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    Epidemiologie der Chronischen Nierenerkrankung bei Personen im Alter – Neuentwicklung und Validierung von Methoden zur Bestimmung der Nierenfunktion in einer Berliner Alterskohorte

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    Die Berliner Initiative Studie (BIS) ist eine populationsbasierten Kohortenstudie (n=2069), die sich mit der Epidemiologie der chronischen Nierenerkrankung sowie der exakten Untersuchung der Glomerulären Filtrationsrate (GFR) bei Personen im Alter von 70 Jahren und älter beschäftigt. Zusätzlich zu der Längsschnittuntersuchung wurde bei 570 BIS-Studienteilnehmern (mittleres Alter von 78,5 Jahren; 43 % Frauen) einmalig eine Iohexol Plasma Clearance-Messung als Goldstandardverfahren für die invasive GFR-Bestimmung durchgeführt. Dabei konnten zwei neue altersspezifische GFR-Schätzformeln (BIS1 und BIS2 Formel) entwickelt werden. In der cross-sektionalen Untersuchung des kompletten BIS-Datensatzes (n=2069, mittleres Alter von 80,4 Jahren; 53 % Frauen) wurde die Prävalenzen von reduzierter Nierenfunktion, Albuminurie und der häufigsten Komorbiditäten untersucht. Im Rahmen der altersabhängigen Untersuchung von Nierenfunktion und Albuminurie konnte eine Abnahme der mittleren GFR und eine Zunahme der mittleren ACR mit zunehmendem Alter der Studienprobanden beobachtet werden. Bei 104 zusätzlichen BIS Probanden mit eingeschränkter GFR wurden Iohexol Plasmaproben über 24 Stunden abgenommen, um den Einfluss des Messzeitraums der Iohexol-Plasmaproben auf die Genauigkeit der Iohexol Clearance-Berechnung zu untersuchen. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Iohexol Plasma Clearance-Messung über fünf Stunden im Vergleich zur Messung über 24 Stunden zu einer mittleren Überschätzung der gemessenen GFR (mGFR) von ca. 6 ml/min/1.73 m² führt. Im Rahmen einer internationalen Kooperation konnte ein Datensatz aus 6132 Individuen mit invasiv gemessener GFR zusammengestellt werden. Damit wurde eine neue Cystatin C- bzw. eine kombinierte Kreatinin- und Cystatin C-basierte Full Age Spectrum- (FAS) Formel entwickelt, die die Besonderheit hat, vom 2-jährigen Kind bis zum 100-Jährigen durchgehend anwendbar zu sein. Schließlich wurde der Einfluss des neuen renalen Biomarkers Beta-Trace Protein (BTP) auf die Genauigkeit der Nierenfunktionsbestimmung im Alter überprüft. Dabei ergab sich, dass das BTP bei der Bestimmung der Nierenfunktion im Alter nicht zu einer verbesserten Vorhersagekraft der mGFR führt, insbesondere dann, wenn bereits die Kombination aus Serum-Kreatinin und Cystatin C zur Abschätzung der GFR vorlag. Zusammenfassend kann man sagen, dass die in diese Schrift einfließenden Arbeiten einen deutlichen Beitrag leisten, die Erfassung der Nierenfunktion im Alter zu optimieren. Hierdurch kann in einer Altersgruppe, die aufgrund ihrer vielen Komorbiditäten eine Nierenfunktionseinschätzung komplexer werden lässt, die Nierenleistung des Einzelnen, aber auch die Prävalenz der Niereninsuffizienz genauer bestimmt werden. Dies konnte durch die Entwicklung neuer Schätzformeln, das Integrieren neuer Biomarker und auch die Verfeinerung des Goldstandardverfahrens erreicht werden. Ob die optimierte GFR-Schätzung im Alter die Vorhersagefähigkeit von kardiovaskulären Erkrankungen bzw. Sterblichkeit verbessert und inwieweit der Nierenfunktionsverlauf mit zunehmendem Alter Teil eines physiologischen Alterungsprozesses ist, wird im longitudinalen Teil der BIS (der sich derzeit im 8. Follow-up Jahr befindet) untersucht
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