32 research outputs found

    Von Innovatoren und Ergebenen: personale Stile medienvermittelten Arbeitens

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    Als Ursache des Wandels der Arbeitswelt wird meist die technologische Entwicklung, vor allem der rasch ansteigende Verbreitungsgrad der IuK-Technologien angefĂŒhrt, der die vertrauen Bilder der ErwerbssphĂ€re obsolet werden lĂ€sst. Im vorliegenden Beitrag wird dagegen davon ausgegangen, dass eine ausschließlich auf die Diffusion von Technologien rekurrierende Perspektive nicht hinreichend ist, um die VerĂ€nderungen der Arbeitswelt zu erfassen. Es wird eine arbeitssoziologische Sichtweise der Informatisierung der Arbeitswelt eingenommen und im Hinblick auf die Bedeutung der Subjekte spezifiziert. Mit dem Konzept 'personaler Arbeitsstil' wird ein analytischer Rahmen zur Erfassung subjektiver Leistungen in informatisierter Arbeit entwickelt und anhand empirischer Fallbeispiele erlĂ€utert. Vor diesem Hintergrund wird abschließend gezeigt, dass weit mehr als die bloße Bereitstellung neuer Technologien gefordert ist und dass vermutlich sehr hĂ€ufig arbeitsorganisatorische UnterstĂŒtzung der Arbeitenden zur notwendigen Voraussetzung erfolgreicher Informatisierung der Arbeit wird. (ICI2

    BestĂ€ndigkeit, ‚Erosion‘ und Degradierung – zur Entwicklung industrieller Facharbeit

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    Die Rede von der Erosion ist nicht neu, insbesondere durch die Digitalisierung ist sie aber neu entflammt. Änderungen in der Facharbeit, im System beruflicher aus und Weiterbildung und den soziokulturellen Facetten von Beruflichkeit zeigen ambivalente Entwicklungen. Sie sprechen dafĂŒr, differenzierter zu bewerten, ob Erosionen oder BestĂ€ndigkeiten vorherrschen. Der Beitrag verweist auf VerĂ€nderungen innerhalb des Berufes und fasst dies als Degrdierung qualifizierter beruflicher TĂ€tigkeit. Das kennzeichnet weniger eine globale Erosion der Facharbeit als vielmehr einen ökonomisch induzierten Zugriff auf qualifizierte Arbeitskraft bei geringer Neigung, diese zu entsprechend ihres Qualifikationsniveaus einsetzten zu wollen und zu entlohnen. Digitalisierung kann damit als ein Einfallstor fĂŒr solche Degardierungstndenzen angesehen werden

    BestÀndigkeit, 'Erosion' und Degradierung - zur Entwicklung industrieller Facharbeit als Form der Beruflichkeit

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    Die seit Langem diskutierte 'Krise der industriellen Facharbeit' einschließlich ihres vermeintlichen Verschwindens wird in den einschlĂ€gigen Debatten gerne mit dem Hinweis auf eine insbesondere in der beruflichen Ausbildung zum Ausdruck kommende BestĂ€ndigkeit im Wandel gekontert. Die sich verĂ€ndernde Arbeitswelt berĂŒhrt allerdings nicht nur solche strukturellen respektive institutionellen Aspekte von Facharbeit und Beruflichkeit. Vielmehr sind Tendenzen einer tĂ€tigkeitsbezogenen Degradierung zu erkennen, die zugleich auf berufliche Expertise der BeschĂ€ftigten nicht verzichten will. Das sichert den Betrieben eine hohe fachliche FlexibilitĂ€t bei zugleich sich öffnenden entgeltpolitischen SpielrĂ€umen. Der Beitrag geht solchen Tendenzen nach und bilanziert ambivalente Entwicklungen in der Berufsförmigkeit industrieller Facharbeit, die weder einem generellen Verfall noch einer ungebrochenen BestĂ€ndigkeit das Wort reden.Long-existing claims of a 'crisis' or alleged 'disappearance' of skilled industrial work are usually being countered by reference to continuity in change, in particular in the vocational training system. However, changes in the working world are not limited to structural and institutional changes of skilled work. On the shop floor level, tendencies of a degradation of skilled workers can be observed, while their expertise is still utilized. Management thus secures high degrees of functional flexibility, while creating possibilities for lower wage classification. The paper analyses such processes and concludes that skilled industrial work undergoes ambivalent transformations which can neither be interpreted as generalised decay nor as persistence

