23 research outputs found

    Hohenheimer Genossenschaftsforschung 2022

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    Der Einfluss der utilitaristischen Ethik auf betriebliche Entscheidungsprozesse

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    Die Ursache für die betriebliche Betätigung sind unternehmerische Handlungen, für diese wiederum Entscheidungen die Ursache sind. Entscheidungen bedingen Handlungen und deren Folgen, die nützlich oder aber auch schädigend sein können. Für diese Untersuchung stellt sich die Frage, ob die Ethik bei betrieblichen Entscheidungsprozessen relevant ist und inwiefern sie als notwendige Bedingung angesehen werden kann. Ausgangspunkt der Untersuchung ist die Frage der Einbeziehung der Ethik in die Betriebswirtschaftslehre. Es werden zwei Richtungen unterschieden. Diese sind einerseits die Nichteinbeziehungshypothese, bei der die Einbeziehung der Ethik in die Betriebswirtschaftslehre als unzulässig angesehen wird und andererseits die Volleinbeziehungshypothese, bei der die Ethik als eine notwendige Bedingung für die Existenz und die Entwicklung der Betriebe betrachtet wird. Zuerst wird der Zusammenhang aber auch das Spannungsfeld, welches die beiden Begriffe „Ethik“ und „Recht“ hervorrufen, dargestellt. Es wird zunächst versucht, vom Selbstverständnis der Betriebswirtschaftslehre ausgehend, die möglichen Berührungspunkte der Betriebs¬wirtschaftslehre mit der Ethik aufzuzeigen. Es werden auch die als Ausgangspunkt herangezogenen Einbeziehungshypothesen näher erläutert. Dabei wird versucht, die Beziehung zwischen der betrieblichen Betätigung und deren ethischen Gehalt darzustellen. Im ersten von drei Teilen wird erläutert, welche Ethik für die weitere Vorgehensweise herangezogen wird. Anhand dieser wird untersucht, ob und wie diese Ethik in die Betriebswirtschaftslehre einbezogen wurde. Das Hauptaugenmerk wird darauf gelegt, wie sich die Werteeinbeziehung im Laufe der Zeit entwickelt hat. Der nächste Teil fokussiert sich auf den Entscheidungsprozess im Betrieb. Durch die Darstellung des ethischen Entscheidungsprozesses wird verdeutlicht, welche Einflussfaktoren auf eine betriebliche Entscheidung aus ethischer Sicht einwirken. Von besonderer ethischer Bedeutung im Entscheidungsprozess ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit des Abwälzens von Verantwortung auf den Konsumenten bzw. das Ausnützen von asymmetrischer Informationsverteilung in Form von Opportunismus. Vor allem in diesen Bereichen kann die Relevanz der Einbeziehung der utilitaristischen Ethik in die Betriebswirtschaftslehre gesehen werden, insbesondere wenn es zu Überlegungen von kurzfristiger Gewinnmaximierung durch Verursachung von Schaden bei Ausnützung von opportunistischen Möglichkeiten kommt. Ziel der Argumentation ist es, aufzuzeigen, wie das Wertesystem der utilitaristischen Ethik (Nutzen und Schaden) auf den Entscheidungsprozess Einfluss nimmt. Die Arbeit zeigt, dass Ethik durchaus als eine notwendige Bedingung für die Existenz und Entwicklung der Betriebe angesehen werden kann. Der letzte Teil beinhaltet eine Befragung von Entscheidungsträgern in mittleren bis großen Unternehmen in Österreich. Ziel dieser Befragung war in welche Richtung die Meinungen von Führungskräften zu dieser Problematik tendieren, das die in der Arbeit dargestellte Volleinbeziehungshypothese aufgrund der Ergebnisse bekräftigt

