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Sozialinformatik â empirisch begrĂŒndete Zuordnungen und VerstĂ€ndnisweisen. Unter besonderer BerĂŒcksichtigung einer wissenschaftstheoretischen Verortung der managerialen Sozialinformatik als Protowissenschaft
Janatzek U. Sozialinformatik â empirisch begrĂŒndete Zuordnungen und VerstĂ€ndnisweisen. Unter besonderer BerĂŒcksichtigung einer wissenschaftstheoretischen Verortung der managerialen Sozialinformatik als Protowissenschaft. Bielefeld: UniversitĂ€t Bielefeld; 2017.In der hier dargestellten Arbeit werden Verbreitung und VerstĂ€ndnisweisen der Disziplin Sozialinformatik anhand empirischer Daten, die aus dem Vorkommen des Fachs in Lehrveranstaltungen an deutschsprachigen Hochschulen extrahiert wurden, sowie der verfĂŒgbaren Fachliteratur untersucht, wobei verschiedene Fragestellungen verfolgt wurden. Dabei kamen sowohl quantitative wie auch qualitative Methoden im Sinne methodenintegrativer Forschung zum Einsatz. Die in der Fachliteratur besonders hĂ€ufig vorkommende VerstĂ€ndnisweise, deren Vorhandensein sich auch aus der empirischen Untersuchung ergibt, die als 'manageriale Sozialinformatik' bezeichnet werden kann und deren Vertreter explizit den Anspruch erheben, eine wissenschaftliche Disziplin zu vertreten, wurde diesbezĂŒglich in einem zweiten Schritt einer gesonderten Analyse unterworfen und ihre Merkmale mit verschiedenen Wissenschaftskriterien abgeglichen.
Précis:
Ziel der hier vorgestellten Arbeit war es anfangs zum einen, einen Ăberblick ĂŒber den Stellenwert und die fachliche VerknĂŒpfung der Vermittlung von computertechnischen Kenntnissen und sozialinformatischen Inhalten an deutschsprachigen Hochschulen (Deutschland, Ăsterreich, Schweiz) zu geben. Zum anderen sollte das Ziel verfolgt werden, Anforderungen hinsichtlich computertechnischer Kenntnisse anhand konkreter Stellenangebote fĂŒr Sozialarbeiter bzw. SozialpĂ€dagogen zu ermitteln. AnstoĂ dazu war die von Janatzek 2006 durchgefĂŒhrte Studie zum Thema 'Sozialinformatik in der Lehre - Untersuchung konkreter Lehrinhalte und sozialinformatischer BezĂŒge sowie AktivitĂ€ten an deutschsprachigen Hochschulen', deren Ergebnisse zudem noch einmal ĂŒberprĂŒft werden sollten, um festzustellen, ob sich in den letzten Jahren hier signifikante VerĂ€nderungen nachweisen lassen, sich also der Stellenwert der Sozialinformatik, aber auch ihre Relevanz in der akademischen sozialarbeiterischen Ausbildung geĂ€ndert hat. Dabei wird hypothetisch davon ausgegangen, daĂ inzwischen ein deutlicher Zuwachs an sozialinformatischen Themen und Kenntnissen sowohl im Studium, als auch auf dem entsprechenden Teilarbeitsmarkt nachzuweisen ist. Beide Aspekte zusammen sollten einen genaueren Blick auf das PhĂ€nomen der Sozialinformatik und ihrer Praxisrelevanz liefern.
Allerdings handelt es sich nicht um einen 'einfachen Nachgang' zur Studie aus 2006, sondern vielmehr um eine neu angelegte Untersuchung, die sowohl die ursprĂŒnglichen Fragestellungen als auch die Datenbasis verbreitert, weiterhin das methodische Vorgehen erweitert sowie die Auswertungen noch stĂ€rker systematisiert. Das bekannte 'Problem der Machbarkeit' trat hier prinzipiell nicht auf, da sich insbesondere die Methodik der (nun erweiterten) Datenerhebung bereits 2007 als brauchbar erwiesen hat und hinsichtlich der quantitativen Anteile (die neben solchen qualitativer Art stehen) zudem eine detailliertere Vorplanung des Forschungsdesign1 berĂŒcksichtigt wurde, das allerdings nicht als starr zu verstehen ist, sondern als durchaus offen und flexibel2; so flossen in den verschriftlichten Teil selbstverstĂ€ndlich auch alle Ănderungen ein, die sich schon durch die Datenerhebung am Design ergeben haben (und dadurch auch zu einer möglichen Fehlerquelle wurden), die aber in der weiteren Darstellung nicht mehr erkennbar sind.
