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    Literator 2010: Daniel Kehlmann. Dozentur für Weltliteratur

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    "Sollen doch die Literaturwissenschaftler sich damit beschäftigen, etwas Übersehenes zu finden, der Literat aber darf sich auch einmal den Luxus erlauben, über das Beliebteste zu sprechen, also jenes weltgewinnende Werk, das für immer das Bild eines Kontinents verändert hat. Südamerika, so ließ García Márquez einst jemanden in seiner frühen Novelle Der Oberst hat niemand, der ihm schreibt klagen, das sei für die meisten Menschen doch nur ein Mann mit Schnurrbart, Gitarre und Pistole. Das stimmte dereinst sicher, aber heute ist Südamerika eher ein unheimliches Haus, umgeben von Moor und buntem Regenwald, ein Land bizarrer und melancholischer Wunder. Unsere Vorstellungen sind hier so sehr durch einen einzigen Roman geprägt, dass wir es kaum mehr bemerken." Daniel Kehlman

    Die Beschaffenheit der Liebe und die Begründung des Selbstmordes in Die Leiden des jungen Werther (J. W. Goethe)

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    In der folgenden Arbeit werden die zwei Hauptmotive des Werkes Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang Goethe behandelt, nämlich die Liebe und den Selbstmord. Die verfolgte Absicht ist, eine kritische Revision der herkömmlichen Interpretationen sowohl bezüglich der Beschaffenheit der Liebe zwischen Werther und Lotte, als auch was die Begründung des Suizids Werthers betrifft, zu machen. Im ersten Teil der Arbeit werden diese zwei Begriffe im Zusammenhang mit der Epoche und der literarischen Strömung des »Werther« erklärt, sowie auch stellt man die wichtigsten und meistverbreiteten Theorien zusammen, die bisher zum Thema aufgestellt worden sind, nämlich: Was die Liebe angeht, ist Werther unsterblich in die schon verlobte Lotte verliebt, die zwar eine große Zuneigung für ihn spürt, die aber seine leidenschaftlichen Gefühle nicht erwidert. In Bezug auf den Selbstmord Werthers, wird er von der tiefen Verzweiflung ausgelöst, in die Werther infolge einer seelischen Krankheit verfallen ist, von der er sich nicht erholen kann bzw. sich nicht erholen will. Danach stellt man aber neue Hypothesen dazu auf, die durch eine ausführliche Analyse des Verhaltens und der Gedanken der Hauptfiguren in Bezug auf die vorliegenden Motive überprüft werden. Nach dieser Analyse kommt man also zu den folgenden Schlüssen: Werther ist eigentlich nicht in Lotte verliebt, sondern er schätzt das Gefühl des Verliebtseins und der Leidenschaft an sich, das seinen Ursprung nicht in einer reinen Liebe, sondern in seinem eigenen Willen hat. Hingegen spürt Lotte liebvolle Empfindungen für Werther, die bei ihr ja rein und unabsichtlich entstanden sind und die viel stärker als brüderliche Zuneigung sind, es handelt sich bei ihr also doch um Liebe. Was den Selbstmord Werthers betrifft, ist er die Folge einer vernünftigen Entscheidung, die beide Hauptfiguren in gegenseitigem Einverständnis treffen, um ihre ausweglose Lage zu lösen, ohne sich ihren wahren Gefühlen stellen zu müssen. Und zwar ermöglicht der Suizid Werthers, dass jeder in seiner tröstenden Fantasie für immer ruhig bleibt

    Film- und Fernsehbegleitbücher in Öffentlichen Bibliotheken : Untersuchung zu Angebot und Nutzung im Regierungsbezirk Tübingen

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    Der Markt für Film- und Fernsehbegleitbücher boomt. Fast zu jedem erfolgreichen Film und jeder Vorabendserie gibt es eine schriftliche Version. Film- und Fernsehbegleitbücher gibt es zwar schon seit den 20er Jahren, aber nicht in diesem Ausmaß wie heutzutage. Einige Verlage haben sich schon auf die filmbegleitenede Literatur spezialisiert. Vor allem Jugendliche interessieren sich für diese Art des Medienverbunds. Die einfachen Formen der Unterhaltung mit geringem Zeit- und Lektüreaufwand sind wieder auf dem Vormarsch. Öffentliche Bibliotheken sträuben sich vielerorts noch diese „Trivialliteratur“ anzubieten. Es gibt allerdings Bibliotheken, die keinerlei Probleme mit trivialer Unterhaltungsliteratur haben. In dieser Arbeit habe ich mich mit Film- und Fernsehbegleitliteratur näher beschäftigt und mich vor allem auf das Angebot und die Nutzung in den beiden öffentlichen Bibliotheken Herrenberg und Reutlingen konzentriert. Wichtig war für mich herauszufinden, ob es Vorbehalte gegen diese Art von Literatur seitens der Bibliothekarinnen gibt und wenn ja, warum es sie gibt. Außerdem wollte ich herausbekommen, warum die Bücher stark gefragt sind und was den Reiz ausmacht einen schon bekannten Stoff nochmals zu erleben

    Ästhetische Erfahrung an der Hundeleine : profane Leseformen mittelalterlicher Dichtung