    Vom Innovationsimpuls zum Markteintritt. Theorie, Praxis, Methoden

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    Die Grenzregionen rund um die Zentren Bratislava und Wien gehören zu den am schnellsten wachsenden Regionen in Europa - insbesondere die High-Tech-Industrie betreffend (www.contor-analyse.de). Ein Erfolgsfaktor für kommerziell erfolgreiche High-Tech (Start Up) Unternehmen ist die frühzeitige Identifikation von Nutzeranforderungen und Verkaufsargumenten bei Innovationen. Interdisziplinäre Teams, die technisch und kaufmännisch ausgebildete Arbeitskräfte beinhalten, stellen die Basis für unternehmerische Innovations-Erfolgsgeschichten dar. Im August 2011 ist ein Team aus Forschern der Technischen Universität Wien, der Wirtschaftsuniversität Wien, der Wirtschaftsuniversität Bratislava und des Inkubators INITS angetreten, High-Tech Unternehmen bei deren Markteintritt zu unterstützen und die universitäre Ausbildung von Interessierten an Innovationen im B2B High-Tech-Bereich zu adaptieren. Das Projekt Grenzüberschreitendes HiTECH Center wurde gestartet (Projektlaufzeit 08/2011 bis 12/2013, Förderprogramm ETC, creating the future: Programm zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit SLOWAKEI - ÖSTERREICH 2007-2013, www.hitechcentrum.eu). Zielsetzung war die Entwicklung einer Methodik für einen erfolgreichen Markteintritt in B2 B High-Tech-Märkten. Das Projekt wurde mit sieben Arbeitspaketen konzipiert. Arbeitspaket sechs betrifft eine Publikation der wichtigsten Lernergebnisse. Die vorliegende Arbeit stellt dieses Ergebnis dar und wurde erst durch eine Projektverlängerung bis November 2014 ermöglicht. Die Vorarbeiten zum Projekt und die erste Analysephase innerhalb der Projektlaufzeit zeigen eine Lücke an Forschungsergebnissen zum Thema "Marketing Testbed" und von vergleichbaren interdisziplinären Lehrveranstaltungen an österreichischen Universitäten. Existierende Marketing- und Innovationslehrgänge beschäftigen sich in überwiegender Zahl mit B2C Themen und sind nicht interdisziplinär. Trotz der geografischen Nähe der beiden Länder Österreich und Slowakei ist die zu geringe Transparenz der Märkte - und der damit verbundenen Chancen - derzeit eine Barriere für eine schnellere Entwicklung dieser grenzüberschreitenden Region. Weiters besteht über die Grenzen hinaus ein Mangel an interdisziplinär ausgebildetem Personal, das Marketingaufgaben der High-Tech-Anbieter effizient bearbeiten kann. Dem Projektteam stellten sich daher unter anderem folgende Fragen: Mit welcher Methodik können High-Tech Start Up Unternehmen in frühen Innovationsphasen unterstützt werden, um einen erfolgreichen Markteintritt zu schaffen? Wie stark beeinflusst die Thematik "Multidisziplinäre Kommunikation" den Prozess vom Innovationsimpuls zum Markteintritt? Wie können die Anforderungen der innovierenden High-Tech Firmen in die Universitätslehre integriert werden? Wie können interdisziplinäre Lehrformate - auch grenzüberschreitend - umgesetzt werden? Das Projektteam konnte im Rahmen der Projektlaufz eit ein erstes Regelwerk für Marketing Testbeds entwickeln und dieses Wissen bereits in wissenschaftlichen Arbeiten und ersten Implementierungen anwenden. Insgesamt wurden am Institut für Marketing Management in Wien acht Arbeiten von Studierenden fertiggestellt (davon zwei Dissertationen). An der WU Bratislava wurden 17 studentische Arbeiten abgeschlossen und sechs interdisziplinäre Projekte umgesetzt. Es fand ein intensive Wissensaustausch mit drei Synergieprojekten (INNOVMAT, DUO STARS, SMARTNET) statt und die Zwischenergebnisse des HiTECH Centrum Projekts waren die Basis für ein weiteres europäisches Projekt (Projekt REALITY, Programm ERASMUS MUNDUS). Das Hauptergebnis des Projekts liegt in der Bestätigung der Wichtigkeit der multidisziplinären Kommunikation in allen Bereichen vom Innovationsimpuls zum Markteintritt. Für eine nachhaltige Wirkung der Projektergebnisse wird die Gründung eines HiTECH Center Vereins sorgen, der sich mit den angestoßenen Forschungsthemen beschäftigt und High-Tech Start Ups in deren frühen Markteintrittsphasen unterstützt. (authors' abstract

