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    Molecular mechanisms in the pathogenesis of classical Hodgkin lymphoma

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    Obwohl in den letzten Jahren bereits einige beteiligte Faktoren und Mechanismen der Pathogenese des klassischen Hodgkin-Lymphoms (cHL) aufgeklärt wurden, ist sie bis heute größenteils noch unbekannt. Um ein besseres Verständnis der Biologie des cHLs zu erlangen, wurden in dieser Dissertation drei Studien zu weiteren molekularen Mechanismen, die an der Pathogenese des cHLs beteiligt sind, durchgeführt. Im ersten Teil wurde die Rolle von MYC in der Pathogenese des cHL analysiert. MYC ist ein wichtiger Transkriptionsfaktor der Zelle und an der Regulation verschiedener zellulärer Prozesse beteiligt. Als starkes Onkogen ist es an der Pathogenese verschiedenster humaner Tumorerkrankungen beteiligt. Auch in den Hodgkin- und Reed-Sternberg (HRS)-Zellen einiger Fälle des cHLs konnte eine erhöhte MYC Ausprägung auf mRNA- und Proteinebene nachgewiesen werden. Um die pathogenetische Bedeutung dieser aberrant erhöhten MYC-Expression in den HRS-Zellen des cHLs zu untersuchen, wurde MYC in den cHL Zelllinien L 428 und U HO1 mittels eines lentiviralen Systems zur shRNA-Expression erfolgreich herabreguliert und die Konsequenzen auf den Phänotyp der transduzierten Zellen bestimmt. In beiden Zelllinien führte die MYC-Herabregulation zu einem schlechteren kompetitiven Wachstum der Zellen gegenüber nicht infizierten Zellen. Weiterführende Analysen zeigten, dass MYC in der Linie L 428 sowohl die Proliferation der Zellen als auch das Überleben positiv reguliert, wohingegen in der Linie U-HO1 der proliferationsfördernde Effekt von MYC dominiert und das Zellüberleben durch MYC-Herabregulation verbessert wurde. Zusätzlich scheint MYC an der Regulation der Expression einzelner Gene, die typischerweise in den HRS-Zellen primärer cHL-Fälle ausgeprägt werden, beteiligt zu sein. So konnte eine positive Regulation von CEBPB durch MYC in der Linie L 428 gezeigt werden, wohingegen MYC in der Zelllinie U-HO1 die Ausprägung von IRF5 und PAX5 vermutlich negativ reguliert. In einem weiteren Projekt wurde die Rolle von CEBPB in der Pathogenese des cHLs untersucht. CEBPB ist ein pleiotropher Transkriptionsfaktor, der verschiedene zelluläre Prozesse reguliert. Für CEBPB wurde eine wichtige Beteiligung an der Proliferation und dem Überleben der Tumorzellen des Multiplen Meyloms und des anaplastisch großzelligem Lymphoms gezeigt. Auch in HRS-Zellen primärer cHL-Fälle konnte eine aberrant erhöhte CEBPB-Ausprägung im Vergleich zu normalen B-Zellpopulationen mittels Genexpressionsprofilen nachgewiesen werden. Daher wurde CEBPB mittels eines lentiviralen Systems zur shRNA-Expression in cHL-Zelllinien erfolgreich herabreguliert, um die Konsequenzen dieser CEBPB-Herabregulation auf den Phänotyp der Zellen zu studieren und dadurch mehr über die Bedeutung der erhöhten CEBPB-Expression in der Pathogenese des cHLs zu erfahren. Die Herbaregulation von CEBPB hatte in den cHL-Zelllinien keinen Einfluss auf die Proliferation oder das Überleben der Zellen. Allerdings konnte in verschiedenen cHL-Zelllinien die Regulation von CEBPB-Zielgenen, wie IL6 und BCL2A1, in Folge der CEBPB-Herabregulation nachgewiesen werden. Obwohl HRS-Zellen von B-Zellen abstammen, weisen sie typischerweise einen weitreichenden Verlust ihres B-Zell-Phänotyps auf. Da eine verstärkte Ausprägung von CEBPB zur Transdifferenzierung oder Umprogrammierung von B Zellen in Makrophagen führen kann, wurde die Rolle von CEBPB in der Umprogrammierung der HRS-Zellen genauer untersucht. Allerdings zeigte sich nach CEBPB-Herabregulation in den verschiedenen cHL-Zelllinien ein heterogenes Bild in der Regulation von B Zellgenen. Dennoch scheint die erhöhte CEBPB-Expression in den HRS-Zellen in einem Teil der primären HRS-Fälle zu dem Verlust des B-Zell-Phänotyps beitragen zu können. Im dritten Teil dieser Arbeit wurde mit der umfassenden Charakterisierung der genetischen Läsionen der HRS-Fälle primärer cHL-Fälle begonnen. Aufgrund der Seltenheit der HRS Zellen im Lymphomgewebe wurde zunächst eine Methode zur Exom-Sequenzierung ausgehend von mikrodissektierten Zellen etabliert. Anschließend