Die vorliegende Untersuchung des ersten Abschnitts der Gesamtarbeit gliedert sich dabei in
drei Teile.
Der erste Teil behandelt die konkreten Lehrangebote zu computertechnischen und sozialinformatischen
Inhalten in den StudiengĂ€ngen der Sozialen Arbeit deutschsprachiger Hochschulen. Im zweiten Teil werden die konkreten Anforderungen der Praxis hinsichtlich Computer-Kenntnissen anhand von Stellenbeschreibungen fĂŒr Sozialarbeiter / SozialpĂ€dagoginnen untersucht.
Durch die EinfĂŒhrung eines Master-Studiengangs Sozialinformatik zum Wintersemester 2009 / 2010 an der KU EichstĂ€tt ergab sich erstmals eine Gelegenheit, zwei Master-StudiengĂ€nge der Sozialinformatik (an der KU EichstĂ€tt sowie der FHS St. Gallen) miteinander zu vergleichen, was in Teil drei erfolgt. Dieser (synoptisch dargestellte) Vergleich wiederum wird mit den Ergebnissen der beiden ersten Teile in Relation gesetzt und mĂŒndet in die Bearbeitung teilĂŒbergreifender Fragestellungen. Hinzu kommen Betrachtungen des seit dem WS 2011/12 an der HS Fulda verfĂŒgbaren B.Sc.-Studiengangs Sozialinformatik.
Die Fragestellungen der Untersuchung sind jedoch nicht einfach nebeneinanderzustellen, sondern vielmehr als miteinander verflochten aufzufassen. Denn die Frage, welchen Stellenwert die Vermittlung von Computer-Kenntnissen im Studium der Sozialen Arbeit aufweist, ist tatsĂ€chlich nur dann interessant und ĂŒber den reinen Selbstzweck hinausgehend, wenn sie im Kontext der Frage nach den konkreten Anforderungen in der Praxis gestellt wird und auch, welche Strömungen und VerstĂ€ndnisweisen sich hinsichtlich sozialinformatischer Inhalte dort niederschlagen. D.h., es ist vielmehr von einer 'Fragetaxonomie' zu sprechen, wobei (was im Rahmen von Forschungsprojekten kein ungewöhnlicher Vorgang und je nach Methodik auch durchaus gewollt ist) sich weitere Fragestellungen sowohl durch erzielte Zwischenergebnisse als auch durch die BeschĂ€ftigung mit dem Gegenstand selbst ergaben. Die ursprĂŒngliche Fragestellung erwies sich mithin als komplexer als anfangs gedacht, so daĂ eine Zerlegung in Teilfragen sinnvoll erschien, wobei auch die Untersuchungsdimensionen, die fĂŒr die Fragestellung bedeutsam waren, flexibel angepaĂt werden muĂten.
Auch könnte der erste Abschnitt der hier dargestellten Arbeit partiell als kleiner Teil jener auf der Professionsebene anzusiedelnden Ausbildungsforschung verstanden werden, wie sie von Kutscher et al. gefordert wird und die "die Thematik neuer Medien auf der Ebene von curricularen Inhalten (z.B. Sozialinformatik, Medienkompetenz, Medienbildung, digitale Ungleicheit) und Methoden (z.B. E-Learning, blended learning)" untersuchen könnte.