    E-Commerce in Deutschland : Eine kritische Bestandsaufnahme zum elektronischen Handel

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    Kann das Thema E-Commerce nicht ad acta gelegt werden, nachdem der Hype um die New Economy abgeklungen ist? Dieser Band zeigt, daß E-Commerce nichts von seiner enormen Bedeutung für die Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft verloren hat und nach wie vor eine wichtige Herausforderung auch für die Politik darstellt. In vielen Bereichen ist der elektronische Handel bereits fest etabliert, und die dadurch mittel- und längerfristig ausgelösten Strukturveränderungen müssen bewältigt werden. Aber die Bedingungen für den elektronischen Handel unterscheiden sich grundlegend je nach Branche, Gütern, Akteuren und den ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen. Dieser Erkenntnis folgend wurden acht Wirtschaftsbereiche für eine nähere Analyse ausgewählt, nämlich der Handel mit Lebensmitteln, Automobilen, Arzneimitteln, Medienprodukten (Buch, Tonträger, Video), Strom, Wertpapieren und Dienstleistungen sowie die Beschaffungsprozesse im öffentlichen Bereich. Ergänzt werden diese Detailuntersuchungen um Abschätzungen zu den Folgen des E-Commerce (z.B. Arbeitsmarkteffekte, verkehrliche und ökologische Folgen). Außerdem werden Handlungsfelder für Forschung und Politik benannt, die sich insbesondere an den Auftraggeber dieser Studie, den Deutschen Bundestag, richten

    Die Fuehrung der Unternehmensmarke

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    Unter dem Schlagwort des «Corporate Branding» steht ein weiterer Aspekt der Markenführung im Fokus des Markenmanagements. Dessen Bedeutung resultiert aus den vielfältigen Wirkungen einer Unternehmensmarke. So symbolisiert diese nicht nur gegenüber Konsumenten institutionelle und damit vielfach vertrauenschaffende Eigenschaften eines Unternehmens. Sie attraktiviert vielmehr auch aktuelle und potenzielle Arbeitnehmer, Aktionäre und viele weitere Zielgruppen. Durch die simultane Ausrichtung auf unterschiedliche Zielgruppen ergeben sich für die Führung der Unternehmensmarke besondere Herausforderungen, welche im Rahmen dieser Arbeit problematisiert und entsprechende Lösungsansätze aufgezeigt werden

    Die Digitale Transformation im Gesundheitswesen

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    Der digitale Wandel macht vor keiner Branche halt: Die Digitalisierung wird auch die Gesundheitswirtschaft in den nächsten Jahren deutlich verändern. Dies betrifft Kostenträger und Leistungserbringer, aber vor allem die Versicherten und Patienten, die durch digitale Lösungen eine aktive Rolle als souveräne Kunden einnehmen werden. Online-Apotheken greifen die stationären Apotheken an, das Krankenhaus 4.0 setzt auf digitale Patientenakten, Start-ups und Entrepreneure bauen an Apps und Lösungen für ein innovatives Gesundheitssystem. Das Buch beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven praxisnah und fundiert die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Akteure aus Politik, Krankenversicherung, Gesundheitseinrichtungen, Selbstverwaltung und Wirtschaft verorten ihre Institutionen in der digitalen Transformation. Experten, junge Entscheider und Start-ups zeigen Chancen, Herausforderungen und Grenzen auf und gehen der Frage nach, wie die Digitalisierung die Gesundheitsversorgung verändern wird

