33 research outputs found

    Die Resurrektion des Dichterkönigs : zur Novalis-Rezeption in Botho Strauß® Roman Der junge Mann

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    Auf welche Weise vollzieht sich der Prozeß einer Rechtswendung im Werk von Botho Strauß®? Wie ist die problematische Poetik des Essays Anschwellender Bocksgesang entstanden und wo sind die Wurzeln dieses Programms zu finden? Über diese Fragen gibt der große Roman der 80er Jahre, Der junge Mann, Aufschluß. In dem dichten intertextuellen GefĂŒge wird vor allem ĂŒber die Anspielungen auf Novalis eine Poetik entworfen, die den desavouierten Begriff des Bodens im Namen einer unzugĂ€nglichen dichterischen "PflanzstĂ€tte" und eines königlichen Dichters wiederzugewinnen sucht, einer "PflanzstĂ€tte", in der auch das ZwiegesprĂ€ch und die Liebe ihren Schutzraum finden sollen

    Aufbrechende GeschlechterrivalitÀten und die "Verzwergung" der Frau : zu Goethes MÀrchen Die neue Melusine

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    Am MĂ€rchen „Die neue Melusine“, das Goethe den „Wanderjahren“ eingefĂŒgt hat, wird der zentrale Paradigmenwechsel in der Geschlechterkonzeption um 1800 abgelesen: die Intimisierung des Hauses, d.h. der „Verschluß der Frau in den Festen des Hauses“, zusammen mit der Universalisierung und Biologisierung der Geschlechterdifferenz. Dieser Paradigmenwechsel wird aus medizingeschichtlicher Perspektive verdeutlicht: „Das MĂ€rchen Goethes reflektiert die Ablösung weiblichen medizinischen Wissens durch den sich professionalisierenden Einheitsstand der mĂ€nnlichen Ärzte.“ Des weiteren lĂ€ĂŸt sich das MĂ€rchen als „Dekonstruktion einer romantischen Literatur verstehen, die die neue Rolle der Mutter im intimen Raum, ihr Verschwinden im Haus, mit einem Arsenal an phantastischen Überhöhungen beantwortet“

    "Als sie ein Knabe war" - 'Cross-dressing' und Poetik in Goethes 'Wilhelm Meisters Lehrjahre' und Woolfs 'Orlando'

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    "Zur Zeit boomen die Untersuchungen, die auf den Spuren Butlers crossdressers in der Literatur, im Film und in der Oper aufspĂŒren. Doch nicht selten wird in diesen Analysen vergessen, daß es sich um Kunstwerke handelt, in denen die diversen Formen der Travestie in Szene gesetzt werden. HĂ€ufig wird der mediale Aspekt unterschlagen, damit aber eine wesendiche, komplexe Dimension dieses PhĂ€nomens. Um diesem Manko abzuhelfen, soll im folgenden das VerhĂ€ltnis von Poetik und Geschlechterirritation untersucht werden, zumal zwischen diesen beiden Bereichen eine besondere AffinitĂ€t zu bestehen scheint. Denn gehen wir davon aus, daß die binĂ€re Geschlechtermatrix ein fundamentales RealitĂ€tsprinzip darstellt, wie beispielsweise auch Freud in seiner Vorlesung ĂŒber Weiblichkeit betont, so hegt nahe, daß Poesie, die die Diskurse des Realen transzendiert und problematisiert, mit der Absage an das ReahtĂ€tsprinzip geschlechtlicher Einordnung verbunden werden kann. Hinterfragt Dichtung die Mechanismen der RealitĂ€tskonstruktion, so kann geschlechtliche Irritation zum Ausdruck des Poetischen werden, wie an zwei großen Romanen vom Ende des 18. und vom Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt werden soll. Im Mittelpunkt der folgenden Darlegungen stehen Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre, von der Forschung emphatisch als prototypischer Bildungsroman gefeiert, und Virginia Woolfs fiktive Biographie Orlando, im ĂŒbrigen ihrer Freundin Vita Sackville-West gewidmet. Begonnen wird mit einer LektĂŒre des ersten Buches der Lehrjahre, um dann die rĂ€tselhafte Figur der Mignon genauer in Augenschein zu nehmen." (Autorenreferat

    Nationale Mythen und avantgardistischer Widerstand bei Christoph Schlingensief

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    Christophe Schlingensief, metteur en scĂšne et artiste multimĂ©dia, se confronte de maniĂšre obsessionnelle Ă  l’histoire allemande et ses icĂŽnes nĂ©vralgiques (telles qu’Hitler) qu’il cherche Ă  « user » en les utilisant. Il Ă©labore un programme visuel hybride qui transgresse les frontiĂšres entre les disciplines artistiques, se dĂ©robe Ă  tous les cadres structurants et lance ses attaques contre un sujet fondĂ© sur une identitĂ© dĂ©finie et ses « grands rĂ©cits » tels que celui de la nation. Le procĂ©dĂ© intermĂ©dial de Schlingensief fragmente l’histoire, libĂšre le refoulĂ© et transperce les « jointures » immunisantes. Dans ce paysage hĂ©tĂ©rogĂšne de ruines, l’artiste insĂšre des formes de rĂ©sistance avant-gardistes Ă  la violence de l’histoire tel que l’actionnisme viennois, qui est dirigĂ© contre la variante autrichienne du refoulement de l’histoire nationale-socialiste, et les actions de Joseph Beuys. Les projets de l’artiste viennent rompre les corrĂ©lations stabilisantes entre identitĂ©, sujet autonome et nation, ce que fait apparaĂźtre l’analyse d’Attabambi-Pornoland, sa formidable adaptation de Bambiland d’Elfriede Jelinek.Der Theater- und MedienkĂŒnstler Christoph Schlingensief setzt sich auf obsessive Weise mit der deutschen Geschichte und ihren neuralgischen Ikonen (wie Hitler) auseinander, die er ‚abzunutzen‘ versucht. Er entwickelt ein hybrides, grenzauflösendes Bildprogramm, das sich ordnungsstiftenden Rahmungen entzieht und Angriffe auf das identitĂ€re Subjekt (samt seiner Meisternarrative wie das der Nation) lanciert. Schlingensiefs intermediales Verfahren fragmentiert Geschichte, setzt VerdrĂ€ngtes frei und durchschlĂ€gt immunisierende „Schutzdichtungen“. In diese heterogene TrĂŒmmerlandschaft fĂŒgt der KĂŒnstler avantgardistische Widerstandsformen gegen die gewaltvolle Geschichte ein – beispielsweise den Wiener Aktionismus, der gegen die österreichische Variante der VerdrĂ€ngung (nationalsozialistischer Geschichte) gerichtet ist, und Joseph Beuys’ Aktionen. Schlingensiefs Projekte durchbrechen die stabilisierenden Kopplungen von IdentitĂ€t, autonomem Subjekt und Nation, wie an seiner kongenialen Adaption von Jelineks Bambiland, Attabambi- Pornoland, gezeigt werden soll
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