    Zeit und Devianz

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    Die Arbeit untersucht in zeittheoretischer Perspektive, in welcher Weise subjektives Zeitempfinden und sozial gestaltete Zeitrahmen deviantes Verhalten Jugendlicher strukturiert. Dazu werden in den ersten Kapiteln sozialwissenschaftliche Zeittheorien vorgestellt. Im Mittelpunkt der Dissertation steht die Rekonstruktion individueller Zeitmodi. Grundlage ist eine qualitative LĂ€ngsschnittstudie. Neben relevanten Einstellungen und Alltagspraktiken werden auch Verlaufsformen und Konsequenzen im Zusammenhang mit dem StatusĂŒbergang von der Schule in den Beruf thematisiert. Besondere Beachtung findet das PhĂ€nomen der Langeweile bzw. der Umgang damit. Abschließend wird die Bedeutung sozial vermittelter Zeitgestaltung in bezug auf deviantes Handeln zusammengefasst.Set in a theoretical perspective of time the dissertation focuses on how deviant behavior of adolescents is structured by subjective perception of time and socially-managed time frameworks. Accordingly, the first chapters survey sociological theories of time. The main focus of the dissertation is on the reconstruction of individual time schemes. Based on a longitudinal study, the dissertation deals with relevant attitudes and everyday conduct as well as process patterns and consequences in the context of changeover of status from school to occupation. Special attention is paid to the phenomenon of boredom and how it is dealt with. In conclusion the meaning of socially-managed time is summarized in relation to deviant behavior

    Politische Praxen und Orientierungen in linksaffinen Alltagsmilieus

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    Inhaltsverzeichnis EinfĂŒhrung Vorwort 1. Einleitung 2. Konzeptioneller Rahmen 2.1 Milieu als Bezugskategorie 2.2 Fokus auf soziale Alltagsmilieus 2.3 Prekarisierung als gesellschaftliche Rahmenbedingung 3. Methodisches Vorgehen und Samplestruktur der Qualitativen Erhebung 4. Empirische Befunde 4.1 Zusammenfassende Darstellung nach Aggregatgruppen 4.2 Systematisierungen des Samples 4.3 BezĂŒge zur SekundĂ€rliteratur 4.3.1 Gesellschaftsbezogene Grundorientierungen 4.3.2 Politische Praxen: Formen der politischen Einflussnahme 5. ResĂŒmee und Ausblick 6. Literaturverzeichnis Vorwort Die Rosa-Luxemburg-Stiftung hatte in den Jahre 1999 bis 2004 das Sozialwissenschaftliche Institut FOKUS mit einem langfristigen Forschungsprojekt unter dem Titel „Politische Meinungsbildung in Deutschland“ beauftragt. Das Projekt wurde durch Dr. Michael Chrapa († 2003) und Dr. Dietmar Wittich realisiert. Die dabei erzielten bemerkenswerten Ergebnisse sind umfangreich publiziert worden.1 Auf dieser Basis war es möglich, den grundlegenden Wandel von Einstellungen der Bevölkerung in Deutschland zu analysieren und politische VerĂ€nderungen, wie sie sich in den Demonstrationen gegen den Irak-Krieg, gegen die Hartz-Reformen oder das G-8-Treffen in Rostock 2007 zu rognostizieren. Es wurde nachgewiesen, dass es ein Potential fĂŒr eine starke linke Partei links von der SPD gibt.2 Der Tod von Dr. Michael Chrapa fĂŒhrte zur Einstellung dieses Projekt. 2007 wurde durch die RLS ein neues Forschungsprojekt „Analysen zur politischen Meinungsbildung in Deutschland. Studien zu Zielgruppen linker Bildung“ öffentliches ausgeschrieben. Eine Jury wĂ€hlte das Chemnitzer Institut fĂŒr Arbeit und Gesellschaft als Auftragnehmer fĂŒr dieses neue Forschungsprojekt aus. Jetzt können erste Ergebnisse vorgelegt werden. Im Mittelpunkt steht vor allem die Frage nach den Einstellungen und Handlungsoptionen linksaffiner Gruppen. Es werden lebensweltliche HandlungszusammenhĂ€nge rekonstruiert, in denen sich die widersprĂŒchlichen Potentiale von emanzipatorischem und solidarischem Handeln bilden. Entgegen verbreiteter Stereotype sind es konkrete sozialen Gruppen, geprĂ€gt durch starke oder auch schwache Formen der Interaktion, in denen sich letztlich BĂŒrgerinnen und BĂŒrger ihre Deutungsmuster gesellschaftlicher Prozesse, ihre Motivationen, die Praxen sozialen Eingreifens bilden. Die Institutionen der Gesellschaft wirken nicht direkt. Ihre EinflĂŒsse werden gebrochen durch Prozesse, die sich innerhalb von Kommunikations- und Interaktionsgemeinschaften vollziehen. Nicht das einsame Individuum einer Massengesellschaft, sondern die oder der in lebensweltlich sehr bedeutsamen, oftmals eigenstĂ€ndig erzeugten SinnzusammenhĂ€ngen agierende BĂŒrgerin oder BĂŒrger ist das eigentliche Subjekt. FĂŒr das VerstĂ€ndnis von linker Politik fundamental ist das in dieser Studie formulierte „Regenbogen-Modell“ (S. 51.). Es weist nach, in welchen tiefen Spannungen die verschiedenen linksaffinen Gruppen zueinander stehen. Sie alle beziehen sich auf ein und dasselbe Modell sozialer Integration – die Erwerbsarbeit. Die einen positiv, die anderen negativ. Sie alle haben ein VerhĂ€ltnis gegebenen Gesellschaft entwickelt – eher positiv als Gestaltungsraum oder eher negativ (resignativ oder als zu ĂŒberwindender Gesellschaftszustand). Ihr VerhĂ€ltnis zur kapitalistisch geprĂ€gten Gesellschaft reicht von negativer Akzeptanz bis zum Antikapitalismus. Linke Politik braucht Gesellschaftsanalyse. Strategie kann nicht im Blindflug entwickelt werden. Verantwortliches Eingreifen braucht reflektiertes Wissen. Dazu trĂ€gt diese Studie bei. Die RLS beabsichtigt, das Projekt auch 2009 weiter fortzusetzen. Berlin, 25. August 2008 1 Die Ergebnisse dieser Forschung sind unter www.rosalux.de abrufbar. 2 AndrĂ© Brie; Michael Brie, Michael Chrapa: FĂŒr eine moderne sozialistische Partei in Deutschland. Grundprobleme der Erneuerung der PDS. Standpunkt der RLS 7/2002

