33 research outputs found

    Die Rolltreppe. Kulturwissenschaftliche Studien zu einem mechanisch erschlossenen Zwischenraum.

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    „Luftzüge, Erdzüge, Untererdzüge, Rohrpostmenschensendungen, Kraftwagenketten rasen horizontal, Schnellaufzüge pumpen vertikal Menschenmassen von einer Verkehrsebene in die andre [...]“ Mit diesen Worten beschreibt Robert Musil in seinem Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ was eine unter dem Zeichen von Modernität und Fortschritt verstandene Lebenswelt am Beginn des 20. Jahrhunderts charakterisiert: ein Räderwerk aus Menschenmassen, Verkehr, Geschwindigkeit und Technik. Als Vehikel des städtischen Pulses benennt Musil Straßen- und Untergrundbahnen, das Automobil sowie den Fahrstuhl. Ein Transportmittel findet indes keine Erwähnung: die Rolltreppe. Dabei ließe sich diese sehr gut in den Kanon aus Bewegungsapparaturen einreihen. Schließlich gehört auch sie bereits zur modernen Einzelhandels- und Verkehrsarchitektur dazu und prägt zusehends das Bild der Stadt. Als Produkt amerikanischen und europäischen Erfindergeistes bahnt sich die Rolltreppe um die Jahrhundertwende zunächst ihren Weg in die Metropolen: New York, Chicago, Berlin, Paris, London sind ihre ersten Einsatzorte. An den Knotenpunkten des städtischen Flusses verbindet sie verschiedene Verkehrsmittel und -ebenen miteinander. Dabei erweckt das damals als „Schräg-“ oder „Treppenaufzug“ bezeichnete Transportmittel anfänglich noch großes Staunen und wird als faszinierende, aber auch ängstigende Erfindung vom Menschen wahrgenommen. Doch was zunächst noch bewundernd, teilweise auch misstrauisch in Augenschein genommen wird, ist in unseren Tagen längst selbstverständlich geworden. Dem industriellen Fließband entlehnt, transportieren Rolltreppen bisweilen tagtäglich Millionen Menschen – hinauf und hinab, auf ihrem Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder auf Reisen. Um so erstaunlicher ist es, dass die Rolltreppe als fester und unhinterfragter Bestandteil unseres Alltagslebens erst jetzt Gegenstand einer historisch-kulturwissenschaftlichen Betrachtung geworden ist. Die Arbeit erkundet die Rolltreppe mit all ihren Widersprüchen, Eigentümlichkeiten und Ambivalenze. Sie schließt so eine Lücke im Wissen über die jüngere Geschichte der menschlichen Mobilität, über den menschlichen Alltag und seine verkehrstechnische Ausstattung. Dabei ist die Rolltreppe als eigentümlicher Zwischenraum, als „Nicht-Ort“ im Sinne von Marc Augé beschrieben, der sowohl technisches Artefakt als auch kultureller und sozialer Raum ist. Also nicht nur das technische Ding, die Rolltreppe und ihre spezifischen Umgebungen sind behandelt, sondern auch die Aneignung und Nutzung durch den Menschen: spezifische Bewegungsabläufe, Konventionen, Attitüden, Bewertungen, Rituale und Symbole. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Symbiose zwischen Mensch und Technik. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste den Gegenstand in historischer, sprachlicher und technischer Hinsicht näher bringt. Die Geschichte der Rolltreppe ist hierin erstmals geschrieben, die Entwicklung ihrer Bezeichnungen und ihres Erscheinungsbildes unter die Lupe genommen. Der zweite Teil spannt einen kulturanalytischen Bogen – angefangen von der Einordnung des Transportmittels in zivilisatorische Gesamtzusammenhänge (Stadt und Verkehr, Menschenmassen, Automation der Fortbewegung), über Themen der Aneignung (die Anpassung und Gewöhnung an das Gerät, die Fahrt als modernes Übergangsritual, die zwanghafte Richtungsweisung, ausgesprochene und unausgesprochene Regeln, der Blick des Rolltreppenfahrers, Piktogramme als Verhaltensanweisungen), bis hin zur Erkundung von Unplanmäßigkeiten und ihren Folgen (die Fahrtreppe als Gefahrenquelle, der Rolltreppenunfall). Der Leser erfährt unter anderem wie der Mensch bei der Einführung erster Anlagen trickreich an das Gerät herangeführt wurde - etwa indem ihm am Ende einer ersten Fahrt Riechsalz oder Cognac überreicht wurde. Womöglich sieht er sich auch konfrontiert mit eigenen Rolltreppenerlebnissen, die längst ins Vergessen geraten sind: etwa den vielfältigen Möglichkeiten, die die Transitphase bietet – Kontemplation, Selbstvergessenheit, Trancezustände, Begegnungen mit anderen Menschen, Blicke und Augenblicke mit Initialzündung. Daneben kommen aber auch repressive Eigenschaften der Rolltreppe zur Sprache, das Zwanghafte – die starre Richtungslenkung, die im Falle eines Unfalls plötzlich zutage tretende Macht des Transportapparates, die rolltreppenspezifischen Piktogramme, die unter anderem der Codierung und Verdichtung von Gefahrenhinweisen dienen. Die sehr facettenreiche Themenbetrachtung basiert auf verschiedenen methodischen zugriffen. Wortbetrachtungen, Interpretationen, Deutungen und Reflexionen zählen hierzu ebenso wie Beobachtungen vor Ort – in Warenhäusern und Unterführungen, auf Bahnhöfen und Flughäfen. Ebenso vielfältig wie die behandelten Themen sind auch die verwendeten Quellen. Sie umfassen unter anderem die in Berlin gesammelten Karteikarten des berühmten Technikforschers Feldhaus, Patent- und Firmenschriften, DIN-Normen, Ingenieursliteratur, Unfallberichte und belletristische Texte: Romane, Gedichte, Lied- und Feuilletontexte. Auch Bildquellen, die weit mehr sind als illustratives Beiwerk, sind in die Bearbeitung eingeflossen: Fotografien, technische Zeichnungen und Karikaturen

