10 research outputs found

    Russlands „unvollendete“ Revolution

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    Der Jahrestag der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ war seit 1917 der pompös glorifizierte Feiertag in der Sowjetunion. Der Aufstieg aus der „RĂŒckstĂ€ndigkeit“ zur Weltmacht kriminalisierte die Staats-Ideologie und problematisiert den hundertsten Jahrestag von 2017. JĂŒrgen Stillig untersucht diesen „Transformationsprozess“, den der Leser nunmehr nachvollziehen kann, wie der Sozialismus als Religion der Emanzipation und Freiheit einst Menschen „faszinieren“ wollte. Seine Ressourcenfaktoren Terror, Gewalt, Diktatur und Menschenverachtung dehumanisierten die Relevanz des Modernisierungsdogmas: Der Stalin-Hitler-Vergleich wertet Verantwortlichkeiten, lĂ€sst ihre Verhaltensweisen fĂŒr sich selbst sprechen und typisiert Schrecknisse vielgestaltiger MonstrositĂ€t. Stillig analysiert bolschewistisch-paradoxe Methoden. Ihre sprachliche Widerspiegelung in der „Verwertungsliteratur“ soll Leser ganz bewusst „wachrĂŒtteln“ und sensibilisieren, da uns soziokulturelle Stil-Effekte auch auf eine „postbiologische“ Zukunft orientieren. Ihre Pilotage vereinheitlicht „Übersetzungen“, die Reaktionen der Didaktik politischer Bildung abverlangen: Fragen nach dem Bewusstsein problematisieren „InnovationsschĂŒbe“ zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz. Ihre Worte charakterisieren eine individuelle Wesensart, inwieweit ihr Denken, ihre moralische AutoritĂ€t oder ihre vernetzte Algorithmen-Intelligenz die IdentitĂ€t hochbrisanter Objektivierung beglaubigen will

