11 research outputs found

    Das Infrastruktursystem des Waldviertels

    Get PDF
    Die Infrastruktur ist ein hochkomplexer Begriff und besitzt Einrichtungen personeller, materieller und institutioneller Art. Insgesamt werden unter Infrastruktur diverse Anlagen, Einrichtungen und Gegebenheiten verstanden, die von der Bevölkerung und dem Wirtschaftsraum genutzt werden können. Die Verkehrsinfrastruktur wird zum materiellen Abschnitt gezählt. Aus demographischer Sicht kann gesagt werden, dass das Waldviertel seit dem Zweiten Weltkrieg mit einer abnehmenden Bevölkerungszahl, ausgelöst durch eine niedrige Geburtenziffer und eine starke Abwanderung, zu kämpfen hat. Die Abwanderung ist das Resultat der peripheren Lage der Region. Das Waldviertel hat zwar ein gut ausgebautes Straßennetz, eine Hochleistungsstrecke ist aber nicht vorhanden. Die Politiker begrüßen den Bau einer Schnellstraße. Die Frage nach der Rentabilität lässt einige Zweifel aufkommen. Das Schienennetz ist im Waldviertel kaum ausgebaut. Einzig die KFJ-Bahn stellt einen internationalen Streckenverlauf dar. Durch die Schließungen der Lokalbahnen wird die Region immer peripherer. Der Transitverkehr ist im Waldviertel wegen der geringen Anzahl an Hochleistungsstrecken nicht gegeben. Dennoch ist seit der Grenzöffnung der Schwerverkehr (Ziel- und Quellverkehr) deutlich angestiegen

    Berufsbildung, eine Renaissance? Motor für Innovation, Beschäftigung, Teilhabe, Aufstieg, Wohlstand, ...

    Get PDF
    Welche Rolle die Berufsbildung in Österreich, Deutschland und der Schweiz übernehmen kann, war Thema der 5. Österreichischen Berufsbildungsforschungskonferenz 2016. Diskutiert wurden die Erwartungen an die Berufsbildung: ob sie die soziale Integration und Mobilität fördert, Innovationsmotor ist und Beschäftigungsimpulse setzen kann. Die Schwerpunkte sind in diesem Tagungsband zusammengefasst: historische Betrachtungen und aktuelle Tendenzen, Curriculum und Outcome, Lehre und Lernen in der beruflichen Bildung, Genderaspekte, betriebliches Ausbildungsverhalten und Ausbildungsqualität. Den Abschluss bilden internationale Analysen

    Berufsbildung, eine Renaissance?

    Get PDF
    The potential role of vocational education in Austria, Germany and Switzerland was the topic of the Fifth Austrian Conference on Vocational Education and Training Research 2016 (5. Österreichische Berufsbildungsforschungskonferenz 2016). The debate revolved around the expectations of vocational education, for example whether it promotes social integration and mobility, if it can be understood as a driver of innovation and whether it is capable of providing employment impulses

    Wissen: Brillanz durch Bilanz?

