum when teachers and researchers collaborate to make space for creativity and stories. The research presented here looks carefully at this process of transformation and how primary school teachers can become motivated to teach languages in more open-ended and creative ways. The researchers situate the debate within the fractured emergence of Primary Modern Foreign Languages (PMFL) as a subject in England and the lack of teachers’ proficiency in languages beyond English. In many primary school contexts, the teaching of languages is repetitive and highly formulaic and the researchers wanted to find novel ways to motivate teachers and children to learn languages. The researcher and teacher’s collaborative work on the curriculum became part of the Critical Connections Multilingual Digital Storytelling Project (2012-ongoing) where stories and digital technology are used to re-engage language learners. The children (7-8 year olds) in this case study created a digital story Wir gehen auf Drachenjagd (We’re Going on a Dragon Hunt) for an international digital storytelling festival (June 2019). The research findings demonstrate the power of stories combined with the digital dimension enabled children to use new language productively and creatively

    Eine Wissenschaft im Umbruch. Andreas Röschlaub (1768-1835) und die deutsche Medizin um 1800

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    Der an den Universitäten Bamberg und Landshut wirkende Arzt Andreas Röschlaub (1768–1835) gehörte zu den einflussreichsten, aber auch umstrittensten deutschen Medizinern seiner Zeit. Als Medizinprofessor und stellvertretender Direktor des Allgemeinen Krankenhauses war er neben Adalbert Friedrich Marcus maßgeblich für den nationalen und internationalen Ruhm Bambergs als medizinisches Zentrum an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert verantwortlich. Wenn Zeitgenossen wie Goethe oder Schelling um 1800 von der fränkischen Bischofsstadt sprachen, dachten sie dabei stets auch, wenn nicht sogar vorrangig, an Marcus, Röschlaub und die Bamberger Medizin. Nachdem Andreas Röschlaub seither weitgehend aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist, verfolgt dieser in Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Neuere Geschichte unter Einbeziehung der Landesgeschichte und dem Universitätsarchiv Bamberg erarbeitete Band das Ziel, anlässlich seines 250. Geburtstags im Oktober 2018 an ihn zu erinnern. Die Beiträge beleuchten Röschlaubs akademische Karriere, sein publizistisches Wirken sowie seine Beziehungen und Konflikte mit prominenten Zeitgenossen.The physician Andreas Röschlaub (1768–1835), who taught at the universities of Bamberg and Landshut, was one of the most influential, but also most controversial German doctors of his time. As professor of medicine and deputy director of the general hospital, Röschlaub, along with Adalbert Friedrich Marcus, was mainly responsible for the national and international fame of Bamberg as a medical center in the years around 1800. When contemporaries like Goethe or Schelling spoke about the Franconian town, they primarily thought of Marcus, Röschlaub, and Bamberg medicine. Considering that Andreas Röschlaub has largely fallen into oblivion since then, this publication – the result of a co-operation between the Chair of Early Modern History and Regional History and the archives of the University of Bamberg – intends to commemorate him on the occasion of his 250th birthday in October 2018. The contributions to this volume illuminate Röschlaub’s academic career, his publications, as well as his relations and conflicts with prominent contemporaries

