6 research outputs found

    Selbstgesteuertes Lernen - Entwicklung und Evaluation eines Lehr-Lern-Systems an der Hochschule

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    Für die Heranbildung der Qualitäten, die von den angehenden Lehrkräften für Physik in ihrem Beruf verlangt werden, ist eine beträchtliche Lern- und Übungszeit notwendig. Die Effizienz der Lehrveranstaltungen an der Universität ist aufgrund der Vielfalt dieser geforderten Kompetenzen von höchster Wichtigkeit. Der in der Hochschullehre traditionell verbreitete Vorlesungsbetrieb für die Vermittlung des Basiswissens der Physik erreicht die benötigte Effizienz meist nicht, da die Lernphase meist erst während einer Nachbearbeitungszeit außerhalb der Vorlesung stattfinden muss. Oft können die Studierenden die notwendige Nachbearbeitungszeit jedoch nicht regelmäßig investieren, so dass das Lernen nicht kumulativ sondern erst vor einer Prüfung erfolgt. Um die Lehrveranstaltung an der Universität effektiver zu gestalten, wurde ein tutoriell und multimedial gestütztes Lehr-Lern-System entwickelt. Es wird seit dem Sommersemester 2003 in der zweisemestrigen Veranstaltung „Physik der Materie“ eingesetzt. Die Konzeption der Materialien des Lehr-Lern-Systems ist auf die Zielgruppe abgestimmt: Die Teilnehmer sind Studierende der Physik für das Lehramt „Unterrichtsfach Physik“ (Realschule) und Studierende mit Physik als Nebenfach. Durch Eigenaktivität der Studierenden und durch Förderung autonomen Verhaltens soll der Lernerfolg gesteigert werden und die notwendige Nachbearbeitungszeit weitgehend entfallen. Ein Mehrwert der in diesem Lehr-Lern-System angewandten Methodik liegt im Üben der Kooperation, im Schaffen eines Gruppengefühls und einer angenehmen Lernatmosphäre. Mit Hilfe einer Vergleichsuntersuchung konnte innerhalb des dreijährigen Forschungsprojektes die Überlegenheit des Lehr-Lern-Systems im Vergleich zu Lehrveranstaltungen im Vorlesungsstil nachgewiesen werden: Die benötigte Studierzeit außerhalb der Lehrveranstaltung, in der das Lehr-Lern-System eingesetzt wurde, hat sich im Vergleich zu einer Vorlesung erheblich reduziert. Die Arbeitszeit der meisten Teilnehmer beschränkt sich auf den Veranstaltungszeitrahmen. Es ist gelungen, eine lernförderliche Atmosphäre zu schaffen und kooperative Lernformen zu üben. Die Überprüfung des Lernerfolgs fand mit Hilfe einer Vergleichsuntersuchung statt. Die positiven Ergebnisse der Untersuchung sollten Konsequenzen für die Gestaltung der Veranstaltungen der Hochschullehre haben. Die für ein modernes Lehramtstudium aufgestellten Thesen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft spiegeln sich teilweise in der Gestaltung des Lehr-Lern-Systems der „Physik der Materie“ wider

    Qualitative Analyse der Erfahrungen niedergelassener Hausärztinnen und Hausärzte mit gegenseitigen Praxishospitationen im Rahmen der DEGAM-Kampagne für Hospitationen hausärztlicher Praxisteams

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    In der ärztlichen Fortbildungs- und Qualitätssicherungskultur gewinnen Konzepte, bei denen Ärztinnen und Ärzte sich gegenseitig bei der Arbeit beobachten und evaluieren, zunehmend an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund entwickelte die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) 2012 ein Konzept für gegenseitige Praxishospitationen hausärztlicher Praxisteams. Die vorliegende qualitative Studie exploriert mithilfe leitfadengestützter Interviews Erfahrungen und Meinungen, welche Hausärztinnen und -ärzte aus 24 deutschen Hausarztpraxen auf Grundlage dieser Initiative mit Praxishospitationen gesammelt haben. Die Antworten geben Aufschluss darüber, wie die Hospitationen gestaltet wurden, welche Themen dabei diskutiert wurden, und welche Veränderungen die Teilnehmenden im Anschluss in ihren Praxen vornahmen. Die Studienergebnisse enthalten darüber hinaus Anregungen und Empfehlungen zu inhaltlichen, organisatorischen und finanziellen Aspekten hausärztlicher Praxishospitationen, die für die (Weiter-) Entwicklung ähnlicher Konzepte und hausärztlicher Peer Review-Systeme genutzt werden können. So zählen u.a. der organisatorische Aufwand und das Finden einer geeigneten Partnerpraxis zu den Faktoren, die im hausärztlichen Setting besondere Aufmerksamkeit erfordern

