25 research outputs found
Konzeptionen von Simulationen mit Simulationspersonen für die Medizinethik-Lehre
Simulationen mit Simulationspersonen (Schauspieler*innen) gehören in der medizinischen Lehre zum Ausbildungs-Standard. In der medizinethischen Lehre ist dies bisher nicht in gleichem Umfang der Fall. Für ihren Einsatz, insbesondere in der klinischen Ethik, können gute Gründe angeführt werden, wie beispielsweise die Möglichkeit konkreter Erfahrungen als Lehrelement und die situationsspezifische Verbindung von Wissen, Können und Haltungen in einem Lernprozess. Die Konzeption von Simulationen mit Simulationspersonen in der medizinethischen Lehre ist jedoch voraussetzungsreich. Es müssen die mehrdimensionalen Lernziele und die Anforderungen an die medizinethische Lehre berücksichtigt werden. Der Beitrag möchte anhand eines konkreten Beispiels einen Überblick über die Entwicklung und Konzeption von Drehbüchern bzw. Rollen-Skripten für Simulationen mit Simulationspersonen für die Lehre in der klinischen Ethik als wichtigem Teilbereich der Medizinethik geben. Dabei wird auf die besonderen Voraussetzungen und Spezifika dieser Simulationen eingegangen. Abschließend wird kritisch diskutiert, welchen Stellenwert das Training von kommunikativen Fertigkeiten in der medizinethischen Theorie und klinisch-ethischen Praxis haben kann und soll. Der Beitrag schließt mit der Überlegung, ob nicht auch in der Fortbildung von klinischen Ethiker*innen Simulationspersonen zum Einsatz kommen sollten.
Background: Although simulation-based learning using simulated patients (actors) is a standard part of training in medical school, it is not yet used to the same extent in the teaching of medical ethics. There are good reasons to use simulation-based teaching, especially in clinical ethics, to gain practical experience through the situation-specific combination of knowledge, skills, and attitudes in the learning process. However, there are certain prerequisites regarding the design of simulations with actors in medical ethics education.
Topics: Using a concrete example, this article aims to provide an overview of the development and conception of simulation and role scripts for simulations with actors to teach clinical ethics, which is an important subfield of medical ethics. The special requirements and specifics of these simulations are addressed.
Conclusion: Although there are some limitations with regard to integrating simulations into clinical ethics, simulation-based training of knowledge, skills, and attitudes can and should play a role in medical–ethical theory and clinical–ethical practice, not only for medical and nursing students but also in the further training of clinical ethicists
Breaking Bad News - Wirklichkeit und Patientenpräferenzen
Das Übermitteln schlechter Nachrichten (Breaking Bad News = BBN), beispielsweise bei einer Tumorerkrankung, gehört zu den täglichen Aufgaben von klinisch tätigen Ärzten. Es gibt sowohl in Deutschland als auch weltweit erst wenige Untersuchungen zu diesem Thema. Das amerikanische SPIKES-Protokoll, das eine Leitlinie für das Führen von Aufklärungsgesprächen darstellt und in Deutschland als Lehrprotokoll verwendet wird, wurde bisher in Europa nicht und weltweit nur wenig beziehungsweise nicht ausreichend evaluiert. Es gibt bisher keine Daten zum üblichen Vorgehen und zur Qualität von Aufklärungsgesprächen in Deutschland. Ebenso fehlen Informationen zu den Präferenzen von Patienten für solche Gespräche. Ziel der Studie war es, zum einen die Qualität der Aufklärungsgespräche bei Krebspatienten in Deutschland abzubilden und zum anderen die Präferenzen der Patienten für ein solches Gespräch zu ermitteln. Anhand der einzelnen Punkte des SPIKES-Protokolls sollten die Patientenpräferenzen mit der Realität verglichen werden. Dabei sollte untersucht werden, inwieweit die Inhalte des SPIKES-Protokolls bei Aufklärungsgesprächen in Deutschland in der Realität umgesetzt werden beziehungsweise inwieweit sie den Bedürfnissen der Patienten entsprechen. Zudem sollte der Frage nachgegangen werden, inwieweit die Qualität der Aufklärungsgespräche mit dem Ausmaß der psychischen Beeinträchtigung der Patienten korreliert. Auf Grundlage des SPIKES-Protokolls wurde ein Fragebogen entwickelt. Mittels dieses Fragebogens wurden 350 onkologische Patienten an zwei Marburger Kliniken zu ihrem Aufklärungsgespräch und zu ihren Präferenzen bezüglich eines solchen Gesprächs befragt. Zusätzlich wurden die Patienten gebeten, die deutsche Version der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ (HADS-D) auszufüllen. Die befragten Patienten