30 research outputs found

    Erhalt oder Verlust der schwachen Sprache in bilingualen Familien?

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    Zur Begrifflichkeit von "Sprachenkontakt" und "Sprachenmischung"

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    Als eine der markantesten Schwierigkeiten der Zwei- bzw. Mehrsprachigkeitsforschung und der Kontaktlinguistik dürfte m.E. die Uneinheitlichkeit der in der einschlägigen Literatur verwendeten Terminologie und Begrifflichkeit gelten. So hat z.B. BRADEAN-EBINGER (1991: 54) in seiner Dissertation aus dem Jahre 1985 die wichtigste Ursache für den "Mangel an theoretischen Grundlagen" in der Kontaktlinguistik im "Fehlen einer relativ einheitlichen Terminologie" erblickt. Daher möchte die vorliegende Arbeit durch eine systematisierende Zusammenschau und Bewertung einer Zahl unterschiedlicher theoretisch-terminologischer Positionen der internationalen Zwei- bzw. Mehrsprachigkeitsforschung zu einer transparenteren Sicht beitragen und darauf aufbauend einen von mir erarbeiteten terminologisch-begrifflichen Apparat vorstellen, der das Gerüst eines aktuellen einschlägigen empirisch ausgerichteten Forschungsprojekts bildet. Um bei Grundlegendem zu beginnen: Sogar steht - trotz langjähriger vielfältiger Beschäftigung mit diesem Komplex - eine adäquate und einhellig akzeptierte Definition des Bibzw. Multilingualismus noch aus. Allerdings sehen manche, darunter auch jüngere, Publikationen das Phänomen der Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit etwas simplifiziert. So geht z.B. OHRT (1998: 5) davon aus, daß dieser Begriff völlig eindeutig sei, und zwar in diesem Sinne: "Ein Individuum soll mehr als eine Sprache beherrschen, also außer seiner Muttersprache mindestens noch eine Fremdsprache. […] [M]an kann auch feststellen, daß es weltweit kaum eine andere Meinung gibt […]." In Kenntnis des aktuellen Literaturstandes wäre meiner Meinung nach zu konstatieren, daß dies der Komplexität und dem Facettenreichtum der Problematik nicht gerecht wird. Es liegt noch nicht einmal eine adäquate und einhellig akzeptierte Definition des Bi- bzw. Multilingualismus vor. Bereits vor mehr als zweieinhalb Jahrzehnten führte OVERBEKE (1972: 112 ff.) bei seiner Auseinandersetzung mit dem Terminus nicht weniger als 21 Definitionen der Zweisprachigkeit an, die er aus der Fachliteratur unter drei Gesichtspunkten - normativ, beschreibend und methodologisch - ermittelt hat. Trotz der stürmischen Entwicklung und vieler beachtenswerter Leistungen auf dem Gebiet der Bi- und Multilingualismusforschung bleibt nach wie vor festzustellen, daß die Skala der zur Verfügung stehenden Arbeitsdefinitionen ziemlich breit ist: Auf der einen Seite befinden sich die Forscher, die nur die "muttersprachähnliche Kontrolle über zwei Sprachen" (BLOOMFIELD 1933: 56) als Zweisprachigkeit anerkennen. Diese Position hält sich teilweise bis in die Gegenwart. Entsprechend hat BRADEAN-EBINGER kürzlich die "allgemeine Definition" so formuliert: "Zwei- und Mehrsprachigkeit ist die muttersprachähnliche Beherrschung, der aktive und passive Gebrauch von zwei oder mehreren Sprache [sic!], die Fähigkeit, diese Sprachen je nach Sprechsituation und -partner zu wechseln" (1997: 42). Am anderen Endpol liegen Minimaldefinitionen, wie etwa die von HAUGEN (1953: 7), "Die Zweisprachigkeit beginnt dort, wo der Sprecher einer Sprache komplette, inhalttragende Äußerungen in der anderen Sprache erzeugen kann." Für Anliegen und Charakter meines im weiteren vorzustellenden Projekts dürfte sich wohl die funktionale Herangehensweise von OKSAAR (1992: 24) am ehesten eignen, derzufolge Mehrsprachigkeit die Fähigkeit einer Person ist, zwei oder mehr Sprachen als Kommunikationsmittel zu verwenden und von einer Sprache in die andere hinüberzuwechseln, wenn die Situation es erfordert

    Über die Notwendigkeit eines postideologischen Ansatzes in der Mehrsprachigkeitsforschung

