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Challenging Varieties of Capitalism's Account of Business Interests: The New Social Market Initiative and German Employers' Quest for Liberalization, 2000-2014
Do employers in coordinated market economies (CME's) actively defend the non-liberal, market- constraining institutions upon which their strategic coordination and competitive success depends? This paper revisits the debate over firms' employer preferences with an in-depth examination of employers in Germany - a paradigmatic CME and crucial "test case" for Varieties of Capitalism. It is based on interviews with key officials and an in-depth examination of a large-scale campaign - the New Social Market Initiative or INMS - founded and funded by German metalworking employers to shape public opinion. The paper argues that German employers have a strong preference for liberalization: they have pushed hard for the liberalization of labor markets, the reduction of government expenditures, the expansion of market-oriented freedoms, and cuts to social protection, employment protection and benefit entitlements. I find no empirical support for the claim that the INSM is an attempt to appease discontented firms within employers' associations. On the contrary: for many employers, the Agenda 2010 reforms did not go far enough. Following the discrediting of the Anglo-American model in the financial crisis, far-reaching concessions by employees, and the unexpected revitalization of the German economy, employers have moderated their demands - but liberalization remains their default preference. This paper also addresses the role of ideas and the conditions under which employer campaigns can influence policy.Verteidigen Arbeitgeber in koordinierten Marktwirtschaften aktiv die nichtliberalen, marktbeschränkenden Institutionen, von denen ihre Möglichkeiten zur strategischen Koordination und ihr Erfolg im Wettbewerb abhängen? Mit einer umfassenden Untersuchung der Präferenzen von Arbeitgebern in Deutschland, das als typisches Beispiel einer koordinierten Marktwirtschaft und wegweisender "Testfall" für die Theorie über Spielarten des Kapitalismus gilt, greift dieses Discussion Paper die Debatte über die Präferenzen von Unternehmen in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber auf. Es basiert auf Interviews mit führenden Arbeitgeberfunktionären sowie einer detaillierten Untersuchung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM): einer groß angelegten, von deutschen Metallarbeitgebern initiierten und finanzierten Kampagne zur öffentlichen Meinungsbildung. Der Beitrag belegt eine deutliche Präferenz deutscher Arbeitgeber für die Liberalisierung. Mit Nachdruck haben sie sich für eine Liberalisierung der Arbeitsmärkte, eine Senkung der Staatsausgaben und eine Ausweitung marktorientierter Gestaltungsfreiheiten ebenso eingesetzt wie für Einschnitte bei der sozialen Sicherung, dem Kündigungsschutz und den Versorgungsansprüchen. Die Behauptung, die INSM sei ein Versuch, unzufriedene Unternehmen innerhalb der Arbeitgeberverbände zu beschwichtigen, lässt sich durch die empirischen Befunde nicht stützen. Im Gegenteil: Vielen Arbeitgebern gingen die Reformen im Zuge der Agenda 2010 nicht weit genug. Zwar haben die deutschen Arbeitgeber nach der Diskreditierung des angloamerikanischen Modells während der Finanzkrise, weitreichenden Zugeständnissen seitens der Arbeitnehmer sowie der unerwarteten Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft ihre Forderungen gemäßigt - doch bleibt ihre grundlegende Präferenz für die Liberalisierung bestehen. Dieser Beitrag befasst sich außerdem mit der Rolle von Ideen sowie den Bedingungen, unter denen Arbeitgeberkampagnen politische Maßnahmen beeinflussen können