    Mehrsprachigkeit als Kapital an der UniversitÀt

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    ‚Mehrsprachigkeit’ wird im Rahmen dieser Arbeit am Beispiel von Studierenden an Wiener UniversitĂ€ten betrachtet und bezieht sich damit auf (migrationsbedingt) mitgebrachte studentische Mehrsprachigkeit in der Institution UniversitĂ€t bzw. im universitĂ€ren Feld in Europa. In geschichtlicher Hinsicht wird der Bogen von den UrsprĂŒngen der UniversitĂ€ten und damit Latein als UniversitĂ€ts- und Wissenschaftssprache bis hin zu den sog. ‚Nationalsprachen’ und spĂ€ter zum Aufstieg des Englischen in wissenschaftlichen Kontexten gespannt. Die Untersuchung geht am Beispiel Wiener UniversitĂ€ten der Frage nach, ob studentische Mehrsprachigkeit in einem universitĂ€ren Feld mit Deutsch als dominanter und damit ‚legitimer’ Sprache kapitalisiert werden und folglich als ‚Kapital’ fungieren kann. Als Teil der Hochschulforschung reprĂ€sentiert die quantitative wie auch die qualitative Studierendenforschung einen wichtigen Zugang sowohl zu individuellen (Sprach-)Biographien als auch zu studentischen Fachkulturen. Im Rahmen universitĂ€rer ‚Lernsituationen’ wird studentische Praxis im Hinblick auf Mehrsprachigkeit betrachtet. Der Begriff ‚Mehrsprachigkeit’ wird in Bezug auf die Aspekte des Spracherwerbs bzw. der begleitenden LebensumstĂ€nde, unter denen eben dieser erfolgt, erlĂ€utert. So spielen Migrationskontexte und in der Folge die MajoritĂ€ts- und MinoritĂ€tssprachen auf einem bestimmten Territorium eine wichtige Rolle. Der gesellschaftstheoretische Rahmen Pierre Bourdieus steckt u.a. mit seinen Kapitalsorten und dem universitĂ€ren ‚Sprachmarkt’ jenes Analysefeld ab, in dem die studentische Kapitalisierung von Mehrsprachigkeit untersucht wird. Die vorliegende Untersuchung folgt einem qualitativen Forschungsansatz. Es wurden zwölf Studierende mit unterschiedlichen Erstsprachen an Wiener UniversitĂ€ten mit medizinischen bzw. technischen Fachrichtungen im Zeitraum von 2002 bis 2003 in Einzelinterviews zu ihren Bildungs- und Sprachbiographien befragt. Diese Biographien werden in der Arbeit in ihrer Chronologie knapp dargestellt. Eine Auswertung mittels ‚Incidentanalyse’ erfolgt in Bezug auf die Kapitalisierung der mitgebrachten studentischen Mehrsprachigkeit im universitĂ€ren Feld. Das Fallbeispiel ‚Alex’ will den ‚sprachlichen Habitus’ eines Studierenden mit Griechisch als Erstsprache sowie Griechisch als Kapital in universitĂ€ren ‚Lernsituationen’ zeigen. Jene ‚Incidents’, in denen ebenfalls gelungene Kapitalisierungen der mitgebrachten studentischen Sprachen wie beispielsweise Bulgarisch, Russisch, TĂŒrkisch, Französisch und Slowakisch stattfanden, werden in fallĂŒbergreifender Weise, geordnet nach universitĂ€ren ‚Lernsituationen’, prĂ€sentiert. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass das mitgebrachte Sprachkapital der plurilingualen Studierenden an einem universitĂ€ren ‚Sprachmarkt’ mit Deutsch als ‚legitimer’ Sprache (am Beispiel Wiener UniversitĂ€ten) durchwegs einen ‚Tauschwert’ findet und damit kapitalisiert wird. Die universitĂ€ren ‚Lernsituationen’, in denen die Sprecherinnen und Sprecher mit ihren migrationsbedingt erworbenen und in diesem Feld ‚illegitimen’ Sprachen ‚Wert’ lukrieren, bieten dabei Kapitalisierungskontexte. Im Rahmen von EuropĂ€isierungs- und Internationalisierungsbestrebungen der UniversitĂ€ten ergĂ€nzen transnationale Migrationsorientierungen von mehrsprachigen Studentinnen und Studenten das universitĂ€re Feld insofern, als sie dieses fĂŒr den Zeitraum sowohl wĂ€hrend des Studiums als auch danach mit Hilfe ihrer Sprachen in einen transnationalen Raum mit einbeziehen.As a result of international migration movements, European universities, traditionally orientated towards monolingualism, are beginning to take account of a linguistically and culturally more heterogeneous target group: plurilingual university students. Considering the linguistic diversity that these students contribute to the university environment, the study examines how the field of tertiary education reacts to this challenge. The empirical study has been conducted at public universities in Vienna, Austria. In this context, German, as language of instruction, is considered as the dominant and most ‘legitimate’ language. The empirical study seeks to answer the main research question: Are plurilingual university students able to use and ‘capitalise’ their languages in a university field in which German is the dominant language? The study is based upon twelve qualitative interviews with plurilingual university students in the technical or medical field at public universities in Vienna (in 2002 and 2003). Its analysis has been carried out within Pierre Bourdieu’s theoretical framework. From case studies, the author has identified examples of university contexts which encourage plurilingual students to use their (immigrant) ‘minority languages’, such as Slovak, Bulgarian, Greek, Russian, Turkish and French. Some of the ‘learning contexts’ include the preparation of university exams in different languages, the use of a ‘minority language’, Greek, with patients in a hospital, the students’ informal communication during class or when providing help at a students’ organisation where a wide range of languages is spoken. The findings of the empirical study show that the plurilingual students enrich university and academic life with their linguistic contribution. The variety of language ‘capitalisation’ contexts shows that the students’ languages represent a cultural richness for the Viennese universities. Moreover, the plurilingual university students seem to integrate an orientation towards ‘transnational migration’. Nonetheless, this linguistic and cultural ‘enrichment’ still seems to be under-estimated. Considering the process of internationalisation at universities, the linguistic abilities as well as the migration experiences of plurilingual students could be more strongly integrated into the construction process of the future ‘linguistic market’ in the university field

    Heilige Berge. Exzellenz, Entzauberung und AbsurditÀt - Band 1

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    Eine ca. 5000 Jahre zurĂŒckreichende problemorientierte Religionsgeschichte ist notwendigerweise eine ausgewĂ€hlte transkulturelle Geschichte: JĂŒrgen Stillig nimmt Leser/innen mit auf eine empirische Weltreise zu «Heiligen Bergen». Der Jerusalemer Tempelberg veranschaulicht seine historische Beziehung zum «Exodus» der Israeliten aus Ägypten um 1200 v. Chr. Diesem normativ geordneten Raum von Vergangenheit und Erinnerung, den dann Expansionen jĂŒdisch-christlicher Orientierungen in Europa, Amerika und Asien portrĂ€tieren, widerfĂ€hrt ein Wechsel vom biblischen Zauber des Anfangs in die selbstgewisse Fiktion eines begriffenen Konstruktionssystems. Modernisierungstheoretiker prĂ€formieren menschliches Denken, das mit der wissenschaftlichen RĂŒckschau zugleich emphatische Möglichkeiten eines kognitiven Richtungssinns der Zukunft modelliert: Die kaum beweisbare «Gleichsetzung» neuronaler Prozesse bei bewussten und unbewussten Entscheidungen wĂŒrde nicht nur in welthaltiger Theorie den metaphorischen Sprachgebrauch steuern, sondern auch in Wirklichkeit das Denken und Handeln sowie die Sprache, Fiktion und Imagination determinieren. Ist InterdisziplinaritĂ€t ein exzellenter Königsweg? Bisher haben Menschen auf das kultursprachlich Erschaffene mit Aneignung und Anerkennung oder Abweichung und Ablehnung reagiert - Menschen sind weder szientifische Produkte noch programmierbare FunktionstrĂ€ger