Bei der Auswertung der erhobenen Daten zeigte sich jedoch, daĂ die Beantwortung der genannten Fragen allein das PhĂ€nomen Sozialinformatik nicht ausreichend beschreiben, da sich aus dem Datenmaterial nicht einfach nur Lehrinhalte extrahieren lieĂen, sondern auch Hinweise auf gewisse VerstĂ€ndnisformen bezĂŒglich dessen lieferten, was von Lehrenden mit dem Begriff der Sozialinformatik verbunden wird und die sich entsprechend kategorisieren lieĂen. DarĂŒber hinaus enthĂ€lt der erste Abschnitt jedoch nicht nur VerstĂ€ndnisweisen der Sozialinformatik, die sich aus dem hier behandelten Datenmaterial ergeben, sondern auch solche, die in der Fachliteratur zu finden sind. Dabei zeigt sich, daĂ insbesondere die Vertreter einer VerstĂ€ndnisweise, die als 'manageriale Sozialinformatik' bezeichnet werden könnte, in besonderer Weise fĂŒr sich in Anspruch nehmen, eine wissenschaftliche Disziplin zu vertreten. Da die hier besprochene Arbeit das Ziel verfolgt, einen möglichst umfassenden Ăberblick ĂŒber den Begriff der Sozialinformatik zu liefern, erfordert diese Inanspruchnahme durch die manageriale Sozialinformatik auch eine wissenschaftstheoretische Betrachtung dieses speziellen Feldes, die ĂŒber eine eher (lehr)praxisorientierte und deskriptive Darstellung hinausgeht. Diese wissenschaftstheoretische Betrachtung, deren Ziel es ist, den disziplinĂ€ren Status der managerialen Sozialinformatik als Wissenschaft zu ermitteln, wird im zweiten Abschnitt der Arbeit vorgenommen.
Der zweite Abschnitt beginnt mit einer durchaus notwendigen BegrĂŒndung, warum gerade und ausschlieĂlich die manageriale Sozialinformatik einer besonderen PrĂŒfung ihres Status als wissenschaftliche Disziplin unterzogen wird. Danach folgen VorĂŒberlegungen zu den Begriffen Wissenschaft und Theorie, wobei die Theoriearbeit als ein Kernelement von Wissenschaft und zugleich als einer der Faktoren wissenschaftlichen Fortschritts herausgearbeitet wird. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Definition dessen, was als 'wissenschaftliche Theorie' angesehen werden kann. Da fĂŒr die manageriale Sozialinformatik Aussagen vorliegen, die diese bestimmten Wissenschaftszweigen (Real-, Sozial- und Formalwissenschaft) zuordnen, erfolgt danach eine auf die Fachliteratur gestĂŒtzte Klassifikation von Wissenschaften, um festzustellen, inwiefern diese Zuordnungen zutreffend sein können. Darauf folgt eine Betrachtung möglicher TheoriebezĂŒge der managerialen Sozialinformatik zu Informatik und Wirtschaftsinformatik. In diesem Rahmen ist es notwendig, auch die (möglichen) theoretischen Grundlagen beider Disziplinen kritisch zu untersuchen, um festzustellen, ob sich die manageriale Sozialinformatik in einem der dargestellten TheorieansĂ€tze verortet sieht. Daran anschlieĂend werden weitere mögliche TheoriebezĂŒge der managerialen Sozialinformatik zu Systemtheorie und Akteur-Netzwerk-Theorie, wie Kreidenweis sie vorgelegt hat, erörtert.
Nachfolgend erfolgt durch die Erörterung des Zusammenhangs von Sozialmanagement und managerialer Sozialinformatik eine Betrachtung dazu, ob nicht das Sozialmanagement eine theoretische Basis fĂŒr die manageriale Sozialinformatik bieten könnte. Dabei wird noch einmal der enge Bezug zwischen managerialer Sozialinformatik und Sozialmanagement herausgestellt, ebenso die Verbindung zu AuĂenstehenden wie der Softwareindustrie. Darauf folgt die eigentliche Betrachtung des Bezugs der Fragestellungen der managerialen Sozialinformatik zum Sozialmanagement.
Im anschlieĂenden Kapitel wird die Frage verfolgt, ob es sich bei der managerialen Sozialinformatik, so, wie es von ihren Vertretern behauptet wird, tatsĂ€chlich um eine wissenschaftliche Disziplin handelt. Hierzu werden zunĂ€chst einige Kriterien fĂŒr wissenschaftliche Disziplinen herangezogen, wie Stichweh sie entwickelt hat.
