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Die Weltgesellschaft in der Perspektive der Zivilisationstheorie
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem heute sehr verbreiteten Thema, der Globalisierung. Die Globalisierungsforschung sowie die neuere Literatur zur Weltgesellschaft werden nämlich systematisch im Lichte der Zivilisationstheorie von Norbert Elias gedeutet, um einen Bezugsrahmen zu formulieren, in dem bisherige Ergebnisse der Globalisierungsdebatte und Weltgesellschaftsforschung akkumuliert werden. Diese Arbeit ist dabei keine typische Globalisierungsuntersuchung mit entsprechender Analyse und Forderungen. Sie ist auch keine typische Anwendung der Zivilisationstheorie. Es wird vielmehr versucht, die Zivilisationstheorie theoretisch zu vertiefen und zu erweitern.
Die vorliegende Arbeit unterteilt sich in vier Kapitel: Das erste Kapitel liefert einen Überblick der Globalisierungsdebatte und zum Begriff der Weltgesellschaft. Daran schließt sich im zweiten Kapitel die Ausarbeitung der Kernthese mit der Ausweitung des „Prozessmodells auf mehreren Ebenen“ und dem Konzept der Machtbalance auf die Analyse der Weltgesellschaft an. Zur Erweiterung der Zivilisationstheorie werden hier die Konzepte der „Modellierung“ und „Überlappung“ eingeführt. Im dritten und vierten Kapitel werden die Themen Entwicklung und Gesellschaft der Individuen anhand der Theoriediskussion und der Rekonstruktion des Bezugsrahmens diskutiert. Sie sind für die Untersuchung der Globalisierung bzw. Weltgesellschaft und zugleich für die Weiterentwicklung der Zivilisationstheorie zentrale Themen. Im abschließenden Fazit schließlich wird ein Ausblick auf die mögliche weitere Anwendung des neuen Instrumentariums gewagt.
Der hier vorgestellte analytische Bezugsrahmen vermag solchen empirisch orientierten Forschungsfragen aber eine Orientierungshilfe darzustellen. Der Bezugsrahmen dient also als erster Schritt der Weiterentwicklung der Globalisierung/Weltgesellschaftsforschung und der Zivilisationstheorie in Richtung einer globalen Soziologie
Ornament und Versprechen. Die Zukunft einer Regression
Wien um die Jahrhundertwende - ein gewagtes Thema. Denn anstelle einer adäquaten Auseinandersetzung mit Geschichte drängen sich eine Reihe weniger beschwerlicher Einstellungen auf. Es gibt z.B. noch genügend Material, das erst einmal zu inventarisieren ist. Diese Archivarbeit hat einen besonderen Reiz: was sie zu objektiven Daten des historischen Wissensbestandes macht, ist für den Sammler noch ein Rest lebendiger Geschichte. Dabeizusein, wenn eine Epoche endgültig in die Vergangenheit übergeht, ist aber keine günstige Ausgangsposition für die Frage, was sie für die verwandelte Gegenwart bedeutet. Vielleicht liegt dieser Übergang schon hinter uns, dann folgt ihm eine andere Behinderung. Das Inventarisierte kann sich sehen lassen, der Historiker wird zum Handlanger der Tourismusindustrie. Wien um 1900 ist noch nahe genug, um primäre Quellensicherung zu erfordern, und doch schon weit genug entfernt, um Nostalgiebedürfnisse befriedigen zu können. In beiden Fällen ist keine sinnvolle Auseinandersetzung erforderlich. In diesem Klima entstehen Zweifel, inwiefern sie überhaupt möglich ist. Der historischen Rückblicken inhärente Nihilismus wird akut. Die Beobachtung, daß sich das Milieu der Jahrhundertwende zu einem Schauobjekt des internationalen Fremdenverkehrs (aller Qualitäts- und Preisklassen) verwandelt, hat das Geschichtsbewußtsein vieler Betroffener gespalten. Identifikation mit dem Verschwindenden verbindet sich mit dem Hohn auf die neugeschaffenen Surrogate zu einer bitterÂbösen Mischung. Ein produktiver Zugang zum Thema "Wien um 1900" ist gegen die Tendenzen der bloßen Archivierung, der Fremdenverkehrsgeschichtsschreibung und der Auflösung des historischen Bewußtseins zu erarbeiten. Die Voraussetzungen, unter denen jede historische Untersuchungsteht, sind in diesem Fall nicht selbstverständlich. Es ist notwendig, sich ihrer eigens zu erinnern