    Heilige Berge. Exzellenz, Entzauberung und AbsurditÀt - Band 2

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    Eine ca. 5000 Jahre zurĂŒckreichende problemorientierte Religionsgeschichte ist notwendigerweise eine ausgewĂ€hlte transkulturelle Geschichte: JĂŒrgen Stillig nimmt Leser/innen mit auf eine empirische Weltreise zu «Heiligen Bergen». Der Jerusalemer Tempelberg veranschaulicht seine historische Beziehung zum «Exodus» der Israeliten aus Ägypten um 1200 v. Chr. Diesem normativ geordneten Raum von Vergangenheit und Erinnerung, den dann Expansionen jĂŒdisch-christlicher Orientierungen in Europa, Amerika und Asien portrĂ€tieren, widerfĂ€hrt ein Wechsel vom biblischen Zauber des Anfangs in die selbstgewisse Fiktion eines begriffenen Konstruktionssystems. Modernisierungstheoretiker prĂ€formieren menschliches Denken, das mit der wissenschaftlichen RĂŒckschau zugleich emphatische Möglichkeiten eines kognitiven Richtungssinns der Zukunft modelliert: Die kaum beweisbare «Gleichsetzung» neuronaler Prozesse bei bewussten und unbewussten Entscheidungen wĂŒrde nicht nur in welthaltiger Theorie den metaphorischen Sprachgebrauch steuern, sondern auch in Wirklichkeit das Denken und Handeln sowie die Sprache, Fiktion und Imagination determinieren. Ist InterdisziplinaritĂ€t ein exzellenter Königsweg? Bisher haben Menschen auf das kultursprachlich Erschaffene mit Aneignung und Anerkennung oder Abweichung und Ablehnung reagiert - Menschen sind weder szientifische Produkte noch programmierbare FunktionstrĂ€ger

    Exzellente Wissenschaft: das Problem, der Diskurs, das Programm und die Folgen

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    Inhaltsverzeichnis: Stefan Hornbostel, Dagmar Simon: Der Ruck, die Reputation und die Resonanzen (5-8). I. RĂŒckblick und alte/ neue QualitĂ€tsdiskurse - Peter Th. Walther: Strukturreform und Personalpolitik als Vorraussetzung von Exzellenz? Das System Althoff historisch betrachtet (9-12); Ulrich Teichler: Exzellenz und Differenzierung: auf der Suche nach einer neuen Systemlogik (13-22); Sabine Maasen: Exzellenz oder TransdisziplinaritĂ€t: zur Gleichzeitigkeit zweier QualitĂ€tsdiskurse (23-32); Marcel Herbst: Zur Illusion der Reform (33-38). II. Kriterien und Verfahren - Ulrich Schmoch, Torben Schubert: Nachhaltigkeit von Anreizen fĂŒr exzellente Forschung (39-50); Edgar Schiebel: Die Rolle von Science Maps in der österreichischen Exzellenzinitiative Wissenschaft (51-58). III. Effekte - Richard MĂŒnch: Die Schattenseite der Errichtung von institutionellen LeuchttĂŒrmen in der Wissenschaft: wie Konzentrationsprozesse die ProduktivitĂ€t pro Personaleinsatz verringern (59-68); Göran Melin: Sweden: towards a new R&D contract? (69-72); Georg KrĂŒcken: Die Transformation der UniversitĂ€t? Überlegungen zu den Effekten von Exzellenzprogrammen (73-80); Andreas Knie, Holger Braun-ThĂŒrmann: Katalysator des Wandels: die Wirkung der Exzellenzinitiative auf das VerhĂ€ltnis von Wirtschaft und Wissenschaften (81-92). IV. Ausblick - Margret Wintermantel: Profilbildung und Exzellenzinitiative: Perspektiven der Differenzierung im deutschen Hochschulsystem (93-96); Matthias Kleiner: Exzellenzinitiative - nach der Entscheidung (97-105)

    Techniken der TĂ€uschung: Eine Kultur- und Mediengeschichte der BĂŒhnenzauberkunst im spĂ€ten neunzehnten Jahrhundert