    Zur Subjektivierung von Arbeit

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    In Diskursen um die kĂŒnftige Entwicklung von Erwerbsarbeit wird verschiedentlich betont, daß individuellen Handlungen und Deutungen der Subjekte im Arbeitsprozeß eine zunehmende Bedeutung zukomme. Diese Entwicklung fassen wir begrifflich als "Subjektivierung von Arbeit" im Sinne eines WechselverhĂ€ltnisses zwischen einzelnem Subjekt und Arbeit: Die Individuen tragen mehr "Subjektives" in die Arbeit hinein und/oder die Arbeit fordert immer mehr "Subjektives" von den Individuen. Ziel dieses Papers ist es, mit einer Sichtung verschiedener soziologischer Forschungsbereiche zentrale Merkmale einer solchen "Subjektivierung" herauszuarbeiten, um sie anschließend nach einer weiteren BegriffsprĂ€zisierung einer kritischen Bewertung zu unterziehen, die Schlußfolgerungen ĂŒber die verĂ€nderte QualitĂ€t des WechselverhĂ€ltnisses von arbeitender Person und Arbeitswelt und diesbezĂŒgliche gesellschaftliche Auswirkungen ermöglichen soll. -- Some debates about the future of paid labor focus on the fact that the impact of "subjective" actions and interpretations of the individuals in the work process increases. We conceptualize this development as "subjectivation of work". This term implies a historical process of an intensification of the interdependencies between individuals and their work: Individuals carry more "subjective" input (properties, opinions, motivations, and demands) into work, and work increasingly demands input of "subjective" factors (e. g. self-organization, creativity, emotions, motivations) from the individuals. In this paper, relevant fields of sociological research will be reviewed in order to grasp central aspects of the "subjectivation of work" process. The goal is a more precise understanding of the concept and a critical assessment of the process. The paper concludes with an assessment of changed qualities in the interdependency between working individuals and the work process and its impacts for society.