Bei der Erörterung des letzten Kriteriums bzw. der inhaltlich umfassendsten Frage, ob sich eine scientific community feststellen lĂ€Ăt, wird zunĂ€chst - im RĂŒckgriff auf Thomas S. Kuhn - der fĂŒr diesen Punkt essentiell wichtige Begriff des Paradigmas erörtert, weiterhin werden verschiedene Sichtweisen auf den Begriff der 'wissenschaftlichen Gemeinschaft' und ihre mögliche Genese angewendet. Zudem werden weitere mögliche Indizien fĂŒr oder gegen das Vorhandensein einer scientific community herangezogen, so eine Untersuchung des der managerialen Sozialinformatik zuzuordnenden Vereins FINSOZ e.V.; hierzu werden Zweck, Ziele, tatsĂ€chliche TĂ€tigkeiten und zum auch soziale und geschĂ€ftliche Beziehungen des Vereins bzw. seiner Mitglieder einer nĂ€heren Betrachtung unterzogen. Daran schlieĂt sich eine eher sozialpsychologisch orientierte Erörterung des Begriffs des Denkkollektivs, wie er von Ludwik Fleck entwickelt wurde, an, um der Frage nachzugehen, inwiefern Ansichten darĂŒber, was als wissenschaftlich angesehen werden soll, in einem Verein wie dem FINSOZ e.V. entstehen könnten. Dies umfaĂt auch eine (teilweise historisch orientierte) Auseinandersetzung mit 'inneren Kreisen' bestimmter Gruppierungen, was in einem engen Zusammenhang mit den Aussagen Flecks hinsichtlich der Entstehung 'wissenschaftlicher Tatsachen' durch soziale Prozesse zu verstehen ist, da sich auch fĂŒr die manageriale Sozialinformatik derlei Kreise feststellen lassen; zudem werden weitere mögliche kognitionswissenschaftliche ErklĂ€rungsmodelle zu Entstehung von Ansichten durch Sprachgebrauch herangezogen. Als weiteres Indiz fĂŒr oder gegen das Bestehen einer scientific community wird auch eine Analyse der BeitrĂ€ge zu den EichstĂ€tter Fachtagungen, die dem Feld der managerialen Sozialinformatik zugerechnet werden können, vorgenommen.
Da 'Streit' in den Wissenschaften im Sinne von Auseinandersetzungen ĂŒber wahr bzw. richtig oder falsch etc. als ein wesentlicher Motor des wissenschaftlichen Fortschritts angesehen werden können, spielt auch die Frage eine Rolle, mit welchen Mitteln argumentiert und wie mit 'Gegnern' umgegangen wird, da dies wesentlich einerseits der 'denkkollektivistischen Abgrenzung' dient und andererseits als Ausdruck von Deutungshoheiten bzw. Machtaspekten angesehen werden kann. Diese Fragen werden im sich anschlieĂenden Kapitel durch diskurstheoretische und âanalytische Anmerkungen anhand von Beispielen aus der Rezensionspraxis unter besonderer BerĂŒcksichtigung von rabulistischen bzw. eristischen 'Argumenten' verfolgt, da diese auch als Steuerungsinstrument im Rahmen eines Diskurses als Teil des sozialen Prozesses von Wissenschaft eingesetzt werden können. Zu dieser Diskursanalyse gehört auch die sich daran anschlieĂende empirische, zweiteilige Untersuchung zum vorliegenden Schrifttum als 'kognitiver Kern einer Disziplin oder von Wissenschaft ĂŒberhaupt' zum Thema 'Sozialinformatik'. Der erste Teil umfaĂt eine Analyse der Literaturliste Sozialinformatik, die von der Arbeitsstelle Sozialinformatik der KU EichstĂ€tt in unregelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden erstellt und von dieser explizit unter "Literatur" zum Download angeboten wird. Besonderes Augenmerk wurde dabei darauf gelegt, ob und inwiefern diese Literaturliste tatsĂ€chlich einen sozialinformatischen Diskurs widerspiegelt, oder ob es sich nicht auch um eine Form der 'RelevanzvortĂ€uschung' und damit um ein weiteres diskursorisches Machtmittel handeln könnte, insbesondere durch die PrĂ€senz von Titeln eines einzelnen Autors, dessen Anzahl von Nennungen in der Literaturliste Sozialinformatik auch nicht mit dem bekannten MatthĂ€us-Effekt, also einer 'schiefen' oder Lotka-Verteilung, erklĂ€rt werden kann. Letzteres wurde mittels einer vom Autor erstellten Software, in der der zur Berechnung des MatthĂ€us-Effekts brauchbare Yule-ProzeĂ abgebildet ist, durch Simulation von Veröffentlichungszahlen bzw. Autorenschaften ermittelt. Dieser Effekt wird auch auf eine Kategorie der Literaturliste Sozialinformatik angewandt. Die Ergebnisse wurden dabei mittels eines ebenfalls softwaregestĂŒtzten Gegentests auf Zufallsbasis gegengeprĂŒft. Der zweite Teil umfaĂt eine quantitativ orientierte, inhaltliche Auswertung von thematisch relevanten bzw. zugehörigen BeitrĂ€gen in Fachzeitschriften. Dazu wurden die BeitrĂ€ge von insgesamt neun verschiedenen Fachzeitschriften mit insgesamt 5633 FachbeitrĂ€gen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit untersucht. Abgeschlossen wird das Kapitel mit Betrachtungen zu wesentlichen, aber fehlenden disziplinbildenden 'Diskursbauteilen'.