äußerten klare Präferenzen für Gespräche, in denen es um die Übermittlung schlechter Nachrichten geht. Im Vergleich mit ihren eigenen Erfahrungen fiel jedoch auf, dass die Präferenzen der Patienten in der Realität nicht erfüllt werden. Dies könnte eine Ursache für die große Unzufriedenheit der Patienten mit dem Aufklärungsgespräch sein. Nur 46,1 Prozent der Patienten sagten, das Gespräch sei aus ihrer Sicht optimal verlaufen. Bezogen auf das SPIKES-Protokoll zeigte sich, dass den Patienten bestimmte Punkte des Protokolls wichtiger waren als andere. Beispielsweise fanden sich unter den zehn häufigsten Präferenzen vor allem informative Aspekte, während emotionale Aspekte als weniger bedeutsam bewertet wurden. Zwischen der Güte des Aufklärungsgesprächs und der emotionalen Befindlichkeit der Patienten sowohl unmittelbar nach dem Aufklärungsgespräch als auch zum Zeitpunkt der Fragebogenevaluation ergaben sich signifikante Korrelationen. Die vorliegende Studie ist weltweit die erste, die das SPIKES-Protokoll hinsichtlich seiner Anwendung in der Realität (aus Patientenperspektive) und hinsichtlich der Patientenpräferenzen für ein solches Gespräch überprüft. Zudem bietet die Untersuchung erste Erkenntnisse zur Qualität von Aufklärungsgesprächen in Deutschland und zu den Präferenzen der Patienten für solche Gespräche. Es konnte gezeigt werden, dass es ein deutliches Verbesserungspotenzial bei der Übermittlung schlechter Nachrichten gibt. Ausgehend von den Ergebnissen der vorliegenden Studie ergeben sich wichtige Vorschläge für eine Modifikation des SPIKES-Protokolls für die Anwendung in Deutschland. Diese beinhalten zum einen die stärkere Einbeziehung des Patienten in das Gespräch (den Patienten ermutigen, Fragen zu stellen und als Arzt aktiv immer wieder das Verständnis des Patienten überprüfen) und zum anderen die konsequente Einhaltung optimaler Gesprächsrahmenbedingungen (ungestörte Atmosphäre, ausreichend Zeit) durch Ärzte und Krankenhausmanagement. Des Weiteren sollte eine feste Aufteilung des Aufklärungsgesprächs auf zwei Termine erwogen werden. Es bedarf dringend weiterer Untersuchungen, um die hier vorgestellten Ergebnisse und Überlegungen zu vertiefen. Mithilfe von Interventionsstudien sollte untersucht werden, inwieweit die Anwendung von Gesprächsprotokollen die Qualität der Aufklärungsgespräche beeinflusst und im Besonderen, ob ein bestimmtes Vorgehen die Zufriedenheit beziehungsweise das Gelingen des Aufklärungsgesprächs verbessern kann
Systematic comparison of RNA extraction techniques from frozen and fresh lung tissues: checkpoint towards gene expression studies
<p>Abstract</p> <p>Background</p> <p>The reliability of gene expression profiling-based technologies to detect transcriptional differences representative of the original samples is affected by the quality of the extracted RNA. It strictly depends upon the technique that has been employed. Hence, the present study aimed at systematically comparing silica-gel column (SGC) and guanidine isothiocyanate (GTC) techniques of RNA isolation to answer the question which technique is preferable when frozen, long-term stored or fresh lung tissues have to be evaluated for the downstream molecular analysis.</p> <p>Methods</p> <p>Frozen lungs (n = 3) were prepared by long-term storage (2.5 yrs) in -80°C while fresh lungs (n = 3) were harvested and processed immediately. The purity and quantification of RNA was determined with a spectrophotometer whereas the total amounted copy numbers of target sequences were determined with iCycler detection system for assessment of RNA intactness (28S and 18S) and fragment sizes, i.e. short (GAPDH-3' UTR), medium (GAPDH), and long (PBGD) with 200 bp, 700 bp, and 1400 bp distance to the 3'ends of mRNA motif, respectively.</p> <p>Results</p> <p>Total yield of RNA was higher with GTC than SGC technique in frozen as well as fresh tissues while the purity of RNA remained comparable. The quantitative reverse transcriptase-polymerase chain reaction data revealed that higher mean copy numbers of 28S and a longer fragment (1400 bp) were obtained from RNA isolated with SGC than GTC technique using fresh as well as frozen tissues. Additionally, a high mean copy number of 18S and medium fragment (700 bp) were obtained in RNA isolated with SGC technique from fresh tissues, only. For the shorter fragment, no significant differences between both techniques were noticed.</p> <p>Conclusion</p> <p>Our data demonstrated that although the GTC technique has yielded a higher amount of RNA, the SGC technique was much more superior with respect to the reliable generation of an intact RNA and effectively amplified longer products in fresh as well as in frozen tissues.</p
