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    Die Erstehung des „Gesellschaftsganzen“ als schöpferischer Akt – Ein Blick auf die Kultursoziologie Alfred Webers und weiter auf die aktuelle Theoriediskussion in der Soziologie

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    Aus Sicht der Gegenwartssoziologie erscheint das Werk Alfred Webers als eine fremde Welt. Weshalb sollen wir uns dann (noch) mit ihm beschäftigen? Im Ausgang von Alfred Webers Kultursoziologie vermag der Begriff der Gesellschaft und insbesondere des Gesellschaftsganzen um eine ›entscheidende Nuance‹ ergänzt zu werden, was sich wiederum für die aktuelle Theoriediskussion, Stichwort: Neubestimmung von Sozialität, als aufschlussreich erweist. Alfred Weber zufolge besteht das Gesellschaftsganze in ›struktureller Abgeschlossenheit‹, der gesellschaftliche Zusammenhalt selbst aber ist das Ergebnis ›kulturellen Tuns‹. Er ›verläuft‹ durch die Konkretionen des Wirklichkeitsgeschehens hindurch. Damit nimmt Alfred Weber eine historistische Position ein, bezieht sich zu deren Ausgestaltung indes über Dilthey hinaus auf Schopenhauer, auf Burckhardt und – eher ungewohnt – auf Goethe. Der Philosophie des Neukantianismus steht er ablehnend gegenüber. Dass der Zusammenhalt der im wertgeleiteten und sinnhaften Handeln der Menschen konstituierten sozialen und kulturellen Wirklichkeit allein in der intersubjektiven Geltung von Werten und deren innerwirklicher Auftretensform(en) in Gestalt von ›sozialen Beziehungen‹ und zuhöchst von Ordnungen begründet ist – entspre­chend der Auffassung seines Bruders Max –, findet nicht seine Zustimmung. Alfred Weber zufolge trägt das Gesellschaftsganze seine Ganzheit vielmehr in sich. Das Gesellschafts­ganze ist etwas, das im Handeln erst ›ersteht‹; es wird nicht bloß werthaft konstituiert, sondern durch Werte, Ideen, durch das Unbedingte, ›erfüllt‹. Dieses ›kulturelle Tun‹ ist ein ›schöpferischer Akt‹, mit dem das reale Handlungsgeschehen immer auch transzendiert wird, einschließlich der dieses (mit-)bestimmenden strukturellen Gegebenheiten sowie materiellen Verhältnisse. Damit wird Thema, was in der aktuellen Theoriediskussion unter den Titel ›Hervorbildung von Sozialität‹ figuriert, wobei Sozialität bezeichnenderweise etwas ist, das sich in und unter den gegebenen Verhältnisse vollzieht und doch über diese hinausweist, als etwas Neues. Und beinahe wichtiger noch: auch der Übergang von Nicht-Sozialität zu Sozialität steht als solcher zur Erörterung a

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    Aus Sicht der Gegenwartssoziologie erscheint das Werk Alfred Webers als eine fremde Welt. Weshalb sollen wir uns dann (noch) mit ihm beschäftigen? Im Ausgang von Alfred Webers Kultursoziologie vermag der Begriff der Gesellschaft und insbesondere des Gesellschaftsganzen um eine ›entscheidende Nuance‹ ergänzt zu werden, was sich wiederum für die aktuelle Theoriediskussion, Stichwort: Neubestimmung von Sozialität, als aufschlussreich erweist. Alfred Weber zufolge besteht das Gesellschaftsganze in ›struktureller Abgeschlossenheit‹, der gesellschaftliche Zusammenhalt selbst aber ist das Ergebnis ›kulturellen Tuns‹. Er ›verläuft‹ durch die Konkretionen des Wirklichkeitsgeschehens hindurch. Damit nimmt Alfred Weber eine historistische Position ein, bezieht sich zu deren Ausgestaltung indes über Dilthey hinaus auf Schopenhauer, auf Burckhardt und – eher ungewohnt – auf Goethe. Der Philosophie des Neukantianismus steht er ablehnend gegenüber. Dass der Zusammenhalt der im wertgeleiteten und sinnhaften Handeln der Menschen konstituierten sozialen und kulturellen Wirklichkeit allein in der intersubjektiven Geltung von Werten und deren innerwirklicher Auftretensform(en) in Gestalt von ›sozialen Beziehungen‹ und zuhöchst von Ordnungen begründet ist – entspre­chend der Auffassung seines Bruders Max –, findet nicht seine Zustimmung. Alfred Weber zufolge trägt das Gesellschaftsganze seine Ganzheit vielmehr in sich. Das Gesellschafts­ganze ist etwas, das im Handeln erst ›ersteht‹; es wird nicht bloß werthaft konstituiert, sondern durch Werte, Ideen, durch das Unbedingte, ›erfüllt‹. Dieses ›kulturelle Tun‹ ist ein ›schöpferischer Akt‹, mit dem das reale Handlungsgeschehen immer auch transzendiert wird, einschließlich der dieses (mit-)bestimmenden strukturellen Gegebenheiten sowie materiellen Verhältnisse. Damit wird Thema, was in der aktuellen Theoriediskussion unter den Titel ›Hervorbildung von Sozialität‹ figuriert, wobei Sozialität bezeichnenderweise etwas ist, das sich in und unter den gegebenen Verhältnisse vollzieht und doch über diese hinausweist, als etwas Neues. Und beinahe wichtiger noch: auch der Übergang von Nicht-Sozialität zu Sozialität steht als solcher zur Erörterung a