konnten 11 primäre cHL Fälle erfolgreich sequenziert werden. Insgesamt zeigte sich eine hohe Anzahl von durchschnittlich 1222 somatischen Mutationen in den HRS-Zellen, was eine hohe genetische Instabilität in den HRS-Zellen andeutet. Indem 16 von 21 ausgewählten Mutationen in den HRS-Zellen dreier cHL-Fälle erfolgreich mittels direkter PCR mit mikrodissektierten Zellen und Sanger-Sequenzierung validiert wurden, konnte die Zuverlässigkeit der Auswertung bestätigt werden. Zusätzlich wurden in ersten Analysen viele rekurrent in den HRS-Zellen somatisch mutierte Gene identifiziert, deren Bedeutung in der Pathogenese des cHLs in zukünftigen Studien untersucht werden sollte.In recent years many factors and mechanisms involved in the pathogenesis of classical Hodgkin lymphoma (cHL) have been identified. However, the pathogenesis of cHL is still largely unknown. To get more insights into the biology of cHL three studies about additional molecular mechanisms contributing to the pathogenesis of cHL were conducted in this thesis. In the first part of this work the role of MYC in the pathogenesis of cHL was studied. MYC is an important transcription factor and regulates various cellular processes. As a potent oncogene MYC is involved in the pathogenesis of various human tumors. Also in the Hodgkin and Reed-Sternberg (HRS) cells of some cases of cHL an increased MYC expression was detected on mRNA and protein level. To study the pathogenetic relevance of this aberrant increased MYC expression in HRS cells of cHL, MYC was successfully downregulated in the cHL cell lines L 428 and U-HO1 using a lentiviral system for shRNA expression. Subsequently, the consequences of this down regulation on the phenotype of the cells were studied. In both cell lines, the MYC-downregulation led to an inferior competitive growth of the cells compared to non infected cells. Additional studies showed that MYC had a positive effect on the proliferation and cell survival of the L-428 cells. In the cell line U-HO1 the proliferation promoting effect of MYC was stronger, whereas MYC-downregulation led to an improved cell survival. In addition MYC seems to be involved in the regulation of the expression of various genes that are typically expressed in the HRS cells of primary cHL cases. For example a positive regulation of CEBPB by MYC was shown in the cell line L-428, whereas the expression of IRF5 and PAX5 was seemingly negatively regulated by MYC in the cell line U HO1. In another project the role of CEBPB in the pathogenesis of cHL was investigated. CEBPB is a pleiotropic transcription factor that is involved in the regulation of various cellular processes. It has been shown that CEBPB is important for the proliferation and survival of the tumor cells of multiple myeloma and anaplastic large cell lymphoma. Gene expression profiles of HRS cells of primary cHL cases and normal B cell populations showed an increased expression of CEBPB in the HRS cells. Therefore, CEBPB was successfully downregulated in cHL cell lines via a lentiviral system for shRNA expression to study the consequences of this CEBPB downregulation on the phenotype of the cells and thus learn more about the role of the increased CEBPB expression in the pathogenesis of cHL. The CEBPB downregulation had no effect on the proliferation or cell survival of the cHL cell lines. However, in different cHL cell lines the CEBPB downregulation effected the expression of various CEBPB target genes like IL6 and BCL2A1. Although HRS cells derived from B cells, they typically have lost their B cell phenotype. As it has been shown that overexpression of CEBPB in B cells can lead to their transdifferentiation or reprogramming into macrophages the role of CEBPB in the reprogramming of HRS cells was studied in more detail. However, a very heterogeneous result regarding the regulation of B cell genes after CEBPB downregulation was obtained in the different cHL cell lines. Still, it seems that the increased expression of CEBPB in the HRS cells of some primary cHL cases can contribute to the lost B cell phenotype. In the third part of this thesis the determination of the landscape of the genetic lesions in HRS cells of primary cHL cases was started. Due to