18 research outputs found

    Usability-Ergebnisse als Wissensressource in Organisationen

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    Durch den Prozess der nutzerzentrierten Softwareentwicklung sammeln Organisationen wichtige Erkenntnisse über die Nutzer ihre Produkte, deren Arbeitsaufgaben und über die Nutzungskontexte, in dem diese sie anwenden. Diese Arbeit untersucht, wie derartige Usability-Ergebnisse in einer Organisation langfristig als Durch den Prozess der nutzerzentrierten Softwareentwicklung sammeln Organisationen wichtige Erkenntnisse über die Nutzer ihrer Produkte, deren Arbeitsaufgaben und über die Nutzungskontexte, in denen sie angewendet werden. Diese Arbeit untersucht, wie derartige Usability-Ergebnisse in einer Organisation langfristig als Wissensressource eingesetzt werden können, um die Usability zukünftiger Produkte zu verbessern und die Effizienz des nutzerzentrierten Entwicklungsprozesses zu optimieren. Im Fokus stehen dabei interne Usability-Beauftragte als Anwender dieser Wissensressource: Da diese innerhalb ihrer Organisation für die dort entwickelten Produkte verantwortlich sind, haben sie ein besonders hohes Interesse an der nachhaltigen Nutzung der erhobenen Usability-Ergebnisse. Zu einer organisationsinternen Nutzung von Usability-Ergebnissen existieren bereits Ansätze aus der Forschung zu nutzerzentrierten Entwicklungsprozessen im Bereich der Mensch-Computer-Interaktion, die unterschiedliche Ziele verfolgen. (Hughes, 2006; Douglas, 2007; Vilbergsdottir et al., 2014). Einen frühen Ansatz stellt Andre et al. (2001) mit dem User Action Framework vor, dessen Anwendung jedoch aufwendig sein kann (Hornbæk et al., 2008). Vorschläge für die Klassifizierung von empirischen Usability-Ergebnissen werden bislang vor allem im Kontext der Forschung zu Usability-Methoden eingesetzt (etwa Lavery et al., 1997; Hornbæk et al., 2008). In anderen Bereichen finden sie jedoch keine breite Anwendung, da sie nicht auf die Anwendungsfälle für Usability-Information in Organisationen abgestimmt sind. Als eine zentrale Fragestellung dieser Arbeit wird daher untersucht, für welche Anwendungsfälle eine Sammlung von Usability-Ergebnissen eingesetzt werden kann (Forschungsfrage RQ1). Dafür werden qualitativ ausgerichtete Interviews (n=8) mit internen Usability-Beauftragten sowie Fokusgruppen in zwei Organisationen durchgeführt. Im Rahmen dieser Studien können außerdem die Anforderungen an die Wissensorganisation und an die Informationsinteraktion für die Nutzung von Usability-Ergebnissen als Wissensressource analysiert werden (RQ2). Die Anforderungen werden als ein prototypisches Usability-Informationssystem umgesetzt, welches den Zugang zu einer Sammlung von Usability-Ergebnissen bereitstellt. In einer Studie mit Usability-Beauftragten (n=11) wird dieses System evaluiert, um Rückschlüsse auf die zugrunde liegenden Anforderungen zu ermöglichen. Im Rahmen der Studie werden zudem die Entscheidungsprozesse diskutiert, die angewendet werden, wenn Usability-Ergebnisse auf andere Kontexte übertragen oder verallgemeinert werden sollen (RQ3). Weiterhin werden die Faktoren und Barrieren untersucht, welche die Akzeptanz von Usability-Ergebnissen als Wissensressource in einer Organisation beeinflussen (RQ4). Die Untersuchungen zeigen, dass Usability-Ergebnisse bereits in vielen Organisationen gesammelt und gezielt eingesetzt werden. Die erhobenen Anwendungsfälle (RQ1) umfassen die Übertragung von vorhandenen Ergebnissen auf aktuelle Gestaltungsentscheidungen, Lernprozesse, analytische Fragestellungen und die Verallgemeinerung zu internen Richtlinien. Zu den identifizierten Anforderungen für die Organisation von Usability-Wissen (RQ2) gehört die Kombination von produktübergreifenden und produktbezogenen Metadaten. Die empirischen Evaluierungsergebnisse aus Nutzertests sollten mit den zugrunde liegenden Daten, vor allem aber mit den resultierenden Lösungsvorschlägen verknüpft werden. Bei der Gestaltung der Informationsinteraktion sollten die gezielte Suche, der Umgang mit potenziell unbekannter oder wechselnder Terminologie, aber auch explorative Such- und Lernprozesse unterstützen werden. Wenn Usability-Ergebnisse in einer Organisation mit dem Ziel der Vollständigkeit erhoben werden, können darauf auch Funktionen für die quantitative Analyse und für die Prozessbewertung aufbauen. Für die Bewertung der Übertragbarkeit von Usability-Ergebnissen (RQ3) sind eine Reihe von Entscheidungskriterien und Hinweisen relevant, anhand derer ihre Zuverlässigkeit überprüft und der Erhebungskontext