20 research outputs found

    An integrative methodology for the development of computer supported co-operative work

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    FĂŒr die Implementierung neuer Organisationsformen, die durch Groupware oder Workflow Management Systeme unterstĂŒtzt werden, ist eine integrierte Vorgehensweise notwendig, um den vielfĂ€ltigen Wechselwirkungen gerecht zu werden. Aufgrund der KomplexitĂ€t solcher Projekte werden oftmals Modellierungsmethoden verwendet, die im Kontext des Software Engineerings oder der Wirtschaftsinformatik entwickelt wurden und damit ihren ursprĂŒnglichen Einsatzbereich verlassen. Dennoch gibt es bisher kaum AnsĂ€tze, die ĂŒberprĂŒfen, inwieweit eingesetzte Methoden den Belangen der Organisationsgestaltung genĂŒgen. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag, diesen Mangel zu vermindern, und stellt eine modellgestĂŒtzte Methode vor, die aus den bewĂ€hrten Methoden der objektorientierten Modellierung und der GeschĂ€ftsprozessmodellierung hervorgeht. Sie ergĂ€nzt diese um Aspekte der Organisationsgestaltung und ist so in der Lage, organisatorische Restriktionen und Risiken zu berĂŒcksichtigen und Chancen der organisatorischen Gestaltung zu nutzen. So kann durch die Partizipation verteiltes Wissen genutzt werden, und Akzeptanz fĂŒr neue Technologien und Motivation fĂŒr neue Kooperationsformen geschaffen werden. Durch Organisationales Lernen können Gestaltungsprozesse als Lernprozesse etabliert werden. Das Konfliktmanagement schließlich kann das Aushandeln der Machtverteilung in den Gestaltungsprozessen begleiten und SchĂ€den durch unkontrollierte Konfliktaustragung verringern. FĂŒr die entwickelte integrative Gestaltungsmethode wurden die bekannten Elemente der Konzepte, der Beschreibungssprache und der Vorgehensweise erweitert und zwei neue Elemente, nĂ€mlich das Rollenmodell und die Kommunikationstechniken, hinzugenommen. Bei der exemplarischen Erprobung in verschiedenen Projekten der industriellen Gemeinschaftsforschung hat sich die Methode fĂŒr die Gestaltung der computerunterstĂŒtzten Kooperation zwischen Organisationen und Gruppen bewĂ€hrt.The implementation of new organisational behaviour using groupware or workflow management systems requires an integrated approach in order to meet multiple interdependencies. The complexity of such projects asks for methodologies as they have been worked out for Software Engineering or Information Management. But this purpose was not initially intended by the methodologies. This fact is well-known, but the wide spread modelling techniques are still lacking know-how which is available in the context of organisational development and behaviour science. The approach presented here intends to reduce this gap between the disciplines. It comprises the strengths of modelling techniques like object oriented modelling or business process modelling. And it adds the ability to cope with specific risks and to take opportunities in organisational development. By participation of all persons concerned, distributed knowledge can be used and acceptance for new technologies and motivation for new ways of co-operation can be created. By applying organisational learning to the development process, individual learning can be encouraged and knowledge can be shared throughout the organisation. Last but not least conflict management can promote the negotiation of duties and rights and can reduce the financial and personnel burden caused by uncontrolled conflicts. For the integrative methodology proposed, the existing elements like concepts, notation and process have been extended and others, such as roles and communication techniques, have been added. The methodology has proven worth in several industrial research projects for the design of computer supported co-operation between organisations and groups

    Auswahl und Einrichtung einer webbasierten Groupware fĂŒr Kleinunternehmen

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    Die Virtualisierung der Unternehmensstrukturen und der Zusammenschluss kleiner Unternehmen zu Virtuellen Organisationen wecken immer mehr den Bedarf nach Soft- und Hardware-Komponenten, welche die Kommunikation, Kooperation und Koordination von Organisationsmitgliedern optimal unterstĂŒtzen. In diesem Zusammen-hang spielt die Groupware oder auch CSCW-Applikation eine wichtige Rolle. Sie soll die durch die rĂ€umliche Entfernung bedingten EinschrĂ€nkungen bei der Zusammen-arbeit in Grenzen halten und eine Form der Kommunikation, Kooperation und Koordination ermöglichen, die der herkömmlichen Form vor Ort nahe kommt. Doch die Auswahl an Groupware-Produkten auf dem Markt ist sehr groß, und insbesondere kleinen Unternehmen fehlt sowohl die Zeit als auch die entsprechende PersonalkapazitĂ€t, um sich eingehend mit der Problematik der Groupware-Auswahl und -EinfĂŒhrung zu befassen. Die vorliegende Arbeit enthĂ€lt deshalb eine Checkliste bezĂŒglich der Herangehens-weise bei der Auswahl und Einrichtung einer Groupware fĂŒr Kleinunternehmen und orientiert sich dabei am Beispiel des Unternehmens 3S-Consulting. So wird eine Anforderungsanalyse fĂŒr 3S-Consulting erstellt, auf deren Grundlage allgemein gĂŒltige Anforderungen an eine Groupware fĂŒr Kleinunternehmen abgleitet werden. Neben einer umfassenden EinfĂŒhrung in das Thema Groupware wird anschließend die Frage nach Standard- oder Individualsoftware erörtert, ein allgemeiner Kriterienkatalog fĂŒr die erste Produktauswahl vorgestellt, sowie Möglichkeiten zur Recherche von Groupware-Produkten erlĂ€utert. Darauf folgt eine EinfĂŒhrung in das praxisorientierte Testen von Software und die Evaluation der Produkte. Abschließend wird die Vorgehensweise bei der Einrichtung der Groupware aufgezeigt und auf mögliche Schwierigkeiten hingewiesen. Die damit vorliegende beispielorientierte Vorgehensweise bietet den Kleinunternehmen eine praxisnahe UnterstĂŒtzung bei der Auswahl und Einrichtung einer Groupware. Schlagwörter: Groupware, Kleinunternehmen, 3S-Consulting GmbH, Computer-Supported Cooperative Work (CSCW), Virtuelle Unternehmen

    Kooperation - eine fach- und professionsĂŒbergreifende Gestaltungsaufgabe: TĂ€tigkeitsbericht fĂŒr den Berichtszeitraum 2000-2002

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    Innovation durch Kooperation: nutzerorientiertes Konzept fĂŒr Interaktionssysteme in der Serienfertigung