    Eine qualitative Studie über Praktiken, Bedingungen und Barrieren schulleitungsseitiger Nutzung von VERA-Arbeiten zur evidenzbasierten Entwicklung des Lehrkräftehandelns

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    Ergebnisrückmeldungen zu Leistungsvergleichstestungen von Schülerinnen und Schülern bergen ein hohes ‘evaluatives Potential‘ für die Entwicklung von Schule und Unterricht. Gemäß (Meta)befunden der Schuleffektivitätsforschung gilt ein pädagogisches Handeln, das datenbasiert erfolgt, als ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die innerschulische Qualitätsentwicklung (Hattie, 2010; Schildkamp & Kuiper, 2010). Mit der bundesweit verpflichtenden Einführung flächendeckender Vergleichsarbeiten (VERA) ist von der Kultusministerkonferenz 2006 ein entsprechendes Steuerungsinstrument auf den Weg gebracht worden, dessen Rückmeldungen den schulischen Professionals zur Verbesserung ihrer Diagnostik, für die Einleitung individueller Fördermaßnahmen, vor allem aber zur gezielten Weiterentwicklung ihrer Arbeitsstrukturen und -prozesse zugutekommen soll. Voraussetzung dafür ist ein informierter und kompetenter Umgang mit den Datenrückmeldungen. Analog zu der in bildungspolitischen wie -administrativen Schriftstücken vorgenommenen Fokussierung auf die Nutzungsebene der Lehrerschaft konzentrierte sich auch die Rezeptionsforschung in den vergangenen zehn Jahren bei ihrer Analyse der Evaluationsnutzung vordergründig auf die Wahrnehmung und Verwendung der VERA-Rückmeldungen durch Lehrkräfte bzw. Fachkonferenzleitungen (Wurster & Richter, 2016). Doch der Weg ‚von Daten zu Taten‘ findet nicht zwangsläufig und automatisch statt, sondern ist voraussetzungsreich und damit im Ergebnis hinter den Erwartungen der politischen Steuerungsakteure zurückgeblieben (Maier, 2008b; Maier et al., 2011; Thiel, 2007) . Terhart resümiert gar, dass „das eigentliche Ziel des Ganzen – Feedback, das eine Verbesserung des eigenen Unterrichts nach sich zieht [...] insgesamt eigentlich nicht oder doch nur zu einem sehr geringen Anteil erreicht“ wird (2014b, S. 192). Spätestens mit dieser Erkenntnis ist für eine gezielte Unterstützung der Datenrezeption und -nutzung der Blick auf weitere Akteursebenen erforderlich geworden: Als dem zentralem "Bindeglied für die Synchronisation von Top-down und Bottom-up-Strategien" (Schratz, Hartmann & Schley, 2010, S. 9) kommt den Schulleitungen ein wesentliches Potential für eine gezielte Ausrichtung auf die intendierte Schul- und Unterrichtsentwicklung zu (vgl. Leithwood & Riehl, 2005). Da allerdings zwischen der Rezeptions- und Schulleitungsforschung erst wenig Verbindung besteht, sind Befunde zur Wahrnehmung und Nutzung der VERA-Daten durch die schulischen Führungskräfte bisher vergleichsweise selten zu finden. Kuper und Muslic konstatieren entsprechend, dass die Erforschung der besonderen Verantwortung von Schulleitungen im Zusammenhang mit der testbasierten Schulreform für die Rezeptions- und Nutzungsforschung von zentraler Bedeutung ist (Kuper, 2014; Muslic, 2017). Dabei stellt sich im Zuge ihres veränderten Verantwortungsprofils die Frage, inwiefern SchulleiterInnen die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten auch im Rahmen der zunehmend auf sie übertragenen Personalführungsaufgaben zum Einsatz bringen, gehört es ja schließlich „zur VERA-Logik, dass Schulleitungen […] die Testergebnisse kennen und damit Unterrichtsentwicklung anstoßen sollen“ (Maier & Kuper, 2012, S. 90). Wenig ist allerdings darüber bekannt, ob sie jenseits organisatorischer Maßnahmen zur Durchführung und Auswertung der Testungen bzw. ihrer teilweise in den Ländern festgelegten Aufgabe zur innerschulischen Bekanntgabe der Ergebnisse (Kultusministerkonferenz, 2018b, S. 7; Tarkian, Maritzen, Eckert & Thiel, 2019) die Rückmeldedaten auch tatsächlich im Sinne eines Data-wise Leadership nutzen, indem sie ein qualifiziertes Handeln der Lehrkräfte zur Weiterentwicklung ihres Unterrichts inhaltlich unterstützen. Die innerschulische Personalentwicklung, Baustein einer systematisch angelegten Schulentwicklung, bietet ihnen einen sich dazu in besonderem Maße anbietenden Tätigkeitsbereich: Mit einer zielgerichteten, gerade auch auf Einzellehrkräfte fokussierten Planung von Fortbildungen, der