    Die Impfgegnerschaft in Hessen – Motivationen und Netzwerk (1874-1914)

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    Die Ausgangsfrage der vorliegenden Arbeit beschäftigte sich mit der Erforschung von Legitimation, Motivation und Organisation der Impfgegnerschaft im Raum des heutigen Hessens, ausgehend von der Erfassung und Darstellung der Protagonisten auf individueller Ebene und eines sich daran anschließenden Versuchs der Rekonstruktion von Netzwerkstrukturen. Im Rahmen der Forschungslage zur Geschichte der Impfgegnerschaft leistet diese Studie einen Beitrag zur regionalgeschichtlichen Aufarbeitung impfkritischer Strömungen im Raum Hessen und erlaubt eine Verwendung des Netzwerk-Theorems, welches bereits für mehrere historische Studien erkenntnisfördernd angewandt wurde. Die Fragestellung zielte insbesondere auf die Analyse von Motivation und Legitimation einzelner Protagonisten ab und verfolgte diese hin zu einer Einordnung in ein dem Widerstand in der Impffrage verschriebenen Netzwerk. Ausgehend von einer individuellen Aufarbeitung sollte geklärt werden, wie sich einzelne Impfgegner mit teilweise unterschiedlicher Motivation zusammenfanden, um für ein gemeinsames Ziel einzutreten. Ferner galt es herauszuarbeiten, ob sich Parallelen zwischen der Impfgegnerschaft nach Erlass des Reichsimpfgesetzes 1874 und der impfkritischen Bewegung des 21. Jahrhunderts finden lassen. Auch für diesen Ansatz sollte ausgehend von der Netzwerkidee ein Vergleich von „damaligen“ und „heutigen“ Netzwerkstrukturen dienen, welcher unter Einbeziehung technischer Neuerungen wie dem Internet und anderer „neuer“ Publikationsmedien erfolgte. Da eine Analyse auf personenbezogener Ebene für die Impfgegnerschaft in Hessen bisher noch nicht erfolgt war, versprach dieser Zugang insbesondere einen Erkenntnisgewinn über die individuelle Motivation und Legitimation einzelner Protagonisten, welche sich dann mit Hilfe des Periodikums „Der Impfgegner“ zu einem Netzwerk zusammenfanden. Gegenüber einer Betrachtung der Impfgegnerschaft als gesamtheitliche Bewegung, in der individuelle Motivationen tendenziell unterschlagen werden würden, konnte durch den in dieser Arbeit gewählten Zugang ausgehend von einer persönlichen Betrachtungsebene eine detaillierte Analyse ihrer Zusammensetzung erreicht werden. So ließ sich erarbeiten, dass der Widerstand gegen die Impfung zwar bereits vor Erlass des Reichsimpfgesetzes 1874 bestand, jedoch erst durch dieses einen organisierten Charakter erfuhr. Vor allem das 1881 gegründete monatliche Periodikum „Der Impfgegner“ diente fortan als öffentliches Forum und Organisationsplattform der Impfgegner. Sie erfuhr maßgeblich durch die Gießener Familie Spohr, bestehend aus dem Naturheilkundler und Militäroberst Peter Spohr, sowie seine beiden Söhne, Curt Spohr (Jurist in Gießen) und Roderich Spohr (Arzt in Frankfurt), ihre ideologische Prägung. Peter Spohr war im Untersuchungszeitraum des „Impfgegners“ zwischen 1908 und 1914 bereits über 80 Jahre alt, und hatte sich durch seine naturheilkundlichen Lehren in entsprechenden Kreisen bereits einen Namen gemacht. Seine Werke propagierten ein Leben im Einklang mit der Natur, dessen Grundlage die Anwendung von Luft- und später auch Wassertherapien bildete. Eine gute Durchlüftung der Räume schien ihm ebenso wichtig wie die Applikation von Wasser unterschiedlicher Temperatur zur Heilung diverser Leiden, dessen Grundlage nach eigenen Angaben das Werk „Wasser tuts freilich“ von J.H. Rausse bildete. Spohr hielt sich im „Impfgegner“ im Hintergrund, was grundsätzlich seiner Persönlichkeit zu entsprechen schien. Die