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Eine Uni - ein Buch: Das zweite Buch!
Dieses Buch stellt gleichsam die Ernte der einjĂ€hrigen universitĂ€tsweiten Auseinandersetzung mit dem Buch «Erfindet euch neu! Eine LiebeserklĂ€rung an die vernetzte Generation» von Michel Serres dar. Auslöser war der Gewinn des Wettbewerbs «Eine Uni â ein Buch», der vom Stifterverband und der Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit DIE ZEIT ausgeschrieben worden ist.
Nach einer kurzen EinfĂŒhrung in den Wettbewerbsbeitrag der Stiftung UniversitĂ€t Hildesheim erfolgen Ăberlegungen ĂŒber Sprache und Literatur im digitalen Zeitalter sowie zwei ausfĂŒhrliche Auseinandersetzungen aus soziologischer und politikwissenschaftlicher Perspektive mit dem Buch des französischen Philosophen ĂŒber die kleinen DĂ€umlinge. GroĂen Raum nehmen sodann die mannigfaltigen Antworten von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter_innen im Rahmen von Einzelinterviews zu den drei Leitfragen ein: 1. Was verstehen wir unter Wissen? 2. Wie ist unsere digitale Wahrnehmung? 3. Wie tickt unsere Zeit? ErgĂ€nzt werden diese Stimmen durch den Abdruck verschiedener Screenshots aus den digitalen Lesegruppen und Leseforen. Ein Essay ĂŒber soziales Lesen und Schreiben unter den Bedingungen der digitalen Transformation rundet diesen Band ab
Begriffene Welt und das (verborgene) Wissen um und ĂŒber RĂ€ume
Seit dem von geographischer Seite in den 1980er-Jahren angestoĂenen spatial
turn ist der Terminus ,Raumâ nicht mehr von der Agenda der Sozial-, Kultur-
und Geisteswissenschaften wegzudenken. Ein Beleg dafĂŒr sind die zahlreichen
Begriffskoalitionen, die ,Raumâ bis heute eingegangen ist. Raum-Wissen scheint
hierbei ein zunehmend prominenteres BĂŒndnis abzugeben. Dabei ist die
theoretische SĂ€ttigung der gegenseitigen Verwiesenheit aufeinander noch
weitestgehend unklar. Die Unklarheit berĂŒhrt vor allem die Frage nach der
angemessenen Integration von ,Raumâ in die wissenschaftstheoretische
Diskussion. Der folgende Beitrag versucht diese Problemlage zu thematisieren,
indem eine sozialgeographische Forschungsperspektive eingenommen wird, die das
VerhÀltnis von Raum und Wissen praxisorientiert wie kritisch-reflexiv
betrachtet. Der Zweiseitigkeit des Raum-Wissen-Nexus folgend, wird zu zeigen
sein, inwieweit sprachlich oder visuell geformtes Wissen ĂŒber RĂ€ume einen
analytischen Zugang zu (antiken) Weltsichten eröffnet. Zudem rĂŒcken mit
anderer Schwerpunktsetzung auf Wissen um RĂ€ume bestimmte Orte der Aufbewahrung
und Ăberlieferung von Wissen, wie Bibliotheken, in den Mittelpunkt der
Betrachtung
Time tilting : publication accompanying C 13075
Bei der VorfĂŒhrung eines Films wirkt die ablaufende Zeit auf den Zuschauer in zweierlei Weise. Zum einen als die Zeit, in der die Filmhandlung stattfindet und die als gelebte Zeit empfunden wird. Zum anderen, sehr viel indirekter, als Vehikel zur Darstellung von Raumtiefe durch Kamerafahrten und Objektbewegungen senkrecht zur Bildebene. An dieser VerknĂŒpfung von Raum und Zeit setzt die hier vorgestellte Methode âZeitkippenâ an. Beim Zeitkippen einer Filmszene wird eine der Raumdimensionen (hier die Horizontale der Bildebene) mit der Zeitachse vertauscht: Im ersten Schritt digitalisiert man die Szene. Dann fĂŒgt man die Bildpunkte (Pixel) aller Szenen bilder in ein dreidimensionales Datenfeld. SchlieĂlich liest man entlang einer der beiden ehemaligen Bildfeldachsen eine neue Bildserie aus, die man als Bewegtbild-Szene vorfĂŒhrt. Dabei entstehen einerseits Ă€sthetisch ansprechende und andererseits filmanalytisch auf schlussreiche optische PhĂ€nomene. Erste Beispiele zeigen, wie sich das Verfahren auf grundlegende Bewegungen im Raum sowie Kamerafahrten im Raum auswirkt.f we see a film, we experience the passing time in two ways. On the one hand, it is conveyed as the time in which the film action takes place â felt as âlivedâ time. On the other hand, via camera travels and movements of objects vertically to the picture plane, time is perceived â in a much more indirect way â as a vehicle for representation of spatial depth. It is this link between space and time where the method of âtime tiltingâ introduced here sets in. When a film scene is âtime-tiltedâ, one of the spatial dimensions (here the horizontal direction of the picture plane) is interchanged with the time dimension: In a first step, the pictures of the scene are digitalized. Then, the thus gained pixels of all pictures of the scene are arranged into a three-dimensional data field. Finally, a new series of pictures is read out, along one of the two former picture axes, which is then shown as a scene of moving pictures. The resulting film will present optical phenomena which are, on the one hand, aesthetically appealing and, on the other hand, informative for film analysis. First examples demonstrate how the procedure operates on basic movements in space as well as on camera travels in space
Einstein und Philosophie?
