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    Die Organisation gemeinsamer Wissensproduktion im Internet

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    Die kooperative Entwicklung und Produktion freier/offener Computersoftware im Internet ist ein noch recht junges, aber von der Öffentlichkeit zunehmend beachtetes Phänomen sozialer Wissensproduktion. Unter dem Label „Free Software“ und „Open Source“ schließen sich global verteilte Akteure in einer Vielzahl von Projekten zusammen und widmen sich auf unbezahlter, freiwilliger Basis der gemeinsamen Herstellung von Software. Ihre Zusammenarbeit, meist ausschließlich über schriftliche Kommunikation koordiniert, folgt dabei den Maximen des unbeschränkten Austausches von Informationen und der Einbindung jedes Interessierten. Die vorliegende explorative Fallanalyse untersucht vor diesem Hintergrund die organisationalen Strukturen und Prozesse eines Projekts der freien/offenen Softwareentwicklung, um diese unter dem Aspekt sozialer Ordnungsleistung einem grundlegenden Verständnis zugänglich zu machen. In Rückgriff auf die bestehende Forschung wird zunächst das gesellschaftliche Feld freier/offener Softwareentwicklung als kontextualer Rahmen des kooperativen Zusammenschlusses erarbeitet und dargestellt. Darauf aufbauend folgt die Analyse der sozialen Organisationsformen eines ausgewählten Projektes anhand der exemplarischen Artefaktanalyse eines virtuellen Kommunikationstools und der Beziehungsstrukturen des Kommunikationsnetzwerkes des Projektes auf der Internetplattform sourceforge.net. Die Ergebnisse werden aus einer systemtheoretischen Perspektive schrittweise zusammengefasst und interpretiert. Die Fallanalyse zeigt eine grundlegende soziale Abgrenzung von Entwicklern und Anwendern (Leistungs- und Publikumsrolle), die sich in einem ausgeprägten Zentrum-Peripherie-Verhältnis organisieren. Ihre Kooperation realisiert sich in Form einer stark sachlich strukturierten Systemdifferenzierung, vor deren Hintergrund sich als emergentes Ordnungsprinzip eine abstrahierende Zwecksetzung bzw. ―programmierung freier/offener Softwareentwicklung rekonstruieren und zu einem funktionalen Verständnis der System- und Relationsausprägungen heranziehen lässt. Die Ergebnisse ermöglichen wesentliche Einsichten in die organisationalen Strategien gemeinsamer Wissensproduktion im Internet.The cooperative development and production of free/open computer software on the internet is a relatively recent, but public acclaimed phenomenon of social production of knowledge. Under the label of “free software” and “open source” global distributed actors are involved in projects and devote themselves to the production of software on an unpaid, voluntary basis. Their cooperation coordinates (mostly) exclusively through written communication and follows the maxims of open access to and unlimited exchange of information as well as the integration of each person interested. This case analysis examines the organizational structures and processes of a free/open software project to allow a fundamentally understanding under the aspect of social order. With recourse to existing research, at first the social field of free/open software development will be elaborated and presented as a contextual framework of the cooperative mergers. Based on this, the social organization of a project on the internet platform sourceforge.net will be analyzed by means of virtual communication tools and the structure of relationship of the communication network. The results are gradually summarized and interpreted from a social systems theory perspective. The case study shows a basic social distinction between developers and users (performance and audience role), organized in a pronounced centre-periphery relationship. Their cooperation is realized in form of a strongly factual structured system differentiation. Against this background an abstractive purpose-driven setting or programming of free/open software development can be reconstructed as an emergent principle of order and can be adducted for a functional understanding of system relation characteristics. These results provide important insights into the organizational strategies of joint production of knowledge on the Internet

    The medium as a tool : appeal for the rehabilitation of a devaluated term in the media-theory of the computer