    Die Erstehung des „Gesellschaftsganzen“ als schöpferischer Akt – Ein Blick auf die Kultursoziologie Alfred Webers und weiter auf die aktuelle Theoriediskussion in der Soziologie

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    Aus Sicht der Gegenwartssoziologie erscheint das Werk Alfred Webers als eine fremde Welt. Weshalb sollen wir uns dann (noch) mit ihm beschäftigen? Im Ausgang von Alfred Webers Kultursoziologie vermag der Begriff der Gesellschaft und insbesondere des Gesellschaftsganzen um eine ›entscheidende Nuance‹ ergänzt zu werden, was sich wiederum für die aktuelle Theoriediskussion, Stichwort: Neubestimmung von Sozialität, als aufschlussreich erweist. Alfred Weber zufolge besteht das Gesellschaftsganze in ›struktureller Abgeschlossenheit‹, der gesellschaftliche Zusammenhalt selbst aber ist das Ergebnis ›kulturellen Tuns‹. Er ›verläuft‹ durch die Konkretionen des Wirklichkeitsgeschehens hindurch. Damit nimmt Alfred Weber eine historistische Position ein, bezieht sich zu deren Ausgestaltung indes über Dilthey hinaus auf Schopenhauer, auf Burckhardt und – eher ungewohnt – auf Goethe. Der Philosophie des Neukantianismus steht er ablehnend gegenüber. Dass der Zusammenhalt der im wertgeleiteten und sinnhaften Handeln der Menschen konstituierten sozialen und kulturellen Wirklichkeit allein in der intersubjektiven Geltung von Werten und deren innerwirklicher Auftretensform(en) in Gestalt von ›sozialen Beziehungen‹ und zuhöchst von Ordnungen begründet ist – entspre­chend der Auffassung seines Bruders Max –, findet nicht seine Zustimmung. Alfred Weber zufolge trägt das Gesellschaftsganze seine Ganzheit vielmehr in sich. Das Gesellschafts­ganze ist etwas, das im Handeln erst ›ersteht‹; es wird nicht bloß werthaft konstituiert, sondern durch Werte, Ideen, durch das Unbedingte, ›erfüllt‹. Dieses ›kulturelle Tun‹ ist ein ›schöpferischer Akt‹, mit dem das reale Handlungsgeschehen immer auch transzendiert wird, einschließlich der dieses (mit-)bestimmenden strukturellen Gegebenheiten sowie materiellen Verhältnisse. Damit wird Thema, was in der aktuellen Theoriediskussion unter den Titel ›Hervorbildung von Sozialität‹ figuriert, wobei Sozialität bezeichnenderweise etwas ist, das sich in und unter den gegebenen Verhältnisse vollzieht und doch über diese hinausweist, als etwas Neues. Und beinahe wichtiger noch: auch der Übergang von Nicht-Sozialität zu Sozialität steht als solcher zur Erörterung a