    Mobilität in der globalisierten Welt

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    Die globalen Entwicklungen geben Anlass zu vorsichtigen Hoffnungen auf eine zumindest virtuell durch die Datenmobilität der elektronischen Netze verbundene Weltgesellschaft; sie erfordern jedoch auch eine kritische Beschäftigung mit dem Phänomen der zunehmenden Mobilität von Menschen, sei es politisch durch weltweite Wanderbewegungen der Migration, aufgrund von Kriegszuständen oder schlechter sozialer und wirtschaftlicher Bedingungen, sei es durch die extensive Reiselust gerade der deutschen Bevölkerung, die zu neuen Welterfahrungen wie zu verkehrs- und umweltpolitischen Fragen führt. Mobilität zwischen Reiselust und neuen Anforderungen der Arbeitswelt, zwischen Umweltproblemen und globaler Kommunikation, zwischen räumlicher Veränderung, z.B. durch die Osterweiterung der Europäischen Union, und künstlerischer Horizonterweiterung der neue Band der Problemkreise der Angewandten Kulturwissenschaft behandelt aus interdisziplinärer Perspektive das Spektrum der Mobilität in einer globalisierten Welt und zeigt auch die Relativität der eurozentrischen Position in einer globalen Welt, denn wie es der Eröffnungsbeitrag von Hermann Lübbe bereits im Titel anmerkt der Globus hat kein Zentrum

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    Die globalen Entwicklungen geben Anlass zu vorsichtigen Hoffnungen auf eine zumindest virtuell durch die Datenmobilität der elektronischen Netze verbundene Weltgesellschaft; sie erfordern jedoch auch eine kritische Beschäftigung mit dem Phänomen der zunehmenden Mobilität von Menschen, sei es politisch durch weltweite Wanderbewegungen der Migration, aufgrund von Kriegszuständen oder schlechter sozialer und wirtschaftlicher Bedingungen, sei es durch die extensive Reiselust gerade der deutschen Bevölkerung, die zu neuen Welterfahrungen wie zu verkehrs- und umweltpolitischen Fragen führt. Mobilität zwischen Reiselust und neuen Anforderungen der Arbeitswelt, zwischen Umweltproblemen und globaler Kommunikation, zwischen räumlicher Veränderung, z.B. durch die Osterweiterung der Europäischen Union, und künstlerischer Horizonterweiterung der neue Band der Problemkreise der Angewandten Kulturwissenschaft behandelt aus interdisziplinärer Perspektive das Spektrum der Mobilität in einer globalisierten Welt und zeigt auch die Relativität der eurozentrischen Position in einer globalen Welt, denn wie es der Eröffnungsbeitrag von Hermann Lübbe bereits im Titel anmerkt der Globus hat kein Zentrum