the rarity of the HRS cells in the lymphoma tissue it was first necessary to establish a method to perform whole exome sequencing with microdissected cells. Then, 11 primary cHL cases were successfully sequenced. Overall, a high number of average 1222 somatic mutations in the HRS cells were found, which might suggest a high genetic instability in the HRS cells. The successful validation of 16 of 21 selected mutations in HRS cells of three cHL cases by direct PCR with microdissected cells and Sanger sequencing showed the reliability of the analysis. In addition, a preliminary analysis identified many recurrent somatically mutated genes in the HRS cells. The relevance of these genes in the pathogenesis of cHL should be elucidated in future studies

    Kognitive Funktion, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Beschäftigungsstatus als Teil des Langzeitergebnisses bei Patienten mit ARDS als Folge einer schweren ambulant erworbenen Pneumonie

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    Abstrakt (dt.) Einleitung Das acute respiratory distress syndrome (ARDS) ist mit hoher Mortalität und bekannten Langzeitfolgen behaftet. Die Langzeitfolgen schwerer Verläufe ambulant erworbener Pneumonien (sCAP) mit ARDS, insbesondere Unterschiede zwischen viralen und bakteriellen Pneumonien, sind bisher unzureichend untersucht1,2. Einzelne Aspekte der Langzeitergebnisse bei Patienten mit sCAP und ARDS, insbesondere infolge einer Influenza A(H1N1)-Infektion, wurden nach der Pandemie 2009-A(H1N1)pdm09 berichtet1. Es gibt außerdem Hinweise, dass die antivirale Therapie mit Oseltamivir zu einem verstärkten Auftreten von Delir führt, wobei das Auftreten von deliranten Zuständen bei intensivmedizinischen Patienten mit Langzeitfolgen in Verbindung gebracht wird3–5. Methodik Für die retrospektive Analyse der Delir-Inzidenz und Delir-Dauer schlossen wir 42 überlebende Patienten, nach sCAP und schwerem ARDS, in die Untersuchung ein (N=42 (H1N1-Patienten=15, non-H1N1-Patienten=27)). Das Langzeitergebnis wurde prospektiv vier Jahre nach Entlassung mittels neurokognitiver Testungen, sowie Erhebungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität, Lungenfunktion und Beschäftigungsstatus untersucht (N=23). Ergebnisse Ein Delir, während der intensivmedizinischen Therapie, trat bei 88% der Patienten auf. Zwischen H1N1-Patienten und non-H1N1-Patienten zeigte sich kein signifikanter Unterschied der Delir-Inzidenz (80% vs. 93%, p = 1.00) sowie der Delir-Dauer (4 [1;6] vs. 7 [2;10] Tage, Median [Perzentile25/75], p = .147). Kognitive Dysfunktion zeigte sich bei den Patienten in den Dimensionen motorische Reaktionsgeschwindigkeit, visuelles Kurzzeitgedächtnis, verbal-deklaratives Kurzzeitgedächtnis sowie der Lese- bzw. Wortverarbeitungsgeschwindigkeit. H1N1- und non-H1N1-Patienten wiesen im kognitiven Langzeitergebnis keine signifikanten Unterschiede auf. Die Dauer des Delirs korrelierte negativ mit der motorischen Reaktionsgeschwindigkeit, dem räumlichen Gedächtnis sowie dem verbal-deklarativen Kurzzeitgedächtnis. Patienten nahmen Einschränkungen des körperlichen Gesundheitsstatus in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität wahr. Kognitive Dysfunktion der Patienten spiegelte sich nicht in subjektiv wahrgenommener Einschränkung der eigenen psychischen Lebensqualität wieder. Die Lungenfunktion war lediglich leicht eingeschränkt. Vier Jahre nach Entlassung waren 26% der Patienten nicht mehr in der Lage, einen Beruf auszuüben. 30% der Patienten gingen einer Beschäftigung nach. Kognitive Dysfunktion hatte keinen Einfluss auf den Beschäftigungsstatus. Schlussfolgerung Delir stellt bei sCAP-ARDS-Patienten eine häufige neuropsychiatrische Komplikation dar. Im Langzeitergebnis zeigen sich bei sCAP-ARDS-Patienten auch vier Jahre nach Entlassung kognitive Einschränkungen, verminderte gesundheitsbezogene Lebensqualität und leicht verminderte Lungenfunktion. Es gibt bei dieser Patientengruppe Hinweise darauf, dass Komorbiditäten einen Faktor für eine geringere Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit darstellen. Sozioökonomisch scheinen diese Langzeitergebnisse als Folge einer häufigen Infektionskrankheit eine hohe gesellschaftliche Krankheitslast