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    Der Band stellt die Ergebnisse eines hersteller- und anwenderĂŒbergreifenden Verbundvorhabens dar. Ein gemeinsames Ziel war, nutzerorientierte Interaktionssysteme komplexer Anlagen in der Automobilindustrie auf der Grundlage offener Steuerungen zu gestalten. Als Ausgangspunkt hierfĂŒr wurde der prospektive Interaktionsbedarf der Endnutzer von Anlagen und Maschinen in der Serienfertigung gewĂ€hlt. Hierzu wurden eine umfangreiche Breitenerhebung und eine Tiefenuntersuchung durchgefĂŒhrt. Die Ergebnisse zeigen auf, daß Endnutzer vor allem in kritischen Situationen einheitliche Interaktionsstrukturen benötigen, die erfahrungsgeleitetes Arbeitshandeln unterstĂŒtzen, so daß sie schnell und sicher mit verschiedenen Funktionsblöcken der Anlagen gleichzeitig interagieren können. Wie der Verlauf des Vorhabens belegt, kann die Zusammenarbeit von Herstellern und Anwendern durch eine gemeinsame Kooperations- und Kommunikationsplattform effektiviert werden. Damit werden auch weiterfĂŒhrende AnsĂ€tze fĂŒr die Innovationsforschung sichtbar

    DIE DIFFUSION VON TELEARBEIT: Wo steht die Schweiz heute im internationalen Vergleich? Ergebnisse einer empirischen Untersuchung

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    Unter „Telearbeit“ versteht man heute allgemein berufliche ErwerbstĂ€tigkeit an einem Arbeitsplatz, der mit Informatikmitteln ausgerĂŒstet, organisatorisch dezentral zu Hause, in der NĂ€he des Wohnortes, unterwegs oder bei Kunden eingerichtet ist und Telekommunikationsverbindung zu einem rĂ€umlich entfernten Standort des Arbeit- oder Auftraggebers ermöglicht.Im angelsĂ€chsischen Sprachgebrauch finden wir die Bezeichnungen „Telework“; wir verwenden die beiden AusdrĂŒcke synonym oder auch „Telecommuting“. Mit Telearbeit "kommt der Arbeitsplatz zum Menschen" statt wie bisher immer umgekehrt. Die mit der industriellen Revolution des 18. und 19. Jahrhunderts einsetzende örtliche und zeitliche Trennung der Lebensbereiche „Arbeiten“ und „Wohnen“ könnte damit zumindest teilweise ĂŒberwunden und die starre Bindung des Arbeitnehmers an den Arbeitsort und die betriebsĂŒbliche PrĂ€senzzeit seines Arbeitgebers gelockert werden. Wo steht die Schweiz heute bezĂŒglich Verbreitung, Akzeptanz und Nutzung dieser neuen Arbeitsform in Wirtschaft und Gesellschaft? Eine der bisher umfassendsten und grĂŒndlichsten internationalen empirischen Untersuchungen in der Bevölkerung und bei Betrieben gibt auf diese Fragen wissenschaftlich fundierte Antworten. Renommierte Forschungsinstitute aus 10 LĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union (DĂ€nemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich) und der Schweiz fĂŒhrten das Forschungsprojekt ECATT99 Electronic Commerce and Telework Trends durch. Damit realisieren sie eine Studie ĂŒber Annahme (Adoption) und Ausbreitung (Diffusion) von neuen elektronischen GeschĂ€ftsmethoden und Arbeitsformen in der Informationsgesellschaft . Es handelt sich um eine in dieser Art einzigartige Studie im Rahmen der europĂ€ischen Forschungsprogramme ESPRIT und ACTS. Insgesamt wurden in ganz Europa (inklusive Schweiz) ĂŒber 8’000 Privatpersonen und rund 4’300 EntscheidungstrĂ€ger in Betrieben ĂŒber Bekanntheit, Akzeptanz, aktuelle und geplante Nutzung von Electronic Business und Telearbeit befragt. ZusĂ€tzlich wurden rund 100 detaillierte Case Studies ĂŒber Telearbeit und E-Commerce durchgefĂŒhrt. Die Schweiz nimmt erstmals an dieser international vergleichenden Studie teil, die im europĂ€ischen Rahmen (bezĂŒglich Telework) bereits zum dritten Mal seit 1987 realisiert wird. Das Projekt hat zum Ziel, den Bekanntheitsgrad von Telearbeit und E-Commerce in der Öffentlichkeit zu erhöhen und ein sehr viel stĂ€rkeres Bewusstsein von deren Möglichkeiten und Vorteilen in der Wirtschaft und in der Bevölkerung zu erzielen. Diese Benchmarking-Studie (ursprĂŒngliche Messung fĂŒr spĂ€tere Vergleiche) ist fĂŒr die Schweiz ein Novum und zudem von besonderem Interesse, da sie Möglichkeiten fĂŒr Vergleiche auf inter- und intranationaler Ebene bietet. Die Ergebnisse von ECATT99-Schweiz basieren hauptsĂ€chlich auf 400 Telefoninterviews in der Schweizer Wohnbevölkerung (General Population Survey) sowie auf 200 Telefoninterviews mit EntscheidungstrĂ€gern, d.h. GeschĂ€ftsfĂŒhrern oder -inhabern, Direktoren, EDV-Chefs oder anderen Kadern in Betrieben aller Branchen (Decision Maker Survey) der deutschen, französischen und italienischen Schweiz. Der vorliegende Bericht beschrĂ€nkt sich auf den Projektteil Telework. FĂŒr den Teil Electronic Commerce ist bereits ein Ă€hnlicher, separater Bericht erstellt worden. Die wichtigsten Ergebnisse der ReprĂ€sentativbefragungen ĂŒber Telearbeit, kurz zusammengefasst, sind: A. Verbreitung der Telearbeit aus der Sicht der Arbeitnehmer: Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung 1. Die gegenwĂ€rtige Arbeits- und BeschĂ€ftigungssituation der Befragten Diese ist gekennzeichnet durch eine dem schweizerischen Standard entsprechende Erwerbsquote von rund 70 % (Vollzeit plus Teilzeit, inklusive Lehrlinge), die jedoch ĂŒber dem internationalen Niveau liegt. Diese in der amtlichen Statistik als „Erwerbspersonen“ Bezeichneten bilden die unmittelbare Hauptzielgruppe fĂŒr die EinfĂŒhrung und Verbreitung von Telearbeit. Die Mehrheit von diesen (59 %) arbeitet in nichtmanuellen Berufen. Zusammen ĂŒber 80 % der ErwerbstĂ€tigen sind in qualifizierten, mittleren und höheren Berufspositionen beschĂ€ftigt. Ebenso viele sind mit einem formellen Arbeitsvertrag angestellt. Die BerufsmobilitĂ€t ist beachtlich: Rund ein Viertel aller ErwerbstĂ€tigen hat im letzten Jahr versucht, eine (oder eine andere) Arbeit zu finden. Dabei wurden fĂŒr die Stellensuche die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und das Internet hĂ€ufig benutzt. 2. Die ICT-Infrastruktur in den Haushalten Bedingungen fĂŒr die Übernahme und Anwendung der Arbeitsform Telearbeit durch die einzelnen Arbeitnehmer sind einerseits objektive, ökonomische und technische Gegebenheiten im Umfeld und andererseits subjektive Voraussetzungen in der Person des potentiellen Telearbeiters selbst. Zu den ersteren gehören entsprechende Angebote an TelearbeitsplĂ€tzen von Seiten der Unternehmungen (siehe Abschnitt B. unten sowie Kapitel 4), ferner AusrĂŒstung mit der notwendigen technischen Infrastruktur am Arbeitsplatz, sowie schliesslich eine der Telearbeit grundsĂ€tzlich zugĂ€ngliche und dafĂŒr geeignete („telearbeitsfĂ€hige“) berufliche TĂ€tigkeit. Zu den subjektiven Voraussetzungen zĂ€hlen wir Wissen und Kenntnisse ĂŒber die neue Arbeitsform, Interesse dafĂŒr, positive Bewertung und schliesslich der Entschluss zu deren Annahme. Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse zu diesen Voraussetzungen sind: BezĂŒglich Besitz und Nutzung der fĂŒr Telearbeit nötigen Computer- und Telekommunikations-Hard- und –Software (ICT) in den Haushalten oder an mobilen ArbeitsplĂ€tzen, als technische Voraussetzungen fĂŒr den Zugang zum Internet und zur Online-Arbeit, ist die Schweiz weit fortgeschritten. Bis 2001 werden voraussichtlich rund vier FĂŒnftel der Bevölkerung Computerbesitzer sein. Die Schweiz liegt, zusammen mit Schweden, an der Spitze der Rangliste der an der ECATT-Studie beteiligten LĂ€nder Europas. Von der ICT-Infrastruktur der Haushalte her gesehen bestehen in der Schweiz gĂŒnstige Ausgangsbedingungen und Voraussetzungen fĂŒr die Diffusion der Telearbeit in der Bevölkerung. BezĂŒglich der effektiven Nutzung des Internet sowie anderer Online-Dienste nimmt die Schweiz in Westeuropa nach Schweden den 2. Rang ein. Mehr als die HĂ€lfte der Schweizer Bevölkerung hat das Internet schon einmal genutzt. Die Nutzung ist jedoch sehr ungleichmĂ€ssig ĂŒber die einzelnen soziodemografischen Untergruppen der Bevölkerung verteilt. Benutzer sind nach wie vor vorwiegend mĂ€nnliche, jĂŒngere Angehörige der oberen Bildungs- und Berufspositionen in urbanen VerhĂ€ltnissen. Zugang zu und tatsĂ€chliche Verwendung von Electronic Mail (elektronische Post, E-Mail), das Senden und Empfangen von Botschaften ĂŒber Computernetzwerke wie z.B. das Internet, eine wichtige Grundvoraussetzung fĂŒr die Organisation von Telearbeit in der Praxis, ist in der Schweiz weit verbreitet. FĂŒr die nĂ€chsten ein bis zwei Jahre ist bei uns sogar noch ein bedeutender Zuwachs bei der E-Mail-Benutzung zu erwarten. Bis 2001 kann mit einem Anteil an bestehenden plus zusĂ€tzlichen neuen Benutzern von rund drei Vierteln der Bevölkerung gerechnet werden. 3. „Marktpotenzial“ fĂŒr Telearbeit: „telearbeitstaugliche“ TĂ€tigkeiten und Berufe Zu den fĂŒr Telearbeit im Prinzip geeigneten Berufsarbeiten gehören vor allem diejenigen, die sich mit Informationserfassung, -vermittlung, -speicherung und -verarbeitung befassen. FĂŒr die Erhebung solcher „telearbeitstauglicher“ TĂ€tigkeiten und Aufgaben wurde auf ein objektives Kriterium, nĂ€mlich den Umfang der gegenwĂ€rtig geleisteten BĂŒro-, Schreibtisch- oder Computerarbeit, abgestellt. Zwei Drittel der erwerbstĂ€tigen MĂ€nner und Frauen ĂŒben eine TĂ€tigkeit aus, welche in diesem Sinne fĂŒr Telearbeit grundsĂ€tzlich geeignet ist. Dabei geht man von der Annahme aus, dass diese TĂ€tigkeiten sich zu einem Tagespensum zusammenfassen lassen und dass demzufolge mindestens ein ganzer Tag pro Woche mit Arbeit zu Hause verbracht werden kann. Telearbeit ist gemĂ€ss den gewĂ€hlten Kriterien fĂŒr mehr als die HĂ€lfte der Schweizer ErwerbstĂ€tigen prinzipiell möglich und „machbar“. FĂŒr die neue Arbeitsform besteht in der Bevölkerung ein bedeutendes, bisher wohl eher unterschĂ€tztes „Marktpotenzial“, das rund 2,2 bis 2,8 Millionen Personen umfasst. In den 10 beteiligten LĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union (kurz: EU10) liegt der gewichtete Durchschnittswert sogar noch um 2 % höher als in der Schweiz. Rund 110 Millionen Personen sind hier „mögliche Telearbeiter“. 4. Realisierbarkeit der Telearbeit in subjektiver Sicht FĂŒr die AbschĂ€tzung des Telearbeits-Potenzials gingen wir in der schweizerischen ECATT-Studie, zusĂ€tzlich zu den genannten objektiven Kriterien, auch noch vom persönlichen Eindruck der „Machbarkeit“ oder „Realisierbarkeit“ von Telearbeit gemĂ€ss Selbstbeurteilung der eigenen Arbeitssituation durch die Befragten aus. Diese Frage nach der Realisierbarkeit in subjektiver Sicht fĂŒhrt zu einem wesentlich geringeren Potenzial: Hier ist es insgesamt nur ein Viertel aller ErwerbstĂ€tigen, welcher Telearbeit fĂŒr sich selbst bei der gegenwĂ€rtigen Stellung und Arbeit fĂŒr „grundsĂ€tzlich möglich und realisierbar“ hĂ€lt. Ein grosser Teil der potentiellen Telearbeiter unterschĂ€tzt somit offenbar die Möglichkeiten und Chancen fĂŒr die Aufnahme einer Telearbeit, welche ihnen ihre gegenwĂ€rtige BerufstĂ€tigkeit objektiv gesehen bieten wĂŒrde. 5. Bekanntheitsgrad Telearbeit in der Bevölkerung Von den Erwerbspersonen haben rund zwei Drittel (dies ist knapp die HĂ€lfte aller Befragten) schon einmal von Telearbeit gehört. Ein Drittel dagegen hat vorher noch nie von dieser neuen Arbeitsform gehört. Der Ausdruck „Telearbeit“ weist somit heute in der Schweiz in der aktiven Bevölkerung einen ziemlich hohen, allerdings nicht vollstĂ€ndigen Bekanntheitsgrad auf. GegenĂŒber frĂŒheren eigenen Umfragen in der Schweiz zeigt sich eine erstaunlich starke und signifikante Zunahme in den letzten Jahren. Die Schweiz liegt bezĂŒglich Bekanntheitsgrad der Telearbeit in Europa aber nicht an der Spitze der beteiligten LĂ€nder, sondern im Gegenteil sogar um rund 5 Prozentpunkte unter dem EU10-Durchschnitt von 70 %. 6. Überlegung, selbst Telearbeit zu leisten Gut ein Drittel derjenigen Erwerbspersonen die schon von Telearbeit gehört hatten, oder 17 % aller Erwerbspersonen, hat sich schon einmal ĂŒberlegt, selbst Telearbeit zu leisten. Diese Befragten haben Telearbeit somit fĂŒr ihre persönlichen BedĂŒrfnisse und Möglichkeiten erwogen, geprĂŒft und in ihren PlĂ€nen berĂŒcksichtigt. Der Anteil der dermassen Interessierten ist ĂŒberdurchschnittlich hoch in der jĂŒngsten Altersklasse, in der höchsten Bildungsklasse, in den höchsten Berufspositionen, bei BeschĂ€ftigten in Finanz- und anderen Dienstleistungsbranchen bzw. in den grössten Unternehmungen (>250 BeschĂ€ftigte), ferner in den Wirtschaftsregionen 2 und 4 . Er ist generell höher in der Deutschschweiz als in der französischen Schweiz sowie höher in lĂ€ndlichen Gegenden als in GrossstĂ€dten. Der internationale Vergleich mit den EU10-LĂ€ndern zeigt, dass die Schweiz diesbezĂŒglich ĂŒber dem gewichteten Durchschnitt aller dieser LĂ€nder liegt. 