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    Der vorliegende Artikel gibt einen kurzen Überblick zum Verlauf der Forschungsarbeiten in der Zwei- und Mehrsprachigkeitsforschung der letzten Jahrzehnte. Dieser Überblick lässt klar erkennen, dass die Mehrsprachigkeitsforschung stark von politischen Ideen und Ideologien beeinflusst war und dass auch heute noch eine ideologische Orientierung die klare und unvoreingenommene Schilderung der Sachlage erschwert. Es wird auf Probleme für Schulen und Familien hingewiesen, die durch dieses einseitige Forschungsinteresse entstehen, aber durch eine ausgewogenere Darstellung vermieden werden könnten

    Einführung

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    Die vorliegende Ausgabe der ZIF enthält wieder eine Fülle hoch aktueller Beiträge zu unterschiedlichen Themen: zu dem Fokus der Ausgabe ‚Kognition in Spracherwerb und Sprachvermittlung‘, zu drei Projekten und Untersuchungen aus den Bereichen Grammatik-Vermittlung, Phonetik und Mehrsprachigkeit, zur europäischen Sprachenpolitik sowie zu den Ergebnissen eines EUgeförderten GER-Standardisierungsprojektes, das von der Zentrale des Goethe Instituts in München koordiniert wurde

    Sprachgebrauch in mehrsprachigen Familien: Eine exemplarische Darstellung am Beispiel von kamerunischen Migrantenfamilien in Deutschland

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    Diese Arbeit untersucht anhand von ethnographischen Methoden (Interviews und teilnehmender Beobachtung) sowie Sprachtests die Sprachkontaktsituation kamerunischer Migrantenfamilien in Deutschland, in der Deutsch in Berührung mit Französisch, Englisch sowie verschiedenen Kamerunischen Sprachen kommt. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Eltern, die (vor allem wegen des komplexen Deklinationssystems) eine negative Grundeinstellung gegenüber der deutschen Sprache haben, die Mehrsprachigkeit positiv schätzen, indem sie mithilfe eines selbstentwickelten Sprachmanagements dafür sorgen, dass die Kinder auch die Herkunftssprachen mit hohem Prestige (Französisch und Englisch) erwerben, was auf einen Spracherhalt hindeutet. Die Sprachumstellung geht hingegen von den Kindern aus, die die Mehrheitssprache bevorzugen und sie am besten beherrschen, wie die durchgeführten Sprachtests gezeigt haben

    Wo die Boys noch Jungen, die Girls noch Mädchen und die Kids noch Kinder heißen : Anmerkungen zur Sprache der Rubrik "Jugend" in einem Minderheitenblatt

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    Mit dem vorliegenden Beitrag sollte gezeigt werden, dass Untersuchungen zur Sprache von Minderheitenblättern nicht nur die Forschungen zur Pressesprache bereichern können, sondern gleichermaßen den Erkenntnisstand über verschiedene andere Sondersprachen. Infolge des besonderen sprachlich-kommunikativen Kontextes der lebensweltlichen Mehrsprachigkeit und des spezifischen soziokulturellen Umfelds der erlebten Interkulturalität vermögen solche Forschungen - die künftig in größerer Zahl und auf breiterer Basis wünschenswert wären - Blickwinkel, Instrumentarien und Ergebnisse der traditionellen Forschungsaktivitäten im binnendeutschen Sprachraum durch qualitativ neue Aspekte zu ergänzen und dadurch auch in vielerlei Hinsicht zu relativieren

    Deutsch in Argentinien und in Chile

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    Viele deutschsprachige Personen kehrten im 19. Jahrhundert ihrem Vaterland den Rücken zu und suchten eine neue Heimat. Bei meinem Aufenthalt in Chile und Argentinien im Jahr 2008 konnte ich den Einfluss dieser Immigranten vor allem im Süden der beiden Länder beobachten. Diese Eindrücke haben dazu beigetragen, dass in der Diplomarbeit sowohl die deutsch-chilenische als auch die deutsch-argentinische Gemeinschaft und ihre Sprachgewohnheiten im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Die Diplomarbeit beginnt mit einer theoretischen Einführung, der dann schließlich der empirische Teil folgt. Dieser beruht auf einer Fragebogenumfrage in verschiedenen Städten in Chile und Argentinien, die sich mit der aktuellen Verwendung der deutschen Sprache in beiden Ländern beschäftigt. Im Laufe der Ausarbeitung wurden zwei Hypothesen überprüft. Die erste, nämlich ob die Teilnehmer im täglichen Leben hauptsächlich das Spanische verwenden und die deutsche Sprache auf den privaten Bereich beschränkt bleibt, hat sich im Verlauf der Ausarbeitung tatsächlich bestätigt. Auch die zweite These, nämlich dass Parameter wie das Alter, das Geschlecht oder die Religionszugehörigkeit etc. einen Einfluss auf diese Sprachwahl ausüben, hat sich als richtig erwiesen. Die Studie zeigt, dass die Probanden in den meisten Situationen zum Spanischen tendieren. In einigen Situationen bevorzugen sie allerdings das Deutsche (zum Beispiel beim Beten). Das öffentliche Leben findet jedoch fast ausschließlich in Spanisch statt. Inwieweit sich diese Entwicklung fortsetzt, wird sich zeigen, wenn die ältere Generation, die das Deutsche wesentlich besser beherrscht und auch öfter verwendet, nicht mehr lebt und es an den jüngeren Personen liegt, die deutsche Sprache und Kultur an die nächste Generation weiterzugeben.Many German-speaking persons left their home country in the 19th century and many of these searched for a new home overseas. During my stay in Chile and in Argentina 2008, I gained an impression from the influence of these immigrants especially in the south of those countries. These impressions made me work on the German-Chilenean as well the German-Argentinian community and their language habit. The thesis starts with a theoretical introduction and continues with the elaboration of the survey that deals with the use of German in Chile and in Argentina. In the course of the working out two hypotheses were checked. The first one says that the participants use principally Spanish in their daily life and German is restricted to the private field and the second one implies that parameter like age, sex or religion play an important part in the language choice. Both hypotheses were confirmed during the elaboration. The survey shows, that the participants mostly tend to use Spanish. However, in a few situations they prefer German (for example for praying). But public life almost exclusively takes place in Spanish. How far this development will continue, the future will tell, when the older generation will die and it depends on the younger persons to pass on the German language and culture to the next generation