    Nachhaltige Personalpolitik und die Vernutzung von Lebenskraft durch Selbstoptimierung

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    Die Alterung der (Erwerbs-)Bevölkerung und die sich abzeichnenden FachkrĂ€fteengpĂ€sse fĂŒhren zu einer Entfaltung von AktivitĂ€ten nachhaltiger Personalpolitik in Betrieben und Verwaltungen. Diese richten sich auf den Erhalt der Employability der BeschĂ€ftigten und greifen Aspekte nachhaltiger Arbeit auf. Zu beobachten ist, dass damit nicht nur ein erweiterter betrieblicher Zugriff auf das individuelle Leistungsvermögen erfolgt, sondern umfassend auf das Verhalten von BeschĂ€ftigten gezielt wird. Das gesamte Lebensarrangement und die individualökologische Selbstbestimmung der Ă€lter werdenden BeschĂ€ftigten geraten in den Fokus der Betriebe. Im Sinne einer ideologisierten Subjektivierung lĂ€sst sich der (gezwungenermaßen) mitgetragene Übergang von der Selbstsorge zur Selbstoptimierung als Vernutzung von Lebenskraft verstehen, mit der im Kern auf die optimierte Ware Arbeitskraft gezielt wird und Entsolidarisierungsprozesse in den Betrieben initiiert werden. Fraglich bleibt, inwiefern es BeschĂ€ftigten(-vertretungen) demgegenĂŒber gelingt, Elemente nachhaltiger Arbeit in diesem Prozess zu verankern und z. B. VerhĂ€ltnisprĂ€vention zu thematisieren.The ageing of the working population and prospective shortages of skilled labour urge organizations to pursue a sustainable personnel policy, which aims at the preservation of employability based on principles of sustainable work. Directly addressing the behaviour of workers, this involves more comprehensive access to individual work capacities, and to the workers' private life and individual ecological self-determination. In terms of an ideological subjectivation, the (forced) shift from self-care to self-improvement can be interpreted as an exploitation of vitality, in core aiming at an optimized quality of labour power and an erosion of solidarity in organizations. In question is, if and how employees and works councils succeed in establishing elements of sustainable work, e. g. to pick prevention as a central theme

    Mensch und Technik revisited - zum sich verÀndernden Stellenwert von InformalitÀt im Prozess der Digitalisierung

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    Der Beitrag fragt, wie sich im Zuge aktueller Prozesse der Digitalisierung und Automatisierung der industriellen Produktion der Stellenwert von informellen Arbeitshandeln auf der Ebene der betrieblichen Arbeitsorganisation und des Arbeitsprozesses verĂ€ndert. In Frage steht angesichts neuer autonomer', 'vernetzter' und 'selbstlernender' technischer Systeme, ob frĂŒhere Diagnosen eines funktionalen Erfordernisses von informellem Handeln als Komplement zu technischen Formalisierungen im Zuge der Digitalisierung von Arbeit noch Bestand haben. Im Lichte der soziotechnischen System-Perspektive werden aktuelle empirische' Fallbeispiele der EinfĂŒhrung von Industrie 4.0-Anwendungen im Hinblick auf die Kollaboration von Mensch und Technik, die SpielrĂ€ume fĂŒr InformalitĂ€t angesichts der Technisierung und Formalisierung betrieblicher AblĂ€ufe und das resultierende WechselverhĂ€ltnis von sozialem und technischem Teilsystem analysiert.The paper focuses on the changing significance of informal work practice in organizations and in the labor process in the course of ongoing processes of digitization and automation of industry. The distinctive features of new production technologies question earlier diagnoses that digitization leads to a formalization of, and thus to rigidities in the production process, which have to be countered by informal action on the workers' side in order to keep the system in a balance. In the light of the sociotechnical system perspective, recent empirical case studies on the introduction of "Industry 4.0" applications are evaluated with regard to the collaboration of humans and technology, the scope for informality in view of the technology-driven formalization of production processes, and the resulting interdependence of social and technological subsystems

    Konzertierte Verunsicherung angesichts Industrie 4.0 - Herausforderungen fĂŒr die betriebliche Sozialpartnerschaft