7. Interesse, Telearbeit zu praktizieren Von Seiten der befragten Arbeitnehmer fehlt es nicht an Interesse fĂŒr Telearbeit, im Gegenteil: Der Anteil der Interessierten variiert allerdings recht stark, je nach Organisationsform, Ort und Dauer der damit verbundenen TĂ€tigkeit innerhalb bzw. ausserhalb des Hauses. Die meisten, zusammen je rund die HĂ€lfte, sind an „alternierender Telearbeit“ (mindestens einen ganzen Arbeitstag pro Woche zu Hause, abwechslungsweise mit Arbeit im Betrieb) bzw. an „supplementĂ€rer Telearbeit“ (ergĂ€nzende Arbeiten oder Vorbereitungen zu Hause, zusĂ€tzlich zum Normalarbeitspensum im Betrieb) „interessiert“ oder „sehr interessiert“. Knapp zwei FĂŒnftel sind interessiert, „permanente (dauernde) Heimarbeit“ zu praktizieren. Nur gut ein FĂŒnftel jedoch hĂ€tte Interesse an Arbeit in einem Telecottage oder Telecenter, d.h. einem BĂŒro in der NĂ€he der Wohnung in Gesellschaft von anderen Telearbeitern. An mindestens einer dieser verschiedenen Formen interessiert sind 52 %. Die Daten aus den anderen europĂ€ischen LĂ€ndern stimmen im wesentlichen mit den Ergebnissen aus der Schweiz ĂŒberein und bestĂ€tigen diese. Ein differenziertes Interesse, abgestuft nach verschiedenen Formen der Telearbeit, manifestiert sich im ĂŒbrigen Europa in gleicher Weise wie bei uns. 8. Diffusion der Telearbeit in allen Formen Der Stand der Diffusion von Telearbeit in der Schweiz wird ausgedrĂŒckt durch die ermittelte Anzahl gegenwĂ€rtig aktiver Telearbeiter. Nur eine kleine Minderheit von rund 10 % aller Erwerbspersonen in der befragten Stichprobe betreibt Ende 1999 effektiv nach eigener Aussage Telearbeit, entweder regelmĂ€ssig oder ergĂ€nzend zu Hause. Dies entspricht 42 % aller derjenigen Erwerbspersonen, die sich schon ĂŒberlegt haben, selbst Telearbeit zu praktizieren oder 15 % aller derjenigen, die einmal schon von Telearbeit gehört haben oder 7 % sĂ€mtlicher 400 Befragten der Bevölkerungsumfrage. Die grosse Mehrheit der an Telearbeit irgendwie Interessierten hat somit ihre entsprechenden PlĂ€ne, aus den verschiedensten GrĂŒnden, bisher nicht realisiert. 9. Diffusion der regulĂ€ren Telearbeit Betrachten wir nur die regulĂ€ren Telearbeiter allein (mindestens ein Tag Telearbeit pro Woche oder mehr), so ist im Vergleich zu den anderen europĂ€ischen LĂ€ndern deren prozentualer Anteil an der Gesamtheit der ErwerbstĂ€tigen in der Schweiz etwas höher als im Durchschnitt der EU10. Wesentlich höhere Prozentanteile als die Schweiz erreichen aber die skandinavischen LĂ€nder Finnland, Schweden und DĂ€nemark sowie die Niederlande. Tiefer als in der Schweiz und als im EU10-Durchschnitt liegt diese VerhĂ€ltniszahl in Italien, Frankreich, Spanien und Irland. Entsprechend ihrer geringen Einwohnerzahl finden wir die Schweiz, zusammen mit DĂ€nemark und Irland, am Schluss aller untersuchten LĂ€nder hinsichtlich der absoluten Zahl regulĂ€rer Telearbeiter. Etwas anders sieht das Bild aus, wenn wir auch die supplementĂ€ren Telearbeiter (ergĂ€nzende oder gelegentliche Telearbeit) mit einbeziehen: Hier befindet sich die Schweiz an siebenter Stelle von 11 LĂ€ndern. 10. Gesamtzahl der Telearbeiter in Europa In der EU (ohne Schweiz) wird geschĂ€tzt, dass insgesamt rund 9 Millionen Personen regelmĂ€ssige oder gelegentliche Telearbeit ausĂŒben. Die Unterschiede zwischen den 10 LĂ€ndern sind sehr gross. Die Anteile der Telearbeiter an den ErwerbstĂ€tigen variieren zwischen 3 % (Frankreich, Spanien) und 17 % (Finnland). In den am weitesten fortgeschrittenen LĂ€ndern ist der Anteil somit beinahe sechs mal so gross wie in den am wenigsten entwickelten. 11. Merkmalsprofile der Telearbeiter in der Schweiz Wer sind die Telearbeiter ? Aufgrund der wenigen in der schweizerischen Stichprobe identifizierten Telearbeiter ist eine Charakterisierung nach soziodemografischen Merkmalen aus statistischen GrĂŒnden nur mit EinschrĂ€nkungen möglich. In qualitativer Sicht zeigen sich die folgenden ZusammenhĂ€nge: Telearbeiter aller Formen (regulĂ€re und supplementĂ€re) sind ĂŒberdurchschnittlich hĂ€ufig MĂ€nner, JĂŒngere, Mitglieder von Einpersonen-Haushalten oder Familien mit Kindern ĂŒber 6 Jahren, Angehörige der obersten Bildungs- und Berufsschichten, BerufstĂ€tige in den Branchen Finanz- und andere Dienstleistungen, Einwohner von GrossstĂ€dten. 12. Merkmalsprofile der Telearbeiter in den EU10-LĂ€ndern Daten aus den EU10-LĂ€ndern, dank ungleich grösserer Stichproben statistisch zuverlĂ€ssiger, ergĂ€nzen bzw. modifizieren teilweise die Ergebnisse aus der Schweiz. Danach bestehen in Europa ZusammenhĂ€nge zwischen Telearbeit und Geschlecht (Telearbeiter sind im Vergleich zur Gesamtheit aller ErwerbstĂ€tigen hĂ€ufiger mĂ€nnlich), Alter (die Mehrheit der Telearbeit gehört zu den mittleren Altersklassen), Schulbildung (Telearbeiter haben eine ĂŒberdurchschnittlich gute Schulbildung), BerufstĂ€tigkeit (Telearbeiter sind ĂŒberdurchschnittlich oft hochqualifiziert, mobil, haben Leitungsfunktion, FĂŒhrungsverantwortung und unternehmensexterne Kontakte), Wirtschaftssektor/Branche (im Sektor Finanz- und Unternehmungsdienstleistungen ist der Anteil der Telearbeiter ĂŒberdurchschnittlich hoch) und Unternehmungsgrösse (Telearbeiter werden ĂŒberwiegend in grossen und grössten Unternehmen mit ĂŒber 1‘000 Mitarbeitenden beschĂ€ftigt). Jeder dritte Telearbeiter ist entweder selbststĂ€ndig oder einem SelbststĂ€ndigen auf Grund seiner Stellung im Unternehmen gleichzustellen - doppelt so viele wie im Gesamtdurchschnitt. Diese empirischen Befunde widerlegen frĂŒher öfters geĂ€usserte Vorurteile, wonach Telearbeit vorwiegend unqualifizierte und schlecht bezahlte TĂ€tigkeit fĂŒr Heimarbeiterinnen sei. Fazit: Zusammenfassung und Schlussfolgerungen - Die technischen Randbedingungen fĂŒr die Diffusion der Telearbeit in der Bevölkerung in der Schweiz sind gĂŒnstig: Besitz und Nutzung der nötigen technischen Infrastruktur der Haushalte sowie Zugang zu Internet und E-Mail als Voraussetzung fĂŒr die AusĂŒbung der neuen Arbeitsformen mit Hilfe von ICT sind bei uns weit verbreitet. Die Schweiz liegt heute diesbezĂŒglich zusammen mit den skandinavischen LĂ€ndern und den Niederlanden an der Spitze der untersuchten LĂ€nder. - Die Übernahme und Anwendung von Telearbeit durch die einzelnen Arbeitnehmer wĂ€re fĂŒr mehr als die HĂ€lfte der Schweizer ErwerbstĂ€tigen prinzipiell möglich und „machbar“, da sie dafĂŒr geeignete BerufstĂ€tigkeiten ausĂŒben. FĂŒr die neue Arbeitsform besteht somit ein bedeutendes, bisher wohl eher unterschĂ€tztes Potenzial. Ebenso bietet der hohe Bekanntheitsgrad sowie das grosse Interesse bei den Arbeitnehmern im Prinzip gĂŒnstige Voraussetzungen fĂŒr die Diffusion der Telearbeit in der Bevölkerung. - Dieses latente „Marktpotenzial“ ist jedoch, Ă€hnlich wie jenes fĂŒr Electronic Commerce, bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die effektive Penetration liegt noch weit unter den theoretischen Möglichkeiten. Der Diffusionsprozess der Telearbeit in der schweizerischen erwerbstĂ€tigen Bevölkerung hat erst begonnen und steht heute