69 research outputs found

    Amazon ist kein Vorreiter: Zu den Tiefenstrukturen des 'Digitalen Taylorismus' und verbleibenden Spielräumen kollektiver Interessenaushandlung

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    Das mit dem Schlagwort Digitaler Taylorismus verknüpfte Szenario einer digital gestützten Intensivierung tayloristischer Prinzipien wird gerne am Beispiel der Verteilzentren von Amazon illustriert. Die vorliegende Fallstudie bei einem deutschen Amazon-Konkurrenten verdeutlicht jedoch, dass die dortige Intensivierung tayloristischer Prinzipien sich maßgeblich der Radikalisierung eines vor zwei Jahrzehnten etablierten, vom Lean Paradigma geprägten Rationalisierungskonzepts verdankt, das auch den aktuellen Transformationsprozess strukturiert. Die Analyse dieser Tiefenstrukturen des gegenwärtigen Wandels erleichtert das Verständnis von aktuellen Strategien der betrieblichen Akteure bei der Aushandlung der konkreten arbeitspolitischen Implikationen und legt Inkohärenzen und gegenläufige Dynamiken offen. Denn die Radikalisierung des Rationalisierungskonzepts überlastet auch die zugehörigen arbeitspolitischen Kompromisse. Mit Rekurs auf den Machtressourcenansatz lässt sich zeigen, wie insbesondere die stärkere Aktivierung institutioneller Ressourcen durch den Betriebsrat in Verbindung mit der strukturellen Macht von Beschäftigten durch erhöhten Arbeitskräftemangel hilft, die despotische Variante des digitalen Taylorismus à la Amazon zu vermeiden und partielle Verbesserung der Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Solche Dynamiken bleiben bei einer Fokussierung auf die vermeintliche Kohärenz von Rationalisierungsstrategien der digitalen Avantgarde zu sehr im Dunkeln.The digital Taylorism scenario is often illustrated using the example of Amazon's distribution centers. The present case study of a German competitor of Amazon shows, however, that the intensification of Taylorist principles is largely due to the radicalization of a rationalisation concept shaped by the lean paradigm that emerged two decades ago and continues to structure the current digital transformation process. The analysis of these deep structures of the current transformation enhances our understanding of management's and staff representatives' strategies in negotiating the implications for job quality. Moreover, it helps to reveal destabilising trends, since the radicalisation of the rationalisation concept is exhausting the associated compromises between management and labour. Drawing on the power resource approach, the analysis shows how the (re-)activation of institutional resources by the works council and the increased structural power of employees due to labour shortages help to avoid the despotic variant of digital Taylorism à la Amazon and even to achieve some improvement of working conditions. Such dynamics go unnoticed when solely focusing on the supposedly coherent new rationalisation logics of the digital avant-garde

    Ermittlung des Leistungsverhaltens von Timesharing-Systemen

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    A value management approach to the project development of public estate as life cycle PPP

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    Die Arbeit befasst sich mit Anreiz-, Kontroll- und Steuerungsmechanismen bei PPP-Projekten und gibt konkrete Empfehlungen für die Gestaltung des Planungsprozesses sowie der Outputspezifikationen und Vergütungsmechanismen in PPP-Verträgen. Dabei wird die grundsätzliche Wirkungsweise des in Ansätzen in Literatur und Praxis bereits vorhandenen Instrumentariums zur Entwicklung, Leistungsüberwachung und strategischen Steuerung von PPP-Projekten unter Verwendung der Neuen Institutionenökonomie wissenschaftlich untersucht. Im Ergebnis entsteht der „Value- Management-Ansatz“, in dem die wesentlichen technischen, funktionalen und transaktionsspezifischen Werttreiber zusammengeführt und verknüpft werden. Auf Basis der theoretischen Erkenntnisse sowie untersuchter Fallstudien im Verwaltungs-, Schul- und Krankenhausbereich im In- und Ausland wird der Value-Management-Ansatz weiterentwickelt und vervollständigt.The analysis provides insights into the current application of incentive, monitoring and controlling mechanisms in PPP projects. A different planning process as well as model output specifications and effective payment mechanism for PPP contracts are discussed. The Theory of New Institutional Economics gives insight into the functioning of the different monitoring instruments and controlling mechanisms in PPP projects. As a result, a Value Management Approach for PPP projects is proposed which brings together technical, functional and transactional value drivers. A case study of PPP projects in the administration, education and health sector is used to identify how these different contract mechanisms are used in practice. From that, conclusions were drawn to further develop the Value Management Approach