    Der Beitrag von Fertigungsstrategien zur Marktorientierung industrieller Unternehmen

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    Die meisten Unternehmen in nahezu allen Branchen nehmen für sich in Anspruch, marktorientiert zu sein. Sowohl in der betriebswirtschaftlichen Praxis als auch in der Wissenschaft herrscht schlussendlich keine einhellige Meinung darüber, was sich konkret hinter Marktorientierung verbirgt oder wie dies in Unternehmen umgesetzt werden kann. Industrielle Unternehmen erbringen die wesentliche Wertschöpfung im Bereich der Fertigung. Dies führt zur Problemstellung der Dissertation: Wie können industrielle Unternehmen speziell aus dem Fertigungsbereich heraus Marktorientierung unterstützen bzw. umsetzen. Als geeignetes Instrument bieten sich Fertigungsstrategien an, um Marktorientierung im Fertigungsbereich umzusetzen. Solche Ziel- und Maßnahmenbündel haben die Aufgabe, die Aspekte der Unternehmensführung, also z.B. auch Marktorientierung, mit der Fertigung zu verbinden. Es werden dazu entsprechende Fertigungsstrategien anhand einer empirischen Untersuchung konfiguriert und auf ihren Beitrag zur Marktorientierung hin bewertet. Die verwendete Datenbasis entstammt der dritten Erhebungsrunde des internationalen Forschungsprojektes IMSS. Die Konzeptualisierung von Marktorientierung, knüpft an der Gestaltung des Leistungsprogramms, also der Produkte und ggf. auch Dienstleistungen, an. Konkret stellt sich die Frage, welche Merkmale der angebotenen Leistungen vom Markt honoriert werden, also wodurch Wettbewerbsvorteile im Vergleich zur Konkurrenz erzielt werden können. In einem Modell werden die vielfältigen Ansatzpunkte für solche Wettbewerbsvorteile zu vier Wettbewerbszielbündeln zusammengefasst: Preis, Qualität, Zeit und Flexibilität. Diese vier Wettbewerbszielbündel dienen zur Identifikation verschiedener Typen von Unternehmen. Konkret unterscheiden sich Unternehmen darin, welche Bedeutung sie Preis, Qualität, Zeit und Flexibilität im Wettbewerb beimessen. Unter Berücksichtigung des Marktumfelds können vier Gruppen von Unternehmen, sogenannte Wettbewerbertypen, identifiziert werden. Diese Typologie stellt das Fundament zur Analyse der jeweiligen, typspezifischen Fertigungsstrategie dar. Die Fertigungsstrategien selbst werden aus vier Komponenten konfiguriert, die sich aus dem IMSS-Projekt heraus ableiten lassen. Die erste Komponente bilden die im Fertigungsbereich angestrebten Ziele. In einer weiteren Komponente werden der Prozesstyp und das Prozesslayout im Fertigungsbereich untersucht. Die dritte Komponente von Fertigungsstrategien befasst sich mit Planungs- und Steuerungsmaßnahmen in der Fertigung. Schließlich verdeutlicht die vierte und damit letzte Komponente anhand der Produktentwicklung die Bedeutung externer und interner Schnittstellen für eine marktorientierte Fertigungsstrategie. Aus den vier Komponenten lassen sich nun die wettbewerbertypspezifischen Fertigungsstrategien konfigurieren. Zur Evaluation der konfigurierten Fertigungsstrategien werden die Fertigungsstrategien zunächst auf ihre Stringenz hin überprüft. Die Übereinstimmung der Zielgewichtung auf Wettbewerbsebene mit der Zielgewichtung auf Fertigungsebene wird als horizontale Stringenz bezeichnet. Dies wird ergänzt durch die vertikale Stringenz zwischen den Fertigungszielen und den weiteren drei Komponenten. In einem weiteren Schritt erfolgen Performance-Vergleiche auf Gesamtunternehmensebene und auf Fertigungsbereichsebene. Folgende wesentliche Erkenntnisse und betriebswirtschaftliche Implikationen resultieren aus der Dissertation: Die Stringenz von Fertigungsstrategien ist eine wesentliche Einflussgröße für den Erfolg in der Fertigung. Zu diesem Erfolg gehört auch der Beitrag zur Marktorientierung. Industrielle Unternehmen sind gut beraten, sich intensiv mit Fertigungsstrategien auseinander zu setzen, ihre Bedeutung zu erkennen und Fertigungsstrategien zu entwickeln. Das Potenzial von Fertigungsstrategien beschränkt sich allerdings nicht auf die sprichwörtliche und viel zitierte Rolle als Erfüllungsgehilfe des Marketing. Neben dem Beitrag zur Marktorientierung bilden Fertigungsstrategien einen Fixpunkt, um besondere Fähigkeiten und Kompetenzen im Sinne einer Ressourcenorientierung zu identifizieren

