9 research outputs found
Zur Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung für die physische Gewaltausübung jugendlicher Mädchen: Ergebnisse einer mixed-methods-Studie
"Im Mittelpunkt dieses Artikels steht die Frage nach dem Erklärungsgehalt der theoretischen Konstrukte Erziehungsverhalten und Beziehungsdynamik zwischen Eltern und Heranwachsenden für die Gewaltentwicklung weiblicher Jugendlicher. Über ein sequenzielles mixed-methods-Design werden unterschiedliche Datenquellen (Interviews und Fragebogen) und Analysemethoden (grounded theory und Korrespondenzanalyse)verbunden. Im Rahmen des gewählten mixedmethods-Designs werden die Ergebnisse aus der Analyse von Interviews mit gewaltorientierten Mädchen mit den korrespondenzanalytischen Einsichten aus einer Fragebogenstudie verglichen (n=243, Altersdurchschnitt=15.2, SD=1,91). Die Ergebnisse aus den Interviews und den Fragebogendaten zeigen eine hohe Heterogenität in der Art des Zusammenlebens von Familien Gewalt ausübender Mädchen. Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen dem individuellen Gewalthandeln der untersuchten Mädchen und der spezifischen Dynamik des familiären Zusammenlebens. Der Einsatz unterschiedlicher theoretischer Konstrukte (Erziehungsverhalten und Beziehungsdynamik zwischen Eltern und Heranwachsenden) macht diese Dynamiken sichtbar und theoretisch reflektierbar." (Autorenreferat)"This article addresses the question: What is the explanatory power of the theoretical constructs 'parenting style' and 'parent-child relationship' for understanding violence among teenage girls? Using a sequential mixed-methods design, we combined data from different sources (interviews and questionnaires) analysed by different methods (grounded theory and correspondence analysis). Within this mixed-methods design, we compared the results of the qualitative analysis of interviews with violence-orientated girls with the results of the correspondence analysis of the cross-sectional survey (n=243, mean age= 15.2, SD=1,91). There is a strong relationship between the form of violence applied by the girls and the characteristics of the family dynamics. The utilization of different theoretical constructs (i.e., parenting style and parent-child relationship) reveals these dynamics and enables theoretical reflection on this subject." (author's abstract
Generation Smartphone : ein partizipatives Forschungsprojekt mit Jugendlichen
Unter www.generationsmartphone.ch finden Sie weitere Materialien (u.a. Videobeiträge), die aus dem Projekt entstanden sind.Im Projekt «Generation Smartphone» haben acht Erwachsene und acht Jugendliche gemeinsam zur Smartphone-Nutzung von dreissig Jugendlichen geforscht. Durch den partizipativen Forschungsansatz – Jugendliche beteiligen sich aktiv am Forschungsprozess – wurden die Sichtweisen der Jugendlichen systematisch miteinbezogen. Die Forschungsziele waren einerseits die Bedeutung des Smartphones im Alltag Jugendlicher zu erfassen und andererseits Chancen und Risiken der Smartphone-Nutzung aus Sicht der Jugendlichen sichtbar zu machen.
Einige wichtige Ergebnisse:
- Das Smartphone ist für fast alle Jugendlichen unverzichtbar im Alltag, weil in einem Gerät alles gebündelt ist: Musik, Fotoapparat, Wecker, Games, Mails, Videos/Fotos, das Internet, Kontaktmöglichkeit mit allen möglichen Menschen, Bücher, Stadtpläne.
- Viele Aktivitäten auf dem Smartphone sind vieles zugleich: Information, Unterhaltung und Kommunikation. «Spass» und «Ernsthaftes» sind nicht getrennt.
- Viele Jugendliche haben ambivalente Gefühle gegenüber dem Smartphone («es ist mein bester Freund und mein grösster Feind»): Es ermöglicht all das oben Aufgezählte, und gleichzeitig kann man sich ihm nicht entziehen.
- «Chancen» und «Risiken» treten oft gemeinsam auf: z.B. kann man ständig in Kontakt sein mit anderen Menschen, aber man muss auch ständig erreichbar sein und schnell reagieren. Man kann die meisten Risiken nicht durch einfache Massnahmen vermeiden, sie sind ein Teil des Gesamtpakets.