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    Die EinfĂŒhrung von Industrie-4.0-Anwendungen ist aufgrund ihrer (potenziellen) Reichweite fĂŒr die betrieblichen Akteurinnen und Akteure von grundlegenden Unsicherheiten in technischer, arbeitsorganisatorischer und beschĂ€ftigungspolitischer Hinsicht gekennzeichnet. Der Beitrag exploriert auf der Grundlage empirischer Fallstudien zur EinfĂŒhrung von digitaler Produktionstechnik in Industriebetrieben die dortigen Handlungs- und Entscheidungsbedingungen. Im Zentrum steht die Frage, wie nach Betriebsverfassungsgesetz mitbestimmungspflichtige Implementierungen von Industrie-4.0-Komponenten prozessiert werden und wie betriebliche Mitbestimmung in diesem Kontext praktiziert wird. Fokussiert werden insbesondere die betriebsinterne Relation von Management und BetriebsrĂ€ten und die Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen Interessenvertretung hinsichtlich konkreter, bereits vollzogener oder aber noch laufender EinfĂŒhrungsprozesse der Industrie 4.0.The introduction of industry 4.0 applications implies considerable changes in terms of technology, work organization and employment politics in the perspective of the actors of industrial relations on the company level. The paper explores the conditions for decision-making and action of both management and works councils, based on empirical case studies on the implementation of digital production technology in in German manufacturing companies. The central question is how co-determination is being practiced under the condition that a basic consent for the implementation of industry 4.0 components by the works council is required by regulations of the Works Council Constitution Act. Special attention is given to the relationship of management and works council on the plant level,and the scope of action for works council representatives with regard to ongoing implementation processes of industry 4.0

    Multiple Entgrenzung der Arbeit des Flugpersonals im kommerziellen Luftverkehr

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    "Der Begriff der Entgrenzung gehört zu den zentralen Stichwörtern der arbeitssoziologischen Debatte um den Wandel der Arbeitswelt. Er bezeichnet u.a. ein verĂ€ndertes VerhĂ€ltnis von Arbeitsorganisation und AusfĂŒhrung mit ausgeweiteten Arbeitsaufgaben bzw. ihrer Vermengung und zielt darĂŒber hinaus auf Wandlungen in der Relation von Arbeit und Leben. Der Beitrag stellt Überlegungen zu einem Konzept der 'multiplen Entgrenzung der Arbeit' vor und verdeutlicht dies am Beispiel der Arbeit des Flugpersonals im kommerziellen Luftverkehr. Letzterer hat sich dramatisch gewandelt: ehemals oligarchische Marktstrukturen mit fest gefĂŒgten AblĂ€ufen bei Boden- und FlugaktivitĂ€ten wurden aufgebrochen und in der Folge etablieren sich Airlines 'neuen Typs' mit völlig verĂ€ndertem Marktbezug und vergleichsweise schlanker Aufbau- und Ablauforganisation. Die damit einher gehenden Kostenvorteile zwingen die etablierten Unternehmen, mit eigenen Low-Cost-Carriers nachzuziehen. Inzwischen ist ein Wettbewerb entstanden, bei dem zeitgleiche Konkurrenz und Kooperation selbstverstĂ€ndlicher Bestandteil des Handelns der Unternehmen ist (Code-Sharing). Arbeitsorganisatorisch gehen sie zu Formen ĂŒber, bei denen IuK-Technologien eine zentrale Rolle spielen: entsprechende Reorganisationen erhöhen die SteuerungsfĂ€higkeit von Maschinen und Personal gleichermaßen. FlexibilitĂ€t wird auch durch verĂ€nderte Personaleinsatzsysteme sowie durch zeitlich befristete oder SaisonvertrĂ€ge hergestellt. An Bord verĂ€ndern sich die Aufgaben von Piloten und Flugbegleitern. Zeitgleich verlieren beide Statusgruppen an Prestige, der Beruf erscheint weniger attraktiv. Das Konzept multipler Entgrenzung integriert aus einer subjektbezogenen soziologischen Perspektive systematisch die fĂŒr das Flugpersonal zum Teil disparaten (und statusbezogen unterschiedlichen) Folgen der skizzierten Prozesse. Über die bloße Aneinanderreihung von PhĂ€nomenen hinaus stellt es die VerschrĂ€nkungen unterschiedlicher Entgrenzungen in ihren kumulativen bzw. abmildernden Effekten in dem Mittelpunkt der Überlegungen und will damit abseits bloßer Identifikation von Belastungen die arbeitssoziologische Diskussion befruchten." (Autorenreferat
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