    Transparenz und Kommunikation der Europäischen Union im Lichte von Art 15 AEUV

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    Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transparenz ist sowohl auf nationaler und supranationaler als auch internationaler Ebene für das Funktionieren der pluralistisch-liberalen Demokratie von größter Wichtigkeit. Rechtliche Entscheidungen, Verwaltungsprozesse und politische Entwicklungen müssen einsichtbar sein. Direkt verbunden damit ist die Notwendigkeit offener politischer Kommunikation. Versperrt man den Informationszugang oder vertritt eine Politik der Geheimhaltung, wird Misstrauen erzeugt und die Entfremdung zwischen dem Bürger und der Verwaltung gesteigert. Die Europäische Union hat beim Knüpfen des Kommunikationsnetzes zweifelsohne Fehler gemacht, die auch zur sinkenden Beliebtheit des institutionalisierten Europa beigetragen haben, was gerade nach der großen Europamotivation der Jahrzehnte davor besonders ins Auge springt. Nun muss sich die EU mit starker Kommunikation neu aufstellen, um eine neue europäische Öffentlichkeit mitzuerschaffen. Das erste Kapitel der Arbeit „Kommunikation und Öffentlichkeit im Wandel der Zeit“ modelliert eine Semantik des Begriffs Kommunikation, gibt mit der Dokumentation von „Flashlights“ der Kommunikationsgeschichte das vielfältige und beeindruckende Bild dieser Entwicklungen wieder, beschreibt die Facetten der Staatskommunikation und schafft mit einer Beurteilung der Kommunikation in der Moderne und der Mediengesellschaft einen Ausblick in die Zukunft. Das zweite Kapitel widmet sich dem Kernthema „Transparenz in der Europäischen Union“. Ein kurzer geschichtlicher Abriss bereitet in Kombination mit der Analyse von Geheimnisschutz, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie Öffentlichkeitserfordernissen des Rechtsstaates das Thema auf und führt zum Verständnis der Positivierungen der Transparenzregeln und rechtlichen Regelungsebenen der Transparenz in den Institutionen der Europäischen Union. Im dritten Kapitel wird das „Transparenzgebot als europäischer Rechtsgrundsatz: Art 15 AEUV“ definiert. Mit Art 255 EGV war schon davor eine bahnbrechende Rechtsentwicklung gegeben, die mit der Implementierung in die Vertragsgrundsätze von Lissabon als Nummer 15 unter den ersten zwanzig Artikeln einen auffallenden Transparenzhöhepunkt schuf. Dokumentenzugang ist das wesentlichste Element der Verwaltungsoffenheit. Begriffe, Grundsätze, Verfahren und Ausnahmen müssen dementsprechend rechtsdogmatisch analysiert und rechtspolitisch bewertet werden. Juristische Wegbegleiter für die Transparenz der Europäischen Union waren die Entscheidungen der europäischen Gerichte, von denen exemplarisch im vierten Kapitel „Judikatur“ die wichtigsten Fälle beleuchtet und bewertet werden. Obwohl auch einer maßvollen Vertraulichkeit, vor allem in heiklen Verfahrensstadien, Raum gegeben wurde, hatten die meisten Urteile wesentlich zur Pro-Transparenz-Entwicklung beigetragen und viele Tore mit der Kraft nüchterner Rechtsprechung aufgestoßen oder offen gehalten. Diese Dissertation behandelt in ihrem fünften Kapitel als zweites wichtiges Thema neben der Transparenz die „Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit der Europäischen Kommission“, die gemeinsam mit der proaktiven Seite der Transparenz das Duo einer aufgeschlossenen europäischen Öffentlichkeit bildet. Die EU sieht sich ja mit ihren Organen mit zahlreichen Problemen konfrontiert, denen der Versuch der dezidierten Umsetzung von Öffentlichkeitsarbeit unter partieller Federführung der Generaldirektion Kommunikation gegenübersteht. Zahlreiche in dieser Arbeit analysierte Mitteilungen, Pläne und Initiativen der Kommission dokumentieren dieses Bemühen. Das sechste und letzte Kapitel „Europäische Öffentlichkeit: Analyse und Reformvorschläge im Lichte von Art 15 AEUV“ formuliert die Gesamtbewertung und den Zukunftsblick mit neuen Ideen: Transparent Governance als Teil von Good Governance, eine sinnvolle Symbiose von Öffentlichkeit und Geheimnisschutz, keine Parallelwelten durch Transparenzvorschriften, Transparenz als Bürgerpartizipation und offene Begegnung zwischen Bevölkerung und Verwaltung, noch klarere Regeln für den Dokumentenzugang und die scharfe Eingrenzung von Ausnahmen, schließlich einen „Transparent Governance Codex“ und Bürgerselbstbewusstsein durch Transparenz. Meine Erkenntnisse bündle ich zu einem „Plan E“, einer Europäischen Öffentlichkeit durch integrierte Kommunikation und „Transparent Governance“: Pro-aktiv, institutionell verankert und durchsetzbar, regionalisiert und doch europäisch, unter Einbeziehung klassischer und neuer Medien sowie einer Umsetzung durch eine Reformoffensive