Konzeptionen von Simulationen mit Simulationspersonen für die Medizinethik-Lehre
Simulationen mit Simulationspersonen (Schauspieler*innen) gehören in der medizinischen Lehre zum Ausbildungs-Standard. In der medizinethischen Lehre ist dies bisher nicht in gleichem Umfang der Fall. Für ihren Einsatz, insbesondere in der klinischen Ethik, können gute Gründe angeführt werden, wie beispielsweise die Möglichkeit konkreter Erfahrungen als Lehrelement und die situationsspezifische Verbindung von Wissen, Können und Haltungen in einem Lernprozess. Die Konzeption von Simulationen mit Simulationspersonen in der medizinethischen Lehre ist jedoch voraussetzungsreich. Es müssen die mehrdimensionalen Lernziele und die Anforderungen an die medizinethische Lehre berücksichtigt werden. Der Beitrag möchte anhand eines konkreten Beispiels einen Überblick über die Entwicklung und Konzeption von Drehbüchern bzw. Rollen-Skripten für Simulationen mit Simulationspersonen für die Lehre in der klinischen Ethik als wichtigem Teilbereich der Medizinethik geben. Dabei wird auf die besonderen Voraussetzungen und Spezifika dieser Simulationen eingegangen. Abschließend wird kritisch diskutiert, welchen Stellenwert das Training von kommunikativen Fertigkeiten in der medizinethischen Theorie und klinisch-ethischen Praxis haben kann und soll. Der Beitrag schließt mit der Überlegung, ob nicht auch in der Fortbildung von klinischen Ethiker*innen Simulationspersonen zum Einsatz kommen sollten
NEO-SPEAK: A conceptual framework that underpins breaking bad news in neonatology
Objective: Breaking bad news in neonatology is a frequent and difficult challenge. Although there are guidelines for communicating with parents in pediatrics and neonatology, the specific framework for breaking bad news in neonatology has not been studied in more detail. Therefore, we aimed to identify determinants that are important for successful managing breaking bad news in neonatology from professionals' perspective and to develop a conceptual framework that underpins this challenging task.
Methods: We conducted seventeen semi-structured interviews with senior neonatologists of six perinatal centers of the highest level of care in Germany. The transcripts were analyzed according to Mayring's method of qualitative content analysis using inductive and deductive coding.
Results: Eight determinants of breaking bad news in neonatology could be identified from the interviews. From these, we developed the conceptual framework NEO-SPEAK. The first three determinants, Neonatal prognostic uncertainty, Encounter in (triangular-)partnerships, Organization and teamwork (NEO) are directly related to the specific care situation in neonatology, whereas the others, Situational stress, Processuality, Emotional burden, Attention to individuality, Knowledge and experience, play a role for difficult conversations in general, but are subject to special modifications in neonatology (SPEAK). In addition, the results show that the context in neonatology as well as reciprocal effects on the team and the individual level of the physicians are important influencing factors in breaking bad news.
Conclusion: On the one hand, the constitutional framework NEO-SPEAK shows which special aspects play a role in neonatology for the delivery of bad news, and on the other hand, it can help to identify and consider these aspects in clinical routine and training. Considering or reinforcing each NEO-SPEAK element when planning or delivering bad news may guide healthcare professionals through communication with parents of critically ill or premature newborns and support the resilience of the caring team
Analyse von Polymorphismen wichtiger Entzündungsmediatoren bei Patienten mit COPD und Bronchialkarzinomen
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und das Bronchialkarzinom (BC) sind weltweit häufige Erkrankungen von großer volkswirtschaftlicher Bedeutung, mit weiter stegender Inzidenz. Bei derzeit fehlenden kurativen Therapiemöglichkeiten für die COPD und der weiterhin schlechten Prognose der Bronchialkarzinome scheinen Untersuchungen zur weiteren Klärung ätiopathogenetischer Mechanismen dieser beiden Erkrankungen sinnvoll.
In der vorgelegten Arbeit werden Polymorphismen der Gene der Entzün-dungsmediatoren Tumor Nekrose Faktor alpha (TNF-α) und beta (TNF-β), Interleukin 6 (IL-6) und Interleukin 10 (IL-10) bei Patienten mit COPD und Bronchialkarzinomen im Vergleich mit Kontrollgruppen in einer Fall-Kontroll Studie untersucht.