    Sprachliche Integration von Aussiedlern im Internationalen Vergleich

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    Seit 1988 kamen rund 3 Millionen Aussiedler nach Deutschland. Auch wenn die Zahl der jährlich aufgenommenen Zuwanderer inzwischen stark rückläufig ist, kann der Prozess der sprachlichen und sozialen Integration nicht als abgeschlossen angesehen werden. Die Debatte um ein neues Zuwanderungsgesetz, der Einsatz von Sprachtests als Instrument der Zuwanderungsbegrenzung, die Bestrebungen zur Zusammenführung der Sprachförderung für Aussiedler und Ausländer sowie der PISA-Schock haben deutlich werden lassen, dass die Entwicklung geeigneter Konzepte der sprachlichen Integration sowohl die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachwissenschaftler/-innen als auch den Austausch mit den Verantwortlichen in Politik, Bildungs- und Integrationspraxis erforderlich macht. Auf dem Mannheimer Kolloquium Sprachliche Integration von Aussiedlern in den 90er Jahren Forschungsbilanz und Forschungsperspektiven im April 2001 wurden wichtige Studien, die im vergangenen Jahrzehnt zur sprachlichen Integration von Aussiedlern erarbeitet wurden, vorgestellt und hinsichtlich der Konsequenzen für Integrationspolitik, Bildungspraxis und künftige Forschungsaufgaben diskutiert. Dieser Band enthält überarbeitete Fassungen der Vorträge dieses internationalen Kolloquiums. Vorgestellt werden Forschungsergebnisse zu russlanddeutschen Dialekten und deren Veränderung, zur Sprachumstellung in Mehrgenerationen-Familien, zum Erwerb des Deutschen in Unterrichtssituationen sowie zur Kommunikation zwischen Aussiedlern und Einheimischen. Ferner beinhaltet der Band kritische Überlegungen zu den Sprachtests, von denen Aufnahmeentscheidungen abhängen, sowie soziolinguistische Untersuchungen zum Erwerb und Gebrauch des Deutschen bei Aussiedlern und bei Arbeitsmigranten. Darüber hinaus wird über Erfahrungen mit der sprachlichen Integration russischsprachiger Migranten in Finnland, Griechenland und Israel berichtet. Mit den Beiträgen aus Staaten, in denen die Aufnahme von Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion ebenfalls eine gesellschafts-, bildungs- und sprachpolitische Herausforderung darstellt, eröffnen sich interessante Vergleichs- und Orientierungsmöglichkeiten. Die Aufsätze dieses Bandes liefern lebensnahe Einblicke in den Erfahrungsprozess des sich Einlebens und in die Probleme der Sprachumstellung von Aussiedlern in Deutschlands. Neben Anregungen zur weiteren soziolinguistischen Erforschung der Integration von Aussiedlern finden sich darin auch Vorschläge zur Unterstützung des Integrationsprozesses, zur Verbesserung sprachlicher Fördermaßnahmen und der Unterrichtspraxis. Adressaten dieses Bandes sind Migrationsforscher, Soziolinguisten, die an Fragen der Mehrsprachigkeit und des Fremdspracherwerbs interessiert sind; Pädagogen, Deutschlehrer; professionelle und ehrenamtliche Begleiter von Aussiedlern; Vertreter politischer Instanzen, die mit Planung und Gestaltung von Integrationshilfen befasst si
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