    Mobilität in der globalisierten Welt

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    not yet availableDie globalen Entwicklungen geben Anlass zu vorsichtigen Hoffnungen auf eine zumindest virtuell durch die Datenmobilität der elektronischen Netze verbundene Weltgesellschaft; sie erfordern jedoch auch eine kritische Beschäftigung mit dem Phänomen der zunehmenden Mobilität von Menschen, sei es politisch durch weltweite Wanderbewegungen der Migration, aufgrund von Kriegszuständen oder schlechter sozialer und wirtschaftlicher Bedingungen, sei es durch die extensive Reiselust gerade der deutschen Bevölkerung, die zu neuen Welterfahrungen wie zu verkehrs- und umweltpolitischen Fragen führt. Mobilität zwischen Reiselust und neuen Anforderungen der Arbeitswelt, zwischen Umweltproblemen und globaler Kommunikation, zwischen räumlicher Veränderung, z.B. durch die Osterweiterung der Europäischen Union, und künstlerischer Horizonterweiterung der neue Band der Problemkreise der Angewandten Kulturwissenschaft behandelt aus interdisziplinärer Perspektive das Spektrum der Mobilität in einer globalisierten Welt und zeigt auch die Relativität der eurozentrischen Position in einer globalen Welt, denn wie es der Eröffnungsbeitrag von Hermann Lübbe bereits im Titel anmerkt der Globus hat kein Zentrum

    20 Foot Equivalent Unit. Containerization Takes Command

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    Container sind nicht nur das bei weitem wichtigste Transportmittel für die allermeisten Waren, mit denen wir tagtäglich zu tun haben. Container sind, vielleicht wegen ihrer schlichten, klaren Ausdruckskraft, zu dem Symbol der Globalisierung geworden und vieler Phänomene, die man mit dieser Entwicklung in Zusammenhang bringt. Dabei handelt es sich um ein durch und durch ambivalentes Symbol. Container stehen genauso für die beeindruckende Dynamik des modernen Kapitalismus und den ihm trotz aller Krisen zugrunde liegenden Optimismus wie für die Ängste und Einwände dagegen; gegen die Indifferenz eines rein auf Optimierung ausgelegten logistischen Organisationshandelns und gegen die zwangsweise Annäherung und Angleichung ehedem entfernter Weltgegenden durch die exponentielle Vermehrung der Transport- und Kommunikationsvorgänge. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im 20. Jahrhundert. Sie untersucht die (Vor)Geschichte und Theorie des Containers als moderner Kulturtechnik und zentralem Bestandteil eines weltumspannenden logistischen Systems. Und sie zeigt ihn als Element eines Denkens und Organisationshandelns in modularen, beweglichen Raumeinheiten, das sich auch auf viele andere Bereiche außerhalb des Warentransports übertragen lässt. Dafür beschreibt und analysiert sie "Containersituationen" in so unterschiedlichen Feldern wie Handel und Transport, Architektur, Wissenschaften, Kunst und den sozialen Realitäten von Migranten und Seeleuten.Containers are the most important transportation means for almost all our daily goods. In addition, maybe due to their plain, distinct expressiveness, containers have become the symbol of globalisation and many phenomena connected to this development. It is a thoroughly ambivalent symbol, though. On the one hand, containers represent the impressive dynamics of modern capitalism and its inherent optimism despite all crises. On the other hand, they stand for the anxieties and objections to developments closely connected to the current wave of globalisation, such as the indifference of logistical thinking aiming exclusively at optimising the organisation processes; or the enforced "neighborising" of formerly remote areas of the world as a result of the dramatically increasing numbers of transportation and communication acts. Concentrating on the 20th century, the dissertation evaluates (pre)history and theory of container and containerisation as a modern cultural technique and essential component of a worldwide logistic system. Furthermore, the container is depicted as core element of a principle to think, plan, and organize in modular, mobile units that may be applied to many areas outside the transportation of goods. "Container situations" are described and analysed in such diverse fields as commerce and transportation, architecture, sciences, art and the social environment of immigrants and sailors