Durchführung von Mitarbeitergesprächen oder der Verabredung von Entwicklungszielen stehen Schulleitern im Kontext ihrer erweiterten Handlungsspielräume verschiedene In-strumente für eine auf Qualitätssicherung und -entwicklung fokussierte Förderung und Weiterqualifizierung der Professionals zur Verfügung, die sich auch im Kontext der deut-schen low-stakes-Systemsteuerung für einen Einbezug entsprechender Datenrückmeldungen prinzipiell eignen. Im internationalen Raum besteht bereits seit längerem ein geteiltes Verständnis darüber, dass Schülerleistungsdaten zu der Ab- wie Einleitung von Personalentwicklungsmaßnahmen beitragen können und sollten (Schildkamp & Kuiper, 2010; Young, 2006). Eine ausdrückliche Beauftragung der Schulleitungen zu solch einer evidenzbasierten Per-sonalentwicklung erfolgt in Deutschland allerdings weder seitens der KMK noch ist diese in (unter)gesetzlichen Normierungen der Landesregulatorien verankert, auch wenn einzel-ne Instrumente, die den Schulen von den Ländern zur internen Evaluation zur Verfügung stellen, teilweise den Anspruch nach einem innerschulischem Monitoring auf Basis der Evaluationsergebnisse anzeigen. Studien, die gezielt der Frage nachgehen, inwieweit in der Praxis innerschulischer Personalentwicklung (dennoch) bereits VERA-Daten eingesetzt werden, sind somit im deutschsprachigen Raum bisher auch kaum vorhanden. Erstmals wurde aus den survey-Daten des StABil-Projekts bekannt, dass knapp jede zweite Schul-leitung im Bundesland Brandenburg im Zusammenhang mit Personalentwicklungsprozessen auf VERA-Daten zurückgreift (Bach, Wurster, Thillmann, Pant & Thiel, 2014). Harm Kuper konnte in seiner Studie zu ‚Schulleitung und Schulleistung‘ im Weiteren ebenfalls zeigen, dass Berliner und Brandenburger Schulleiter die Datenrückmeldungen in den oben genannten Handlungsfeldern berücksichtigen und insofern Ergebnisse auf Klassenebene mit Bezug auf die Einzellehrkraft zum Einsatz bringen. Ungeklärt bleibt in diesen quantitativen Studien allerdings zum einen, wie genau die Schulleitungen die Rückmeldungen dabei verwenden und damit die Frage, welche Qualität ihren evidenzbasierten Aktivitäten mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung von Schule und Unterricht zukommt. Zum anderen ist weitestgehend unbeantwortet, welche Umstände die Schulleitungen zu einer entsprechenden Nutzung der Testdaten veranlassen bzw. eine Verwendung der Rückmeldungen im Rahmen schulischer Personalarbeit hemmen. Aufschlussreich dürfte es insofern sein, die urteilbildenden Referenzsysteme der Entscheider (vgl. Weiss & Bucuvalas, 1980; Coburn, 2004) zur Akzeptanz einer VERA-datenbasierten Personalentwicklung in den Blick zu nehmen, um gezielt Faktoren zu identifizieren, die nutzungsförderlich bzw. nutzungshemmend wirken. Die vorliegende Arbeit zeigt – auf der Basis einer Adaption des Zyklenmodells von Helm-ke & Hosenfeld, der Nutzungssystematik nach Johnson sowie ausgewählter organisations- und akzeptanztheoretischer Vorarbeiten in Verbindung mit Leadership-Elementen - im Rahmen einer qualitativen Interviewstudie mit 18 Brandenburger SchulleiterInnen auf, dass die Nutzungspraxis je nach den vorherrschenden Einflussbedingungen unterschiedliche Formen annehmen kann. Organisationsbezogene Faktoren, aber auch Aspekte der Systemumwelt (wie die Einflussnahme der Schulaufsicht oder Erwartungen der Elternschaft) spielen offensichtlich eine wichtige Rolle bei schulleitungsseitigen Entscheidungsfindungen zur Personalentwicklungsarbeit in professionellen Organisationen. Zugleich wird erkennbar, inwiefern auch instrumentbezogene Spezifika die Datennutzungsentscheidungen von Schulleitungen beeinflussen können und welche personenindividuellen Aspekte ausschlaggebend für ihr Nutzungshandeln sind. Anhand der identifizierten Nutzungsformen und entscheidungsrelevanten Einflussmerkmale werden schließlich Konfigurationen charakteristischer Merkmalsausprägungen erstellt, die in eine Typologie datenbasierten Schulleitungshandelns im Personalmanagement münden. Diese dürfte neben ihrem Erkenntnisgehalt für die Schulleitungsforschung auch für die Lehrerbildung und Schullei-terfortbildung von Bedeutung sein sowie darüber hinaus praxisrelevante Erkenntnisse für die Ebene der Bildungsadministration bereitstellen