Zur wissenschaftlichen Praxis gehört es auch, mögliche EinwĂ€nde zu bedenken und - sofern möglich - vorwegzunehmen. Aus diesem Grund werden daran anschlieĂend weitere wissenschaftstheoretische und âpraktische ErwĂ€gungen herangezogen, um den Status der managerialen Sozialinformatik als wissenschaftliche Disziplin beurteilen zu können.
So könnte z.B. die (ĂŒberaus pragmatische) Ansicht vertreten werden, daĂ eine Disziplin allein schon deshalb einen wissenschaftlichen Status aufgrund der Tatsache beanspruchen könnte, daĂ sie oder Teilbereiche von ihr an Hochschulen gelehrt wird, was als erster Punkt behandelt wird. Weiterhin lĂ€Ăt sich auch die Ansicht vertreten, daĂ ein wissenschaftlicher Status sich eventuell auch ĂŒber den Nutzen, den eine Disziplin tatsĂ€chlich oder auch nur vermeintlich generieren könnte, ergeben könnte. Als dritter Punkt schlieĂlich wird die bereits an anderer Stelle erwĂ€hnte DoppelzustĂ€ndigkeit besprochen, die in enger Verbindung mit dem Gegenstand einer Disziplin zu sehen ist und, sofern sie gegeben ist, als durchaus problematisch gelten kann. Im vierten Punkt wird die Frage behandelt, ob eine wissenschaftliche Disziplin nicht einfach durch den Einsatz wissenschaftlicher Methoden generiert werden könnte.
Daran anschlieĂend erfolgt eine SchluĂziehung zum disziplinĂ€ren Status der managerialen Sozialinformatik unter BerĂŒcksichtigung des Begriffs der Protowissenschaft. Als letzter Punkt wird die Frage behandelt, ob es sich bei der managerialen Sozialinformatik nicht zumindest um eine angewandte Informatik handeln könnte
Schule und das neue Medium Internet - nicht ohne Lehrerinnen und
In der Arbeit wurde den Fragen nachgegangen, warum die Beteiligung sowohl von Lehrerinnen als auch SchĂŒlerinnen beim Einsatz des Internet in der Schule so gering ist und wie dies geĂ€ndert werden kann. Nach verschiedenen Vorerhebungen wie der
Auswertung von Fragebögen einer Klasse 10 (Gymnasium) und einer Expertenrunde von LehrkrĂ€ften zur EinfĂŒhrung des Internet
Analyse der BeitrÀge zweier ausgewÀhlter Mailinglisten zum Internet in der Schule
Untersuchung der Homepages von Gymnasien
wurden 1344 ProjektantrĂ€ge, mit denen sich Schulen in NRW um Teilnahme bei Schulen ans Netz - VerstĂ€ndigung weltweit beworben haben, quantitativ ausgewertet. Dabei stellte sich eine extreme Ungleichverteilung von Frauen und MĂ€nnern am Projekt sowie eine sehr dominante Beteiligung von LehrkrĂ€ften des mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachbereichs heraus. Zur BegrĂŒndung dieser "nackten", erklĂ€rungsbedĂŒrftigen Zahlen sollten ExpertInneninterviews gefĂŒhrt werden, was sich schnell als wenig ergiebig herausstellte. Statt dessen wurden narrativ episodische Interviews mit 10 Lehrerinnen und 20 Lehrern (die z. T. als ModeratorInnen tĂ€tig sind) gefĂŒhrt, wodurch GrĂŒnde fĂŒr die geringe Beteiligung von Lehrerinnen und SchĂŒlerinnen sichtbar wurden. Die Interviews mit zwei Moderatorinnen und zwei Moderatoren wurden umfangreich ausgewertet und eine Typisierung unterschiedlicher LehrerInnenpersönlichkeiten im Umgang mit dem Internet vorgenommen. In der Arbeit kam eine Methodenkombination von quantitativen und qualitativen Verfahren zur Anwendung, um den Untersuchungsgegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven ausleuchten zu können. Einige ausgewĂ€hlte Beispiele aus den schulischen Aufgabenfeldern zeigen auf ĂŒberzeugende Weise, dass es sehr wohl geeignete Projekte gibt, die zu angemessener Beteiligung von MĂ€dchen fĂŒhren. Dadurch konnten zu den oben aufgestellten Fragen detailliert Stellung bezogen werden. Als Ergebnis kann u.a. festgehalten werden:
Die Beteiligung von Lehrerinnen und SchĂŒlerinnen ist bisher marginal.