noch völlig am Anfang. Jedoch zeigt ein Vergleich der ECATT-Daten mit eigenen frĂŒheren ReprĂ€sentativbefragungen in der Deutschschweiz (Grossagglomeration ZĂŒrich) immerhin einen deutlichen Fortschritt in den letzten paar Jahren. - Die weitere Verbreitung der Telearbeit wird vorerst aber noch eingeschrĂ€nkt und verzögert durch die subjektive Meinung der Mehrheit, wonach bei der gegenwĂ€rtigen eigenen Stellung und TĂ€tigkeit Telearbeit grundsĂ€tzlich „nicht möglich, nicht machbar“ sei. Dieses (Vor-)Urteil schrĂ€nkt offenbar eine weitergehende und ernsthafte persönliche Auseinandersetzung mit der Frage „Telearbeit: fĂŒr mich realisierbar - Ja oder Nein -“ zum vornherein stark ein. Ein grosser Teil der potentiellen Telearbeiter ist sich offenbar der Möglichkeiten und Chancen fĂŒr die Aufnahme einer Telearbeit gar nicht bewusst, welche ihnen ihre gegenwĂ€rtige BerufstĂ€tigkeit eigentlich bieten wĂŒrde. Ein limitierender Faktor könnte aber auch die beschrĂ€nkte Bereitschaft der Betriebe ohne Telearbeit sein, in Zukunft auch TelearbeitsplĂ€tze anzubieten (siehe Abschnitt B. und Kapitel 4.) - FĂŒr alle Personen, Unternehmungen, Organisationen, Institutionen, Behörden oder VerbĂ€nde, welche die EinfĂŒhrung und Verbreitung der Telearbeit in der Schweiz unterstĂŒtzen und fördern möchten, gilt es, die gĂŒnstige Ausgangslage und das Potenzial fĂŒr Telearbeit aktiv zu nutzen. Aufgrund der Erkenntnisse aus der Bevölkerungsumfrage mĂŒssen sie dazu einerseits die vorhandenen Risiken und Unsicherheiten bei den Arbeitnehmern - Stichworte sind Angst vor Entwertung bisheriger traditioneller Kenntnisse und Fertigkeiten oder gar Gefahr des Verlustes der bisherigen BerufstĂ€tigkeit - reduzieren. Anderseits sollten sie die relativen ökonomischen, sozialen und psychologischen Vorteile des virtuellen und dezentralisierten „Arbeitens auf Distanz“ mit moderner ICT im Internet durch eine ĂŒberzeugende Nutzenargumentation demonstrieren. Dasselbe trifft natĂŒrlich auch fĂŒr die Lieferanten der technischen Infrastruktur sowie von Know-how im Internet-Zeitalter zu - also fĂŒr Computerhersteller, Telekommunikations- und Softwarefirmen, Provider, Consultants und andere Anbieter von entsprechenden Produkten, Dienst- und Beratungsleistungen. B. EinfĂŒhrung und Verbreitung der Telearbeit aus der Sicht der Arbeitgeber: Ergebnisse der Unternehmungsbefragung 1. 1. Verbreitung der Telearbeit generell Eine knappe Mehrheit (52 %) der befragten Schweizer Betriebe praktiziert generell Telearbeit. Damit ist diese in der Schweiz nur geringfĂŒgig weniger verbreitet als in den fĂŒhrenden Nationen Europas: den skandinavischen LĂ€ndern und Grossbritannien (4. Rang). 2. Verbreitung der einzelnen Telearbeitsformen RegulĂ€re Telearbeit: Die meisten befragten Schweizer Betriebe mit Telearbeit praktizieren diese auch in Form der regulĂ€ren Telearbeit. Die Schweiz positioniert sich in diesem Bereich auf Rang 3 der europĂ€ischen Liste hinter Finnland und DĂ€nemark. Die am meisten verbreitete Form der regulĂ€ren Telearbeit in der Schweiz ist die mobile Telearbeit. Danach folgen die hĂ€usliche und die selbstĂ€ndige Telearbeit, die fast gleich weit verbreitet sind. HĂ€usliche Telearbeit wird von den befragten Schweizer Betrieben vorwiegend alternierend, d. h. zeitlich regelmĂ€ssig, aber nicht stĂ€ndig eingesetzt. DemgegenĂŒber spielt die permanente Telearbeit eine untergeordnete Rolle. Ein Ă€hnliches Bild ergibt sich fĂŒr die ĂŒbrigen LĂ€nder der Studie. Auch bezĂŒglich selbstĂ€ndiger Telearbeit gehört die Schweiz zu den europĂ€ischen Spitzenreitern. Wie in den EU10-LĂ€ndern dominiert die nichtexklusive Form, die in der Schweiz einen höheren Anteil der selbststĂ€ndigen Telearbeit als in den anderen LĂ€ndern ausmacht.

    DIE DIFFUSION VON TELEARBEIT: Wo steht die Schweiz heute im internationalen Vergleich? Ergebnisse einer empirischen Untersuchung

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    Unter „Telearbeit“ versteht man heute allgemein berufliche ErwerbstĂ€tigkeit an einem Arbeitsplatz, der mit Informatikmitteln ausgerĂŒstet, organisatorisch dezentral zu Hause, in der NĂ€he des Wohnortes, unterwegs oder bei Kunden eingerichtet ist und Telekommunikationsverbindung zu einem rĂ€umlich entfernten Standort des Arbeit- oder Auftraggebers ermöglicht.Im angelsĂ€chsischen Sprachgebrauch finden wir die Bezeichnungen „Telework“; wir verwenden die beiden AusdrĂŒcke synonym oder auch „Telecommuting“. Mit Telearbeit "kommt der Arbeitsplatz zum Menschen" statt wie bisher immer umgekehrt. Die mit der industriellen Revolution des 18. und 19. Jahrhunderts einsetzende örtliche und zeitliche Trennung der Lebensbereiche „Arbeiten“ und „Wohnen“ könnte damit zumindest teilweise ĂŒberwunden und die starre Bindung des Arbeitnehmers an den Arbeitsort und die betriebsĂŒbliche PrĂ€senzzeit seines Arbeitgebers gelockert werden. Wo steht die Schweiz heute bezĂŒglich Verbreitung, Akzeptanz und Nutzung dieser neuen Arbeitsform in Wirtschaft und Gesellschaft? Eine der bisher umfassendsten und grĂŒndlichsten internationalen empirischen Untersuchungen in der Bevölkerung und bei Betrieben gibt auf diese Fragen wissenschaftlich fundierte Antworten. Renommierte Forschungsinstitute aus 10 LĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union (DĂ€nemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden, Vereinigtes Königreich) und der Schweiz fĂŒhrten das Forschungsprojekt ECATT99 Electronic Commerce and Telework Trends durch. Damit realisieren sie eine Studie ĂŒber Annahme (Adoption) und Ausbreitung (Diffusion) von neuen elektronischen GeschĂ€ftsmethoden und Arbeitsformen in der Informationsgesellschaft . Es handelt sich um eine in dieser Art einzigartige Studie im Rahmen der europĂ€ischen Forschungsprogramme ESPRIT und ACTS. Insgesamt wurden in ganz Europa (inklusive Schweiz) ĂŒber 8’000 Privatpersonen und rund 4’300 EntscheidungstrĂ€ger in Betrieben ĂŒber Bekanntheit, Akzeptanz, aktuelle und geplante Nutzung von Electronic Business und Telearbeit befragt. ZusĂ€tzlich wurden rund 100 detaillierte Case Studies ĂŒber Telearbeit und E-Commerce durchgefĂŒhrt. Die Schweiz nimmt erstmals an dieser international vergleichenden Studie teil, die im europĂ€ischen Rahmen (bezĂŒglich Telework) bereits zum dritten Mal seit 1987 realisiert wird. Das Projekt hat zum Ziel, den Bekanntheitsgrad von Telearbeit und E-Commerce in der Öffentlichkeit zu erhöhen und ein sehr viel stĂ€rkeres Bewusstsein von deren Möglichkeiten und Vorteilen in der Wirtschaft und in der