    Purpose and effect of performance evaluations. How to avoid risks and wrong developments

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    In "Nach-PISA-Deutschland" werden viele neue, z.T. modifizierte Verfahren der Leistungsbeurteilung gefordert oder bereits durchgeführt. Dabei kommt "der Definition von Beurteilungszwecken eine wichtige Steuerungsfunktion" zu. Der Autor unterscheidet vier "Zweckkategorien": 1. Leistungsbeurteilung zur "Förderung von Lehr-/Lernvorgängen", 2. als "Grundlage für Kompetenzzertifikate", 3. als Hilfe bei Laufbahnentscheidungen oder 4. als Grundlage für "Qualitätssicherung und Bildungsplanung". (DIPF/Orig./Un).In "post-PISA Germany", many new or modified procedures of performance evaluations are either demanded or already carried out. However, the respective purposes are in need of clarification. In addition, one will have to accept that such evaluations do not only serve to support individual learning processes. They also imply new tasks arise for school administration and teaching staff. (DIPF/Orig.

    Wie stabil ist der digitale Taylorismus? Störungsbehebung, Prozessverbesserungen und Beschäftigungssystem bei einem Unternehmen des Online-Versandhandels

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    Unser Beitrag liefert empirische Erkenntnisse über die Arbeitsorganisation und das Beschäftigungssystem im Logistikzentrum eines Online-Versandhändlers. Das Hauptaugenmerk unserer Analyse richtet sich hierbei auf drei Untersuchungsdimensionen: (1) den Umgang mit Störungen, (2) die Prozessinnovation und (3) die Stabilität des Beschäftigungssystems. Im Rahmen dessen werden die Grenz- und Stabilitätsmomente des "digitalen Taylorismus" eruiert. Durch eine Kombination aus rigider Arbeitsteilung und dem Einsatz digitaler Hilfsmittel zielt das Management darauf ab, sich zunehmend vom Erfahrungswissen der Beschäftigten unabhängig zu machen. Während diese Vorgehensweise durchaus funktional ist, stößt das bisherige Beschäftigungssystem aufgrund der Verknappung des lokalen Arbeitskräfteangebots an seine Grenzen. Dies könnte sich als Hebel für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren des untersuchten Online-Händlers erweisen.Our contribution gives empirical evidence on the work organization and employment system of an online retail company's warehouse. It asks whether this strand of "digital Taylorism" can be sustainable with view to (1) the way disturbances are dealt with, (2) process innovation, and (3) the stability of the employment system. According to our findings, the management strives to reduce its dependence on workers' practical knowledge by a combination of a strict division of labor and the application of digital tools. Whereas such approaches show some success, the shortages at the local labor markets are turning into a serious threat for the employment system that has been based on a high turnover and ready supply of low-skilled workers. This could turn out to be a lever for the improvement of working conditions

    Berufs- und Arbeitspädagogik: Berufs- und Arbeitspädagogik für Techniker II

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    Nach der Darstellung der Entwicklung des Jugendlichen bis zum Eintritt in das Arbeitsleben wird [in diesem Lehrbrief für Teilnehmer einer Aufstiegsfortbildung zum Techniker] der Weg des Auszubildenden von der Einführung in die Ausbildungsstätte bis zum Abschluss der Ausbildung verfolgt. Nach der Beschreibung des curricularen Rahmens der Ausbildungsordnung und den betrieblichen Ausbildungsplänen wird eine Schwerpunktbildung im Bereich des Lernens, der Motivation sowie des betrieblichen Unterrichts und der betrieblichen Unterweisung vorgenommen. (DIPF/ Orig.