Bei Patienten mit einer COPD und bei einer biologischen Untergruppe der Bronchialkarzinome, den kleinzelligen Karzinomen (SCLC), fand sich eine signifikant höhere Frequenz des IL-10 –1082_G Polymorphismus. Die Korrelation des Polymorphismus des IL-10 Gens mit der Entwicklung einer COPD oder eines Bronchialkarzinoms, weist auf einen Zusammenhang von immunologischen und antiinflammatorischen Prozessen in den Atemwegen und der Pathogenese von COPD und Bronchialkarzinomen hin. Ebenso könnte der assoziierte Einzelbasenaustausch (SNP) auch zur Risikostratifikation, oder möglicherweise zur serologischen Typisierung im klinischen Bereich dienen
Sterbehilfe: Welche Argumente zählen? Eine Befragung unter Marburger Jura- Medizin- und Theologie-Studierenden
Die Diskussion um das neue Gesetz zur "Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung
der Selbsttötung" 155 vom 06.11.2015 verdeutlichte, dass Sterbehilfe und seine
moralische, wie auch rechtliche Zulässigkeit, unverändert gesellschaftliches Interesse
erregt und einen kontroversen Diskurs auslöst. Vom wissenschaftlichen Blickpunkt aus
beschäftigten sich viele Untersuchungen bisher vor allem mit der generellen
Einstellung hinsichtlich einer Legalisierung der umstrittenen Sterbehilfeformen Tötung
auf Verlangen und Beihilfe zur Selbsttötung.
Die vorliegende Promotionsarbeit erfragte mittels Fallvignetten, in denen jeweils das
Vorgehen eines Arztes im Rahmen von Sterbehilfe-Handlungen beschrieben wurde, in
einem Kollektiv von Studierenden der Rechtswissenschaften, Theologie und Medizin
die moralische Bewertung dieser Handlungen. Zudem wurden erstmals allgemeine
Einstellungen und Persönlichkeitsmerkmale (Autoritarismus, Konservatismus,
Religiosität und Selbstwirksamkeit) sowie die in der theoretischen Sterbehilfe-Debatte
üblicherweise angeführten Argumente, auf ihren Einfluss hinsichtlich dieser
moralische Bewertung untersucht.
Trotz der bekannten Einschränkung, dass aufgrund von empirischen Ergebnissen nicht
sicher auf ethische Grundannahmen geschlossen werden kann, konnten mit diesem
Vorgehen wichtige Hinweise hinsichtlich der Wirkmächtigkeit der verschiedenen
Argumente gewonnen werden. So zeigte sich, dass die Studierenden aller
Fachrichtungen größtenteils die Tötung auf Verlangen und die Beihilfe zur
Selbsttötung im Rahmen der geschilderten Fallsituationen als moralisch unzulässig
bewerteten - entgegen bisheriger Studien, die in verschiedenen Kollektiven eher
positive Einstellungen hinsichtlich einer möglichen Legalisierung von Sterbehilfe
nachwiesen. Es kann vermutet werden, dass durch die Verwendung von Fallvignetten
die Sterbehilfesituationen den Studierenden konkreter und weniger abstrakt dargelegt
wurden, wodurch deren Entscheidung hinsichtlich der moralischen Bewertung der
gesellschaftlich umstrittenen Sterbehilfe-Handlungen restriktiver ausfiel. Dieser Effekt
sollte bei weiteren Untersuchungen zu Sterbehilfe berücksichtigt werden.
155 Kosfeld 2015
6. Diskussion 99
Weiterhin konnte gezeigt werden, dass von den hier untersuchten Argumenten, die
allgemein in der Sterbehilfe-Debatte angeführt wurden, wie beispielsweise das
Tötungsverbot, der Respekt vor der Patientenautonomie und
Dammbruchbefürchtungen, einige besonders relevant für die moralische Zustimmung
oder Ablehnung von Beihilfe zur Selbsttötung und / oder Tötung auf Verlangen bei den
Studierenden waren und in dieser Hinsicht einflussreicher als allgemeine Einstellungen
oder Persönlichkeitsmerkmale.
Im Einklang mit der theoretischen Debatte um die Sterbehilfe spielte vor allem das
Tötungsverbot und die Patientenautonomie eine große Rolle hinsichtlich der
moralischen Bewertung der umstrittenen Sterbehilfeformen. Die Medizin-
Studierenden schienen zudem der Palliativmedizin eine größere Wichtigkeit bei
Fragen am Lebensende einzuräumen, wobei ihre Bedeutung als "Alternative" zur
Sterbehilfe auch in der öffentlichen Diskussion immer wieder hervorgehoben wird.