Bevölkerung zu erzielen. Diese Benchmarking-Studie (ursprĂŒngliche Messung fĂŒr spĂ€tere Vergleiche) ist fĂŒr die Schweiz ein Novum und zudem von besonderem Interesse, da sie Möglichkeiten fĂŒr Vergleiche auf inter- und intranationaler Ebene bietet. Die Ergebnisse von ECATT99-Schweiz basieren hauptsĂ€chlich auf 400 Telefoninterviews in der Schweizer Wohnbevölkerung (General Population Survey) sowie auf 200 Telefoninterviews mit EntscheidungstrĂ€gern, d.h. GeschĂ€ftsfĂŒhrern oder -inhabern, Direktoren, EDV-Chefs oder anderen Kadern in Betrieben aller Branchen (Decision Maker Survey) der deutschen, französischen und italienischen Schweiz. Der vorliegende Bericht beschrĂ€nkt sich auf den Projektteil Telework. FĂŒr den Teil Electronic Commerce ist bereits ein Ă€hnlicher, separater Bericht erstellt worden. Die wichtigsten Ergebnisse der ReprĂ€sentativbefragungen ĂŒber Telearbeit, kurz zusammengefasst, sind: A. Verbreitung der Telearbeit aus der Sicht der Arbeitnehmer: Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung 1. Die gegenwĂ€rtige Arbeits- und BeschĂ€ftigungssituation der Befragten Diese ist gekennzeichnet durch eine dem schweizerischen Standard entsprechende Erwerbsquote von rund 70 % (Vollzeit plus Teilzeit, inklusive Lehrlinge), die jedoch ĂŒber dem internationalen Niveau liegt. Diese in der amtlichen Statistik als „Erwerbspersonen“ Bezeichneten bilden die unmittelbare Hauptzielgruppe fĂŒr die EinfĂŒhrung und Verbreitung von Telearbeit. Die Mehrheit von diesen (59 %) arbeitet in nichtmanuellen Berufen. Zusammen ĂŒber 80 % der ErwerbstĂ€tigen sind in qualifizierten, mittleren und höheren Berufspositionen beschĂ€ftigt. Ebenso viele sind mit einem formellen Arbeitsvertrag angestellt. Die BerufsmobilitĂ€t ist beachtlich: Rund ein Viertel aller ErwerbstĂ€tigen hat im letzten Jahr versucht, eine (oder eine andere) Arbeit zu finden. Dabei wurden fĂŒr die Stellensuche die modernen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und das Internet hĂ€ufig benutzt. 2. Die ICT-Infrastruktur in den Haushalten Bedingungen fĂŒr die Übernahme und Anwendung der Arbeitsform Telearbeit durch die einzelnen Arbeitnehmer sind einerseits objektive, ökonomische und technische Gegebenheiten im Umfeld und andererseits subjektive Voraussetzungen in der Person des potentiellen Telearbeiters selbst. Zu den ersteren gehören entsprechende Angebote an TelearbeitsplĂ€tzen von Seiten der Unternehmungen (siehe Abschnitt B. unten sowie Kapitel 4), ferner AusrĂŒstung mit der notwendigen technischen Infrastruktur am Arbeitsplatz, sowie schliesslich eine der Telearbeit grundsĂ€tzlich zugĂ€ngliche und dafĂŒr geeignete („telearbeitsfĂ€hige“) berufliche TĂ€tigkeit. Zu den subjektiven Voraussetzungen zĂ€hlen wir Wissen und Kenntnisse ĂŒber die neue Arbeitsform, Interesse dafĂŒr, positive Bewertung und schliesslich der Entschluss zu deren Annahme. Die wichtigsten Untersuchungsergebnisse zu diesen Voraussetzungen sind: BezĂŒglich Besitz und Nutzung der fĂŒr Telearbeit nötigen Computer- und Telekommunikations-Hard- und –Software (ICT) in den Haushalten oder an mobilen ArbeitsplĂ€tzen, als technische Voraussetzungen fĂŒr den Zugang zum Internet und zur Online-Arbeit, ist die Schweiz weit fortgeschritten. Bis 2001 werden voraussichtlich rund vier FĂŒnftel der Bevölkerung Computerbesitzer sein. Die Schweiz liegt, zusammen mit Schweden, an der Spitze der Rangliste der an der ECATT-Studie beteiligten LĂ€nder Europas. Von der ICT-Infrastruktur der Haushalte her gesehen bestehen in der Schweiz gĂŒnstige Ausgangsbedingungen und Voraussetzungen fĂŒr die Diffusion der Telearbeit in der Bevölkerung. BezĂŒglich der effektiven Nutzung des Internet sowie anderer Online-Dienste nimmt die Schweiz in Westeuropa nach Schweden den 2. Rang ein. Mehr als die HĂ€lfte der Schweizer Bevölkerung hat das Internet schon einmal genutzt. Die Nutzung ist jedoch sehr ungleichmĂ€ssig ĂŒber die einzelnen soziodemografischen Untergruppen der Bevölkerung verteilt. Benutzer sind nach wie vor vorwiegend mĂ€nnliche, jĂŒngere Angehörige der oberen Bildungs- und Berufspositionen in urbanen VerhĂ€ltnissen. Zugang zu und tatsĂ€chliche Verwendung von Electronic Mail (elektronische Post, E-Mail), das Senden und Empfangen von Botschaften ĂŒber Computernetzwerke wie z.B. das Internet, eine wichtige Grundvoraussetzung fĂŒr die Organisation von Telearbeit in der Praxis, ist in der Schweiz weit verbreitet. FĂŒr die nĂ€chsten ein bis zwei Jahre ist bei uns sogar noch ein bedeutender Zuwachs bei der E-Mail-Benutzung zu erwarten. Bis 2001 kann mit einem Anteil an bestehenden plus zusĂ€tzlichen neuen Benutzern von rund drei Vierteln der Bevölkerung gerechnet werden. 3. „Marktpotenzial“ fĂŒr Telearbeit: „telearbeitstaugliche“ TĂ€tigkeiten und Berufe Zu den fĂŒr Telearbeit im Prinzip geeigneten Berufsarbeiten gehören vor allem diejenigen, die sich mit Informationserfassung, -vermittlung, -speicherung und -verarbeitung befassen. FĂŒr die Erhebung solcher „telearbeitstauglicher“ TĂ€tigkeiten und Aufgaben wurde auf ein objektives Kriterium, nĂ€mlich den Umfang der gegenwĂ€rtig geleisteten BĂŒro-, Schreibtisch- oder Computerarbeit, abgestellt. Zwei Drittel der erwerbstĂ€tigen MĂ€nner und Frauen ĂŒben eine TĂ€tigkeit aus, welche in diesem Sinne fĂŒr Telearbeit grundsĂ€tzlich geeignet ist. Dabei geht man von der Annahme aus, dass diese TĂ€tigkeiten sich zu einem Tagespensum zusammenfassen lassen und dass demzufolge mindestens ein ganzer Tag pro Woche mit Arbeit zu Hause verbracht werden kann. Telearbeit ist gemĂ€ss den gewĂ€hlten Kriterien fĂŒr mehr als die HĂ€lfte der Schweizer ErwerbstĂ€tigen prinzipiell möglich und „machbar“. FĂŒr die neue Arbeitsform besteht in der Bevölkerung ein bedeutendes, bisher wohl eher unterschĂ€tztes „Marktpotenzial“, das rund 2,2 bis 2,8 Millionen Personen umfasst. In den 10 beteiligten LĂ€ndern der EuropĂ€ischen Union (kurz: EU10) liegt der gewichtete Durchschnittswert sogar noch um 2 % höher als in der Schweiz. Rund 110 Millionen Personen sind hier „mögliche Telearbeiter“. 4. Realisierbarkeit der Telearbeit in subjektiver Sicht FĂŒr die AbschĂ€tzung des Telearbeits-Potenzials gingen wir in der schweizerischen ECATT-Studie, zusĂ€tzlich zu den genannten objektiven Kriterien, auch noch vom persönlichen Eindruck der „Machbarkeit“ oder „Realisierbarkeit“ von Telearbeit gemĂ€ss Selbstbeurteilung der eigenen Arbeitssituation durch die Befragten aus. Diese Frage nach der Realisierbarkeit in subjektiver Sicht fĂŒhrt zu einem wesentlich geringeren Potenzial: Hier ist es insgesamt nur ein Viertel aller ErwerbstĂ€tigen, welcher Telearbeit fĂŒr sich selbst bei der gegenwĂ€rtigen Stellung und Arbeit fĂŒr „grundsĂ€tzlich möglich und realisierbar“ hĂ€lt. Ein grosser Teil der potentiellen Telearbeiter unterschĂ€tzt somit offenbar die Möglichkeiten und Chancen fĂŒr die Aufnahme einer Telearbeit, welche ihnen ihre gegenwĂ€rtige BerufstĂ€tigkeit objektiv gesehen bieten wĂŒrde. 