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    "Dan mit doctoren möchte er nicht gern viel zu thuen haben, die machten gar zu viel geschwätz." Speech descriptors als Konstruktionsfamilie in deutschen und französischen diplomatischen Korrespondenzen aus dem 17. Jahrhundert

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    Das Zitat im Titel dieses Beitrags entstammt einer Korrespondenz, die Graf Maximilian von Trauttmansdorff als kaiserlicher Prinzipalgesandter während des Westfälischen Friedenskongresses (in Folgenden: wfk) am 08.01.1646 aus Osnabrück an seinen Dienstherren, Kaiser Ferdinand III. adressiert (apw II A 3, N 84: 114). Dort schildert Trauttmannsdorff seine Begegnung mit dem schwedischen Gesandten Johan Oxenstierna, der ihn über den Inhalt der schwedischen Replik informiert hat. Den Sprechakt des schwedischen Gesandten charakterisiert Trauttmannsdorff mit der Verbalgruppe recht heraußgesagt. Berichtet wird ferner von einer früheren Begegnung der schwedischen mit französischen Gesandten, wobei ein besonderer Wert auf die Hervorhebung gelegt wird, dass sich diese darauf geeinigt hätten, ihre Repliken nicht schriftlich, sondern ausschließlich mündlich auszutauschen. Auch mit Trauttmansdorff möchte der schwedische Gesandte mündlich kommunizieren; sollte Trauttmansdorff darauf bestehen, könnte er allerdings einen Sekretär mitbringen, um das Gespräch zu protokollieren. An sich sei ihm aber eine vertrauliche mündliche Unterredung unter vier Augen lieber, denn, siehe oben: „mit doctoren möchte er nicht gern viel zu thuen haben, die machten gar zu viel geschwätz“ (apw II A 3, N 84: 114, 1646-01-08). Welche Forderungen die Franzosen geäußert haben, möchte Oxenstierna Trauttmansdorff ebenfalls gleich ietzo kurtzlich sagen. In diesen wenigen Zeilen fallen mehrere Formulierungen auf, mit denen auf metasprachlicher Ebene die Kommunikation charakterisiert wird. Dabei werden unterschiedliche sprachliche Ausdrücke verwendet, die Sprechakte evaluieren. Solche sprachlichen Ausdrücke stehen als speech descriptors im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags.Natalia Filatkina, Annette Gerstenberg, 'Dan mit doctoren möchte er nicht gern viel zu thuen haben, die machten gar zu viel geschwätz.' Speech descriptors als Konstruktionsfamilie in deutschen und französischen diplomatischen Korrespondenzen aus dem 17. Jahrhundert, in: Sören Stumpf, Fabian Mollica (Hg.), Konstruktionsfamilien im Druck

    Konjunktiv oder Indikativ? Welche Faktoren beeinflussen den Gebrauch des Verbmodus in der Redewiedergabe?

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    Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von Kommunikationsverben, Tempus des Kommunikationsverbs und Typ des Komplementsatzes auf den Gebrauch des Konjunktivs und des Indikativs in der Redewiedergabe zu untersuchen. Es handelt sich dabei um eine korpus-basierte Untersuchung. Die Daten stammen aus schriftlichen Texten der Textsortenbereiche Zeitungs-, Fachtexte bzw. Belletristik und umfassen Redewiedergabenformen, deren wiedergebender Teil als Matrixsatz mit einem Kommunikationsverb und deren wiedergegebener Teil entweder als dass-Satz oder als abhängiger Verbzweit-Satz formuliert ist. Das Finitum im Komplementsatz steht entweder im Konjunktiv oder im Indikativ. Der Matrixsatz ist immer vorangestellt und das Kommunikationsverb steht im Präsens, Präsensperfekt oder Präteritum. Untersucht wurden nur Fälle mit den folgenden Kommunikationsverben: sagen, berichten, bedauern, vorwerfen, behaupten und meinen. Die Daten wurden statistisch ausgewertet. Als Methode wurde die binäre logistische Regressionsanalyse herangezogen. Durch diese Methode wurde untersucht, welche Kategorien der unabhängigen Variablen (Kommunikationsverb, Tempus des Kommunikationsverbs und Typ des Komplementsatzes) die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass der Indikativ statt des Konjunktivs in der untersuchten Form der Redewiedergabe gebraucht wird und wie diese Kategorien diese Wahrscheinlichkeit beeinflussen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass alle Kategorien einen Einfluss auf den Gebrauch des Indikativs haben. Sagen, bedauern, berichten (im Vergleich zu vorwerfen, behaupten und meinen) Präsens, Präsensperfekt und dass-Satz erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Indikativ gebraucht wird, während vorwerfen, behaupten, meinen, Präteritum und abhängiger Verbzweit-Satz diese Wahrscheinlichkeit zugunsten des Konjunktivs senken. Diese Ergebnisse lassen sich folgendermaßen begründen: Der Zusammenhang zwischen Tempus des Kommunikationsverbs und die Wahl des Verbmodus im Komplementsatz ist auf die Kategorisierung der Distanz in Entferntheit und Nicht-Entferntheit zurückführen. Der Modus Indikativ und die temporalen Kategorien Präsens und Präsensperfekt gehören zur Kategorie der Nicht-Entferntheit. Sie bewirken eine Interpretation des dargestellten Sachverhalts als aktuell und relevant für den wiedergebenden Sprecher. Präteritum und Konjunktiv gehören zur Kategorie der Entferntheit. Sie bewirken eine Interpretation des Sachverhalts als nicht direkt relevant für den wiedergebenden Sprecher bzw. als von seiner Welt entfernt. Der Indikativ in dass-Sätzen von Kommunikationsverben kann grundsätzlich zwei verschiedene Funktionen ausüben. Zum einen kann er den faktiven Gebrauch des dass-Satzes bei faktiven Verben wie bedauern und vorwerfen hervorheben. Zum anderen kann er im dass-Satz von genuinen Kommunikationsverben wie sagen und berichten vorkommen, weil solche Verben in Verbindung mit einem dass-Satz ausreichend signalisieren, dass die Faktizitätsbewertung der wiedergegebenen Äußerung nicht vom aktuellen sondern vom zitierten Sprecher stammt. Aus dem Zusammenhang zwischen Konjunktiv und abhängigem Verbzweit-Satz lässt sich ableiten, dass eher nicht eingeleitete Nebensätze typisch für die Redewiedergabe in geschriebenen Texten sind als abhängige Hauptsätze (abhängiger Verbzweit-Satz mit Indikativ). Der letzte Typ tritt in dem untersuchten Korpus vor allem nach sagen, berichten, behaupten und meinen auf