darzustellen. Zukünftige Studiendesigns sollten daher methodisch auf die Identifizierung von Risikofaktoren für die Entwicklung eines Delirs, eine Reduktion der gesundheitsbezogenen Lebensqualität sowie eine geringe Wiederaufnahme beruflicher Tätigkeiten von Patienten mit sCAP und ARDS ausgerichtet und auf Interventionsmöglichkeiten während der intensivmedizinischen Therapie zur Reduktion der Einschränkungen im Langzeitergebnis fokussiert werden.Abstract (engl.) Introduction Acute respiratory distress syndrome (ARDS) is associated with high mortality and multiple long-term effects. Yet, for long-term outcomes of severe community acquired pneumonia (sCAP) associated with ARDS insufficient research exists, particularly concerning differences in bacterial versus viral pneumonia1,2. Only some aspects of long-term outcomes of influenza A(H1N1)-infection associated ARDS, caused by the 2009 A(H1N1)pdm09 pandemic, have been evaluated1. Several studies have suggested elevated rates of delirium in patients with severe H1N1-infections treated with Oseltamivir, but the data is inconsistent3–5. Delirium is considered a risk factor for long-time consequences. Methods We enrolled 42 patients who had survived sCAP with severe ARDS caused by either H1N1-infection or non-H1N1-infection and analyzed the incidence and duration of delirium during their hospitalization. Four years after discharge from ICU we enrolled a subgroup (N=23) to assess long-term outcomes. Therefore, we performed neurocognitive testing and collected data on health-related quality of life, lung function and employment status. Results Delirium occurred in 88% patients during ICU-treatment. There was no significant difference in the incidence of delirium in H1N1-patients and non-H1N1-patients (80% vs. 93%), nor in the duration of delirium (4 [1;6] vs. 7 [2;10] days, median [percentile25/75]). Regardless of the etiology of their ARDS, cognitive performance was reduced in the subdomains of motor responsiveness, visual memory, verbal-declarative learning and memory, as well as word processing speed. Furthermore, the duration of the delirium in ARDS patients correlated with a worse cognitive long-term outcome in the subdomains: motor response speed, spatial memory, and verbal-declarative learning and memory. Cognitive long-term outcomes did not differ between H1N1-patients and non- H1N1-patients. Cognitive dysfunction did not lead to a reduction in the mental dimension of health-related quality of life. Parameters of lung function were only reduced slightly. Four years after ICU-discharge, 26% of patients were no longer able to work. 30% of the patients were employed. Cognitive dysfunction had no impact on employment status. Conclusion The occurrence of delirium in sCAP-ARDS patients is a common neuropsychiatric complication. In survivors of sCAP with ARDS, 4 years after discharge, cognitive impairment, lowered subjective health-related quality of life, reduced lung function, and low employment rates are seen. This study also provides some evidence that the low employment rate of sCAP-ARDS patients may be caused by comorbidities. Further research, aimed at the identification of risk factors for delirium, reduced health-related quality of life and low return to work rate of patients with sCAP and ARDS, is needed to better guide methods of intervention during ICU treatment

    Costs of HIV in germany

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    Hintergrund: Mit der Einführung der hochaktiven antiretroviralen Therapie (ART) in den neunziger Jahren hat sich der Verlauf der HIV-Infektion deutlich geändert. Daher können sowohl die Letalität als auch die Morbidität durch die HIV-Infektion deutlich gesenkt werden. Die HIV-Infektion stellt nunmehr eine chronische Erkrankung mit lebenslangem Behandlungsbedarf dar. Die bisher veröffentlichen Daten zu den Krankheitskosten der HIV-Infektion in Deutschland sowohl aus gesellschaftlicher Perspektive als auch aus der Perspektive der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind sehr heterogen und wenig detailliert. Fragestellung: Ziel war es, die Krankheitskosten der HIV-Infektion in Deutschland anhand eines in HIV-Schwerpunktpraxen behandelten Patientenkollektivs empirisch