5. Bekanntheitsgrad Telearbeit in der Bevölkerung Von den Erwerbspersonen haben rund zwei Drittel (dies ist knapp die HĂ€lfte aller Befragten) schon einmal von Telearbeit gehört. Ein Drittel dagegen hat vorher noch nie von dieser neuen Arbeitsform gehört. Der Ausdruck „Telearbeit“ weist somit heute in der Schweiz in der aktiven Bevölkerung einen ziemlich hohen, allerdings nicht vollstĂ€ndigen Bekanntheitsgrad auf. GegenĂŒber frĂŒheren eigenen Umfragen in der Schweiz zeigt sich eine erstaunlich starke und signifikante Zunahme in den letzten Jahren. Die Schweiz liegt bezĂŒglich Bekanntheitsgrad der Telearbeit in Europa aber nicht an der Spitze der beteiligten LĂ€nder, sondern im Gegenteil sogar um rund 5 Prozentpunkte unter dem EU10-Durchschnitt von 70 %. 6. Überlegung, selbst Telearbeit zu leisten Gut ein Drittel derjenigen Erwerbspersonen die schon von Telearbeit gehört hatten, oder 17 % aller Erwerbspersonen, hat sich schon einmal ĂŒberlegt, selbst Telearbeit zu leisten. Diese Befragten haben Telearbeit somit fĂŒr ihre persönlichen BedĂŒrfnisse und Möglichkeiten erwogen, geprĂŒft und in ihren PlĂ€nen berĂŒcksichtigt. Der Anteil der dermassen Interessierten ist ĂŒberdurchschnittlich hoch in der jĂŒngsten Altersklasse, in der höchsten Bildungsklasse, in den höchsten Berufspositionen, bei BeschĂ€ftigten in Finanz- und anderen Dienstleistungsbranchen bzw. in den grössten Unternehmungen (>250 BeschĂ€ftigte), ferner in den Wirtschaftsregionen 2 und 4 . Er ist generell höher in der Deutschschweiz als in der französischen Schweiz sowie höher in lĂ€ndlichen Gegenden als in GrossstĂ€dten. Der internationale Vergleich mit den EU10-LĂ€ndern zeigt, dass die Schweiz diesbezĂŒglich ĂŒber dem gewichteten Durchschnitt aller dieser LĂ€nder liegt. 7. Interesse, Telearbeit zu praktizieren Von Seiten der befragten Arbeitnehmer fehlt es nicht an Interesse fĂŒr Telearbeit, im Gegenteil: Der Anteil der Interessierten variiert allerdings recht stark, je nach Organisationsform, Ort und Dauer der damit verbundenen TĂ€tigkeit innerhalb bzw. ausserhalb des Hauses. Die meisten, zusammen je rund die HĂ€lfte, sind an „alternierender Telearbeit“ (mindestens einen ganzen Arbeitstag pro Woche zu Hause, abwechslungsweise mit Arbeit im Betrieb) bzw. an „supplementĂ€rer Telearbeit“ (ergĂ€nzende Arbeiten oder Vorbereitungen zu Hause, zusĂ€tzlich zum Normalarbeitspensum im Betrieb) „interessiert“ oder „sehr interessiert“. Knapp zwei FĂŒnftel sind interessiert, „permanente (dauernde) Heimarbeit“ zu praktizieren. Nur gut ein FĂŒnftel jedoch hĂ€tte Interesse an Arbeit in einem Telecottage oder Telecenter, d.h. einem BĂŒro in der NĂ€he der Wohnung in Gesellschaft von anderen Telearbeitern. An mindestens einer dieser verschiedenen Formen interessiert sind 52 %. Die Daten aus den anderen europĂ€ischen LĂ€ndern stimmen im wesentlichen mit den Ergebnissen aus der Schweiz ĂŒberein und bestĂ€tigen diese. Ein differenziertes Interesse, abgestuft nach verschiedenen Formen der Telearbeit, manifestiert sich im ĂŒbrigen Europa in gleicher Weise wie bei uns. 8. Diffusion der Telearbeit in allen Formen Der Stand der Diffusion von Telearbeit in der Schweiz wird ausgedrĂŒckt durch die ermittelte Anzahl gegenwĂ€rtig aktiver Telearbeiter. Nur eine kleine Minderheit von rund 10 % aller Erwerbspersonen in der befragten Stichprobe betreibt Ende 1999 effektiv nach eigener Aussage Telearbeit, entweder regelmĂ€ssig oder ergĂ€nzend zu Hause. Dies entspricht 42 % aller derjenigen Erwerbspersonen, die sich schon ĂŒberlegt haben, selbst Telearbeit zu praktizieren oder 15 % aller derjenigen, die einmal schon von Telearbeit gehört haben oder 7 % sĂ€mtlicher 400 Befragten der Bevölkerungsumfrage. Die grosse Mehrheit der an Telearbeit irgendwie Interessierten hat somit ihre entsprechenden PlĂ€ne, aus den verschiedensten GrĂŒnden, bisher nicht realisiert. 9. Diffusion der regulĂ€ren Telearbeit Betrachten wir nur die regulĂ€ren Telearbeiter allein (mindestens ein Tag Telearbeit pro Woche oder mehr), so ist im Vergleich zu den anderen europĂ€ischen LĂ€ndern deren prozentualer Anteil an der Gesamtheit der ErwerbstĂ€tigen in der Schweiz etwas höher als im Durchschnitt der EU10. Wesentlich höhere Prozentanteile als die Schweiz erreichen aber die skandinavischen LĂ€nder Finnland, Schweden und DĂ€nemark sowie die Niederlande. Tiefer als in der Schweiz und als im EU10-Durchschnitt liegt diese VerhĂ€ltniszahl in Italien, Frankreich, Spanien und Irland. Entsprechend ihrer geringen Einwohnerzahl finden wir die Schweiz, zusammen mit DĂ€nemark und Irland, am Schluss aller untersuchten LĂ€nder hinsichtlich der absoluten Zahl regulĂ€rer Telearbeiter. Etwas anders sieht das Bild aus, wenn wir auch die supplementĂ€ren Telearbeiter (ergĂ€nzende oder gelegentliche Telearbeit) mit einbeziehen: Hier befindet sich die Schweiz an siebenter Stelle von 11 LĂ€ndern. 10. Gesamtzahl der Telearbeiter in Europa In der EU (ohne Schweiz) wird geschĂ€tzt, dass insgesamt rund 9 Millionen Personen regelmĂ€ssige oder gelegentliche Telearbeit ausĂŒben. Die Unterschiede zwischen den 10 LĂ€ndern sind sehr gross. Die Anteile der Telearbeiter an den ErwerbstĂ€tigen variieren zwischen 3 % (Frankreich, Spanien) und 17 % (Finnland). In den am weitesten fortgeschrittenen LĂ€ndern ist der Anteil somit beinahe sechs mal so gross wie in den am wenigsten entwickelten. 