mit politischem und rechtlichem Gestaltungswillen. Zuhören, Kommunizieren, Regionalisieren, Europäisieren sind die vier Säulen einer neuen europäischen Öffentlichkeit.Political, economic and social transparency is, both at the national, supranational and international level, of highest importance for the functioning of a pluralistic-liberal democracy. Legal decisions, administrative processes and political developments must be transparent. Directly connected with this fact is the need for open political communication. If access to information is blocked or a policy of secrecy is pursued, distrust will be created together with the estrangement of citizens and the administration. Regarding communication, the European Union has without doubt made mistakes, which also led to a decreasing popularity of the institutional Europe. This is particularly striking when viewed against the backdrop of high European motivation in previous decades. The EU has to position itself anew with strong communication to build a new European public sphere. The first chapter of the paper “Communication and Publicity in changing times“ defines semantics of the term “communication” and illustrates this with “flashlights“ of communication history. The multifarious and impressive image of these developments describes the facets of communication of States and offers a future prospect on communication in modern times and the media society. The second chapter dedicates itself to the core topic “Transparency in the European Union“. A brief historical summary introduces the topic in combination with an analysis of the protection of confidential information, democracy and the rule of law and the need for publicity for the State, with a view to making the various types of transparency rules and regulatory framework in the institutions of the EU understandable. The third chapter is dedicated to the “Transparency requirement as a European legal principle: Art 15 TFEU“. Prior to the entry into force of the Lisbon Treaty (Treaty on the functioning of the European Union, TFEU) there was the groundbreaking legal development with Art 255 TEC (Treaty establishing the European Community), which accomplished an outstanding transparency milestone through the implementation of Art 15 under the first twenty articles of the principles of the TFEU. Access to documents is the most important element of administrative openness. Definitions, terms, principles, procedures and exceptions have to be analysed according to legal doctrine and interpreted in view of legal policy. Judicial drivers for the transparency of the European Union were the decisions of the European courts. Through examples in the fourth chapter “Jurisdiction“ the most important cases are highlighted and evaluated. Although there was space given to moderate confidentiality, especially in delicate stages of procedure, most judgements contributed to the development of pro-transparency and opened many doors with the strength of pragmatic decision making. This dissertation deals in its fifth chapter with the second important topic besides transparency “Communication and public relations of the European Commission“, which contributes with the pro-active side of transparency to an open-minded European public sphere. The EU with its institutions is confronted with many problems, and is faced with the need to realise solid public relations work under the partial leadership of the Directorate General Communications. Various action plans are analysed and initiatives of the Commission document this effort. The sixth and last chapter “European public: Analysis and proposals for reforms on the basis of Art 15 TFEU“ gives an overall evaluation and looks to the future with new ideas: Transparent governance as part of good governance, a reasonable symbiosis of public and confidential information, no parallel existence through exaggerated transparency regulations, transparency as civic participation and open-minded interaction between civil society and administration, even more clear regulations for the access of documents and carefully selected exceptions, finally a “Transparent Governance Codex“ and self-confidence of citizens through transparency. My findings are brought together into a “Plan E“, a European public domain founded on integrated communications and “Transparent Governance“: pro-active, institutionally and politically anchored, regional but at the same time European, involving classical and new media, and the implementation of a reform offensive with political and judicial emphasis on design and creation. Listening, communicating, regionalising, Europeanising are the four pillars of strength of a new European public sphere