zu erheben sowie die Determinanten der Krankheitskosten zu identifizieren und zu quantifizieren. Methoden: Es wurde eine 18-monatige prospektive, multizentrische, gesundheitsökonomische und klinische Evaluation durchgeführt. Zur Berechnung der Krankheitskosten wurde ein Preisgerüst für die gesellschaftliche Perspektive und die Sicht der GKV aufgestellt. Das Basisjahr war 2008. Zur Beantwortung der Frage nach den Determinanten der Krankheitskosten wurden vier lineare Regressionsmodelle aufgestellt. Die abhängigen Variablen stellten die Gesamtkosten aus gesellschaftlicher Sicht und aus Sicht der GKV dar. Folgende Variablen wurden als unabhängige Variablen mit in das Modell einbezogen: Geschlecht, CD4 Zellzahl, Alter in Jahren, acquired immunodeficiency syndrome (AIDS)-definierende Ereignisse, andere relevante Begleiterkrankungen, Therapieschiene, Übertragungsrisiko, Zeit seit der Erstdiagnose in Jahren, Zentren. Zur Validierung der Ergebnisse wurde ein nicht-parametrisches Bootstrapping durchgeführt. Ergebnisse: 518 Patienten aus 17 Zentren konnten in die Evaluation miteinbezogen werden. Die durchschnittlichen Gesamtkosten aus gesellschaftlicher Perspektive betrugen 23.300 € pro Patient pro Jahr. Die GKV musste im Durchschnitt für jeden Patienten 19.100 € aufbringen. Die HIV-Medikation hat einen Anteil an den Gesamtkosten von 80% (gesellschaftliche Perspektive) bzw. 89% (Perspektive der GKV). In den Regressionsmodellen lassen sich vier signifikante Determinanten der Krankheitskosten identifizieren: das weibliche Geschlecht, intravenöser Drogengebrauch als Übertragungsweg, eine geringe CD4- Zellzahl sowie der Erhalt keiner ART und der mehr als zweimalige Wechsel der ART. Weiterführend liegen signifikante Unterschiede in den Krankheitskosten zwischen den 17 Zentren vor, die insgesamt an der Studie beteiligt waren. Insgesamt können zwischen 27 und 31% der Krankheitskosten in den vier aufgestellten Modellen erklärt werden. Fazit: Die ermittelten HIV-Krankheitskosten stellen eine geeignete Datengrundlage für die Durchführung von vergleichenden gesundheitsökonomischen Evaluationen dar. Die Identifikation relevanter kostentreibender Determinanten im Rahmen der vorliegenden Studie kann überdies dazu genutzt werden, die potentiellen Krankheitskosten von bestimmten Patienten zu prognostizieren. Durch die Information darüber, welche Determinanten die Gesamtkosten in welcher Höhe beeinflussen, kann auch bei einer veränderten Zusammensetzung der zu betrachtenden Population eine Abschätzung über die Höhe der anfallenden Kosten erfolgen

    Antibiotika-Verordnungen bei Atemwegsinfektionen im Kindesalter : Auswertung einer bundesweiten Umfrage bei Fachärzten für Kinder- und Jugendmedizin oder Allgemeinmedizin

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    Hintergrund: Die Zunahme von Antibiotikaresistenzen sowie auch Nebenwirkungen von Antibiotika bedingen – international gesundheitspolitisch breit konsentiert – die Notwendigkeit einer Reduktion unnötiger, nicht Leitlinien gerechter Verordnung von Antibiotika. Hierbei stellt die ambulante kinderärztliche Praxis einen besonderen Fokus dar, da hier sehr häufig Atemwegsinfektionen zu behandeln sind. Ziel der vorgelegten Inauguraldissertation war die Ermittlung, welche Aspekte und Faktoren die Verordnung von Antibiotika bei Kinder- und Jugend-Ärzten beziehungsweise Fachärzten für Allgemeinmedizin steuern und welche Aspekte hierbei einer Optimierung bedürfen. Methoden: Es wurde eine Literatur Recherche bei PubMed und Google Scholar durchgeführt, wobei internationale Survey Studien zur Antibiotikatherapie in die Auswertung einbezogen wurden. Zentraler Teil der Inauguraldissertation ist die statistische Auswertung eines Fragebogens, erstellt von Prof. Simon mit Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (Gruppe DGPI) und dem Vorstand des Bundesverbandes der Kinder - und Jugendärzte (BVKJ). Ergebnisse: Bei der Literaturvorstudie wurden insgesamt 22 Surveillance Studien zur Antibiotikaanwendungen in der kinderärztlichen Praxis ausgewertet. Für die Survey Studie wurden insgesamt 555 Datensätze ausgewertet. Unter anderem konnte hierbei gezeigt werden, dass diagnostische Unsicherheit sowie fehlende Ressourcen für eine wiederholte