Die Zeichen richtig deuten : auf dem Weg zu einer "transformativen Literacy"
Eine Gesellschaft, die sich in einem fundamentalen Umbruch befindet, braucht Orientierung und Gestaltungskraft. Angesichts des Epochenwandels im 21. Jahrhundert muss sie sich alphabetisieren, also lernen, Transformationsprozesse so zu lesen, dass sie sich angemessen an ihnen beteiligen kann
Die Begründung des historischen Kunstbegriffs und des ästhetischen Modernismus bei Tieck
Tiecks zweiter Roman, Franz Sternbalds Wanderungen, der 1798 erschien, widmet sich Themen, die um Kunst und Künstler kreisen. Schon die "Vorrede" verdeutlicht: "Am meisten habe ich bei diesem Werke meiner Laune an Euch, ihr Jünger der Kunst, gedacht, die Ihr Euch mit unermüdetem Streben zu den großen Meisterwerken hinandrängen wollet, die Ihr Euer wechselndes Gemüt und die wunderbaren Stimmungen, die Euch beherrschen, nicht begreift, die Ihr gern die Widerspruche lösen möchtet, die Euch in manchen Stunden ängstigen. Euch widme ich diese Blätter mit besonderer Liebe und mit herzlichen Wünschen, dass Euch hie und da vielleicht eine Wolke schwindet, die Eure Aussicht verdeckte."(S.9) Hier werden die Adressaten des Romans, die "Jünger der Kunst", und die zentralen Themenbereiche der Kunstproduktion und des Verhältnisses zur Tradition ("Streben zu den großen Meisterwerken") bereits angesprochen
Exzentrische Positionalität – Weltraumfahrt im Blick der modernen Philosophischen Anthropologie
Spaceflight is one of the most original and important phenomena of modern society, but
it’s not in the centre of modern intellectual reflection. Neither the technical and natural
sciences (which offer of course the real condition of the ballistic flight into and through
outer space) nor the cultural and social sciences can explain this human event as a human
phenomenon by their means: Naturalism (or Darwinism) on the one hand cannot explain
why some sort of life leaves the environment of living, and Culturalism – always occupied
with the symbolic mediated life-world of human beings – develops no systematic sense for
vertical leaving the earth. The paper introduces modern Philosophical Anthropology as
an adequate theory to understand spaceflight as a possible result of the condito humana.
The thought of Max Scheler, Helmuth Plessner and Arnold Gehlen since the twenties of
the twenty century devoleped a theory of man co-variant to the breakthrough of
spaceflight in Germany (and other countries) and mirrors in its concepts of human being –
for instance ‘excentric positionality’ – the human possibility of this epoch-making event.
“Excentric positionality” (Plessner) exposes man as a special living being characterized
by the power of imagination (rather then rationality), by overflowing driving forces
(“Antriebsüberschüssigkeit” (Gehlen)) and by “worldopenness” (Scheler) to the cosmos.
So this living being is able to anticipate the attainment of places beyond the earth and its
biosphere (by imagination), it is willing and able to invent rocket launches, which
provides the initial thrust to overcome the force of gravity (by overflowing drive power),
and it is ready to encounter unfamiliar kinds of extraterrestrial life and intelligence (by its
worldopenness). Having explained spaceflight in this way as a serious human enterprise it
is expectable that in former centuries the invention of spaceflight with and without
humans on board will be remembered as the key event in the 20th century
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