Albert Einstein ist fĂŒr seine Arbeiten in der Physik weltberĂŒhmt. Nur wenige wissen jedoch, dass Einstein selbst auch philosophische Arbeiten publiziert hat und seine Erkenntnisse weitreichende Folgen fĂŒr die Philosophie haben. Oder haben âRaumâ und âZeitâ nichts mit Wissen zu tun
Die Gestaltung der GlobalitĂ€t. SchlĂŒsselwörter der sozialen Ordnung (I) = The design of globality. Keywords of the social order (I). ZEI Discussion Paper C211, 2012
Since 2009, ZEI is engaged in a research project titled "Shaping Globality". Following methodological and conceptual work, the scholars engaged in this project have begun to reflect the consequences of the "global turn" on key notions of social order. The new ZEI Discussion Paper brings together several scholarly papers on key notions of social order under the conditions of globality, written by academics of Bonn University: space (Ruth Knoblich/Robert Meyer), norm (Andreas Marchetti), world government (Christian Schwermann) and knowledge (Maximilian Mayer). The ZEI Discussion Paper is edited by Ludger KĂŒhnhardt and Tilman Mayer
Oder: Wie bastle ich mir meine eigenen Vergangenheiten?
Die ArchÀologie produziert möglichst inhaltlich, formal und methodologisch
kohĂ€rentes Wissen ĂŒber die Vergangenheit. Zugleich wird dies aber in jeweils
bestehende personale WissensbestĂ€nde der âinteressierten Ăffentlichkeitâ
eingepasst und von archÀologischer Seite jegliche auftretenden
SinnverÀnderungen als MissverstÀndnisse oder Instrumentalisierung verstanden.
Der Artikel fokussiert auf die Frage, warum auf personaler Ebene verschiedene
Vergangenheitsvorstellungen konkurrieren können, ohne sich entweder bestÀndig
zu widersprechen und aufzuheben oder zu einem kohÀrenten Vergangenheitsbild
zusammengefĂŒgt zu werden. Dazu wird Vergangenheit als Wissensraum verstanden,
der sich mit den Raumvorstellungen von Henri Lefebvre und David Harvey
analysieren lĂ€sst. AbschlieĂend wird versucht, sich dem vielschichtigen
Konstruktionsprozess des Wissensraumes Vergangenheit durch das Konzept der
Bastelei/Bricolage nach Claude Lévi-Strauss zu nÀhern
Raum und Wissen bei Herodot (im Anschluss an Deleuze)
In ihrer Abhandlung ĂŒber Nomadologie in Tausend Plateaus (1980) entwickeln
Gilles Deleuze und FĂ©lix Guattari Nomadismus als raumtheoretisches und
epistemologisches Konzept. Die ânomadische Wissenschaftâ bietet einen
ereignisorientierten Zugang zum Wissen ĂŒber ein anderes VerhĂ€ltnis zum Raum
und setzt sich so der steten Reproduktion eines stereotypen Diskurses
entgegen. Der Beitrag ĂŒberfĂŒhrt die Nomadologie in narratologische
Fragestellungen und analysiert programmatische Passagen aus Herodots Historien
in Hinsicht auf die Verbindung von Raum, Wissen und Text. Von besonderer
Bedeutung sind in Herodots verstreuten methodischen Aussagen Verben des
Gehens, Sehens und Hörens. Herodot inszeniert seine Forschungen als virtuelle
Reise durch verschiedene WissensrÀume. Er prÀsentiert, so die These des
Beitrags, seine Methodik (im Gegensatz zur epischen Lehrdichtung) als
nomadischen Weg, was sowohl narrativ als auch epistemisch zu einer
Kartographie des Wissens fĂŒhrt. Nicht zuletzt durch die Kategorie des
persönlichen Wissens schafft Herodot schlieĂlich eine performative
Geschichtsschreibung
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