Die dem Internet aufgeschlossene (kleine) Gruppe der Lehrerinnen, gehört entgegen gĂ€ngiger Klischees eher der Gruppe der Ă€lteren (mit erwachsenen Kindern) an. Durch die Auswertung der Interviews konnten plausible GrĂŒnde dafĂŒr gefunden werden.
Die Beteiligung von MÀdchen hÀngt stark von den FÀchern ab, in denen das Internet als Medium eingesetzt wird: sind es gern gewÀhlte FÀcher wie z. B. Sprachen (u. U. auch Kurse, in denen sie die Mehrzahl der Teilnehmenden stellen), akzeptieren sie den Einsatz des neuen Mediums Internet eher als in anderen.
Die Beteiligung und das Engagement von SchĂŒlerinnen als auch die Akzeptanz monoedukativer Kurse durch MĂ€dchen und Jungen hĂ€ngt ganz entscheidend von den Persönlichkeiten der beteiligten LehrkrĂ€fte ab.
MĂ€dchen können beispielsweise durch ihre Vorliebe fĂŒr Chatten an das Internet herangefĂŒhrt werden.
Die VerknĂŒpfung des Internet mit Informatik, der oftmals anzutreffende synonyme Gebrauch der beiden Wörter und die vielfach vorherrschende Meinung, fundierte Kenntnisse in der Informatik seien fĂŒr einen qualifizierten Einsatz des Internet notwendig, stellen eine kaum zu ĂŒberwindende HĂŒrde fĂŒr viele LehrkrĂ€fte dar.
Der SchlĂŒssel zum Computer- oder besser Medienraum ist einer der zentralen Punkte: einerseits halten ihn Informatiklehrer unter VerschluĂ, andererseits ist die Hemmschwelle von LehrkrĂ€ften anderer FĂ€cher kaum ĂŒberwindbar.
Lehrerfort- und weiterbildung sind dringend notwendig und zwar sowohl fĂŒr einen kompetenten Umgang mit dem neuen Medium Internet als auch zu geschlechtsspezifischen Aspekten bzgl. des Verhaltens von MĂ€dchen und Jungen bei der Arbeit am Computer.
Insgesamt wurde ein durch die enge Verbindung von Internet mit Informatik geprĂ€gter Prozess der schulischen Neu-Konstruktion von Geschlechterdifferenzen in einem Feld, das zunĂ€chst keine geschlechtstypischen Zuschreibungen aufwies, rekonstruiert. Daraus resultierend wurden VorschlĂ€ge unterbreitet, wie eine gröĂere Beteiligung von Lehrerinnen und SchĂŒlerinnen erreicht werden kann. Es wurden pĂ€dagogische Konsequenzen und Empfehlungen fĂŒr ihre verstĂ€rkte Einbindung in die schulische Arbeit mit dem Internet dargestellt
Jahresforschungsbericht / Technische UniversitÀt Dresden
Der Forschungsbericht vermittelt einen Einblick in die vielfĂ€ltige, leistungsfĂ€hige und interdisziplinĂ€re Forschungslandschaft an der Technischen UniversitĂ€t Dresden.:1. DIE FORSCHUNG AN DER TECHNISCHEN UNIVERSITĂT DRESDEN IM ĂBERBLICK
1.1. EinfĂŒhrung des Rektors 8
1.2. Die Forschung aus der Sicht der FakultÀten 13
FakultÀt Mathematik und Naturwissenschaften 13
Philosophische FakultÀt 32
FakultÀt Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften 35
FakultÀt Erziehungswissenschaften 36
Juristische FakultÀt 38
FakultÀt Wirtschaftswissenschaften 41
FakultÀt Informatik 42
FakultÀt Elektrotechnik und Informationstechnik 46
FakultÀt Maschinenwesen 49
FakultÀt Bauingenieurwesen 51
FakultÀt Architektur 54
FakultÀt Verkehrswissenschaften 59
FakultÀt Forst-, Geo- und Hydrowissenschaften 61
Medizinische FakultÀt Carl Gustav Carus und UniversitÀtsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen UniversitÀt Dresden 71
1.3. Auf einen Blick: Die ForschungsaktivitÀten im Berichtsjahr 2006 75
InterdisziplinÀre Projekte (Kurzfassung) 78