Das öffentlich oft lautstark diskutierte Argument des Dammbruchs schien nur einen
untergeordneten Einfluss auf die Bewertung der Teilnehmer zu haben, wohingegen
ein in der Öffentlichkeit eher selten angeführtes Argument, nämlich die mögliche
Belastung für Ärzte, die letztlich die Sterbehilfe durchführen oder begleiten müssen,
einen großen Einfluss ausübte. Daher sollte dieses Argument in der theoretischen
Debatte mehr Berücksichtigung finden.
Insgesamt wurde in der vorliegenden Promotionsarbeit zum ersten Mal der Einfluss
der in der theoretischen Diskussion um Sterbehilfe verwendeten Argumente auf die
moralische Bewertung von Sterbehilfe in unterschiedlichen Studierenden-Gruppen
untersucht und belegt
Stressantwort in Ozon-induzierten Lungeschäden und deren Modulation durch Ambroxol
Ozon verursacht als wichtiger Luftschadstoff pathologische Veränderungen des Respirationssystems sowie Einschränkungen der Lungenfunktion. Seine Toxizität beruht dabei auf seiner hohen Oxidationskraft mit Auslösung eines „oxidativen Stresses“. Dieser besteht auch unabhängig von Ozon bei Entzündungsreaktionen und wird als wichtige pathogene Komponente bei der Entstehung verschiedener Lungenerkrankungen wie beispielsweise dem Asthma bronchiale und der COPD postuliert.
Heat Schock Proteine (HSPs) werden nach Exposition mit Stress-Faktoren wie beispielsweise Hyperthermie, Inflammation und oxidativem Stress gebildet und können daher als Parameter für zellulären Stress angesehen werden. Ambroxol wird als mukolytisches Medikament bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Diesem Wirkstoff werden u.a. auch antioxidative Eigenschaften zugeschrieben.
Ziel dieser Arbeit ist es, die ozonvermittelte Stressantwort (HSP 32, -60, -70 und HSC 70) in der Lunge sowie eine eventuelle Protektion durch zusätzliche Ambroxolgabe zu untersuchen. Dazu wurden Sprague Dawley Ratten Ozon in unterschiedlicher Konzentration und Dauer (8h mit 1,5 bzw. 3ppm oder 12h bzw. 24h mit 0,6ppm) mit und ohne Ambroxolgabe ausgesetzt und anschließend die HSP Protein- und m-RNA-Expression im Gesamtlungengewebe mittels Western Blot und PCR bestimmt.
Die zeit- und konzentrationsabhängige Zunahme der HSP 32-Expression nach Ozonexposition (360%-989,3%) wurde durch eine zusätzliche Ambroxolgabe gehemmt (119,8%). Unter Ozonexposition war vermehrt HSP 70 m-RNA (163,4%-249,8%) bei allerdings stark verminderter HSP 70 Konzentration (10,7%-53,7%) nachweisbar. Bei zusätzlich verabreichtem Ambroxol war der Proteinabfall weniger stark ausgeprägt (46,5%-69%). Die Proteinkonzentrationen von HSC 70 und HSP 60 stellen sich insbesondere bei den kürzeren Expositionszeiten (8 und 12h) vermindert dar (9,3%-55,3% bzw. 40,2%-76,3%). Unter zusätzlicher Ambroxolgabe war die Ozon-bedingte Verminderung des HSC 70 geringer ausgeprägt (61,3%), bei HSP 60 war kein eindeutiger Effekt auf die Proteinexpression nachweisbar. Eine alleinige Ambroxolgabe bewirkte eine Hemmung von HSP 70 und HSP 60, HSP 32 war nach Ambroxolapplikation vermehrt nachweisbar, während HSC 70 kaum durch Ambroxol beeinflusst wurde.
Die Ergebnisse zeigen unterschiedliche Auswirkungen der Ozonexposition auf die verschiedenen HSPs. Ozon bewirkte eine erhöhte HSP 32 Expression, zudem war eine verstärkte Induktion der HSP 70 mRNA durch Ozon zu beobachten. HSC 70 und HSP 60 hingegen waren nach Ozon vermindert nachweisbar. Möglicherweise zeigt diese Hemmung eine Prioritätensetzung zugunsten anderer HSPs auf. Ambroxol verminderte die Ozonbedingte HSP 32 Stressantwort. Diese Beobachtung unterstreicht das Postulat von Ambroxol als eine potente antioxidative Substanz mit möglicher protektiver Wirkung auf das Lungengewebe