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    Aus Sicht der Gegenwartssoziologie erscheint das Werk Alfred Webers als eine fremde Welt. Weshalb sollen wir uns dann (noch) mit ihm beschäftigen? Im Ausgang von Alfred Webers Kultursoziologie vermag der Begriff der Gesellschaft und insbesondere des Gesellschaftsganzen um eine ›entscheidende Nuance‹ ergänzt zu werden, was sich wiederum für die aktuelle Theoriediskussion, Stichwort: Neubestimmung von Sozialität, als aufschlussreich erweist. Alfred Weber zufolge besteht das Gesellschaftsganze in ›struktureller Abgeschlossenheit‹, der gesellschaftliche Zusammenhalt selbst aber ist das Ergebnis ›kulturellen Tuns‹. Er ›verläuft‹ durch die Konkretionen des Wirklichkeitsgeschehens hindurch. Damit nimmt Alfred Weber eine historistische Position ein, bezieht sich zu deren Ausgestaltung indes über Dilthey hinaus auf Schopenhauer, auf Burckhardt und – eher ungewohnt – auf Goethe. Der Philosophie des Neukantianismus steht er ablehnend gegenüber. Dass der Zusammenhalt der im wertgeleiteten und sinnhaften Handeln der Menschen konstituierten sozialen und kulturellen Wirklichkeit allein in der intersubjektiven Geltung von Werten und deren innerwirklicher Auftretensform(en) in Gestalt von ›sozialen Beziehungen‹ und zuhöchst von Ordnungen begründet ist – entspre­chend der Auffassung seines Bruders Max –, findet nicht seine Zustimmung. Alfred Weber zufolge trägt das Gesellschaftsganze seine Ganzheit vielmehr in sich. Das Gesellschafts­ganze ist etwas, das im Handeln erst ›ersteht‹; es wird nicht bloß werthaft konstituiert, sondern durch Werte, Ideen, durch das Unbedingte, ›erfüllt‹. Dieses ›kulturelle Tun‹ ist ein ›schöpferischer Akt‹, mit dem das reale Handlungsgeschehen immer auch transzendiert wird, einschließlich der dieses (mit-)bestimmenden strukturellen Gegebenheiten sowie materiellen Verhältnisse. Damit wird Thema, was in der aktuellen Theoriediskussion unter den Titel ›Hervorbildung von Sozialität‹ figuriert, wobei Sozialität bezeichnenderweise etwas ist, das sich in und unter den gegebenen Verhältnisse vollzieht und doch über diese hinausweist, als etwas Neues. Und beinahe wichtiger noch: auch der Übergang von Nicht-Sozialität zu Sozialität steht als solcher zur Erörterung a

    Spiraltendenzen der Sprache

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    Wirksamer Gegenzauber? : Magie, Neuer Materialismus und zeitgenössische Kunst

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    Die relationale Onto-Epistemologie des Neuen Materialismus bietet dem Magischen ein zeitgemäßes Refugium. Sie kann wie das magische Denken als transformatorische diagrammatische Praxis einer alternativen Wahrnehmung von und Partizipation in der Wirklichkeit verstanden werden, die auch als wirksamer Gegenzauber gegen hegemoniale Wissensstrukturen und dualistische - gerade auch ge- schlechtlich bestimmte - Herrschaftsformen fungiert. Der Aufsatz zeigt anhand aktueller künstlerischer Arbeiten von Mariechen Danz und Lea Porsager, wie in der zeitgenössischen Kunst diese Nähe zwischen neomaterialistischem und magischem (widerständigem) Denken evident wird und sich nicht zuletzt im Motiv des (magischen) Diagramms manifestiert. Er schlägt darüber hinaus einen Bogen zu Gloria Anzaldúas' Borderland-Theorie und zeigt, wie sich die erwähnte transformato- rische diagrammatische Praxis des Neuen Materialismus, des magischen Denkens oder Anzaldúas' mestiza-Bewusstseins um Körper im Werden dreht - Körper, die durch ihre Grenzüberschreitungen als Inbegriff vielfältiger Potenzialitäten zu deuten sind. The relational Onto-Epistemology of New Materialism provides a contemporary refuge for the magi- cal. Like magical thinking, it can be considered a transformative diagrammatic practice of an alternative perception of and participation in reality, which might also function as a counterspell against hegemonic knowledge structures and dualistic - especially gendered - forms of power. In analyzing current artistic works by Mariechen Danz and Lea Porsager, the article shows how the af- finity between neomaterialistic and magical (resistant) thinking becomes evident and manifests itself not least in the motif of the (magical) diagram. Furthermore, the text draws a line to Gloria Anzaldúas' Borderland Theory and shows how the above-mentioned transformative diagrammatic practice of New Materialism, magical thinking or Anzaldúas' mestiza-consciousness revolves around bodies in the state of becoming - bodies which are to be construed as incarnations of manifold potentialities due to their border crossings