    20 Foot Equivalent Unit. Containerization Takes Command

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    Container sind nicht nur das bei weitem wichtigste Transportmittel für die allermeisten Waren, mit denen wir tagtäglich zu tun haben. Container sind, vielleicht wegen ihrer schlichten, klaren Ausdruckskraft, zu dem Symbol der Globalisierung geworden und vieler Phänomene, die man mit dieser Entwicklung in Zusammenhang bringt. Dabei handelt es sich um ein durch und durch ambivalentes Symbol. Container stehen genauso für die beeindruckende Dynamik des modernen Kapitalismus und den ihm trotz aller Krisen zugrunde liegenden Optimismus wie für die Ängste und Einwände dagegen; gegen die Indifferenz eines rein auf Optimierung ausgelegten logistischen Organisationshandelns und gegen die zwangsweise Annäherung und Angleichung ehedem entfernter Weltgegenden durch die exponentielle Vermehrung der Transport- und Kommunikationsvorgänge. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt im 20. Jahrhundert. Sie untersucht die (Vor)Geschichte und Theorie des Containers als moderner Kulturtechnik und zentralem Bestandteil eines weltumspannenden logistischen Systems. Und sie zeigt ihn als Element eines Denkens und Organisationshandelns in modularen, beweglichen Raumeinheiten, das sich auch auf viele andere Bereiche außerhalb des Warentransports übertragen lässt. Dafür beschreibt und analysiert sie "Containersituationen" in so unterschiedlichen Feldern wie Handel und Transport, Architektur, Wissenschaften, Kunst und den sozialen Realitäten von Migranten und Seeleuten.Containers are the most important transportation means for almost all our daily goods. In addition, maybe due to their plain, distinct expressiveness, containers have become the symbol of globalisation and many phenomena connected to this development. It is a thoroughly ambivalent symbol, though. On the one hand, containers represent the impressive dynamics of modern capitalism and its inherent optimism despite all crises. On the other hand, they stand for the anxieties and objections to developments closely connected to the current wave of globalisation, such as the indifference of logistical thinking aiming exclusively at optimising the organisation processes; or the enforced "neighborising" of formerly remote areas of the world as a result of the dramatically increasing numbers of transportation and communication acts. Concentrating on the 20th century, the dissertation evaluates (pre)history and theory of container and containerisation as a modern cultural technique and essential component of a worldwide logistic system. Furthermore, the container is depicted as core element of a principle to think, plan, and organize in modular, mobile units that may be applied to many areas outside the transportation of goods. "Container situations" are described and analysed in such diverse fields as commerce and transportation, architecture, sciences, art and the social environment of immigrants and sailors

    Jahrbuch Sozialwissenschaftliche Technikberichterstattung 1992: Schwerpunkt: Dienstleistungsarbeit

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    Für das Jahrbuch 1992 wurde als Themenschwerpunkt die Entwicklungsdynamik von Dienstleistungsarbeit gewählt. Damit soll der sozialwissenschaftliche Forschungsstand zu einem Arbeitsfeld transparenter gemacht werden, das bisher nicht zu den bevorzugten Arbeitsgebieten der an der Entwicklung von Technik, Arbeit und Gesellschaft interessierten Wissenschaftler gehörte, obgleich die Bedeutung von Dienstleistungsarbeit in allen westlichen Industriegesellschaften in den letzten 20 Jahren erheblich zugenommen hat und obgleich die Produktivität von Dienstleistungsarbeit einen wichtigen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit moderner Industriegesellschaften darstellt. Die Beiträge reichen von einer Bilanz der bisherigen Rationalisierungsprozesse in den wichtigen privaten Dienstleistungsfeldern Kreditinstitute/Versicherungen, Handel und unternehmensbezogene Dienstleistungen. Zugleich gehen sie der Frage nach, ob und wo sich Ansätze für neue Rationalisierungsschübe identifizieren lassen. Weiter wird untersucht, wie die Rationalisierungsdynamik in Industrie und Handel auf die Entwicklung im Speditions- und Transportgewerbe durchschlägt. Sie führt dort zu weitreichenden Veränderungen der Branchen- und Unternehmensstrukturen, zum verstärkten Einsatz neuer Technologien und zu zwiespältigen Folgen für die Beschäftigten. Ein weiterer Beitrag setzt sich mit den vorliegenden Arbeiten zur Technisierung von Haushaltsarbeit auseinander. Der vierte Beitrag geht der Frage der Technikakzeptanz in der west- und ostdeutschen Bevölkerung nach, die zur Zeit im Kontext der Standort-Deutschland-Diskussion erneut in das falsche Fahrwasser einer Technikfeindlichkeitsdebatte zu geraten droht. Ausgewertet werden bevölkerungsrepräsentative Umfrageergebnisse aus den alten und neuen Bundesländern. Diese zeigen eine generell positive Technikeinstellung, die in Ostdeutschland tendenziell sogar noch etwas höher ausfällt als in Westdeutschland. Die Befunde der Befragungen zeigen allerdings auch, daß in den alten wie in den neuen Bundesländern vor allem zwei negative Folgen des betrieblichen Technikansatzes befürchtet werden, nämlich Streßzunahme und Arbeitsplatzvernichtung