- Jugendliche nutzen ihre Smartphones sehr unterschiedlich, z.B. je nach Alter: vor allem jüngere Jugendliche spielen Games auf dem Smartphone, ältere Jugendliche verwenden es oft für die Schule
Generation Smartphone : ein partizipatives Forschungsprojekt mit Jugendlichen
Im Projekt «Generation Smartphone» haben acht Erwachsene und acht Jugendliche gemeinsam zur Smartphone-Nutzung von dreissig Jugendlichen geforscht. Durch den partizipativen Forschungsansatz – Jugendliche beteiligen sich aktiv am Forschungsprozess – wurden die Sichtweisen der Jugendlichen systematisch miteinbezogen. Die Forschungsziele waren einerseits die Bedeutung des Smartphones im Alltag Jugendlicher zu erfassen und andererseits Chancen und Risiken der Smartphone-Nutzung aus Sicht der Jugendlichen sichtbar zu machen.
Einige wichtige Ergebnisse:
- Das Smartphone ist für fast alle Jugendlichen unverzichtbar im Alltag, weil in einem Gerät alles gebündelt ist: Musik, Fotoapparat, Wecker, Games, Mails, Videos/Fotos, das Internet, Kontaktmöglichkeit mit allen möglichen Menschen, Bücher, Stadtpläne.
- Viele Aktivitäten auf dem Smartphone sind vieles zugleich: Information, Unterhaltung und Kommunikation. «Spass» und «Ernsthaftes» sind nicht getrennt.
- Viele Jugendliche haben ambivalente Gefühle gegenüber dem Smartphone («es ist mein bester Freund und mein grösster Feind»): Es ermöglicht all das oben Aufgezählte, und gleichzeitig kann man sich ihm nicht entziehen.
- «Chancen» und «Risiken» treten oft gemeinsam auf: z.B. kann man ständig in Kontakt sein mit anderen Menschen, aber man muss auch ständig erreichbar sein und schnell reagieren. Man kann die meisten Risiken nicht durch einfache Massnahmen vermeiden, sie sind ein Teil des Gesamtpakets.
- Jugendliche nutzen ihre Smartphones sehr unterschiedlich, z.B. je nach Alter: vor allem jüngere Jugendliche spielen Games auf dem Smartphone, ältere Jugendliche verwenden es oft für die Schule
La violencia fĂsica como una fuente de autopercepciĂłn positiva para adolescentes
Little is known about physically violent behavior in female adolescents (especially in German speaking countries). Problem-centered interviews with 21 Swiss girls who regularly use(d) physical violence were conducted. The study is based on  grounded theory methodology with which the meaning of violence for the interviewed girls was reconstructed. The focus of the study was to find out how girls with a history of physical violent behavior reflect upon their use of violence against others. Results show that these meanings differ according to the relationship to the parents. The focus of this article is on girls with a close and positive relationship to their parents. Two case studies were selected for this article. Results show that these girls perceive themselves as positive, strong, and independent while using violence. Furthermore, these girls selectively perform violence only against people who are less important to them. In contrast, they comply with rules and expectations from people who are important to them. Therefore, one can conclude that their self-perception of strength and independence is situation-specific.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1301226GewaltausĂĽbung durch weibliche Jugendliche ist insbesondere im deutschsprachigen Raum vergleichsweise wenig untersucht. In diesem Artikel werden ausgewählte Ergebnisse einer Schweizer Studie vorgestellt.21 weibliche Jugendliche, welche regelmäßig physische Gewalt ausĂĽb(t)en, wurden in problemzentrierten Interviews befragt. Die Erhebung und Auswertung der Interviews orientierte sich an der Grounded-Theory-Methodologie. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand die Frage, welche Bedeutung ihr eigenes Gewalthandeln fĂĽr die befragten Mädchen hat. Dabei zeigte sich, dass dieses sich je nach der Beziehung der Mädchen zu ihren Eltern unterscheidet.Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen diejenigen weiblichen Jugendlichen, welche von einer engen und positiven Beziehung zu ihren Eltern erzählen. Es wird anhand zweier Fallbeispiele aufgezeigt, dass GewaltausĂĽbung fĂĽr diese Mädchen eine Quelle positiver Selbstwahrnehmung ist. In Gewaltsituationen fĂĽhlen sie sich stark und unabhängig. Sie setzen Gewalt aber nur gegen Menschen ein, welche fĂĽr sie nicht wichtig sind. GegenĂĽber Personen, welche ihnen viel bedeuten, verhalten sich diese Mädchen hingegen sozial angepasst und setzen sich nicht durch. Man kann schlussfolgern, dass ihre Selbstwahrnehmung als stark und unabhängig auf Gewaltsituationen beschränkt bleibt.