Konsultation und die Befürchtung schwerwiegender Komplikationen für mehr als 50% beider Facharztdisziplinen Gründe für eine Antibiotikatherapie darstellen. Die fehlende Kenntnis von Leitlinien bei mehr als 40% der Fachärzte zeigte die Notwendigkeit für eine Optimierung in der Ausbildung wie in der Fortbildung. Bei den klinischen Zeichen erscheint Fieber über mehr als drei Tage ein Entscheidungskriterium zur Antbiotikagabe bei mindestens 30-40% der befragten Ärzte. Bei Kindern < 24 Monate zeigte sich bei der akuten Otitis Media eine erhebliche Spannbreite der Antibiotikaverordnung . Weniger als 60% der befragten Ärzte gaben an, derzeit ein Point of Care Gerät zu nutzen.. Schlussfolgerung: insgesamt zeigt sich – im Vergleich zu früheren Jahren – eine deutlich gesteigerte Sensibilität für die Notwendigkeit einer Leitlinien gerechten Antibiotika Therapie. Die Bedeutung von Antibiotikaresistenzen ist mittlerweile Allgemeingut bei den Befragten Fachärzten geworden. Im Detail ergibt sich jedoch ein Optimierungsbedarf insbesondere bei der Weiterbildung und bei der Unterstützung durch diagnostische Geräte wie Point of Care Systeme. Zudem sollte eine regelmäßige Fortbildung für alle Facharztgruppen zur Antibiotikatherapie verbindlich eingeführt werden.Background: The increase in antibiotic resistance as well as side effects of antibiotics - widely agreed in international health policy - require the reduction of unnecessary, non-guideline-based regulation of antibiotics. Here, the outpatient pediatric practice is a special focus because it is very common to treat respiratory infections. The aim of the presented inaugural dissertation was to determine which aspects and factors control the prescription of antibiotics in pediatric and junior physicians or general practitioners and which aspects require optimization. Methods: A literature review was conducted at PubMed and Google Scholar, with international survey studies on antibiotic therapy included in the evaluation. The central part of the inaugural dissertation is the statistical evaluation of a questionnaire prepared by Prof. Simon with the support of the German Society for Pediatric Infectiology (DGPI group) and the board of the Federal Association of Pediatricians (BVKJ). Results: A total of 22 surveillance studies on antibiotic applications in pediatrician practice were evaluated in the preliminary literature study. A total of 555 data sets were evaluated for the survey study. Among other things, it could be shown that diagnostic uncertainty and lack of resources for repeated consultation and the fear of serious complications for more than 50% of both specialist disciplines are reasons for antibiotic therapy. Lack of knowledge of guidelines in more than 40% of specialists showed the need for optimization in education and training. In clinical signs, fever appears to be a decision criterion for antibiotic treatment for at least 30-40% of the physicians surveyed for more than three days. In children <24 months, the acute otitis media.showed a considerable range of antibiotic prescriptions. Fewer than 60% of physicians surveyed said they were currently using a point of care device. Conclusion: Overall, there is a significant increase in sensitivity to the need for guideline-based antibiotic therapy compared to previous years. The importance of antimicrobial resistance has become commonplace among respondents. In detail, however, there is a need for optimization, especially in training and in the support of diagnostic devices such as point of care systems. In addition, regular training should be mandatory for all specialist groups on antibiotic therapy

    „Schon wieder eine schlaflose Nacht!“ : Eine Literaturrecherche zu pflegerischen Interventionen für erwachsene Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen im Akutspital