    Get PDF
    In vielen Unternehmen und Organisationen wurde in den letzten Jahren systematisches Wissensmanagement eingeführt. Zur Bewertung werden Verfahren wie die Wissensbilanz verwendet. Wissen soll damit messbar gemacht werden. Nicht erfassbares, unzureichend erfasstes und außergewöhnliches Wissen droht unterbewertet zu werden. In dieser Arbeit soll gezeigt werden, welche Aspekte von Wissen überhaupt messbar sind, wie sie gemessen werden und welche Auswirkungen Messungen, Bewertungen und darauf aufbauende Zielvorgaben haben bzw. haben können. Dazu werden Grenzen der Messbarkeit, der Zuverlässigkeit von Messergebnissen und deren Relevanz für die Förderung von exzellentem, brillantem Wissen aufgezeigt. Meine These ist, dass der Begriff Wissensbilanz Ausdruck einer Transformation der Gesellschaft ist, in der Wissen als Wirtschaftsgut betrachtet wird und in der das Streben nach Vermessung der Welt auf die Vermessung der Wissenschaft ausgedehnt wird. Der Neologismus Wissensbilanz als Strukturphänomen der so genannten Wissensgesellschaft ist Zeichen eines Paradigmenwechsels. Ein weiteres Anzeichen dieses gesellschaftlichen Wandels ist die Angleichung der Methoden zur Schaffung und Bewertung von Wissen in Wissenschaft und Wirtschaft und damit auch die Angleichung der Strukturen profitorientierter Unternehmen und öffentlich-rechtlicher Organisationen. Der Übernahme von Managementmethoden in Forschung und Lehre steht in der Managementlehre die Erkenntnis gegenüber, dass Führung neben Fach- und Managementkompetenz eine zutiefst philosophische Kompetenz erfordert. In den beiden ersten Abschnitten werden Definitionen und Standpunkte zu den für die gegenständliche Arbeit relevanten Begriffen aus der aktuellen philosophischen Literatur dem Verständnis in einzelnen Disziplinen, im Management und im Alltag gegenüber gestellt.\ud \ud \ud In den beiden folgenden Abschnitten werden die Auswirkungen auf den Umgang mit dem Gut Wissen und die sich daraus ergebenden Spannungsfelder in traditionellen Wissensstätten betrachtet, insbesondere an österreichischen Universitäten, konkret an der Universität Wien. Eingehend beleuchtet wird die im Titel der Arbeit gestellte Frage in den folgenden beiden Abschnitten, nämlich inwieweit Verfahren wie die Wissensbilanz der Forderung bzw. Förderung von Wissensbrillanz entgegenstehen. Dazu werden die bisher bekannten Berichte der Universitäten mit Erfahrungen aus der Wirtschaft verglichen. Die Schlussfolgerungen enthalten eine zusammenfassende Erhärtung meiner These, eine Beantwortung der im Titel gestellten Frage, sowie eine sich daraus ergebende, die Dialektik von Wirtschaft und Wissenschaft "aufhebende" Vision einer Synergie von Philosophie und Leadership

    Modell für das nachhaltige Immobilien-Portfoliomanagement betrieblicher Büro-Bestandsbauten

    Get PDF
    Als einer der größten Ressourcenverbraucher und Schadstoffemittenten rückt der Gebäudesektor verstärkt ins Interesse der Nachhaltigkeitsdiskussion. Informationen zur ökologischen, sozialen und ökonomischen Qualität von Gebäuden werden unablässig. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, ein Modell für das nachhaltige Immobilien-Portfoliomanagement international tätiger Großkonzerne mit einem entsprechend umfassenden und heterogenen Büro-Bestandsbautenportfolio zu entwickeln