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1301226Poco se sabe sobre el comportamiento fĂsicamente violento en mujeres adolescentes (especialmente en paĂses germano parlantes). Se realizaron entrevistas centradas en el problema a 21 chicas suizas que usan regularmente violencia fĂsica. El estudio se basa en la metodologĂa de teorĂa fundamentada con que se reconstruyĂł el significado de la violencia para las niñas entrevistadas. El objetivo del estudio fue averiguar cĂłmo las niñas con antecedentes de comportamiento violento fĂsico reflexionan sobre su uso de la violencia contra otros. Los resultados muestran que estos significados difieren de acuerdo a la relaciĂłn con los padres. Este artĂculo se enfoca en las niñas con una relaciĂłn estrecha y positiva con sus padres y se seleccionaron dos estudios de caso. Los resultados muestran que estas chicas se perciben a sĂ mismas como positivas, fuertes e independientes durante el uso de la violencia. Además, estas niñas ejecutan selectivamente la violencia sĂłlo contra las personas que son menos importantes para ellas. En contraste, ellas cumplen con las reglas y expectativas de las personas que son importantes para ellas. Por lo tanto, se puede concluir que su autopercepciĂłn de fortaleza e independencia es especĂfica a la situaciĂłn.URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs130122
Physische Gewalt als Quelle positiver Selbstwahrnehmung bei jugendlichen Mädchen
"Gewaltausübung durch weibliche Jugendliche ist insbesondere im deutschsprachigen Raum vergleichsweise wenig untersucht. In diesem Artikel werden ausgewählte Ergebnisse einer Schweizer Studie vorgestellt. 21 weibliche Jugendliche, welche regelmäßig physische Gewalt ausüb(t)en, wurden in problemzentrierten Interviews befragt. Die Erhebung und Auswertung der Interviews orientierte sich an der Grounded-Theory-Methodologie. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand die Frage, welche Bedeutung ihr eigenes Gewalthandeln für die befragten Mädchen hat. Dabei zeigte sich, dass dieses sich je nach der Beziehung der Mädchen zu ihren Eltern unterscheidet. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen diejenigen weiblichen Jugendlichen, welche von einer engen und positiven Beziehung zu ihren Eltern erzählen. Es wird anhand zweier Fallbeispiele aufgezeigt, dass Gewaltausübung für diese Mädchen eine Quelle positiver Selbstwahrnehmung ist. In Gewaltsituationen fühlen sie sich stark und unabhängig. Sie setzen Gewalt aber nur gegen Menschen ein, welche für sie nicht wichtig sind. Gegenüber Personen, welche ihnen viel bedeuten, verhalten sich diese Mädchen hingegen sozial angepasst und setzen sich nicht durch. Man kann schlussfolgern, dass ihre Selbstwahrnehmung als stark und unabhängig auf Gewaltsituationen beschränkt bleibt." (Autorenreferat)"Little is known about physically violent behavior in female adolescents (especially in German speaking countries). Problem-centered interviews with 21 Swiss girls who regularly use(d) physical violence were conducted. The study is based on grounded theory methodology with which the meaning of violence for the interviewed girls was reconstructed. The focus of the study was to find out how girls with a history of physical violent behavior reflect upon their use of violence against others. Results show that these meanings differ according to the relationship to the parents. The focus of this article is on girls with a close and positive relationship to their parents. Two case studies were selected for this article. Results show that these girls perceive themselves as positive, strong, and independent while using violence. Furthermore, these girls selectively perform violence only against people who are less important to them. In contrast, they comply with rules and expectations from people who are important to them. Therefore, one can conclude that their self-perception of strength and independence is situation-specific." (author's abstract
Interaction Dynamics in a Participatory Interpretation Group: Critical Reflections on the Status of Lifeworld Knowledge in a Group Interpretation of Scientists and Adolescents
Ausgangspunkt dieses Artikels war die Beobachtung, dass der Einbezug jugendlicher Mitforscher*innen in einer Interpretationsgruppe zu schnellen SchlieĂźungen der Interpretationen fĂĽhrte. Im Folgenden werden diese Prozesse beschrieben und diskutiert. Fokussiert wird dabei auf den Status der Mitforscher*innen als Expert*innen ihrer Lebenswelt und dessen Auswirkung auf den Interpretationsprozess. Unser Ziel ist, Einblick in (fĂĽr das Forschungsteam unerwartete) Interaktionsdynamiken in der Auswertung zu geben.