Zeitschrift verwendete ihn indes als Art Gallionsfigur und prominenten Vorreiter der Impfgegnerschaft, wenngleich Spohr diese Position nie aktiv eingefordert hatte. Seine Söhne Curt und Roderich Spohr übernahmen die naturheilkundliche Einstellung ihres Vaters und widersetzten sich dem Impfzwang im Rahmen ihres jeweiligen Berufes – Roderich Spohr praktizierte in Frankfurt als Allgemeinarzt und verhinderte beispielsweise die Impfung seiner Söhne mittels ärztlichem Attest. Im Jahr 1912 sollte seine Impfskepsis zu einem Gerichtsprozess führen, als er bei einer Patientin eine Pockenerkrankung übersah und sich in der Folge eine Pockenendemie entwickelte, die mehrere Todesopfer forderte. Mit seiner Verurteilung zu einer hohen Geldstrafe trat nun auch dessen Bruder Curt Spohr vermehrt in Erscheinung. Hatte dieser bisher nur wenige Artikel im „Impfgegner“, hauptsächlich zu rechtlichen Fragen verfasst, folgten nun mehrseitige Abhandlungen über die Impffrage und eine Aufnahme in den Vorstand des „Reichsverbandes der Impfgegner“. Neben der Familie Spohr sind diverse weitere Autoren zu nennen, deren Artikel im „Impfgegner“ insbesondere im Zeitraum zwischen 1908 und 1914 zu dessen Charakter beitrugen. Der Frankfurter Diplomingenieur Hugo Wegener prägte sowohl den „Impfgegner“, als auch die impfgegnerische Strömung mit beispiellosem Aktionismus und Schärfe. Zwischen 1910 und 1914 publizierte er mehrere impfkritische Bücher, eines davon laut eigenen Angaben mit mehr als 36.000 Fällen angeblichen Impfversagens, welche zum Teil auch mit Abbildungen versehen waren. Wegeners Agenda ließ sich gerade auf Grund der Fülle des publizierten Materials nur schwer bewerten. Da die Werke im Verlag seiner Frau erschienen und er im „Impfgegner“ Werbung für diesen abdrucken ließ, könnte man ihm monetäre Interessen unterstellen. Es konnte jedoch auch eine querulatorische Komponente herausgearbeitet werden, die möglicherweise den wahrscheinlicheren Beweggrund bildete. Wegener kann auch über Hessen hinaus als einer der aktivsten aber auch schillerndsten Persönlichkeiten der Impfgegnerschaft gelten. Ein weiterer bedeutender Impfgegner war der zeitweise in Kassel lebende Dr. Bilfinger, der 1908 den „Verein impfgegnerischer Ärzte“ ebendort gründete. Dies wurde in einschlägigen Kreisen mit Begeisterung aufgenommen und stellte einen weiteren Schritt im organisierten Widerstand gegen die Impfung dar. Wenngleich Bilfinger dadurch als wichtige Persönlichkeit im Impfgegnernetzwerk gelten konnte, hielt er sich aus publizistischer Sicht eher im Hintergrund. Seine Funktion als kurzzeitiger Leiter des Sanatoriums Gossmann zu Kassel eröffnete den Zugang zur Untersuchung des Kurortes Kassel-Wilhelmshöhe. Die dortige naturheilkundliche Ausrichtung ließ auch impfkritische Strömungen vermuten, welche nach eingehender Betrachtung jedoch nicht verifiziert werden konnten. Bilfinger schien auf Grund persönlicher Überzeugung gegen die Impfung einzustehen und bemühte sich durch Vereinsgründung und Organisation impfgegnerischer Ärzte um eine Bündelung einzelner Kräfte. Sein Bestreben war offenbar nur von mäßigem Erfolg gekrönt, da der „Verein impfgegnerischer Ärzte“ zumindest bis zum Ende des Untersuchungszeitraumes (1914) augenscheinlich keine allzu große Rolle spielte. Weitere im Netzwerk aktive Impfgegner waren der Wiesbadener Arzt von Niessen, sowie die Frankfurter Impfärzte von Hohenhausen und Voigt. Sie trugen zwar ebenfalls durch kritische Bei- und Vorträge zum Impfthema bei, hatten aber keine richtungsweisende Bedeutung. Ihre Motivation lag mehrheitlich in ihren persönlichen Motiven in der Impffrage begründet. Die