    Planungs‐ und Betriebsgrundsätze für städtische Verteilnetze: Leitfaden zur Ausrichtung der Netze an ihren zukünftigen Anforderungen

    Get PDF
    Im Rahmen der Transformation der gesamten Energieversorgung können für das elektrische Energiesystem mehrere grundsätzliche technologische Entwicklungen identifiziert werden. Neben einer Veränderung von wenigen großen zentralen hin zu einer Vielzahl an kleinen dezentralen Erzeugungseinheiten drängen auch zunehmend weitere Akteure verstärkt in das elektrische Energiesystem. Insbesondere eine Verschiebung von Verbrennungsmotoren hin zu Elektromotoren im Bereich der Mobilität sowie eine Elektrifizierung der Gebäudewärme finden immer schneller ihren Zugang zum Energiesystem und stellen dabei vor allem an die Verteilnetze zentrale Herausforderungen dar. Ländliche Verteilnetze sind dabei hinsichtlich elektrischer Leistung zumeist die „Quellen“. Im Gegensatz dazu werden städtische Verteilnetze zukünftig als „Senken“ elektrische Energie aufnehmen, da die Anschluss- und Lastdichte bedeutend größer als im ländlichen Raum ist. Um die möglichen Netzoptimierungs- bzw. Netzausbaumaßnahmen aus konventioneller und innovativer Sicht unter Berücksichtigung der fortschreitenden Entwicklungen zu analysieren, ist es notwendig, die enormen Investitionsvolumina für den Umbau des Energiesystems zielgerichtet einsetzen und die Infrastrukturen auf ihre zukünftigen Anforderungen früh genug ausrichten zu können. Daher zielt das durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Forschungsvorhaben mit der Grundlage konventioneller und innovativer Planungsprämissen und entsprechender Betriebsmittel und Technologien der Jahre 2018 bis einschließlich 2021 auf die Ableitung neuer Planungs- und Betriebsgrundsätze für städtische Verteilnetze von der Niederspannungs-, über die Mittelspannungs- bis hin zur Hochspannungsebene ab. Diese von der Bergischen Universität Wuppertal und der Siemens AG erarbeiteten neuen und generalisierten Grundsätze basieren auf vereinheitlichten Datensätzen der assoziierten Projektpartner und verfolgen dabei den Ansatz, mit der Zielsetzung einer volkswirtschaftlichen Gesamtkostenoptimierung ohne Beachtung des aktuellen Regulierungsrahmens für den überwiegenden Teil aller städtischen Verteilnetze gültig zu sein. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die entwickelten Grundsätze auf den getroffenen Prämissen beruhen. Das bedeutet, dass nicht alle netzbetreiberspezifischen Szenarien, Netzsituationen, Strategien und Investitionsplanungen abgedeckt werden und teilweise von Analysen der Netzbetreiber abweichen können. Unabhängig davon dienen die verallgemeinerten Aussagen vor dem Hintergrund einer in Zukunft regelmäßigen Überprüfung aufgrund sich weiter verändernder Rahmenbedingungen zur unternehmenseigenen Aktualisierung und Ergänzung sowie ggf. zur Standardisierung bestehender Planungs- und Betriebsgrundsätze. Der vorliegende Leitfaden und die herausgearbeiteten grundsätzlichen Erkenntnisse zu städtischen Verteilnetzen stellen so – gemeinsam mit dem bereits veröffentlichten Leitfaden für ländliche Verteilnetze (Neue Energie aus Wuppertal, Band 8) – eine Basis zur Ableitung oder Aktualisierung unternehmensspezifischer Planungs- und Betriebsgrundsätze dar