    Standortverteilte Produktentwicklung – Eine Mehrfallanalyse zu Aufgaben- und Rollenverständnissen in Headquarter-Standort-Beziehungen

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    In der Dissertation werden Ursachen von Kommunikations- und Koordinationsproblemen in der operativen standortverteilten Produktentwicklung untersucht. Dabei wird die Frage behandelt, wie sich die Beziehung kooperierender Standorte auf den Projektalltag von Entwicklungsabteilungen auswirkt. Im Rahmen eines qualitativen multi-methods Mehrfallstudiendesigns untersucht die Arbeit vier Fallstudien in drei multinationalen Technologieunternehmen aus den Branchen Automobil, Automatisierungs- und Steuerungstechnik sowie der chemischen Industrie. Anhand der empirischen Erkenntnisse werden vier Modelle zur Erklärung von Ziel- und Einmischungskonflikten entwickelt. Dabei werden die beobachteten Kommunikations- und Koordinationsprobleme der standortverteilten Entwicklungsteams auf inkompatible Aufgaben- und Rollenverständnisse zurückgeführt. Zum einen wird gezeigt, dass standortverteilte Teams in Abhängigkeit der Rolle ihres Standorts unterschiedliche Vorstellungen der zu erledigenden Aufgabe entwickeln (sog. representational gaps). Genauer führen die Marktperspektive eines Standorts, sein Wissensstand sowie die jeweilige Teamorganisation zu abweichenden Zieldefinitionen, Prioritäten und Grundannahmen über die Vorgehensweise. Zum anderen wird dargelegt, dass auf unterschiedlichen Hierarchieebenen auseinandergehende Auffassungen der Rolle eines Standorts sowie seines Kompetenzlevels bestehen können. Diese als team perception gaps betitelten Divergenzen führen zu inkompatiblen Erwartungshaltungen und Einmischungskonflikten. Indem der operative Projektalltag und die Teamebene adressiert werden, leistet die Dissertation einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag im Forschungszweig der headquarters-subsidiary relations und liefert außerdem bedeutsame Erkenntnisse für Entscheidungsträger in Unternehmen in Bezug auf die Gestaltung von Standortbeziehungen sowie die Neudefinition und Weiterentwicklung von Standortrollen