Untersuchung der Verbindungen der Protagonisten untereinander ermöglichte in der Folge eine Eingliederung der Impfgegnerschaft in Hessen in ein Netzwerk aus regionalen und überregionalen Beziehungen. Im Fokus stand dabei zunächst die Aufarbeitung entsprechend eines qualitativen Zugangs, welcher dann mittels einer geographischen Betrachtung weitere Rückschlüsse zuließ. Eine Analyse nach Zahl der Beiträge in der Zeitschrift „der Impfgegner“ erlaubte einen zusätzlichen Erkenntnisgewinn durch eine Gewichtung und graphische Hervorhebung einzelner Autoren entsprechend ihrer Aktivität. So imponierte in der „Geographiekarte“ beispielsweise die Region Frankfurt als Epizentrum des impfgegnerischen Widerstandes, während nach Einbeziehung der schriftstellerischen Tätigkeit auch die Stadt Gießen an Bedeutung gewann. Informationen, welche also in der topographischen Ansicht nicht darstellbar waren, konnten durch eine unterschiedlich verortete Betrachtungsweise herausgearbeitet werden. In einem weiteren Schritt wurden zudem auch überregionale Beziehungen besonders relevanter Vertreter im Netzwerk untersucht. So gaben Briefwechsel zwischen Peter Spohr und dem Schweizer Adolf Vogt ebenso Einblick in die Persönlichkeit des Oberst, wie auch dessen Korrespondenz mit dem Rassentheoretiker Ludwig Schemann. Hier zeigte sich zudem der Nutzen einer Aufarbeitung auf persönlicher Ebene, welche nicht nur einen Einblick in die öffentliche, sondern auch in die persönliche Meinung einer Schlüsselfigur zuließ. Selbiges galt für den Briefwechsel zwischen Wilhelm Schwaner und Hugo Wegener, in welchem Letzterer unter anderem die verspätete Anfertigung eines impfkritischen Flugblattes mit Geldmangel erklärte. Sein Handeln auf monetäre Beweggründe zurückzuführen schien daher unwahrscheinlich. So konnten Rückschlüsse auf seine mutmaßliche Motivation gezogen werden, die bis dahin nur schwer greifbar war. Der Netzwerkzugang ermöglichte daher nicht nur einen Informationsgewinn bei der Untersuchung der Protagonisten, sondern auch einen Erkenntnisgewinn durch graphische Darstellung und qualitative Analyse der Beziehungen untereinander. Gegenüber den bisher vorliegenden Studien zur Geschichte der Impfgegnerschaft stellt der regionale Zugang ein Novum dar, da eine regionale Betrachtung die oben genannte detaillierte Analyse wichtiger Persönlichkeiten im Netzwerk mit entsprechendem Erkenntnisgewinn ermöglicht. So konnte über die Region des heutigen Hessens für den in dieser Arbeit behandelten Zeitraum eine sehr detaillierte Aussage getroffen werden. Diese Herangehensweise versprach einen Informationsgewinn über die damalige impfgegnerische Strömung in Hessen, weitere Studien müssten zeigen, inwieweit die Ergebnisse repräsentativ für andere Regionen Deutschlands oder auch darüber hinaus sind. Die Ergebnisse sind daher für einen begrenzten (Zeit-)Raum repräsentativ, da methodisch ähnlich angelegte Untersuchungen zu anderen Regionen bislang nicht vorliegen. Allerdings zeigten sich durch einen Vergleich mit der Impfgegnerschaft des 21. Jahrhunderts angesichts der völlig veränderten technischen Möglichkeiten der Kommunikation durch Internet und social media interessante Gemeinsamkeiten. Einerseits unterlag Letztere durch technische Neuerungen wie dem Internet einem klaren Wandel. Andererseits fanden sich gerade an dieser Stelle Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise der Meinungsaustausch über soziale Plattformen wie Facebook, oder Internetforen. Durch die Verbreitung einer Meinung oder Frage in Echtzeit an tausende Gruppenmitglieder gleichzeitig übertreffen diese die Wirkkraft eines monatlichen Periodikums