    Aktives Altern im digitalen Zeitalter

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    Altersgerechte Assistenzsysteme leisten einen wichtigen Beitrag, die Lebensumgebung mit intelligenter Technik gesundheitsfördernder und selbstbestimmt zu gestalten. Diverse Sensoren, Geräte und Dienste (z.B. Sturzmeldesysteme, Exergames und Fitnessprogramme) sind heute verfügbar, jedoch steckt die Überprüfung der Wirksamkeit dieser Applikationen noch in den Kinderschuhen. Schlagworte wie „user-centered design“ hin zu einem „partizipatorischen Design“ beschreiben gerade den Umbruch, der in der App-Entwicklung vonstattengeht. Der vorliegende Open Access Sammelband enthält Ergebnisse aus empirischen Studien; aus der Sicht unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen wird das Thema erörtert. Dies ist ein Open-Access-Buch. Dies ist ein Open-Access-Buch

    Schwerpunkt Kollektiv

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    Die neuere und höchst produktive Konjunktur des »Kollektiv«-Begriffs in Soziologie und Kulturtheorie, wie sie sich insbesondere durch die Ent-faltung der Akteur-Netzwerk-Theorie herausgebildet hat, ist zunächst durch vier miteinander zusammenhängende Eigentümlichkeiten gekennzeichnet. Erstens bezeichnet das »Kollektiv« in diesem Sinne vor allem anderen eine Ansammlung von Entitäten zu einem als Ganzem operativen, möglicherweise sogar handlungs- und reflexionsfähigen Komplex. Die Operationen werden dabei erstens im »Kollektiv« und durch das »Kollektiv« ausgeführt, gleichzeitig jedoch sind sie es, die das »Kollektiv« überhaupt erst aufspannen und relationieren und so zusammenhalten und reproduzieren bzw. variieren. Das Besondere daran ist zweitens – und das unterscheidet den »Kollektiv«-Begriff etwa von demjenigen des Systems –, dass es keine Subsumption der beteiligten Entitäten unter das kollektive Gebilde gibt. Die Operationsfähigkeit und der Zusammenschluss führen weder zu einem Aufgehen des Einzelnen im Ganzen, noch zerfällt im Rückfall das Ganze in eine bloße Gesamtheit aufsummierbarer Teile und Effekte. Kurz: Das »Kollektiv« kann nicht über die Beziehung von Ganzem und Teil definiert und schon gar nicht nach einer dieser beiden Seiten hin aufgelöst werden. Drittens, und das ist der vermutlich plakativste Zug des neuen »Kollektiv«-Begriffs, umfasst das »Kollektiv« Entitäten völlig heterogener Art, genauer: Es bringt solche Gegebenheiten zusammen, die nach klassischer ontologischer Tradition verschiedenen Seinsbezirken zugerechnet worden wären. Das sind vor allem die berühmten menschlichen und nichtmenschlichen Akteure Bruno Latours, das sind also Personen und Artefakte, Kultur- und Naturdinge, Intelligibles und Sensibles, Reflexives und Irreflexives, Technisches und Ästhetisches, Bilder und Objekte oder sogar Materielles und Immaterielles wie Geister, Götter und Ahnen, so bei Descola oder Gell. Und viertens schließlich ist der »Kollektiv«-Begriff speziell ein Kontrastbegriff , der innerhalb der »neuen Soziologie« der Akteur-Netzwerk-Theorie an die Stelle des Gesellschaftsbegriff s treten soll, eben um dessen humanozentrische Prägung einerseits und seine subsumptive, generalisierende und anti-partikulare Tradition andererseits abzustreifen

    Mobility in a Globalised World 2014

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    The term mobility has different meanings in the following science disciplines. In economics, mobility is the ability of an individual or a group to improve their economic status in relation to income and wealth within their lifetime or between generations. In information systems and computer science, mobility is used for the concept of mobile computing, in which a computer is transported by a person during normal use. Logistics creates by the design of logistics networks the infrastructure for the mobility of people and goods. Electric mobility is one of today’s solutions from engineering perspective to reduce the need of energy resources and environmental impact. Moreover, for urban planning, mobility is the crunch question about how to optimise the different needs for mobility and how to link different transportation systems. In this publication we collected the ideas of practitioners, researchers, and government officials regarding the different modes of mobility in a globalised world, focusing on both domestic and international issues
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