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    Das Wiener Praterstadion / Ernst-Happel-Stadion

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    Ausgangspunkt ist die Frage, wie die historische Analyse des Wiener Praterstadions (seit 1993: Ernst-Happel-Stadion) einen Beitrag zum Verständnis breiterer sozioökonomischer und politischer Entwicklungen in Wien (und darüber hinaus) leisten kann. Der Untersuchungszeitraum führt von der 2. Arbeiterolympiade (1931) bis zur Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2008. Es geht um die Frage nach der Kontrolle über den Raum des Stadions, den Wechselwirkungen zwischen Architektur und ihren „Usern“ sowie zwischen Stadion und Stadt in wechselnden Perioden. Es zeigt sich dabei einerseits die immer stärker werdende Kontrolle über diesen Raum, anderseits eine Privatisierung dieser Kontrolle. Was das Praterstadion (entworfen von dem deutschen Architekten Otto Ernst Schweizer, eröffnet 1931) auf den ersten Blick von fast allen anderen Bauten des Roten Wien und den anderen Stadien seiner Zeit unterscheidet, ist sein strikt funktionalistischer Stil. Eisenbeton und Glas dominierten sein Erscheinungsbild, auf jegliche Ornamentik wurde verzichtet. Das Stadion war ein Ort von sportlichen und kulturellen Massenveranstaltungen aber auch ein Ort der politischen Geschichte: In den ersten Jahren fanden in ihm zahlreiche Veranstaltungen der Sozialdemokratie statt. Nach dem Bürgerkrieg vom Februar 1934 und der Etablierung des austrofaschistischen Regimes, des „Ständestaates“, sollte das Stadion politisch umgedeutet werden: Das egalitäre Konzept des Publikumsraums entsprach nicht den Vorstellungen der neuen Machthaber. Besonders stark (aber nicht absolut) war der durch den „Anschluss“ Österreich an das nationalsozialistische Deutschland (1938) verursachte Bruch im Betrieb des Stadions. Das Stadion war während der NS-Herrschaft für mehrere Wochen zu einem Deportationslager geworden. Insgesamt dominierte aber in allen Phasen die – beim Bau eines Stadions intendierte Nutzung als Ort von Massenveranstaltungen.Starting point is the question, how historical analysis of Vienna's Prater Stadium (since 1993: Ernst Happel Stadium) can provide a contribution to the understanding of broader socio-economic and political developments in Vienna (and beyond). The period of interest reaches fromfrom 2nd Worker's Olympiad (1931) to the Football European Championship of 2008. This study features the question, how the control over the space of the stadium has changed. It asks about the interferences between architecture and its users, and between the stadium and the city. It shows, that on one hand, control over this space gets ever stronger, and on the other hand this control becomes privatized. Its strictly functionalist style differentiates the Prater Stadium (opened in 1931, designed by the German architect Otto Ernst Schweizer) from nearly all other buildings of Red Vienna, and other stadia of its time. Mass events of sport an culture took place in the stadium. But it is also interesting as a place of political history: In its early years many events organized by the Social Democratic Party took place here. After the civil war of February 1934 and the establishment of the Austro-fascist government the stadium should be reframed in a political sense. The egalitarian concept of the spectator area did not match the ideas of the new wielders of power. The Anschluss of Austria with Germany in 1938 caused a particulary strong (but not absolute) change in the daily business of the stadium. During the Nazi regime the stadium was used as deportation camp for some weeks. But in general, the originally intended use as a location of mass events dominated all phases of the stadium's history
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