    The Hybridization of Vocational Training and Higher Education in Austria, Germany, and Switzerland

    Get PDF
    Austria, Germany, and Switzerland are increasingly relying on hybridization at the nexus of vocational training and higher education to increase permeability and reform their highly praised systems of collective skill formation. This historical and organizational institutionalist study compares these countries to trace the evolution of their skill regimes from the 1960s to today‘s era of Europeanization, focusing especially on the impact of the Bologna and Copenhagen processes

    Sozialinformatik – empirisch begründete Zuordnungen und Verständnisweisen. Unter besonderer Berücksichtigung einer wissenschaftstheoretischen Verortung der managerialen Sozialinformatik als Protowissenschaft

    Get PDF
    Janatzek U. Sozialinformatik – empirisch begründete Zuordnungen und Verständnisweisen. Unter besonderer Berücksichtigung einer wissenschaftstheoretischen Verortung der managerialen Sozialinformatik als Protowissenschaft. Bielefeld: Universität Bielefeld; 2017.In der hier dargestellten Arbeit werden Verbreitung und Verständnisweisen der Disziplin Sozialinformatik anhand empirischer Daten, die aus dem Vorkommen des Fachs in Lehrveranstaltungen an deutschsprachigen Hochschulen extrahiert wurden, sowie der verfügbaren Fachliteratur untersucht, wobei verschiedene Fragestellungen verfolgt wurden. Dabei kamen sowohl quantitative wie auch qualitative Methoden im Sinne methodenintegrativer Forschung zum Einsatz. Die in der Fachliteratur besonders häufig vorkommende Verständnisweise, deren Vorhandensein sich auch aus der empirischen Untersuchung ergibt, die als 'manageriale Sozialinformatik' bezeichnet werden kann und deren Vertreter explizit den Anspruch erheben, eine wissenschaftliche Disziplin zu vertreten, wurde diesbezüglich in einem zweiten Schritt einer gesonderten Analyse unterworfen und ihre Merkmale mit verschiedenen Wissenschaftskriterien abgeglichen. Précis: Ziel der hier vorgestellten Arbeit war es anfangs zum einen, einen Überblick über den Stellenwert und die fachliche Verknüpfung der Vermittlung von computertechnischen Kenntnissen und sozialinformatischen Inhalten an deutschsprachigen Hochschulen (Deutschland, Österreich, Schweiz) zu geben. Zum anderen sollte das Ziel verfolgt werden, Anforderungen hinsichtlich computertechnischer Kenntnisse anhand konkreter Stellenangebote für Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogen zu ermitteln. Anstoß dazu war die von Janatzek 2006 durchgeführte Studie zum Thema 'Sozialinformatik in der Lehre - Untersuchung konkreter Lehrinhalte und sozialinformatischer Bezüge sowie Aktivitäten an deutschsprachigen Hochschulen', deren Ergebnisse zudem noch einmal überprüft werden sollten, um festzustellen, ob sich in den letzten Jahren hier signifikante Veränderungen nachweisen lassen, sich also der Stellenwert der Sozialinformatik, aber auch ihre Relevanz in der akademischen sozialarbeiterischen Ausbildung geändert hat. Dabei wird hypothetisch davon ausgegangen, daß inzwischen ein deutlicher Zuwachs an sozialinformatischen Themen und Kenntnissen sowohl im Studium, als auch auf dem entsprechenden Teilarbeitsmarkt nachzuweisen ist. Beide Aspekte zusammen sollten einen genaueren Blick auf das Phänomen der Sozialinformatik und ihrer Praxisrelevanz liefern. Allerdings handelt es sich nicht um einen 'einfachen Nachgang' zur Studie aus 2006, sondern vielmehr um eine neu angelegte Untersuchung, die sowohl die ursprünglichen Fragestellungen als auch die Datenbasis verbreitert, weiterhin das methodische Vorgehen erweitert sowie die Auswertungen noch stärker systematisiert. Das bekannte 'Problem der Machbarkeit' trat hier prinzipiell nicht auf, da sich insbesondere die Methodik der (nun erweiterten) Datenerhebung bereits 2007 als brauchbar erwiesen hat und hinsichtlich der quantitativen Anteile (die neben solchen qualitativer Art stehen) zudem eine detailliertere Vorplanung des Forschungsdesign1 berücksichtigt wurde, das allerdings nicht als starr zu verstehen ist, sondern als durchaus offen und flexibel2; so flossen in den verschriftlichten Teil selbstverständlich auch alle Änderungen ein, die sich schon durch die Datenerhebung am Design ergeben haben (und dadurch auch zu einer möglichen Fehlerquelle wurden), die aber in der weiteren Darstellung nicht mehr erkennbar sind. Die vorliegende Untersuchung des ersten Abschnitts