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    Die kulturwissenschaftliche Dissertation widmet sich der BĂŒhnenzauberkunst im Zeitraum von ca. 1860 bis 1910, der von wissenschaftlicher und technischer Innovation ebenso geprĂ€gt war wie von einer florierenden Medienkultur, den UmbrĂŒchen der Industrialisierung oder den Erfahrungen von Globalisierung und Kolonialismus. Moderne BĂŒhnenzauberei beansprucht keine ĂŒbernatĂŒrliche Wirkung, vielmehr prĂ€sentiert sie technisch erzeugte Illusionen, deren Funktionsweisen sie allerdings verbirgt. Sie stellt damit eine spezifische Form des Mediengebrauchs dar, die mediale Effekte exzessiv ausstellt, wĂ€hrend sie das dahinterstehende technische Geschehen zum Verschwinden bringt. Die Analyse von vier paradigmatischen Großillusionen ("Pepper's Ghost", "Die Verschwindende Dame", Levitations- und Telepathie-Illusionen) eröffnet schlaglichtartige Einblicke in die bislang weitgehend ungeschriebene Zaubergeschichte des spĂ€ten 19. Jahrhunderts. Damit wird zugleich die Sicht frei auf einschneidende kulturelle VerĂ€nderungen und Innovationen, die in diese moderne, hoch technisierte Form von Magie Eingang fanden. Ein farbiger Bildteil sowie ein Personen- und Stichwortregister ergĂ€nzen den Band

    Techniken der TĂ€uschung

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    Katharina Rein's award-winning dissertation in cultural studies is devoted to stage magic in the period from 1860 to 1910 characterized by scientific and technical innovation as well as by a flourishing media culture, the upheavals of industrialization, and the experiences of globalization and colonialism. Modern stage magic does not claim any supernatural effect, but rather presents technically generated illusions, whose modes of operation, however, it conceals. It thus represents a specific form of media use that excessively exhibits media effects while making the technical events behind them disappear. The analysis of four paradigmatic large-scale illusions (»Pepper's Ghost«, »The Vanishing Lady«, levitation and telepathy illusions) opens up glimpses into the hitherto largely unwritten history of magic in the late 19th century. At the same time, this opens up the view of drastic cultural changes and innovations that found their way into this modern, highly technical form of magic. A color picture section and an index of persons and keywords complete the volume.Katharina Reins preisgekrönte kulturwissenschaftliche Dissertation widmet sich der BĂŒhnenzauberkunst im Zeitraum von ca. 1860 bis 1910, der von wissenschaftlicher und technischer Innovation ebenso geprĂ€gt war wie von einer florierenden Medienkultur, den UmbrĂŒchen der Industrialisierung oder den Erfahrungen von Globalisierung und Kolonialismus. Moderne BĂŒhnenzauberei beansprucht keine ĂŒbernatĂŒrliche Wirkung, vielmehr prĂ€sentiert sie technisch erzeugte Illusionen, deren Funktionsweisen sie allerdings verbirgt. Sie stellt damit eine spezifische Form des Mediengebrauchs dar, die mediale Effekte exzessiv ausstellt, wĂ€hrend sie das dahinterstehende technische Geschehen zum Verschwinden bringt. Die Analyse von vier paradigmatischen Großillusionen (»Pepper’s Ghost«, »Die Verschwindende Dame«, Levitations- und Telepathie-Illusionen) eröffnet schlaglichtartige Einblicke in die bislang weitgehend ungeschriebene Zaubergeschichte des spĂ€ten 19. Jahrhunderts. Damit wird zugleich die Sicht frei auf einschneidende kulturelle VerĂ€nderungen und Innovationen, die in diese moderne, hoch technisierte Form von Magie Eingang fanden. Ein farbiger Bildteil sowie ein Personen- und Stichwortregister ergĂ€nzen den Band

    Techniken der TĂ€uschung

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    Katharina Rein's award-winning dissertation in cultural studies is devoted to stage magic in the period from 1860 to 1910 characterized by scientific and technical innovation as well as by a flourishing media culture, the upheavals of industrialization, and the experiences of globalization and colonialism. Modern stage magic does not claim any supernatural effect, but rather presents technically generated illusions, whose modes of operation, however, it conceals. It thus represents a specific form of media use that excessively exhibits media effects while making the technical events behind them disappear. The analysis of four paradigmatic large-scale illusions (»Pepper's Ghost«, »The Vanishing Lady«, levitation and telepathy illusions) opens up glimpses into the hitherto largely unwritten history of magic in the late 19th century. At the same time, this opens up the view of drastic cultural changes and innovations that found their way into this modern, highly technical form of magic. A color picture section and an index of persons and keywords complete the volume

    Der Computer als soziale Transformationsmaschine

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