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    Die Überzeugung, dass der Computer nicht als Werkzeug, sondern als Medium zu denken sei, hat in den zurückliegenden Jahren die Debatte zu einer Medientheorie des Computers wesentlich geprägt. Damit war insbesondere eine bestimmte Auffassung des Technischen verbunden. Die Effekte der technischen Medien lassen sich, so der Gedanke, nicht über die Aktivierung anthropologischer Schemata begreifen, vielmehr müssen die Medien in ihrer Technizität ernst genommen werden. Dies heißt aber nichts anderes, als dass der Technik ein Eigenwert zuzugestehen sei, der sich gerade nicht vom Menschen her konturieren lässt. Hierüber diskreditiere sich dann letztlich eine Rede von den Medien als werkzeughaften Extensionen des Menschen. Demgegenüber soll in dieser Arbeit der Vorschlag unterbreitet werden, den Computer eben doch wieder vom Werkzeug her zu denken. Damit soll jedoch keinesfalls über den erreichten Stand medientheoretischer Positionen hinweggesehen werden. Mit dem Medienbegriff umzugehen bedeutet nicht zuletzt, den epistemischen Status mitzureflektieren, den die Medien inne haben. Sie geben den Rahmen vor, in dem sich die Subjekte äußern können. Die Medien strukturieren diese Äußerungen bereits vorab bzw. ermöglichen überhaupt erst bestimmte Äußerungsformen. Sich hierüber Rechenschaft abzulegen bedeutet aber nicht notwendig, die Metapher einer werkzeughaften Nutzung des hoch technischen neuen Mediums als trügerisch verwerfen zu müssen. Gerade diese Nutzungsweise unterscheidet den Computer vom vorherrschenden Medienparadigma des 20. Jahrhunderts, von Film und Fernsehen und dem daraus abzuleitenden Status des Rezipienten als Rezipienten. Die vorliegende Arbeit betreibt also Werbung für einen produktiven Gebrauch des neuen Mediums, wobei es jedoch nicht darum geht, den Computer als eine Art Befreiung von den "Zwängen" der anderen technischen Medien zu positionieren. Sofern Medien überhaupt -- im strengen Sinne – Zwänge ausüben, so wäre doch nicht einzusehen, warum dies beim Computer anders sein sollte. Dennoch: Dass es so etwas wie eine "Creative Commons" gibt, dass es immer selbstverständlicher wird, wenn Nutzer ihre kreativen Produkte nicht nur mit anderen Nutzern teilen, sondern sie es darüber hinaus ermöglichen, dass auf Basis ihrer Produkte weitergearbeitet werden kann, nährt die Vermutung eines sich ändernden Verhältnisses zwischen den Nutzern und den Medien. Zentrales Ziel dieser Arbeit ist daher zunächst, die sich in der Medienwissenschaft bereits etablierte Perspektive auf den Computer als eines Textmediums zu kritisieren, da hierüber allzu leichtfertig eine bestimmte Nutzungsweise des Computers verabsolutiert werden kann: Einzig der programmierende Zugriff gilt als emanzipativ. Daran anschließend möchte ich nach einer kurzen Diskussion des Medienbegriffes das in der Softwareentwicklung lange Zeit bestimmende Gestaltungskonzept der Werkzeugnutzung für eine neuerliche Verwendung in der Medienwissenschaft vorschlagen. Vorteil ist, dass hiermit auch Nutzerpraxen adäquat einbezogen werden können, die sich auf den "Oberflächen" der Software abspielen. Betrachtet man Medien nicht als bloße Übertragungskanäle und versucht man, die produktive Seite von Medientechnologien in den Blick zu nehmen, dann weist die "Botschaft" des neuen Mediums in die Richtung eines Wechsels vom Rezipienten zum Produzenten. In dieser Perspektive erscheinen die Nutzer nicht mehr nur als Anhängsel der Technik. Sie sind nicht von ihr aus zu bestimmen, ebenso wenig wie die Medientechnik rein vom Menschen her zu bestimmen wäre. Um die These einer werkzeughaften Verwendbarkeit des Computers auszuführen, konzentriert sich die vorliegende Arbeit auf bestimmte Texte, die genauer diskutiert und in die Argumentation integriert werden. Dies erscheint mir fruchtbarer als der Versuch, das gesamte Spektrum der neueren Diskussion um den Computer als Medium aufgreifen und synthetisieren zu wollen. Die Gliederung verläuft dementsprechend weitgehend entlang dieser (theoretischen) Referenzen.Being convinced that the computer should not be thought of as a mere tool, but rather as a medium, has substantially shaped the debate about a computer-related media-theory. Regarding this notion, a particular view of the technical side was intrinsic. The idea is that the effects of the technical media cannot be understood by an activation of anthropological patterns. On the contrary the media must be taken seriously as to their technicality. This means, that the technicality has a value of its own, which cannot be shaped from a human point of view. Media cannot be seen as tool-like extensions of human beings. In contrast to the above thesis this work aims to show, that the computer can nevertheless be thought of as a tool. This does not mean that there is a necessity to ignore the recent position of media-theory. Dealing with the term "media" implies to at least reflect the epistemological status of the media. They frame the situation within which the subjects can express themselves. The media structurizes those expressions beforehand or rather renders certain forms of possible expressions. Though this does not necessarily imply that the metaphor of a tool-like use of the highly technical new medium has to be rejected as deceitful. Especially this kind of utilization differentiates the computer from the predominating media-paradigm of the 20th century - film and television - and the status of the recipient as a recipient. This work promotes a productive use of the new medium, although that does not intend to position the computer as a liberation from the "constraints" which all of the other technical media exert. If at all media exercise - in the strict sense – obligations, then why should it be different in the case of the computer. Nevertheless: The existence of such a project as "Creative Commons" gives hope that the relationship between media and its users is changing. The users share their creativity amongst each other which also provides the opportunity to continue ones own work on the basis of already existing material. Essential to this work is to review the well established perspective within media-theory of the computer as a text based medium. The problem is that by this assumption a certain use of the computer can easily be set as absolute: Only the programming access is considered as emancipatory. After a short discussion of the term "media" I would like to suggest that the concept of the tool, which has shaped software development for a long period, can be reestablished for a new application in the media studies. The main advantage is that hereby user practices, which take place on the "surface" of software can be adequately included. Taking this into consideration, the "message" of new media points to a change from the recipient to the producer. Within this certain perspective users no longer solely appear as appendages of technology. They are not being determined purely by media-technology just like technology cannot be determined by human uses. In order to implement the thesis of a tool-like useability regarding the computer, this work concentrates on certain texts, which will be discussed at length and will be integrated into the argumentation. An approach like this seems more worthwhile than taking on the complete spectrum of the recent discussion about the computer as a medium. The works structure runs largely along these (theoretical) references

    Grundlagen der Informationswissenschaft

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