34 research outputs found
Verbesserung der Impfcompliance bei Reisenden durch Recall-System
Hintergrund: Durch mangelhafte Compliance mit Impfschemata wird der immense, potentielle Nutzen von Impfungen untergraben. Das Ziel dieser Studie war zu evaluieren, ob eine schriftliche Erinnerung an den nächstfälligen Impftermin in Form einer Postkarte, die dem Impfling postalisch zugestellt wurde, die Compliance mit den Hepatitis-Impfschemata (A und/oder B oder AB) signifikant erhöht.
Material und Methoden: Diese prospektive, randomisierte Vergleichsstudie wurde im Zeitraum von Februar 2003 bis Juli 2004 in der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin der Universität München durchgeführt. Hierbei wurden insgesamt 615 Reisende, die sich von Februar bis Oktober 2003 im Rahmen ihres Besuches der Impfsprechstunde im Tropeninstitut München ihre erste Hepatitis A- und/oder B- oder AB-Impfung nach Standardschema verabreichen ließen, rekrutiert. Dabei erfolgte eine zufällige, zeitlich nahe Einteilung der Probanden in Erinnerungs- (308 Teilnehmer) und Kontrollgruppe (307 Teilnehmer). Das Erinnerungskollektiv erhielt jeweils ca. zwei Wochen vor Fälligkeit ihrer nächsten Impfdosis eine schriftliche Benachrichtigung über den anstehenden Termin, während die Kontrollpopulation keinerlei zusätzliche Erinnerung erfuhr. Am Ende der Studie (Juli 04) wurde eine stichprobenartige, telefonische Befragung derjenigen Teilnehmer durchgeführt, die mindestens eine Folgeimpfung im Tropeninstitut versäumt hatten, um zu eruieren, ob die jeweilige Impfdosis tatsächlich ausgeblieben war oder an anderer Stelle (z.B. Hausarzt) durchgeführt worden war.
Ergebnisse: Für die zweite Hepatitis AB- bzw. B-Impfung (Impftermin Tag 28) betrug die Compliancerate in der Erinnerungsgruppe 77,0% und in der Kontrollgruppe 48,8%: χ²=27,5; α<<0,5%. Bei der dritten Hepatitis AB- bzw. B-Impfdosis (Tag 180) lagen die Werte bei dem Erinnerungskollektiv bei 36,0% und bei der Kontrollpopulation bei 5,6%: χ²=24,7; α<<0,5%. Demgegenüber wurden für die Teilnehmer der Hepatitis-A-Impfung für den zweiten Impftermin (Tag 180) Werte von 30,6% für die Erinnerungs- und 5,4% für die Kontrollgruppe ermittelt: χ²=33,7; α<<0,5%.
Auch für die außerhalb der festgelegten Compliancezeiträume im Tropeninstitut München stattgefundenen Impfungen wurden für sämtliche Impftermine signifikant höhere Raten bei den erinnerten Probanden verzeichnet.
Die telefonische Befragung zeigte homogene Tendenzen beider Kollektive und führte somit zu keiner Beeinflussung der Signifikanz der Resultate. Der Großteil der Befragten hatte die jeweilige Impfung tatsächlich versäumt: Für die erinnerten Teilnehmer ergab sich hierbei ein Wert von 70,8% und für die Kontrollpopulation von 72,2%. Die Rate der an anderer Stelle Geimpften betrug für die Probanden der Erinnerungsgruppe 16,9% und für die Kontrollpopulation 15,6%.
Schlussfolgerung: Da sich für alle Impftermine höchst signifikante Unterschiede im Impfverhalten der beiden Kollektive ergaben, scheint das Versenden von schriftlichen Erinnerungen in Form von Postkarten eine effektive Maßnahme zur Verbesserung der Impfcompliance darzustellen; weiterhin werden zusätzliche Bemühungen zur Steigerung der Impfraten notwendig sein
Cell wall-bound cationic and anionic class III isoperoxidases of pea root: biochemical characterization and function in root growth
Cell wall isolated from pea roots was used to separate and characterize two fractions possessing class III peroxidase activity: (i) ionically bound proteins and (ii) covalently bound proteins. Modified SDS-PAGE separated peroxidase isoforms by their apparent molecular weights: four bands of 56, 46, 44, and 41 kDa were found in the ionically bound fraction (iPOD) and one band (70 kDa) was resolved after treatment of the cell wall with cellulase and pectinase (cPOD). Isoelectric focusing (IEF) patterns for iPODs and cPODs were significantly different: five iPODs with highly cationic pI (9.5-9.2) were detected, whereas the nine cPODs were anionic with pI values between pH 3.7 and 5. iPODs and cPODs showed rather specific substrate affinity and different sensitivity to inhibitors, heat, and deglycosylation treatments. Peroxidase and oxidase activities and their IEF patterns for both fractions were determined in different zones along the root and in roots of different ages. New iPODs with pI 9.34 and 9.5 were induced with root growth, while the activity of cPODs was more related to the formation of the cell wall in non-elongating tissue. Treatment with auxin that inhibits root growth led to suppression of iPOD and induction of cPOD. A similar effect was obtained with the widely used elicitor, chitosan, which also induced cPODs with pI 5.3 and 5.7, which may be specifically related to pathogen defence. The differences reported here between biochemical properties of cPOD and iPOD and their differential induction during development and under specific treatments implicate that they are involved in specific and different physiological processes
Mikro-Oberflächenstrukturen auf detritischen Quarzkörnern als Paläoklimaindikator
Detritische Quarze aus Lockersedimenten wurden elektronenmikroskopisch (REM) auf Oberflächenveränderungen infolge chemischer Verwitterung untersucht. Dieser bisher wenig erforschte Einfluss wurde für alle wesentlichen Ablagerungsräume analysiert. Quarzwachstum und -lösung sind in oberflächennahen Lockersedimenten auf tropische Klimabedingungen beschränkt. Nur unter diesen Klimabedingungen ist aufgrund der geringen Löslichkeit nennenswerte Kieselsäure-Migration möglich. Quarzwachstum erfolgt in den wechselfeuchten Tropen. Während Trockenperioden können sich amorphe Ausfällungen (Si-Al-Fe-Hydroxide) bilden, denen eine essentielle Bedeutung für späteres Quarzwachstum durch Diffusion zukommt. Dieser Vorgang kann als Paläo-Klimaindikator dienen, da bereits geringer Transport an authigenen Kristallflächen ersichtlich ist. In Mitteleuropa war dieses Wachstum letztmalig im späten Miozän möglich.
