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    Der Waffenstillstand (1609-1621) als Medienereignis

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    Seitdem es Krieg und Frieden gibt, gelangen WaffenstillstĂ€nde zur Ratifizierung - ohne dass nennenswerte Visualisierungsstrategien ausgebildet wurden. Erst der zwischen den SĂŒdlichen und Nördlichen Niederlanden ausgehandelte Waffenstillstand von 1609 entfachte eine Diskussion, die verstĂ€rkt ĂŒber die Medien Graphik, Malerei, Skulptur, Theater, FestzĂŒge, Liedgut und Zeitungen ausgetragen wurde. Neben anonym gebliebenen waren namhafte KĂŒnstler wie Vinkboons, Rubens, Visscher oder de Gheyn an der "Bildfindung" beteiligt. Martina Dlugaiczyk erschließt mit ihrer Studie erstmals die Ikonographie des Waffenstillstandes und zeigt anhand von historischen Öffentlichkeiten sowie Kommunikationsprozessen das Entstehen, die Funktionsweise und Rezeption eines Medienereignisses in der FrĂŒhen Neuzeit

    AnonymitÀt und Gesellschaft. Band I, Die Beschreibung der Anarchie

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    Gesellschaft ist Ordnung. Doch jede Ordnung kennt auch das Ungeordnete, die Anarchie: etwas, dass sich nicht bezeichnen lĂ€sst, das Namenlose. Ein Name fĂŒr dieses Namenlose musste erst erfunden werden: AnonymitĂ€t. Damit ist ein Grundstein gelegt von heftigen Auseinandersetzungen, Such- und Jagdstrategien, Utopien, die die modernen Gesellschaften seit ihren AnfĂ€ngen begleiten, irritieren. AnonymitĂ€tsdiskurse entstehen in Zeiten gesellschaftlicher UmbrĂŒche, technischer Revolutionen, um neu entstehende Wirklichkeiten zu benennen, zu kartografieren. Aber die Beschreibung, Identifikationen, Einordnungen produzieren erst das, was AnonymitĂ€t ĂŒberhaupt ermöglicht: unmarkierte Zonen, zugleich Zonen der InstabilitĂ€t und der Ambivalenz. Der erste Band der vorliegenden Untersuchung entwickelt einen theoretischen Rahmen, indem er gĂ€ngige Namenstheorien auf den Kopf stellt und hin zu einer Theorie des Namenlosen umformuliert. Dieser theoretische Horizont bildet den Hintergrund fĂŒr die Frage, in welchem technisch-sozialen Zusammenhang AnonymitĂ€t ausgestaltet wurde. Dies geschieht im Bereich der Textproduktion und dem Versuch, eine Ordnung von Texten, Wissen und Fiktionen zu etablieren und zu kontrollieren. In der Presse werden immer wieder heftige Debatten entfacht ĂŒber Sinn und LegitimitĂ€t von Zeichnungsrecht und von Publikationen anonymer Stimmen. Analog erzeugt die Erfindung der SociĂ©tĂ©s Anonymes (Aktiengesellschaften) Kontrollkrisen angesichts anonym zirkulierenden Kapitals. Erst allmĂ€hlich erregt die PrĂ€senz von unbekannten Menschen in den StĂ€dten Aufmerksamkeit. Hier zeigt sich eine spezifische Konstellation erwachender AnonymitĂ€tsdiskurse: Die Leute kennen sich sehr wohl, allein die kontrollierende Beschreibung der anarchisch anmutenden Gesellschaft und ihrer gefĂ€hrlichen Klassen scheitert. Was zur bĂŒrokratischen Überförderung fĂŒhrt, freut die Literatur. Die Erfindung von AnonymitĂ€t eröffnete Zonen der Unentschiedenheit, der Ambivalenz, die bis heute fortdauern. Die vorliegende Untersuchung liefert Mittel, ihre Unhintergehbarkeit zu begreifen. (Verlag
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