11. Merkmalsprofile der Telearbeiter in der Schweiz Wer sind die Telearbeiter ? Aufgrund der wenigen in der schweizerischen Stichprobe identifizierten Telearbeiter ist eine Charakterisierung nach soziodemografischen Merkmalen aus statistischen GrĂŒnden nur mit EinschrĂ€nkungen möglich. In qualitativer Sicht zeigen sich die folgenden ZusammenhĂ€nge: Telearbeiter aller Formen (regulĂ€re und supplementĂ€re) sind ĂŒberdurchschnittlich hĂ€ufig MĂ€nner, JĂŒngere, Mitglieder von Einpersonen-Haushalten oder Familien mit Kindern ĂŒber 6 Jahren, Angehörige der obersten Bildungs- und Berufsschichten, BerufstĂ€tige in den Branchen Finanz- und andere Dienstleistungen, Einwohner von GrossstĂ€dten. 12. Merkmalsprofile der Telearbeiter in den EU10-LĂ€ndern Daten aus den EU10-LĂ€ndern, dank ungleich grösserer Stichproben statistisch zuverlĂ€ssiger, ergĂ€nzen bzw. modifizieren teilweise die Ergebnisse aus der Schweiz. Danach bestehen in Europa ZusammenhĂ€nge zwischen Telearbeit und Geschlecht (Telearbeiter sind im Vergleich zur Gesamtheit aller ErwerbstĂ€tigen hĂ€ufiger mĂ€nnlich), Alter (die Mehrheit der Telearbeit gehört zu den mittleren Altersklassen), Schulbildung (Telearbeiter haben eine ĂŒberdurchschnittlich gute Schulbildung), BerufstĂ€tigkeit (Telearbeiter sind ĂŒberdurchschnittlich oft hochqualifiziert, mobil, haben Leitungsfunktion, FĂŒhrungsverantwortung und unternehmensexterne Kontakte), Wirtschaftssektor/Branche (im Sektor Finanz- und Unternehmungsdienstleistungen ist der Anteil der Telearbeiter ĂŒberdurchschnittlich hoch) und Unternehmungsgrösse (Telearbeiter werden ĂŒberwiegend in grossen und grössten Unternehmen mit ĂŒber 1‘000 Mitarbeitenden beschĂ€ftigt). Jeder dritte Telearbeiter ist entweder selbststĂ€ndig oder einem SelbststĂ€ndigen auf Grund seiner Stellung im Unternehmen gleichzustellen - doppelt so viele wie im Gesamtdurchschnitt. Diese empirischen Befunde widerlegen frĂŒher öfters geĂ€usserte Vorurteile, wonach Telearbeit vorwiegend unqualifizierte und schlecht bezahlte TĂ€tigkeit fĂŒr Heimarbeiterinnen sei. Fazit: Zusammenfassung und Schlussfolgerungen - Die technischen Randbedingungen fĂŒr die Diffusion der Telearbeit in der Bevölkerung in der Schweiz sind gĂŒnstig: Besitz und Nutzung der nötigen technischen Infrastruktur der Haushalte sowie Zugang zu Internet und E-Mail als Voraussetzung fĂŒr die AusĂŒbung der neuen Arbeitsformen mit Hilfe von ICT sind bei uns weit verbreitet. Die Schweiz liegt heute diesbezĂŒglich zusammen mit den skandinavischen LĂ€ndern und den Niederlanden an der Spitze der untersuchten LĂ€nder. - Die Übernahme und Anwendung von Telearbeit durch die einzelnen Arbeitnehmer wĂ€re fĂŒr mehr als die HĂ€lfte der Schweizer ErwerbstĂ€tigen prinzipiell möglich und „machbar“, da sie dafĂŒr geeignete BerufstĂ€tigkeiten ausĂŒben. FĂŒr die neue Arbeitsform besteht somit ein bedeutendes, bisher wohl eher unterschĂ€tztes Potenzial. Ebenso bietet der hohe Bekanntheitsgrad sowie das grosse Interesse bei den Arbeitnehmern im Prinzip gĂŒnstige Voraussetzungen fĂŒr die Diffusion der Telearbeit in der Bevölkerung. - Dieses latente „Marktpotenzial“ ist jedoch, Ă€hnlich wie jenes fĂŒr Electronic Commerce, bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Die effektive Penetration liegt noch weit unter den theoretischen Möglichkeiten. Der Diffusionsprozess der Telearbeit in der schweizerischen erwerbstĂ€tigen Bevölkerung hat erst begonnen und steht heute noch völlig am Anfang. Jedoch zeigt ein Vergleich der ECATT-Daten mit eigenen frĂŒheren ReprĂ€sentativbefragungen in der Deutschschweiz (Grossagglomeration ZĂŒrich) immerhin einen deutlichen Fortschritt in den letzten paar Jahren. - Die weitere Verbreitung der Telearbeit wird vorerst aber noch eingeschrĂ€nkt und verzögert durch die subjektive Meinung der Mehrheit, wonach bei der gegenwĂ€rtigen eigenen Stellung und TĂ€tigkeit Telearbeit grundsĂ€tzlich „nicht möglich, nicht machbar“ sei. Dieses (Vor-)Urteil schrĂ€nkt offenbar eine weitergehende und ernsthafte persönliche Auseinandersetzung mit der Frage „Telearbeit: fĂŒr mich realisierbar - Ja oder Nein -“ zum vornherein stark ein. Ein grosser Teil der potentiellen Telearbeiter ist sich offenbar der Möglichkeiten und Chancen fĂŒr die Aufnahme einer Telearbeit gar nicht bewusst, welche ihnen ihre gegenwĂ€rtige BerufstĂ€tigkeit eigentlich bieten wĂŒrde. Ein limitierender Faktor könnte aber auch die beschrĂ€nkte Bereitschaft der Betriebe ohne Telearbeit sein, in Zukunft auch TelearbeitsplĂ€tze anzubieten (siehe Abschnitt B. und Kapitel 4.) - FĂŒr alle Personen, Unternehmungen, Organisationen, Institutionen, Behörden oder VerbĂ€nde, welche die EinfĂŒhrung und Verbreitung der Telearbeit in der Schweiz unterstĂŒtzen und fördern möchten, gilt es, die gĂŒnstige Ausgangslage und das Potenzial fĂŒr Telearbeit aktiv zu nutzen. Aufgrund der Erkenntnisse aus der Bevölkerungsumfrage mĂŒssen sie dazu einerseits die vorhandenen Risiken und Unsicherheiten bei den Arbeitnehmern - Stichworte sind Angst vor Entwertung bisheriger traditioneller Kenntnisse und Fertigkeiten oder gar Gefahr des Verlustes der bisherigen BerufstĂ€tigkeit - reduzieren. Anderseits sollten sie die relativen ökonomischen, sozialen und psychologischen Vorteile des virtuellen und dezentralisierten „Arbeitens auf Distanz“ mit moderner ICT im Internet durch eine ĂŒberzeugende Nutzenargumentation demonstrieren. Dasselbe trifft natĂŒrlich auch fĂŒr die Lieferanten der technischen Infrastruktur sowie von Know-how im Internet-Zeitalter zu - also fĂŒr Computerhersteller, Telekommunikations- und Softwarefirmen, Provider, Consultants und andere Anbieter von entsprechenden Produkten, Dienst- und Beratungsleistungen. B. EinfĂŒhrung und Verbreitung der Telearbeit aus der Sicht der Arbeitgeber: Ergebnisse der Unternehmungsbefragung 1. 1. Verbreitung der Telearbeit generell Eine knappe Mehrheit (52 %) der befragten Schweizer Betriebe praktiziert generell Telearbeit. Damit ist diese in der Schweiz nur geringfĂŒgig weniger verbreitet als in den fĂŒhrenden Nationen Europas: den skandinavischen LĂ€ndern und Grossbritannien (4. Rang). 2. Verbreitung der einzelnen Telearbeitsformen RegulĂ€re Telearbeit: Die meisten befragten Schweizer Betriebe mit Telearbeit praktizieren diese auch in Form der regulĂ€ren Telearbeit. Die Schweiz positioniert sich in diesem Bereich auf Rang 3 der europĂ€ischen Liste hinter Finnland und DĂ€nemark. Die am meisten verbreitete Form der regulĂ€ren Telearbeit in der Schweiz ist die mobile Telearbeit. Danach folgen die hĂ€usliche und die selbstĂ€ndige Telearbeit, die fast gleich weit verbreitet sind. HĂ€usliche Telearbeit wird von den befragten Schweizer Betrieben vorwiegend alternierend, d. h. zeitlich regelmĂ€ssig, aber nicht stĂ€ndig eingesetzt. DemgegenĂŒber spielt die permanente Telearbeit eine untergeordnete Rolle. Ein Ă€hnliches Bild ergibt sich fĂŒr die ĂŒbrigen LĂ€nder der Studie. Auch bezĂŒglich selbstĂ€ndiger Telearbeit gehört die Schweiz zu den europĂ€ischen Spitzenreitern. Wie in den EU10-LĂ€ndern dominiert die nichtexklusive Form, die in der Schweiz einen höheren Anteil der selbststĂ€ndigen Telearbeit als in den anderen LĂ€ndern ausmacht.

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