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    Darstellung des Themas: Schlafstörungen (Insomnien) im Akutspital sind ein bekanntes Thema. Zudem spielt Schlaf eine wichtige Rolle auf dem Weg der Genesung. Viele Betroffene möchten, aus Angst vor der Abhängigkeit oder weil sie bereits viele Medikamente einnehmen, keine zusätzlichen Schlafmedikamente. Aus diesem Grund werden pflegerische Interventionen zu Schlafförderung immer wichtiger und spielen eine zentrale Rolle bei Insomnien im Akutspital. Ziel und Fragestellung: Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist die Beantwortung folgender Fragestellung: Welche pflegerischen Interventionen verhindern eine schlaflose Nacht und fördern den Schlaf bei Erwachsenen im Akutspital? Pflegerische Interventionen gegen Insomnien im Akutspital werden aufgezeigt. Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche mithilfe von Keywords durchgeführt, welche mit den Bool’schen Operatoren zusammengefügt wurden. Die Literaturreche fand auf gesundheitsspezifischen Datenbanken statt. Relevante Ergebnisse: Studien zu den Bereichen Aromatherapie, Massage, Akupressur, Musik, Gehörschutz, Augenmasken und aktive Lärmreduktion wurden gefunden. Alle gefundenen Studien zeigen Ansätze zur erfolgreichen Umsetzung pflegerischen Interventionen im Pflegealltag. Schlussfolgerung: Obwohl schlaffördernde Interventionen gefunden wurden, wird weitere Forschung empfohlen. Wichtig ist, dass sich die Interventionen einfach und schnell in die Praxis umsetzen lassen

    Synthese, Eigenschaften und Anwendung Gallensäure derivatisierter Antisense-Oligonukleotide gegen Hepatitis-C-Virus RNA

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    In den vergangenen Jahren wurden in der Antisense­Technologie grundlegende Hürden genommen, die eine Arzneimittelentwicklung auf Nukleinsäurebasis ermöglichen. Hierzu zählt vor allem die Gewährleistung einer ausreichenden metabolischen Stabilität und die Synthese im technischen Maßstab. In zahlreichen klinischen Studien wurde der Wirksamkeitsnachweis am Menschen erbracht. Als sequenzspezifische Therapeutika zeichnen sich Antisense Oligonukleotide im Vergleich zu vielen anderen Wirkstoffen dadurch aus, daß sie spezifisch mit einer RNA­Zielsequenz hybridisieren, ohne dabei wichtige zelluläre Funktionen zu beeinträchtigen. Neben krankheitsauslösenden Genen können Antisense Oligonukleotide auch virale Gene blockieren und nach Aktivierung der Ribonuklease H hydrolysieren. Das erste Präparat auf Oligonukleotidbasis wurde 1998 zugelassen und hemmt erfolgreich die Vermehrung des Cytomegalievirus. Hepatitis C ist eine Virusinfektion, die momentan nur unzureichend therapiert werden kann. Seit Mitte der neunziger Jahre wird nach geeigneten Antisense Oligonukleotiden und Ribozymen gesucht, um die Heilungschancen bei einer chronischen HCV­Infektion zu verbessern. Im Rahmen dieser Arbeit wurde durch experimentelles Screening eine potente Zielsequenz (tS­13) im Bereich der internen ribosomalen Angriffsstelle (IRES) und des Startcodons für die Proteinbiosynthese des HCV gefunden (Nukleotide 326­342 des HCV­ Genoms). Hierzu wurde die Sequenz eines bereits bekannten 23mer Antisense Oligonukleotids durch systematisches Verkürzen auf 17 Nukleotide reduziert, ohne in vitro an Inhibitionspotential einzubüßen. Erst weitere Verkürzungen führten zu einer deutlichen Abnahme der Antisense Wirkung. Eine Schwierigkeit bei der therapeutischen Anwendung von polyanionischen Antisense Oligonukleotiden ist deren begrenzte zelluläre Aufnahme. Wie in Kapitel 3 dargelegt, wurden bislang zahlreiche Methoden zur Verbesserung der Membrangängigkeit dieser Wirkstoffklasse entwickelt. Zur Evaluierung eines leberselektiven Transports (engl.: drug targeting) und zur Steigerung der hepatozellulären Aufnahme (engl.: cell uptake) wurde das antiviral wirkende 17mer Antisense Oligonukleotid tS­13 mit Biomolekülen wie den Gallensäuren, die im enterohepatischen Kreislauf das Zielorgan Leber passieren, kovalent verknüpft. Die Kupplung erfolgte dabei über die für die zelluläre Aufnahme nicht essentielle 3a­Hydroxylgruppe der Cholsäure und Taurocholsäure. Die Gallensäuren wurden entsprechend geschützt, in die Phosphoramidite 22a/b und 27a/b überführt und im letzten Kupplungsschritt der Festphasensynthese an das

    Einflussfaktoren bei der Etablierung, Validierung und praktischen Umsetzung von Testverfahren zur Mehrparameterdiagnostik von Infektionskrankheiten beim Schwein am Beispiel von FlĂĽssigchip-Technologie und Multiplex-PCR