    Performanzmessung und Anreize in der regionalen Arbeitsvermittlung: Der Schweizer Ansatz und eine Modellrechnung für Deutschland

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    In der Arbeit wird ein Konzept zur Messung der Effizienz regionaler Arbeitsmarktpolitik vorgestellt. Ausgangspunkt ist der Schweizer Ansatz einer anreizkompatiblen Arbeitsvermittlung, in dem die strategischen Ziele der Arbeitsmarktpolitik auf nationaler Ebene vorgegeben werden und die operative Durchführung in der Eigenverantwortung der Kantone und der Regionalen Arbeitsvermittlungen (RAV) liegt. Theoretisch basiert der Ansatz auf dem Konzept des 'Yardstick-Competition'. Die Effektivität der Leistungserbringung der Agenten wird anhand definierter Ziele und exogener Rahmenbedingungen in Form von Wirkungsindikatoren verglichen und an ein Vergütungssystem gekoppelt. Anhand einer Beispielrechnung mit bundesdeutschen Daten werden Möglichkeiten und Restriktionen des Modellansatzes diskutiert. Es wird deutlich, dass ein solches Modell sehr hohe Anforderungen sowohl an die Datenqualität als auch an die inhaltliche Umsetzung wie beispielsweise die Definition der Wirkungsziele und deren Operationalisierung stellt, die derzeit noch nicht gegeben sind. Dennoch kann der Ansatz im Kontext einer modernen Verwaltung als ein Instrument zu mehr Transparenz und Effektivität in der Arbeitsvermittlung gesehen werden. -- This paper presents a concept for measuring the efficiency of regional labour market policy taking as a starting point the Swiss approach of incentive-compatible employment services. This approach sets strategic targets of labour market policy at a national level while leaving responsibilities for implementation to the cantons and regional employment services (RAV). Theoretically, the model is based on the concept of yardstick competition. The efficiency of agents performance is compared by means of defined targets and under consideration of exogenous factors through efficiency indicators and coupled to a benefit system. The author discusses possibilities and restrictions of this approach using a calculation example based on data from Germany. The calculation shows that it is not yet possible to meet the models high demands with respect to data quality as well as to implementation, regarding for example the definition of efficiency targets and their operationalization. Nevertheless, in the context of modern administration, the approach can be considered a valid tool towards making employment services more transparent and effective.

    Lehrplanentwicklung und Lehrplanimplementierung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege - das Beispiel Baden-Württemberg