    Spiraltendenzen der Sprache

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    Workflow- und Prozeßsynchronisation mit Interaktionsausdrücken und -graphen

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    Im Rahmen der Arbeit werden Interaktionsausdrücke und -graphen als deskriptiver Formalismus zur kompakten, übersichtlichen und modularen Spezifikation sowie zur effizienten Implementierung von Synchronisationsbedingungen unterschiedlichster Art konzipiert, theoretisch untersucht, praktisch implementiert und prototypisch zur Synchronisation von Workflows angewandt

    Prähistorische Textilkunst in Mitteleuropa

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    The roots of our history as well as the history of the textile craft reach back to the "dark ages" without written sources, the millennia before the ancient civilisations. Textiles, textile production and clothing were essentials of living in prehistory, locked into the system of society at every level - social, economic and even religious. In Roman Period written sources allow us to draw a colourful picture of textiles and their producers - about work and identity. For prehistory the mearge evidences from archaeological excavations has to be puzzled together. It is a delightful challenge, to create a hypothesis about "the people behind", about textile producers, about the history of clothing. This book is dedicated to historians, costume designers, archaeologists und all persons, who are interested in handcraft and artisanship. We deal with the prehistory in Central Europe, with a special focus on Austrian sites and finds as well as the surrounding countries. Our knowledge for textile production in pre-Roman Europe comes from various sources such as surviving textiles, grave finds, textile tools, archaeological evidences from settlements and depictions of crafts people and their products. From the last centuries before Christ, at the end of Iron Age, we also have sparse written sources. The title of this book "Prehistoric Textile Art" was chosen to point on the skill of prehistoric people to use different patterning techniques. Commonly prehistoric textiles from Europe before the ancient civilisations are thought to be very simple and primitive. The aim of this book is to show the variety of working processes and techniques. It is a fact, that the most important techniques in textile handicraft and art, which we use even in the 21th century, have their roots in prehistoric times. They even reach back to Stone and Bronze Age. During this time human beings created the most important weaving and sewing techniques, weave and pattern types. Especially the Bronze Age innovations, like weaving twill, dyeing textiles or special pattern systems are surprising. There is a well development of textile techniques towards Iron Age. The textile qualities in Hallstatt Period are finer and multifaceted than in the preceding periods. They are rich in colour, as well as in different weave-types, patterns and decorations. There are different styles of band weaves. Usually decorative techniques used in prehistoric times were introduced during weaving. Therefore typical designs of the patterns are connected with the warp and weft system of the weave. For example stripes or checked patterns are woven with warp and/or weft threads of different colours. For curving and circular designs there are different techniques to be used. For Central European prehistory we know of different brocade techniques with floating thread systems. Inserting or attaching different elements into a weave, such as beads or even metal stripes was known. Embroidery, the "small art" beside sewing, was used to create decorative products. Tablet weaving is a special weaving technique utilising four-holed tablets which permits to compose complicated and figurative designs. This technique reached its first zenith during Hallstatt Period This first overview allows us to draw a picture of the development of textile production, starting from household production level in Stone and Bronze Age and culminating in more industrial level workshop production in Roman times. It is important to emphasise that, from Hallstatt Period onwards we know a highly developed textile art and there is evidence of a well organised textile production - on household level and possibly specialised craft and the first mass production in workshops. The textiles and tools show clearly, that there is a continuous development from the beginning of the Iron Age till Roman era. For the topic "work and identity" the crafts people - the textile producers - are in the focus as well as the organisation of the pr

    Anfang und Methode. Zur Verwandlung der Ersten Philosophie in eine Grundlagenwissenschaft bei Husserl

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    Die vorliegende Arbeit untersucht, inwieweit sich Husserls transzendentale Phänomenologie als eine erkenntnistheoretische Grundlegungsdisziplin begreifen lässt, die als Wissenschaft verstanden und betrieben werden kann. Es geht anders gesagt darum, herauszustellen, ob und wie genau sich die transzendentale Phänomenologie als eine streng wissenschaftliche, d. h. nach Forschungsfeld, -zielen, -prinzipien und -methoden bestimmte Erste Philosophie verstehen lässt
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