wie den „Impfgegner“ bei weitem. Trotzdem ist das Grundprinzip der Organisation in einem öffentlich zugänglichen Medium gleich geblieben, weswegen diesbezüglich eine gewisse Kontinuität festgestellt werden konnte. Weitere Parallelen ließen sich zwischen dem eingangs erwähnten Hugo Wegener und dem 1958 geborenen Hans Tolzin erstellen. Ein inhaltlicher Vergleich diverser Internetseiten des Letzteren ergab darüber hinaus starke Überschneidungen in Rhetorik, Öffentlichkeitsarbeit und schlussendlich auch der laienmedizinischen Perspektive. Während Wegener für seine impfkritischen Aktivitäten das Medium Buch und Periodikum nutzt, konnte für Tolzin eine hohe publizistische Aktivität im Internet festgestellt werden. Eine der größten Parallelen fand sich in Form des „Impf-reportes“, ein alle zwei Monate erscheinendes Periodikum, welches seit 2004 im Hans-Tolzin-Verlag unter seiner Leitung erscheint. Dass das Impfthema auch über 140 Jahre nach Erlass des Reichsimpfgesetzes nicht an Aktualität eingebüßt hat, konnte durch einen abschließenden Diskurs über die derzeitige Diskussion zur Verschärfung des Impfrechtes gezeigt werden. Hierzu wurde die Gesetzeslage in Deutschland mit der des europäischen Auslandes verglichen und vor dem Hintergrund aktueller Infektionsraten durch Seuchenkrankheiten behandelt; hierbei standen allerdings die Masern im Fokus - da die Pocken laut WHO seit 40 Jahren weltweit als ausgerottet gelten

    Die erste Generation niedergelassener Ă„rztinnen in Marburg. Ihr Leben und ihre Arbeit

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    Im Jahr 2008 jährte sich die Aufnahme des Frauenstudiums in Marburg zum hundertsten Mal. Im Wintersemester 1908/09 waren die ersten Studentinnen in Marburg, das damals zu Preußen gehörte, nicht mehr nur als Gasthörerinnen geduldet, sondern ordentlich immatrikuliert. Die Öffnung der Universitäten für Frauen, die ihnen ein Vollstudium ermöglichte, ist ein sehr langwieriger, sich über Jahrzehnte hinziehender Prozess gewesen. Verantwortlich dafür waren neben den unzureichenden Voraussetzungen in der Mädchenschulbildung und dem faktisch kaum erreichbaren Abitur als objektiver Zugangsvoraussetzung ganz wesentlich die gesellschaftlichen Widerstände gegen die Emanzipation der Frauen in akademischen Berufsfeldern. Bedenkt man, dass das Frauenstudium generell erst ungefähr hundert Jahre alt ist, wird einem bewusst, wie viel sich seither verändert hat. Die vorliegende Arbeit macht es sich zur Aufgabe, diese Entwicklung am Beispiel der ersten in Marburg niedergelassenen Ärztinnen nachzuvollziehen und anschaulich zu machen. Dafür wurden die ersten sieben Marburger Ärztinnen ausfindig gemacht, und es wurde der Versuch unternommen, anhand der verfügbaren Materialien deren jeweilige Lebensgeschichten und die Geschichte ihrer beruflichen Arbeit zu rekonstruieren. Angefangen bei der Suche in den Marburger Adress- und Telefonbüchern hat die Einsicht in die verschiedenen Dokumente, Berichte und Lebenszeugnisse unterschiedlich dichte Informationen über die sieben Frauen erbracht. In drei Fällen ist es aufgrund von persönlichen Gesprächen mit den Kindern, Bekannten und ehemaligen Patienten gelungen, ein recht genaues und persönliches Bild zu gewinnen, während die Materialdichte in den vier anderen Fällen nicht ganz so günstig war. Gegenstand dieser Arbeit sind somit die individuellen Lebensentwürfe und Berufskarrieren der sieben Marburger Ärztinnen, die hier vor dem Hintergrund des zeitgenössischen Diskurses über „weibliche Ärzte“, deren Rollenzuweisung und prädestinierte Fachrichtungen analysiert werden sollen. Des Weiteren erlaubt die Untersuchung