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    In Baden-Württemberg ist im Zuge der Novellierung des Krankenpflegegesetzes 2003 ein Prozess der Lehrplanentwicklung und -implementierung in der Gesundheits- und (Kinder-)Krankenpflege angestoßen worden. Dieser Prozess und die in diesem Rahmen erarbeiteten Produkte – darunter der 2004 veröffentlichte Landeslehrplan und einige Handreichungen – standen im Zentrum einer von 2010 bis 2011 durchgeführten Untersuchung der Unit „Gesundheitswissenschaften und ihre Didaktik“ der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Deren Ziel bestand darin, die durchgeführten Aktivitäten und ihre Ergebnisse zu analysieren und daraus grundsätzliche Erkenntnisse über Modernisierungs- und Innovationsprozesse in der Pflegeausbildung zu sammeln. Es wurde ein mehrperspektivischer methodischer Zugriff gewählt, der neben Dokumentenanalysen auch qualitativ- und quantitativ-empirische Erhebungen einschloss. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in diesem Working Paper zusammenfassend dokumentiert. Der Prozess der Lehrplanentwicklung und -implementierung wurde primär durch das hohe Engagement von Vertretern der Pflege(bildung) getragen und kann als moderat partizipativer und diskursiver Reformprozess „von unten“ charakterisiert werden. Dessen Ergebnisse gehen weitgehend konform mit relevanten politischen, rechtlichen sowie fach- und bildungswissenschaftlichen Anforderungsprofilen. Zudem konnte eine hohe Akzeptanz des Prozesses wie auch seiner Ergebnisse auf Seiten der Schulen und Lehrpersonen beobachtet wer-den. Aus wissenschaftlicher Sicht zeigen die Dokumente Optimierungsbedarf bei der bildungstheoretischen Legitimierung der getroffenen inhaltlichen und didaktischen Entscheidungen wie auch bei der Umsetzung der zentralen, auf die Förderung beruflicher Handlungskompetenzen ausgerichteten Zielvorgaben. Problematisch erscheinen die prüfungsdidaktische Umsetzung der kompetenz-orientierten Lernerfolgskontrollen sowie deren unzureichende Transparenz mit Blick auf testtheoretische Gütekriterien. Zielkonflikte zwischen innovativen Prüfungsformaten einerseits und prüfungsrechtlichen Relevanzkriterien überlagern den Entwicklungs- und Innovationsprozess und können von den beteiligten Interessengruppen derzeit nicht im Konsens aufgelöst werden. Die Modernisierung der Pflegeausbildung ist auch weiterhin auf ein hohes Maß an Innovationsbereitschaft und Experimentierfreude der Pflege und ihrer Vertreter angewiesen. Diese gilt es durch geeignete Initiativen zu erhalten und zu fördern. Die bisher geleisteten Entwicklungs- und Implementierungsarbeiten sind zu verstetigen und bei den kompetenzorientierten Lernerfolgskontrollen ist Qualitätsgesichtspunkten besondere Bedeutung beizumessen. Den landes- und disziplinübergreifenden Austausch über Fragen einer zukunftsfähigen Pflegebildung zu befördern, den erkennbaren Bedarf an Nachwuchsförderung in diesem Bereichen zu beantworten und kontinuierlich steuerungsrelevante In-formationen über die Pflegebildung zu erarbeiten, sind wichtige Zukunftsaufgaben

    Performanzmessung und Anreize in der regionalen Arbeitsvermittlung: der Schweizer Ansatz und eine Modellrechnung für Deutschland

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    "In der Arbeit wird ein Konzept zur Messung der Effizienz regionaler Arbeitsmarktpolitik vorgestellt. Ausgangspunkt ist der Schweizer Ansatz einer anreizkompatiblen Arbeitsvermittlung, in dem die strategischen Ziele der Arbeitsmarktpolitik auf nationaler Ebene vorgegeben werden und die operative Durchführung in der Eigenverantwortung der Kantone und der Regionalen Arbeitsvermittlungen (RAV) liegt. Theoretisch basiert der Ansatz auf dem Konzept des 'Yardstick-Competition'. Die Effektivität der Leistungserbringung der Agenten wird anhand definierter Ziele und exogener Rahmenbedingungen in Form von Wirkungsindikatoren verglichen und an ein Vergütungssystem gekoppelt. Anhand einer Beispielrechnung mit bundesdeutschen Daten werden Möglichkeiten und Restriktionen des Modellansatzes diskutiert. Es wird deutlich, dass ein solches Modell sehr hohe Anforderungen sowohl an die Datenqualität als auch an die inhaltliche Umsetzung wie beispielsweise die Definition der Wirkungsziele und deren Operationalisierung stellt, die derzeit noch nicht gegeben sind. Dennoch kann der Ansatz im Kontext einer modernen Verwaltung als ein Instrument zu mehr Transparenz und Effektivität in der Arbeitsvermittlung gesehen werden." (Autorenreferat)"This paper presents a concept for measuring the efficiency of regional labour market policy taking as a starting point the Swiss approach of incentive-compatible employment services. This approach sets strategic targets of labour market policy at a national level while leaving responsibilities for implementation to the cantons and regional employment services (RAV). Theoretically, the model is based on the concept of 'yardstick competition'. The efficiency of agents' performance is compared by means of defined targets and under consideration of exogenous factors through efficiency indicators and coupled to a benefit system. The author discusses possibilities and restrictions of this approach using a calculation example based on data from Germany. The calculation shows that it is not yet possible to meet the model's high demands with respect to data quality as well as to implementation, regarding for example the definition of efficiency targets and their operationalization. Nevertheless, in the context of modern administration, the approach can be considered a valid tool towards making employment services more transparent and effective." (author's abstract
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