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    Mit dem Aufkommen schriftlicher volkssprachiger Literatur wurde im Mittelalter ästhetische Erfahrung im Medium der Lektüre möglich, einer Lektüre, die nicht mehr im religiösen Rahmen praktiziert wurde. Das bis zu dem Zeitpunkt vom Klerus – der den Genuß des Textes um seiner selbst willen verbot – kontrollierte Medium wurde von einer Literatur in Anspruch genommen, die sich nicht mehr primär als religiöse verstand. In der neuen volkssprachigen Literatur wurden die ihr spezifischen Leseformen im Modus des Literarischen reflektiert. Ästhetische Erfahrung läßt sich dabei aus den Texten erahnen und in der Interpretation herausarbeiten. Die Analyse von Chrétiens Lektüreanweisung und von Wolframs Titurel, dessen Handlung ab dem Erscheinen der beschrifteten Unterlage Lektüre und ästhetische Erfahrung ins Zentrum stellt, bekräftigt das, wovon die jüngere Forschung, trotz gelegentlicher Einwände, überwiegend ausgeht: dass bezüglich der Reichweite des Konzepts der ästhetischen Erfahrung auch das Mittelalter unbedingt zu berücksichtigen ist. Ästhetische Erfahrung in der profanen Lektüre, ohne dem Vorwurf der Sünde direkt ausgesetzt zu sein, ist kein rein neuzeitliches Phänomen

    Kiek in die Welt von Marga von Etzdorf und Halbschatten von Uwe Timm

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    A pioneira de aviação alemã Marga von Etzdorf, prematuramente desaparecida, é a figura principal do romance Halbschatten de Uwe Timm (2008). O romance é não só uma colagem de vozes, perspetivas e diferentes planos temporais, mas também um puzzle de referências intertextuais. Como hipotexto privilegiado releva-se o relato de viagem de Marga von Etzdorf Kiek in die Welt. Neste artigo pretendo regressar a este relato, tão injustamente esquecido, para mostrar o diálogo entre ambos os textos e a mais-valia semântica que esta relação intertextual representa para o romance de Timm

    Die Turmgesellschaft in Wilhelm Meisters Lehrjahre : eine Deutung unter Bezug auf Goethes Einstellung gegenüber Teleologie und im Kontext der Frage, was ein gelungenes Leben gewährleistet

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    Ein zentrales Problem sieht Katrin Fischer in der Teleologie, deren Thematisierung auf der Ebene der erzählten Welt sie mit Goethes bekannter ablehnender Einstellung zur Teleologie kontrastiert. Sie bereitet so ihre Überlegungen im dritten Kapitel vor, in dem sie die Frage nach der Teleologie in Beziehung setzt zum zeitgenössischen Diskurs "Bestimmung des Menschen" und Goethes Problemformulierung im Wilhelm Meister nun als komplexe Stellungnahme deuten kann. Im Zentrum ihrer Überlegungen steht dabei die Überlegung, daß der Roman nicht nur ein Bildungskonzept formuliert, sondern bereits eine Auseinandersetzung mit Folgeproblemen dieses Konzepts darstellt. Sie ist besonders darum bemüht, die Thematisierung des Bildungsproblems auf der Figurenebene, auf der Erzählerebene und symbolisch formuliert auf der Ebene der Handlung deutlich zu unterscheiden und in eine gemeinsame Deutung zu integrieren. Die beiden Abschlußkapitel gehen auf zwei besondere Probleme ein: das Ende und das Bezugsproblem. Das Finale, das mit seiner Folge von Zufällen und plötzlichen Wendungen den bisherigen Gang der Dinge sehr schnell zu einem glücklichen Ende bringt, scheint das sonst so deutlich formulierte Bildungskonzept zu negieren. Katrin Fischer sieht hierin den Versuch, durch das Einbeziehen des Zufalls ein wesentliches Element des Bildungsprozesses zu gestalten. Alle Aspekte, die mit der Turmgesellschaft verknüpft sind - die Kritik am Schicksalsglauben, Bildungskonzepte und die Bedeutung von Bildung, Liebesglück, und auch die zufällige Handlungsfügung im Verhältnis zu rationalen Methoden der Lebensführung – lassen sich als Lösungen für das Bezugsproblem lesen, der Frage nach dem Gelingen des Lebens im Kontext der Frage nach der Bestimmung des Menschen sehen

    Vom Lesen erzählen : Anton Reisers Initiation in die Bücherwelt

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    Die vielleicht bewegendste literarische Lebensgeschichte des 18. Jahrhunderts, Karl Philipp Moritz’ Anton Reiser (1785-1790), ist ein in vieler Hinsicht hybrider Text. Weder Liebes-, Familien- noch Bekehrungsgeschichte erzählt sie den ins Leere laufenden Bildungsweg eines Melancholikers. Eingeschrieben ist ihr eine Lektüre- und Autorbiographie, in der Lesenlernen und die Initiation in die Bücherwelt eine Schlüsselfunktion haben. Daß meine Darstellung dieser Initiation in einen so breiten Rahmen eingelassen ist, muß begründet werden. Er soll zeigen, wie die in den Vorreden geforderte Aufmerksamkeit für alltägliche Details über die Ordnung des Erzählens generiert wird; und zwar eines Erzählens, das Kontexten auf der Spur ist. Interessiert hat mich sowohl die Deskription wie auch die Konstruktion dieser Geschichte, und so ist mein Beitrag auf den Umfang von zweien angewachsen..
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