    Digitalisierung souverän gestalten II

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    Dieses Buch ist eine Open-Access-Publikation unter einer CC BY 4.0 Lizenz. Unter dem Titel „Digitalisierung souverän gestalten“ wirft der zweite Themenband des Instituts für Innovation und Technik (iit) einen schlaglichtartigen Blick auf die Transformation von digitalen Wertschöpfungsnetzwerken und deren Potenziale. In insgesamt elf Beiträgen beleuchten Expert:innen aus verschiedenen Disziplinen Ansätze hybrider und humanzentrierter künstlicher Intelligenz (KI), praxisnahe Konzepte für eine zielgerichtete Kompetenzentwicklung in Betrieben sowie digitale Innovationen im Werkzeug- und Formenbau. Neben zahlreichen Use Cases werden dabei auch Antworten auf juristische Fragen zur Regulierung und Zertifizierung von KI gegeben

    Welt im Wandel : Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit SĂĽĂźwasser ; Jahresgutachten 1997

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    Der Umgang mit Wasser – seine Erschließung, Verteilung, Nutzung, Reinhaltung und Abwehr – hat die Geschichte der menschlichen Zivilisation nachhaltig geprägt. Der Umgang mit Wasser ist aber auch eine der vorrangigen Aufgaben der Gegenwart. Heute leben rund 2 Mrd. Menschen ohne Zugang zu sauberem Trink- und Sanitärwasser (Gleick, 1993), weltweit werden nur 5% der Abwässer gereinigt. Infolgedessen leidet jeder zweite Mensch in den Entwicklungsländern an einer wasserbedingten Krankheit; 5 Mio. Menschen sterben jährlich allein durch Verunreinigungen und Keime im Trinkwasser. Süßwasser ist der wichtigste limitierende Faktor für die Nahrungsmittelproduktion, und 70% des globalen Wasserverbrauchs werden schon jetzt in der Landwirtschaft genutzt
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