Kollektive Interpretationsprozesse in Gruppenformaten haben in der qualitativen Forschung allgemein und in der partizipativen Forschung im Besonderen einen hohen Stellenwert. Den Zielen und Regeln "klassischer" Interpretation in Gruppen folgend erscheint es wenig sinnvoll, ergebnisoffene Interpretationen gemeinsam mit ungeschulten Betroffenen durchzufĂĽhren. In Einklang mit den Zielen und Regeln partizipativer Forschung ist eine schnelle(re) SchlieĂźung des Deutungsprozesses vertretbar, da die Ergebnisse ĂĽber den Einbezug lebensweltlichen Expert*innenwissens fundiert werden.
In diesem Artikel werden die Erfahrungen aus einem partizipativ orientierten Forschungsprojekt dargestellt, in welchem sich Machtdynamiken in unvermuteter Weise entfalteten, indem den jugendlichen Mitforscher*innen die abschlieĂźende Deutungshoheit im Interpretationsprozess zugesprochen wurde. Diese Erfahrungen werden kritisch diskutiert. Hieraus resultieren weiterfĂĽhrende Fragen fĂĽr Interpretationsgruppen auch ĂĽber partizipative Forschung hinaus.The starting point for this article was the observation that the inclusion of young researchers in groups, interpreting qualitative data led to a quick finalization of the interpretations. In this article we describe these processes. The focus is on the status of the co-researchers as experts of their lifeworld and the impact of this status on the interpretation process. Our aim is to provide insight into (for the research team unexpected) dynamics in the interpretation process.
Collective interpretation processes in groups are of great importance in qualitative research in general and especially in participatory research. Following the goals and rules of "classical" interpretation in groups, to conduct interpretation sessions together with non-academic researchers seems inadequate if they are untrained. Following the goals and rules of participatory research, a quick(er) finalization of the interpretation process is justifiable since the results are based on the knowledge of lifeworld-experts. We describe the experiences in a participatory research project in which power dynamics unfolded in an unexpected way by granting the young co-researchers the final authority in the interpretation process. These experiences are critically discussed. The present findings raise further questions for interpretation groups beyond participatory research
Partizipation Jugendlicher in Peer Involvement-Ansätzen: Erfahrungen aus der Evaluation von sieben Projekten
Unter Peer Involvement werden verschiedene Formen des Lernens unter Peers gefasst. Partizipation ist ein Kernelement dieser Methode. Der Beitrag diskutiert die Frage, was Partizipation in Peer Involvement-Projekten bedeutet und wie diese ermöglicht werden kann. Grundlage sind die Ergebnisse einer Evaluation von sieben Peer Involvement- Projekten zur Förderung von Medienkompetenzen Jugendlicher. Partizipation in Peer Involvement-Projekten erwies sich insgesamt als voraussetzungsvoll. Zwei Haupterkenntnisse aus der Evaluation werden dargestellt und diskutiert. Erstens muss Partizipation konzeptuell verankert sein, indem zeitliche Flexibilität eingeplant wird und der Ausbildung und dem Coaching von Peer Educators/Tutors ein großer Stellenwert eingeräumt wird. Zweitens ist eine machtreflektierte Interaktion zwischen Erwachsenen und Jugendlichen notwendig. Der Beitrag führt diese Erkenntnisse aus und diskutiert diese.</p
Evaluation von Peer-Education und Peer-Tutoring zur Förderung von Medienkompetenzen
Das nationale Programm Jugend und Medien unterstützte sieben Projekte, die mit unterschiedlichen Ansätzen Peer-Education/-Tutoring einsetzten, um die Medienkompetenzen bei Jugendlichen zu fördern. Die Ergebnisse der begleitenden Evaluation zeigen, dass die Konzeption und Umsetzung von Peer-Involvement-Methoden anspruchsvoll sowie zeit- und ressourcenintensiv sind. Die Beteiligung Jugendlicher an solchermassen gestalteten Bildungsprozessen erscheint aber zur Förderung von Medienkompetenzen dennoch vielversprechend.</p