Höhlensedimente sind wichtige Klimaarchive. REM-Analysen an Sedimenten der Sophienhöhle (Fränkische Schweiz, Ailsbachtal) zeigen, dass sie unter andauernden tropischem Klima eingeschwemmt wurden.
Muscheliger Bruch ist nicht nur auf glazigen geprägte Sedimente beschränkt. In Rissen kristallisierende Sekundärminerale (chemische Ausfällungen) können zur Quarzsprengung (Kristallisationsdruck) führen. Mattierung ist kein sicherer Indikator für äolische Quarze. Sie zeigt intensive mechanische und/oder chemische Einwirkung auf die Kornoberfläche an. Hauptsächlich wird Mattierung durch chemische Ausfällungen (coatings) oder Mikrofrakturen durch häufige Korn-Korn-Kontakte („sandgestrahlte“ Oberfläche) erzeugt. Die Ursache ist elektronenmikroskopisch bestimmbar.
Erst aus der Kombination von Mikrostrukturen ist ein Erkenntnisgewinn zu erzielen. Das vorgestellte Klassifikationsmodell mit vier Eckpunkten (Prallmarken, muscheliger Bruch, Quarzlösung und Quarzwachstum) ermöglicht eine Zuordnung zu bestimmten Transport- und Ablagerungsverhältnissen. Weitere milieuspezifische Oberflächenveränderungen sind tabellarisch dargestellt.Detrital quartz grains from sedimentary soft rock were analysed using scanning electron microscopy (SEM) to assess their influence on grain surfaces by chemical weathering. This aspect of chemical weathering has so far not frequently been studied and has been analysed for all essential sedimentary environments. Quartz overgrowth (regrowth) and solution only occurs in regolith under tropical climate conditions. The low solubility of silicic acid only allows appreciable migration under these climatic conditions. Quartz overgrowth occurs in tropical wet-dry climates. During dry seasons amorphous Si-Al-Fe-hydroxides may precipitate. Such hydroxides are essential for later quartz-overgrowth by diffusion. This process can be used as a paleoclimatic indicator, as short sedimentary transport is visible on authigenic crystal faces. In Central Europe such overgrowth were finally able to take place in the late Miocene.
Cave sediments are an important climatic archive. Sediments from the Sophien Cave ("Sophienhöhle", Franconian Switzerland, Ailsbachtal) were analysed using SEM. These sediments were deposited under permanent tropical climatic conditions.
A conchoidal breakage pattern is not only related to a glacial environment. Crystallisation of secondary minerals (chemical precipitation) in fissures can also lead to fracturing of quartz grains. Frosting is not solid evidence of Aeolian transportation. It is the result of an intensive chemical and/or mechanical influence on the grain surface. Frosting is predominantly the result of chemical precipitation (coatings) or frequent grain-on-grain impact ("sandblasted" grain surface). The origin of frosting can be investigated through the electron microscopic analyses.
Only synoptic review or combination of microstructures can guarantee reliable results. The presented classification model of a rectangle (corner points are grain-on-grain impacts, conchoidal breakage, quartz solution and overgrowth) enables information to be collated about transportation, depositional and climatic conditions. General data and results are listed in relation to typical grain surfaces depending on the environment
TRANSPORTATION POLICIES IN BOGOTA, COLOMBIA: BUILDING A TRANSPORTATION SYSTEM FOR THE PEOPLE
Innovative policies implemented in Bogota, Colombia, during the 3-year (1998-2000) administration of Mayor Enrique Pealosa were intended to transform a car-centered transportation system into a people-oriented one. To achieve this, the administration established policies in seven areas: institutional strengthening, restraining private car use, public space, mass transit, nonmotorized transport, road maintenance, and traffic management. Bogota\u27s transportation system was to become more people friendly by emphasizing the construction of busways and bike paths and by clearing sidewalks of parked cars and street vendors. Moreover, the administration took the lead in taking space away from cars. Success is difficult to appraise given the short time elapsed. What is clear, however, is that people supported the measures once they saw results, and the mayor left office with a record approval rating. The busway project, Transmilenio, is the prime example. Decisive and persistent leadership, political will, and strong institutions were the critical factors contributing to success