Stiftungsprofessuren 80
Kompetenzzentren 92
HBFG-GroĂgerĂ€te im Jahr 2006 99
Drittmittelbilanz 101
Technologietransfer: Patente und AusgrĂŒndungen 106
GWT-TUD GmbH 107
Anteil von Frauen an der Forschung 108
2. EXZELLENZINITIATIVE 111
2.1. Dresden International Graduate School 113
2.2. DFG-Forschungszentrum und Exzellenzcluster 116
3. GROSSE INTERDISZIPLINĂRE FORSCHUNGSPROJEKTE 121
3.1. Sonderforschungsbereiche 122
Sonderforschungsbereich 287 »Reaktive Polymere in nichthomogenen Systemen, in Schmelzen und an GrenzflÀchen« 123
Sonderforschungsbereich 463 »Seltenerd-Ăbergangsmetallverbindungen: Struktur, Magnetismus und Transport« 127
Sonderforschungsbereich 528 »Textile Bewehrungen zur bautechnischen VerstÀrkung und Instandsetzung« 135
Sonderforschungsbereich 537 »InstitutionalitÀt und Geschichtlichkeit« 140
Sonderforschungsbereich 609 »Elektromagnetische Strömungsbeeinflussung in Metallurgie, KristallzĂŒchtung und Elektrochemie« 150
Sonderforschungsbereich 639 »TextilverstĂ€rkte Verbundkomponenten fĂŒr funktionsintegrierende Mischbauweisen bei komplexen Leichtbauanwendungen« 157
Sonderforschungsbereich 655 »Cells into tissue: Stem cell and progenitor commitment and interactions during tissue formation« 162
Sonderforschungsbereich / Transregio 13 »Membrane-microdomains in their role in human disease - Membran-MikrodomÀnen und ihre Rolle bei Erkrankungen des Menschen« 167
Sonderforschungsbereich / Transregio 39 »GroĂserienfĂ€hige Produktionstechnologien fĂŒr leichtmetall- und faserverbundbasierte Komponenten mit integrierten Piezosensoren und -aktoren « 171
3.2. Graduiertenkollegs 174
Graduiertenkolleg 864 »Molekulare Zellbiologie und Bioengineering« 175
Graduiertenkolleg 1401 »Nano- und Biotechniken fĂŒr das Packaging elektronischer Systeme« 180
Graduiertenkolleg »HochleistungsbauteilkĂŒhlung« 184
Graduiertenkolleg der Hans-Böckler-Stiftung »Lebenslanges Lernen - Theoretisches Konzept und bildungspolitische Vision« 187
Graduiertenkolleg »Aspekte zukĂŒnftiger Satelliten-Erkundungsmissionen« 189
3.3. Internationale Graduiertenkollegs 193
Internationales Graduiertenkolleg 625 »Institutionelle Ordnungen, Schrift und Symbole / Ordres institutionnels, écrit et symboles« 194
3.4. Forschergruppen 198
Forschergruppe 520 »Ferroische Funktionselemente: Physikalische Grundlagen und Konzepte« 199
3.5. DFG-Schwerpunktprogramme 205
DFG-Schwerpunktprogramm 1104 »Kolloidale magnetische FlĂŒssigkeiten: Grundlagen, Entwicklung und Anwendung neuartiger Ferrofluide« 206
DFG-Schwerpunktprogramm 1123 »Textile Verbundbauweisen und Fertigungstechnologien fĂŒr Leichtbaustrukturen des Maschinen- und Fahrzeugbaus« 211
DFG-Schwerpunktprogramm 1130 »Infektionen des Endothels« 213
DFG-Schwerpunktprogramm 1142 »Institutionelle Gestaltung föderaler Systeme: Theorie und Empirie« 215
3.6. BMBF-Forschungsschwerpunkte 217
FORSCHUNGSSCHWERPUNKT FSP-101 »Physics on the Tera-Elektronvolt Scale with ATLAS at the Large Hadron Collider« 218
4. DATEN, ZAHLEN, FAKTEN 221
4.1. Anzahl der Forschungsprojekte 222
4.2. Wissenschaftliche Veröffentlichungen 223
4.3. Wissenschaftliche Abschlussarbeiten 224
4.3.1. Wissenschaftliche Abschlussarbeiten im Ăberblick - ohne Promotionen 224
4.3.2. Wissenschaftliche Abschlussarbeiten
(Diplom, Magister, Staatsexamen, Master, Bachelor) 225