der Gesamtarbeit gliedert sich dabei in drei Teile. Der erste Teil behandelt die konkreten Lehrangebote zu computertechnischen und sozialinformatischen Inhalten in den Studiengängen der Sozialen Arbeit deutschsprachiger Hochschulen. Im zweiten Teil werden die konkreten Anforderungen der Praxis hinsichtlich Computer-Kenntnissen anhand von Stellenbeschreibungen für Sozialarbeiter / Sozialpädagoginnen untersucht. Durch die Einführung eines Master-Studiengangs Sozialinformatik zum Wintersemester 2009 / 2010 an der KU Eichstätt ergab sich erstmals eine Gelegenheit, zwei Master-Studiengänge der Sozialinformatik (an der KU Eichstätt sowie der FHS St. Gallen) miteinander zu vergleichen, was in Teil drei erfolgt. Dieser (synoptisch dargestellte) Vergleich wiederum wird mit den Ergebnissen der beiden ersten Teile in Relation gesetzt und mündet in die Bearbeitung teilübergreifender Fragestellungen. Hinzu kommen Betrachtungen des seit dem WS 2011/12 an der HS Fulda verfügbaren B.Sc.-Studiengangs Sozialinformatik. Die Fragestellungen der Untersuchung sind jedoch nicht einfach nebeneinanderzustellen, sondern vielmehr als miteinander verflochten aufzufassen. Denn die Frage, welchen Stellenwert die Vermittlung von Computer-Kenntnissen im Studium der Sozialen Arbeit aufweist, ist tatsächlich nur dann interessant und über den reinen Selbstzweck hinausgehend, wenn sie im Kontext der Frage nach den konkreten Anforderungen in der Praxis gestellt wird und auch, welche Strömungen und Verständnisweisen sich hinsichtlich sozialinformatischer Inhalte dort niederschlagen. D.h., es ist vielmehr von einer 'Fragetaxonomie' zu sprechen, wobei (was im Rahmen von Forschungsprojekten kein ungewöhnlicher Vorgang und je nach Methodik auch durchaus gewollt ist) sich weitere Fragestellungen sowohl durch erzielte Zwischenergebnisse als auch durch die Beschäftigung mit dem Gegenstand selbst ergaben. Die ursprüngliche Fragestellung erwies sich mithin als komplexer als anfangs gedacht, so daß eine Zerlegung in Teilfragen sinnvoll erschien, wobei auch die Untersuchungsdimensionen, die für die Fragestellung bedeutsam waren, flexibel angepaßt werden mußten. Auch könnte der erste Abschnitt der hier dargestellten Arbeit partiell als kleiner Teil jener auf der Professionsebene anzusiedelnden Ausbildungsforschung verstanden werden, wie sie von Kutscher et al. gefordert wird und die "die Thematik neuer Medien auf der Ebene von curricularen Inhalten (z.B. Sozialinformatik, Medienkompetenz, Medienbildung, digitale Ungleicheit) und Methoden (z.B. E-Learning, blended learning)" untersuchen könnte. Bei der Auswertung der erhobenen Daten zeigte sich jedoch, daß die Beantwortung der genannten Fragen allein das Phänomen Sozialinformatik nicht ausreichend beschreiben, da sich aus dem Datenmaterial nicht einfach nur Lehrinhalte extrahieren ließen, sondern auch Hinweise auf gewisse Verständnisformen bezüglich dessen lieferten, was von Lehrenden mit dem Begriff der Sozialinformatik verbunden wird und die sich entsprechend kategorisieren ließen. Darüber hinaus enthält der erste Abschnitt jedoch nicht nur Verständnisweisen der Sozialinformatik, die sich aus dem hier behandelten Datenmaterial ergeben, sondern auch solche, die in der Fachliteratur zu finden sind. Dabei zeigt sich, daß insbesondere die Vertreter einer Verständnisweise, die als 'manageriale Sozialinformatik' bezeichnet werden könnte, in besonderer Weise für sich in Anspruch nehmen, eine wissenschaftliche Disziplin zu vertreten. Da die hier besprochene Arbeit das Ziel verfolgt, einen möglichst umfassenden Überblick über den Begriff der Sozialinformatik zu liefern, erfordert diese Inanspruchnahme durch die manageriale Sozialinformatik auch eine wissenschaftstheoretische Betrachtung dieses speziellen Feldes, die über eine eher (lehr)praxisorientierte und deskriptive Darstellung hinausgeht. Diese wissenschaftstheoretische Betrachtung, deren Ziel es ist, den disziplinären Status der managerialen Sozialinformatik als Wissenschaft zu ermitteln, wird im zweiten Abschnitt der Arbeit vorgenommen. Der zweite Abschnitt beginnt mit einer durchaus notwendigen Begründung, warum gerade und ausschließlich die manageriale Sozialinformatik einer besonderen Prüfung ihres Status als wissenschaftliche Disziplin unterzogen wird. Danach folgen Vorüberlegungen zu den Begriffen Wissenschaft und Theorie, wobei die Theoriearbeit als ein Kernelement von Wissenschaft und zugleich als einer