    Einsatz von Robotic Process Automation (RPA) in der öffentlichen Verwaltung

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    Die Digitalisierung ist ein wichtiger Wandlungstreiber in der Wirtschaft und Gesellschaft. Die Veränderungen durch die neuen technischen Möglichkeiten wirken sich auf die Erwartungen und Anforderungen seitens der Mitarbeitenden wie auch der Bevölkerung an die öffentliche Verwaltung aus. Auch gesetzliche Rahmenbedingungen ändern sich stetig und zwingen die öffentliche Verwaltung teilweise in kurzer Frist zu entsprechenden Anpassungen. Um den Ansprüchen gerecht zu werden, benötigt es einen Service Public mit digitalen Angeboten wie auch effiziente und flexible Geschäftsprozesse. Die Prozessautomatisierungstechnologie Robotic Process Automation (RPA) bietet der öffentlichen Verwaltung Chancen diese Aufgaben zu erfüllen. Aus diesem Grund ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, herauszufinden, was Gründe für und gegen den Einsatz von RPA in der öffentlichen Verwaltung sind wie auch mögliche Unter schiede zur Privatwirtschaft im Zusammenhang mit RPA. Weiter soll auch die Höhe des Interessens der Expertengruppe an einem Erfahrungsaustausch im Bereich der Prozessautomatisierung und / oder RPA innerhalb der öffentlichen Verwaltung erhoben werden. Für die Zielerreichung wird ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Mit Hilfe der Literaturrecherche werden für die Gründe für und gegen den Einsatz von RPA wie auch für den Erfahrungsaustausch erste Kategorien definiert. Danach wird die Expertengruppe basierend auf einem halbstrukturierten Interviewleitfaden befragt. Die Expertengruppe setzt sich aus Fachpersonen aus der öffentlichen Verwaltung und von Lieferanten bzw. Beratungsunternehmen im Bereich der Automatisierung zusammen. In einem weiteren Schritt werden die Aussagen kategorisiert und ausgewertet. Abschliessend erfolgt die Diskussion der Ergebnisse wie auch die Gegenüberstellung zur Literatur, um neue Erkenntnisse ableiten zu können. Die Literaturrecherche hat gezeigt, dass die öffentliche Verwaltung einem zunehmenden Handlungsdruck ausgesetzt ist. Sie muss flexibel auf Änderungen und neue Aufgaben reagieren können. Aus diesem Grund sehen die Forschenden wie auch die im Rahmen dieser Arbeit befragte Expertengruppe die Hauptgründe für den Einsatz von RPA bei der Optimierung der Personalressourcen durch die Automatisierung von repetitiven Tätigkeiten, beim Einsatz als Brückentechnologie wie auch bei der Unterstützung des Prozessmanagements. Weiter lässt sich aus den Ergebnissen der Experteninterviews schliessen, dass die grössten Herausforderungen bzw. Gründe gegen den Einsatz von RPA in der fehlenden Verantwortung für die Thematik innerhalb der Organisation und den Risiken im Bereich der Akzeptanz der Mitarbeitenden liegen. Diese Faktoren wurden auch in der Literatur aufgezeigt, konnten durch die Aussagen der Experten jedoch präzisiert bzw. stärker zum Ausdruck gebracht werden. Auch das hohe Interesse an einem Erfahrungsaustausch im Bereich der Prozessautomatisierung und/oder RPA zeigt, dass Mitarbeitende der öffentlichen Verwaltung mehr über die Technologie wissen und von Erfahrungen und Lösungen anderer profitieren möchte. In Bezug auf die Unterschiede zwischen der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung konnte weder durch die Literatur noch durch die Experten eine klare Abgrenzung gemacht werden. Durch die Aussagen der Experten von Lieferanten / Beratungsunternehmen im Bereich der Automatisierung konnten jedoch Aspekte hergeleitet werden, die in der öffentlichen Verwaltung als ausgeprägter wahrgenommen werden. Die Experten stellen hauptsächlich eine starrere Kultur wie auch Richtlinien fest. Als Hauptunterschied wird deshalb die Durchführung einer Submission genannte, die für die öffentliche Verwaltung gesetzlich vorgeschrieben ist. Diese Arbeit zeigt, dass in der öffentlichen Verwaltung Interesse für den Einsatz von RPA besteht und Potenzial vorhanden ist, jedoch die Verantwortung für solche Technologien innerhalb der Organisation wie auch der Faktor Mensch nicht unterschätzt werden dürfen. Die Empfehlung für weiterführende Forschung ist die Ausarbeitung von geeigneten RPA-Operating-Modellen abgestimmt auf die jeweilige Grösse der Gemeinde, um Verantwortungen genau definieren zu können. Um das Potenzial von RPA noch klarer darlegen zu können, wird empfohlen, bereits umgesetzte Use-Cases mit Kosten-Nutzen-Analyse darzustellen. In Bezug auf den Erfahrungsaustausch ist die Empfehlung, eine geeignete Form zu finden, die den Austausch effizient und gewinnbringend gestaltet