4.4. Promotionen 226
4.5. Habilitationen 227
4.6. Nachwuchsforschergruppen / Juniorprofessur 228
4.7. Patente 229
4.8. Gastwissenschaftler an der TU Dresden und Forschungsaufenthaltevon TU-Wissenschaftlern im In- und Ausland 230
4.9. Preise und Ehrungen 231
4.10. Wissenschaftliche Veranstaltungen 258
5. FĂRDERER DES JAHRESFORSCHUNGSBERICHTES 29
Der QualitÀtspakt E-Learning im Hochschulpakt 2020
Der vorliegende Tagungsband beinhaltet die Artikel zu den VortrÀgen auf der
GMLÂČ 2014 und eine Sammlung der zu der Tagung eingereichten Abstracts. Wir
danken allen Referierenden fĂŒr ihre anregenden VortrĂ€ge auf der Tagung und
ihre Artikel fĂŒr den Tagungsband, allen Vortragenden in den Workshops der Pre-
Conference fĂŒr ihre BeitrĂ€ge und allen Einreichenden fĂŒr das Zur-VerfĂŒgung-
Stellen ihrer Abstracts fĂŒr den Tagungsband
Gleichartig - aber anderswertig? Zur kĂŒnftigen Rolle der (Fach-)Hochschulen im deutschen Hochschulsystem
What role will the (vocational) colleges play in the future third level education system in Germany? The authors of the anthology explore the question, which strategies vocational colleges could develop in a bid to profile themselves successfully. They offer an introduction to the current situation in German vocational colleges and look at other European countries, followed by an outline of possible fields for profiling and strategic direction for vocational colleges along the lines of their three statutory task areas: teaching, research and further education. The publication ends with possible future scenarios for the third level education system in the year 2030. The viewpoint of vocational college students in Baden-Wuerttemberg is illustrated in two publications from the essay contest on the topic "The Future of Vocational Colleges".Welche Rolle spielt die (Fach-) Hochschule zukĂŒnftig im deutschen Hochschulsystem? Die Autorinnen und Autoren des Sammelbandes gehen der Frage nach, welche Strategien Fachhochschulen entwickeln können, um sich erfolgreich zu profilieren. Nach einer EinfĂŒhrung in die aktuelle Situation der Fachhochschulen in Deutschland und einem Blick auf das europĂ€ische Ausland skizzieren sie mögliche Felder fĂŒr die Profilierung und die strategische Ausrichtung von Fachhochschulen entlang der drei gesetzlichen Aufgabenfelder - Lehre, Forschung, Weiterbildung. Den Abschluss der Publikation bilden Zukunftsszenarien auf das Hochschulsystem im Jahr 2030. Die Sichtweise der FH-Studierenden in Baden-WĂŒrttemberg wird durch zwei Essays aus dem Wettbewerb zum Thema "Die Zukunft der Fachhochschulen" verdeutlicht
Forschungsbericht UniversitÀt Mannheim 2008 / 2009
Die UniversitÀt Mannheim hat seit ihrer Entstehung ein spezifisches Forschungsprofil,
welches sich in ihrer Entwicklung und derz
eitigen Struktur deutlich widerspiegelt. Es ist geprÀgt von national und international
sehr anerkannten Wirtschafts- und
Sozialwissenschaften und deren Vernetzung mit leistungsstarken Geisteswissenschaften, Rechtswissenschaft sowie Mathematik und Informatik.
Die UniversitÀt Mannheim wird auch in Zukunft
einerseits die Forschungsschwerpunkte in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften fördern und andererseits eine interdisziplinÀre Kultur im
Zusammenspiel aller FÀcher der UniversitÀt
anstreben