Volker Braun: Langsamer knirschender Morgen. Gedichte

Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1987 and Halle/Leipzig: Mitteldeutscher Verlag, 1987. 92 p

Vom Aushalten der Extreme: Die Lyrik Erich Frieds zwischen Terror, Liebe und Poesie

Das vorliegende Buch zu Erich Frieds Lyrik folgt keiner strengen Chronologie, die sich am Lebenslauf des Dichters orientiert. Stattdessen wird den gegensätzlichen Motiven der Liebe und des Terrors nachgegangen, die das lyrische Schreiben Erich Frieds maßgeblich prägen. Aus der Spannung und den Gegensätzen, aber auch aus der Wechselwirkung der beiden Phänomene entsteht bei Fried Poesie. Die Arbeit wertet neue Aspekte zu diesen beiden wichtigsten Themenkomplexen in den Lyrikbänden aus, die Fried von 1944 bis 1988 veröffentlicht hat. Dabei wird gezeigt, dass die Inkommensurabilität der beiden Begriffe Liebe und Terror nur eine scheinbare ist. So wird Frieds Lyrik nicht ausschließlich in ihrem politischen Kontext oder umgekehrt nur in Bezug auf ihre Liebesthematik analysiert, sondern im Zeichen der Reziprozität beider Themen. Eben jene Gleichzeitigkeit ist das Charakteristikum der Friedschen Poetik

Schreiben als Körperverletzung: Zur Anthropologie des Terrors in Bernward Vespers Die Reise

In the context of Germany's encounter with left-wing terrorism, the novel Die Reise (1977) by Bernward Vesper (1938-71) initiated a new discourse on politically motivated violence. The voyeuristic insights into the author's inner feelings while confronted with "verbal terrorism" and the juxtaposition of anger, fear, and aggression offers an alternative rhetoric within the dualistic framework in which the ideological debates of the so-called German Autumn took place. Die Reise is a study of the author's both hostile and tortured body, resulting not solely metaphorically in the author's death. This article critically examines Vesper's masochistic treatment of the body in conjunction with the one-dimensional representation of the terrorist's body as a demon in the West German media, and the preoccupation with corporeality and self-mutilation in the arts in the 1970s. Vesper's anthropology of terror finds its counterpart in the sadistic "politics of the body" (Michael Rutschky) which constructed the rationale for the violent actions of the first generation of the Red Army Faction