    Organisation und Gestaltung von Lernprozessen in Computerspielen - eine Untersuchung am Beispiel der deutschen E-Sport-Szene

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    Computerspiele wurden in den Bildungswissenschaften bisher vor allem unter zwei Blickwinkeln betrachtet: Der Fragestellung danach, ob und wie digitale Spielwelten erfolgreich in Lehr-Lernsituationen eingesetzt werden können, und Untersuchungen dazu, welche Fähigkeiten durch die Beschäftigung mit ihnen bei den Spielenden gefördert werden können. Bisher noch nicht betrachtet worden ist hingegen, wie Lernprozesse im Kontext von Computerspielen eigentlich organisiert und gestaltet sind. An genau dieser Forschungslücke setzt die vorliegende Arbeit an und untersucht, wie die Nutzer/innen von digitalen Spielwelten das Wissen und die Fähigkeiten erwerben, die zum erfolgreichen Verbleib dort erforderlich sind. Die Untersuchung erfolgt beispielhaft anhand einer besonderen Gruppen von Computerspielern/innen: den Mitgliedern der E-Sport-Szene. Die Akteure/innen zeichnen sich durch eine Konzentration auf das wettbewerbsmäßige Spielen und ein Selbstverständnis als Sportler/innen aus. Sie eignen sich aufgrund ihrer intensiven und bewussten Beschäftigung mit Computerspielen besonders für die Untersuchung von Lernprozessen, da davon auszugehen ist, dass diese bei ihnen in besonders signifikanter und konzentrierter Form analysiert werden können. Der explorative Untersuchungsansatz kombiniert quantitative und qualitative Methoden in der Form einer Online-Befragung und von Leitfaden-Interviews. Mit diesem Methodenmix werden sowohl empirisch gesicherte Erkenntnisse über die E-Sport-Szene selbst, ein bisher noch weitestgehend unerforschtes Feld, als auch zu den Einstellungen zu Lernpotenzialen von Computerspielen sowie anhand intensiver Erhebungen zur Trainingsgestaltung zu den verschiedenen Lernformen erhoben. Basierend auf den Ergebnissen wird ein Modell zur Systematisierung von Lernformen nicht nur im Kontext von E-Sport, sondern für Computerspiele im Allgemeinen entwickelt. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Expertiseforschung, des Ansatzes der Funktionskreise von Computerspielen nach Jürgen Fritz sowie ausgewählter Lerntheorien (Lernen am Modell und Communities of Practice) diskutiert. Es zeigt sich, dass Lernprozesse im Kontext von Computerspielen durch ihre hochgradige Selbstorganisation und Sozialität gekennzeichnet sind
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