der Faktoren wissenschaftlichen Fortschritts herausgearbeitet wird. In diesem Zusammenhang erfolgt eine Definition dessen, was als 'wissenschaftliche Theorie' angesehen werden kann. Da für die manageriale Sozialinformatik Aussagen vorliegen, die diese bestimmten Wissenschaftszweigen (Real-, Sozial- und Formalwissenschaft) zuordnen, erfolgt danach eine auf die Fachliteratur gestützte Klassifikation von Wissenschaften, um festzustellen, inwiefern diese Zuordnungen zutreffend sein können. Darauf folgt eine Betrachtung möglicher Theoriebezüge der managerialen Sozialinformatik zu Informatik und Wirtschaftsinformatik. In diesem Rahmen ist es notwendig, auch die (möglichen) theoretischen Grundlagen beider Disziplinen kritisch zu untersuchen, um festzustellen, ob sich die manageriale Sozialinformatik in einem der dargestellten Theorieansätze verortet sieht. Daran anschließend werden weitere mögliche Theoriebezüge der managerialen Sozialinformatik zu Systemtheorie und Akteur-Netzwerk-Theorie, wie Kreidenweis sie vorgelegt hat, erörtert. Nachfolgend erfolgt durch die Erörterung des Zusammenhangs von Sozialmanagement und managerialer Sozialinformatik eine Betrachtung dazu, ob nicht das Sozialmanagement eine theoretische Basis für die manageriale Sozialinformatik bieten könnte. Dabei wird noch einmal der enge Bezug zwischen managerialer Sozialinformatik und Sozialmanagement herausgestellt, ebenso die Verbindung zu Außenstehenden wie der Softwareindustrie. Darauf folgt die eigentliche Betrachtung des Bezugs der Fragestellungen der managerialen Sozialinformatik zum Sozialmanagement. Im anschließenden Kapitel wird die Frage verfolgt, ob es sich bei der managerialen Sozialinformatik, so, wie es von ihren Vertretern behauptet wird, tatsächlich um eine wissenschaftliche Disziplin handelt. Hierzu werden zunächst einige Kriterien für wissenschaftliche Disziplinen herangezogen, wie Stichweh sie entwickelt hat. Bei der Erörterung des letzten Kriteriums bzw. der inhaltlich umfassendsten Frage, ob sich eine scientific community feststellen läßt, wird zunächst - im Rückgriff auf Thomas S. Kuhn - der für diesen Punkt essentiell wichtige Begriff des Paradigmas erörtert, weiterhin werden verschiedene Sichtweisen auf den Begriff der 'wissenschaftlichen Gemeinschaft' und ihre mögliche Genese angewendet. Zudem werden weitere mögliche Indizien für oder gegen das Vorhandensein einer scientific community herangezogen, so eine Untersuchung des der managerialen Sozialinformatik zuzuordnenden Vereins FINSOZ e.V.; hierzu werden Zweck, Ziele, tatsächliche Tätigkeiten und zum auch soziale und geschäftliche Beziehungen des Vereins bzw. seiner Mitglieder einer näheren Betrachtung unterzogen. Daran schließt sich eine eher sozialpsychologisch orientierte Erörterung des Begriffs des Denkkollektivs, wie er von Ludwik Fleck entwickelt wurde, an, um der Frage nachzugehen, inwiefern Ansichten darüber, was als wissenschaftlich angesehen werden soll, in einem Verein wie dem FINSOZ e.V. entstehen könnten. Dies umfaßt auch eine (teilweise historisch orientierte) Auseinandersetzung mit 'inneren Kreisen' bestimmter Gruppierungen, was in einem engen Zusammenhang mit den Aussagen Flecks hinsichtlich der Entstehung 'wissenschaftlicher Tatsachen' durch soziale Prozesse zu verstehen ist, da sich auch für die manageriale Sozialinformatik derlei Kreise feststellen lassen; zudem werden weitere mögliche kognitionswissenschaftliche Erklärungsmodelle zu Entstehung von Ansichten durch Sprachgebrauch herangezogen. Als weiteres Indiz für oder gegen das Bestehen einer scientific community wird auch eine Analyse der Beiträge zu den Eichstätter Fachtagungen, die dem Feld der managerialen Sozialinformatik zugerechnet werden können, vorgenommen. Da 'Streit' in den Wissenschaften im Sinne von Auseinandersetzungen über wahr bzw. richtig oder falsch etc. als ein wesentlicher Motor des wissenschaftlichen Fortschritts angesehen werden können, spielt auch die Frage eine Rolle, mit welchen Mitteln argumentiert und wie mit 'Gegnern' umgegangen wird, da dies wesentlich einerseits der 'denkkollektivistischen Abgrenzung' dient und andererseits als Ausdruck von Deutungshoheiten bzw. Machtaspekten angesehen werden kann. Diese Fragen werden im sich anschließenden Kapitel durch diskurstheoretische und –analytische Anmerkungen anhand von Beispielen aus der Rezensionspraxis unter besonderer Berücksichtigung von rabulistischen bzw. eristischen 'Argumenten' verfolgt, da