bestimmter spezifischer Einzelaspekte nicht nur einen Vergleich der Ärztinnen untereinander, sondern lässt auch Rückschlüsse auf die Geschichte des ärztlichen Standes und der Frauenemanzipation insgesamt zu. Darüber hinaus wird ein Einblick in die regionale Medizingeschichte geboten. Schließlich macht ein Vergleich mit den Ergebnissen einer Parallelstudie zu den ersten niedergelassenen Ärztinnen in Gießen zusätzliche Rückschlüsse möglich. Im Aufbau gibt die Arbeit zunächst eine kurze Zusammenfassung der damaligen Umstände, die diesen Frauen die Chance gab, zu Pionierinnen zu werden. Hierzu gehört zunächst ein Überblick über die seinerzeitige Entwicklung der Frauenbildung, sowohl hinsichtlich der Schulbildung, als auch, was die Möglichkeit eines Studiums an einer Universität und die damalige Situation einer berufstätigen Ärztin anging. Nach einer Darstellung der besonderen Marburger Situation wird im vierten Kapitel zunächst das methodische Vorgehen erläutert. Im fünften Kapitel werden die sieben Ärztinnen vorgestellt. Die erste niedergelassene Ärztin in Marburg findet sich im Jahr 1917, die letzte, der in dieser Arbeit vorgestellten, eröffnete 1943 ihre Praxis in Marburg (sie war allerdings schon zuvor in Essen als niedergelassene Ärztin tätig gewesen). Nachdem der Gegenstand dieser Arbeit die erste Generation niedergelassener Ärztinnen in Marburg sein soll, hat sich auch mit Rücksicht auf die begrenzt vorhandene Quellenlage eine Auswahl von sieben Frauen ergeben

    Patienten in der Chirurgischen Klinik der Universität Marburg in Friedens- und Kriegszeiten. Eine Studie anhand von Patientenakten der Jahre 1928, 1940/41 und 1944.

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    Während die Chirurgie durch etablierte Anästhesieverfahren und Antisepsis im 19. Jahrhundert kontinuierliche Fortschritte gemacht hatte, war die Zeit der Weltkriege wieder von Rückschlägen geprägt. Aufgrund der besonderen Verhältnisse mussten Therapieverfahren verändert werden, die medizinischen Ressourcen verknappten sich, während gleichzeitig Lazarette für verletzte Soldaten errichtet werden mussten. Zudem spielte der Einfluss des Nationalsozialismus seit den frühen 1930er Jahren eine zunehmend größere Rolle sowohl bei der Aus- und Weiterbildung, als auch bei Therapieentscheidungen. Vor diesem Hintergrund wird die Versorgung von chirurgischen Patienten während des Zweiten Weltkrieges mit der in den Vorkriegsjahren verglichen. Hierfür wurden Daten aus jeweils 300 Patientenakten der Marburger Chirurgischen Klinik der Jahre 1928, 1940/41 und 1944 ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit Informationen aus zeitgenössischen Quellen ergänzt und abgeglichen. Mit zunehmender Akzeptanz von Krankenhäusern, einer steigenden Zahl an krankenversicherten Bürgern und besseren Operationsbedingungen nahmen immer mehr Patienten eine Behandlung in Krankenhäusern in Anspruch. Die Marburger Chirurgische Klinik musste auf Grund der zunehmenden Patientenzahlen mehrmals expandieren. Von 1928 bis 1944 war Rudolf Klapp Direktor dieser Klinik. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie durch zwei Bombenangriffe teilweise beschädigt. Unter dem Einfluss der Ideologie des Nationalsozialismus führten Chirurgische Kliniken in den 30er Jahren Zwangssterilisationen bei Männern nach dem „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ durch, so auch in Marburg. Zudem wurde in den Krankenhaus-Aufnahmebögen gezielt nach „erblichen“ Erkrankungen wie Missbildungen, Nerven- oder Geisteskrankheiten und Alkoholismus gefragt. Anhand der ausgewerteten Akten ist zu erkennen, dass es in Marburg