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    Respiratorische Krankheitsbilder, an denen mehr als ein Pathogen ursächlich beteiligt ist, gewinnen in der Schweinepopulation zunehmend an Bedeutung. Diagnostische Methoden zum simultanen Nachweis mehrerer Erreger sind Bestandteil einer schnellen und effizienten Therapie und tragen zum ökonomischen Bestandsmanagement bei. Im Rahmen dieser Arbeit sollten Methoden für den Multiplex-Nachweis von Antikörpern und Nukleinsäuren viraler Erreger von respiratorischen Krankheitsgeschehen des Schweins entwickelt werden. Die Methode für den Multiplex-Nachweis von Antikörpern sollte auf Basis der xMAP® Flüssigchip-Technologie (Luminex Corporation, Austin, T, USA) an der LiquiChip®- Workstation (Qiagen, Hilden, D) etabliert werden. Da es sich um eine für den Antikörpernachweis im veterinärmedizinischen Bereich bislang nicht genutzte Methode handelte, erfolgte die Prüfung der Machbarkeit zunächst im Einfach-Format am Beispiel des Porzinen Circovirus Typ 2. Im Laufe der Arbeit wurde deutlich, daß die Kopplung des PCV2 ORF2-Proteins als Capture-Molekül sowie die Erstellung der Versuchsansätze mit akzeptablem Aufwand ohne Spezialtechniken durchführbar war. Aufgrund der Anordnung der Proben auf Platten im 96-well-Format und der vollautomatischen Messung war ein hoher Probendurchsatz möglich. Nach der Einführung von Waschschritten in die Versuchsansätze konnten hohe Fluoreszenzsignale erzeugt werden. Im Laufe der Optimierungsversuche wurde allerdings die fehlende Korrelation dieser Fluoreszenzsignale mit den Ergebnissen der Referenzmethode deutlich. Aufgrund der unbekannten Testeigenschaften sowie fehlender Kontrollmöglichkeiten wurden diese nicht sogleich als unspezifische bzw. falsch positive Signale erkannt. Erst durch die Testung von positiven und negativen Feldseren an verschiedensten Bead-Arten wurde ersichtlich, daß die Fluoreszenzen nicht ausschließlich durch die spezifische Bindung der PCV2-Antikörper an das Capture-Protein entstanden. Im Ausschlussverfahren konnte die Ursache eingegrenzt werden. Bestandteile aus dem Schweineserum führten vermutlich durch unspezifische Bindungen an die LiquiChip®-Beads zu einem Fluoreszenzereignis. Durch Vorinkubation der Beads in Pferdeserum und der Feldseren mit einem Block-Puffer wurde versucht, diese Serumbestandteile abzusättigen und so eine Bindung an die Beads zu verhindern. Die Inkubationsvarianten führten weder zu einer Minimierung der unspezifischen Bindung noch zu einer verbesserten Differenzierung PCV2-positiver und negativer Seren. Die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Bead-Arten sind für den Nachweis von Antikörpern gegen das PCV2 ORF2-Protein nicht geeignet. Alternative Bead-Arten für einen vergleichbaren Versuchsansatz stehen derzeit nicht zur Verfügung. Ein weiteres Ziel der Arbeit bestand darin, eine bereits in der Diagnostik von Schweineviren etablierte Methode, die PCR, zu einer Multiplex-PCR zu erweitern. Als zu detektierende Parameter wurden die derzeit bedeutendsten viralen Erreger von respiratorischen Erkrankungen des Schweins, das PRRS-Virus (Typ 1 und Typ 2), das Porzine Influenzavirus mit den Subtypen H1N1, H3N2 und H1N2 und PCV2 gewählt. Es wurden die Primersequenzen von bereits etablierten Einfach-PCRs an die besonderen Ansprüche einer Multiplex-PCR angepasst und die Methode zunächst im Einzelansatz auf Funktionsfähigkeit überprüft. Im Anschluss wurden die Parameter zu einer Multiplex-PCR zusammengeführt, die Methode optimiert und auf Spezifität, Sensitivität und Verhalten in der Routinediagnostik überprüft. Aufgrund der im Gegensatz zur Einfach-PCR zum Teil herabgesetzten Sensitivität ist diese Methode für Ausschlussuntersuchungen weniger geeignet. Für die Untersuchung von Probenmaterial klinisch erkrankter Tiere ist sie jedoch gut geeignet und bietet die Möglichkeit einen schnellen Überblick über das Erregerspektrum zu erhalten. Es muss jedoch berücksichtigt werden, daß bestimmte Parameter, z.B. PCV2, die Sensitivität des Nachweises der anderen Parameter sehr deutlich herabsetzen kann. Dies ist insbesondere von Bedeutung, da PCV2-DNA in Probenmaterial von klinisch erkrankten Tieren in sehr hohen Mengen vorhanden ist und dadurch die weiteren Parameter noch zusätzlich beeinflusst werden können
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