diese auch als Steuerungsinstrument im Rahmen eines Diskurses als Teil des sozialen Prozesses von Wissenschaft eingesetzt werden können. Zu dieser Diskursanalyse gehört auch die sich daran anschließende empirische, zweiteilige Untersuchung zum vorliegenden Schrifttum als 'kognitiver Kern einer Disziplin oder von Wissenschaft überhaupt' zum Thema 'Sozialinformatik'. Der erste Teil umfaßt eine Analyse der Literaturliste Sozialinformatik, die von der Arbeitsstelle Sozialinformatik der KU Eichstätt in unregelmäßigen Abständen erstellt und von dieser explizit unter "Literatur" zum Download angeboten wird. Besonderes Augenmerk wurde dabei darauf gelegt, ob und inwiefern diese Literaturliste tatsächlich einen sozialinformatischen Diskurs widerspiegelt, oder ob es sich nicht auch um eine Form der 'Relevanzvortäuschung' und damit um ein weiteres diskursorisches Machtmittel handeln könnte, insbesondere durch die Präsenz von Titeln eines einzelnen Autors, dessen Anzahl von Nennungen in der Literaturliste Sozialinformatik auch nicht mit dem bekannten Matthäus-Effekt, also einer 'schiefen' oder Lotka-Verteilung, erklärt werden kann. Letzteres wurde mittels einer vom Autor erstellten Software, in der der zur Berechnung des Matthäus-Effekts brauchbare Yule-Prozeß abgebildet ist, durch Simulation von Veröffentlichungszahlen bzw. Autorenschaften ermittelt. Dieser Effekt wird auch auf eine Kategorie der Literaturliste Sozialinformatik angewandt. Die Ergebnisse wurden dabei mittels eines ebenfalls softwaregestützten Gegentests auf Zufallsbasis gegengeprüft. Der zweite Teil umfaßt eine quantitativ orientierte, inhaltliche Auswertung von thematisch relevanten bzw. zugehörigen Beiträgen in Fachzeitschriften. Dazu wurden die Beiträge von insgesamt neun verschiedenen Fachzeitschriften mit insgesamt 5633 Fachbeiträgen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit untersucht. Abgeschlossen wird das Kapitel mit Betrachtungen zu wesentlichen, aber fehlenden disziplinbildenden 'Diskursbauteilen'. Zur wissenschaftlichen Praxis gehört es auch, mögliche Einwände zu bedenken und - sofern möglich - vorwegzunehmen. Aus diesem Grund werden daran anschließend weitere wissenschaftstheoretische und –praktische Erwägungen herangezogen, um den Status der managerialen Sozialinformatik als wissenschaftliche Disziplin beurteilen zu können. So könnte z.B. die (überaus pragmatische) Ansicht vertreten werden, daß eine Disziplin allein schon deshalb einen wissenschaftlichen Status aufgrund der Tatsache beanspruchen könnte, daß sie oder Teilbereiche von ihr an Hochschulen gelehrt wird, was als erster Punkt behandelt wird. Weiterhin läßt sich auch die Ansicht vertreten, daß ein wissenschaftlicher Status sich eventuell auch über den Nutzen, den eine Disziplin tatsächlich oder auch nur vermeintlich generieren könnte, ergeben könnte. Als dritter Punkt schließlich wird die bereits an anderer Stelle erwähnte Doppelzuständigkeit besprochen, die in enger Verbindung mit dem Gegenstand einer Disziplin zu sehen ist und, sofern sie gegeben ist, als durchaus problematisch gelten kann. Im vierten Punkt wird die Frage behandelt, ob eine wissenschaftliche Disziplin nicht einfach durch den Einsatz wissenschaftlicher Methoden generiert werden könnte. Daran anschließend erfolgt eine Schlußziehung zum disziplinären Status der managerialen Sozialinformatik unter Berücksichtigung des Begriffs der Protowissenschaft. Als letzter Punkt wird die Frage behandelt, ob es sich bei der managerialen Sozialinformatik nicht zumindest um eine angewandte Informatik handeln könnte

    Professionelles Schreiben in mehreren Sprachen

    Get PDF
    Wie schreiben professionelle Schreiber*innen? Wie passen sie ihre Strategien, Routinen und sprachlichen Ressourcen situativ an? In 17 Fallstudien wird Mustern und Zusammenhängen in Schreibprozessverläufen mehrsprachiger Schreiber*innen nachgegangen: 13 Studierende und 4 Wissenschaftler*innen haben Schreibsessions im Real life writing mit Screen-Capturing-Software aufgezeichnet und in Interviews über ihre Sprach(en)- und Schreibbiographien Auskunft gegeben. Auf der Cross-Case-Analyse dieser 17 Fallstudien basiert das PROSIMS-Schreibprozessmodell, das die spezifischen Einflussfaktoren und dynamischen Wechselbeziehungen in Schreibsituationen konzipiert und visualisiert. Es wird durch eine umfassende interdisziplinäre Diskussion einschlägiger Fachdiskurslinien kontextualisiert
    corecore