zu deutlichen Versorgungsveränderungen während des Krieges aufgrund von Ärzte-, Pflegepersonal- und Bettenmangel sowie Kriegszerstörungen kam. Die Basisversorgung war aber stets gewährleistet. Insgesamt wurden in dem untersuchten Zeitraum mehr Männer als Frauen in der Klinik behandelt (37,3- 45% Frauenanteil). Während des Krieges war eine Zunahme der Patientinnen zu verzeichnen, da viele Männer ihren Kriegsdienst ableisteten. Die meisten der stationär behandelten Patienten stammten aus der ländlichen Umgebung Marburgs. Der Großteil war gesetzlich versichert. Neben den zivilen fanden sich auch Krankenakten von Zwangsarbeitern aus Lagern in Marburgs Umgebung. Sie erhielten dieselben notwendigen Behandlungen, wurden aber zügiger entlassen. Jeder aufgenommene Patient wurde von den Chirurgen anamnestiziert und körperlich untersucht. In den Kriegsjahren fielen die Aufnahmebögen aufgrund des Ärztemangels in diesem Zeitraum knapper aus. Durch die Lebensmittelversorgung aus dem Umland Marburgs waren selbst 1944 die Ernährungs- und Kräftezustände der chirurgischen Patienten noch relativ gut. Die Krankheitsbilder änderten sich bis auf kriegsbedingte Bomben- oder Schussverletzungen bei Zivilisten nicht. Es wurden allerdings nur noch Patienten mit dringlich behandlungsbedürftigen Erkrankungen aufgenommen, gleichzeitig sank die Aufenthaltsdauer der Patienten erwartungsgemäß von 1928 zu 1944 um knapp 3 Tage. Zurückzuführen ist dies vor allem auf Bettenknappheit, da Teile der Klinik zeitweise zerstört waren und Betten für zivile Patienten durch das eingerichtete Reservelazarett für Soldaten fehlten. Insgesamt wurden 48,7 bis 61% der Patienten visceralchirurgisch, orthopädisch oder urologisch in Lokal- oder häufiger in Allgemeinanästhesie operiert. Es scheint keinen Mangel an den typischen Narkotika Äther und Chloräthyläther während des Krieges gegeben zu haben. Die konservativen Therapien beinhalteten Ruhigstellungen, Wundversorgungen sowie Krankengymnastik. Letzteres war Prof. Klapp besonders wichtig und er entwickelte eigene Krankengymnastikübungen. Die Therapiemethoden waren modern und entsprachen dem Niveau einer Universitätsklinik. Blut-, Urin- und Röntgenuntersuchungen gehörten zum Standard. In den Kriegsjahren wurden Patienten häufiger zu Nachkontrollen in die Chirurgische Poliklinik wiedereinbestellt, da sie frühzeitiger entlassen wurden. Die Mortalität nahm von Kriegsbeginn zum -ende zu, was auf schwerere Erkrankungen oder Verletzungen zurückzuführen ist. Der Großteil der Verstorbenen wurde im Pathologischen Institut obduziert. Die Marburger Chirurgen wie auch die Ärzte anderswo haben sicherlich dazu beigetragen, durch die weitgehende Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung der Zivilbevölkerung und der Soldaten den Krieg zu unterstützen. Dabei ist besonders Prof. Klapp zu erwähnen, der sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg Beratender Chirurg war. Er forschte auf dem Gebiet der Kriegschirurgie und seine entwickelten Verfahren, wie z.B. die Drahtextension, wurden maßgeblich durch seine Kriegserfahrungen beeinflusst und vorangetrieben. In den 30er Jahren erprobte der Oberarzt Hans Boeminghaus eigene Operationstechniken zur Sterilisation beim Mann, die er bei der Zwangssterilisation von „schwachsinnigen“ Männern anwendete. Durch Unabkömmlichkeitsstellungen versuchte Klapp immer wieder, seine Ärzte weiter für die Patientenversorgung in Marburg behalten zu können, dennoch wurden einige von ihnen in den Kriegsjahren zum Heeresdienst eingezogen. Zudem mussten sie auch das Reservelazarett mitbetreuen
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