    La compréhension et la compréhensibilité de textes de vulgarisation scientifique: le projet PopSci – Understanding Science

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    Die öffentliche Akzeptanz und Wirkung natur- und technikwissenschaftlicher Forschung hängt grundlegend davon ab, ob sich die Ziele und Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit vermitteln lassen. Doch die Inhalte aktueller Forschungsvorhaben sind für ein Laienpublikum oft nur schwer zugänglich und verständlich. Vor dem Hintergrund, die gesellschaftliche Diskussion natur- und technikwissenschaftlicher Forschung zu verbessern, untersuchen und bewerten wir im Projekt PopSci – Understanding Science einen wichtigen Sektor des populärwissenschaftlichen Diskurses in Deutschland empirisch. Hierfür identifizieren wir die linguistischen Merkmale deutscher populärwissenschaftlicher Texte durch korpusbasierte Methoden und untersuchen deren Effekt auf die kognitive Verarbeitung der Texte durch Laien. Dazu setzen wir Vor- und Nachwissenstests ein. Außerdem messen wir die Blickbewegungen der Leserinnen und Leser, während sie populärwissenschaftliche Texte lesen. Aus dieser Kombination von unterschiedlichen Methoden versuchen wir, erste Empfehlungen zur Verbesserung des linguistischen Stils und der Wissensrepräsentation populärwissenschaftlicher Texte abzuleiten.The public accessibility and comprehension of scientific aims and results fundamentally influences the social acceptability and receptiveness of research. The contents of up-to-date research in the (natural) sciences are, however, not easily accessible to a lay audience because of many interfering factors. Aiming at the optimization of scientific publications in German print and online media, we investigate and validate present-day popular science discourse within our project PopSci – Understanding Science. For this purpose, stylistic features of German popular-science writing are identified through corpus-based research and their effects on the lay reader’s processing of these texts are measured experimentally. The resulting recommendations will improve the linguistic style and knowledge representation of written and web-based publications.L’acceptation par le public et l’impact de la recherche dans les domaines des sciences naturelles et techniques dépendent fondamentalement du fait que les objectifs et les résultats de recherche peuvent être communiqués facilement au public ou non. Toutefois, les contenus de projets de recherche actuels sont souvent difficiles à accéder et à comprendre pour un public profane. Dans le projet PopSci – Understanding Science, nous examinons et évaluons de façon empirique une partie importante du discours scientifique populaire en Allemagne, afin d’améliorer le débat public sur la recherche dans les domaines des sciences naturelles et techniques. Pour ce faire, nous identifions les caractéristiques linguistiques des textes de vulgarisation scientifique allemand par des méthodes fondées sur les corpus et examinons leur effet sur le traitement cognitif des textes par des profanes. Pour cela, nous testons les connaissances des individus avant et après lecture des textes. Nous mesurons également les mouvements oculaires des lecteurs pendant qu’ils lisent des textes de vulgarisation scientifique. De cette combinaison de différentes méthodes, nous essayons de déduire de premières recommandations pour l’amélioration du style linguistique et la représentation de la connaissance dans les textes de vulgarisation scientifique
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