hinsichtlich der Relevanz für eine aktuelle Fragestellung bewertet werden kann. Die Akzeptanz der Anwendung von Usability-Wissen (RQ4) erscheint primär von dem Aufwand abhängig, der für die Erschließung der Ergebnisse erforderlich ist. Die meisten der Teilnehmer bewerten den Aufwand im Verhältnis zu den erwarteten Vorteilen jedoch als angemessen. Mögliche Barrieren für die Wissensteilung können aus der Befürchtung entstehen, die Kontrolle über die Interpretation der Ergebnisse zu verlieren, sowie aus der Wahrnehmung als öffentliche Kritik an den jeweiligen Produktverantwortlichen. Die Ergebnisse dieser Arbeit können dabei helfen, die Unterstützung für die Nutzung von Usability-Ergebnissen als Wissensressource auf die erhobenen Anwendungsfälle auszurichten. Dafür werden Empfehlungen zu möglichen Ausrichtungen eines Usability-Informationssystems in Organisationen gegeben. Die Ergebnisse verweisen außerdem auf das große Potenzial für weitere Forschungsvorhaben in diesem Bereich, sowohl in Hinblick auf eine bessere Unterstützung des Wissensmanagements von Usability-Ergebnissen als auch in Bezug auf die Übertragung der grundlegenden Erkenntnisse dieser Arbeit auf andere Anwendungsdomänen, etwa im Bereich des Managements von Forschungsdaten.User centered software development provides organizations with valuable insights about the users of their software, about their work tasks and the various contexts in which a product is used. This dissertation explores how organizations can profit even more from such results in the long term by using them as an internal knowledge resource for improving the usability of future products and for increasing the efficiency of user centered processes. This topic will be investigated for in-house usability consultants as the primary target group of such a resource. In-house consultants are responsible for the quality of the products developed in their company, and the sustainable management of internal usability results therefore is of particular interest to them. In the research field of human computer interaction and user centered design, several approaches have already been proposed which can be used to systematize usability results in order to pursue a variety of goals (e.g. Hughes 2006; Douglas 2007; Vilbergsdottir et al. 2014). The User Action Framework (Andre et al. 2001) is an important contribution in this area. Its implementation, however, may prove to be difficult for many organizations because applying it was found to be resource intensive (Hornbæk et al., 2008). Other classification systems for usability problems have predominantly been in use in scientific studies on the evaluation of usability methods (e. g. Lavery et al. 1997; Hornbæk & Frøkjær 2008). These approaches have not been widely adopted because of the efforts involved in applying them, and because they do not take into account relevant use cases for usability information in organizations. The identification of use cases for the internal application of usability results therefore constitutes an important research question of this dissertation (research question RQ1). Qualitative interviews with in-house usability consultants (n=8) as well as focus groups in two organizations are conducted in order to investigate this question and to elicit usage requirements of an usability information system (research question RQ2). A prototypical usability information system implements these requirements based on a set of realistic usability results. The system and the proposed requirements are evaluated in an additional study with usability consultants (n=11). In the context of this study, criteria for reusing and generalizing usability results can be examined from the point of view of the participants (research question RQ3). In addition, the factors and barriers influencing the process of sharing and using usability knowledge have been investigated (research question RQ4). Results demonstrate that usability results have already been collected and applied to different use cases in many organizations (RQ1), including their direct application to current design decisions, learning and exploration, analytic questions, and the creation of internal usability standards. The organization of usability results (RQ2) requires a combination of product-specific characteristics with more general attributes as metadata for search and analysis. Results from user studies should be linked to the underlying empirical data and to the resulting design recommendations. Requirements for information interaction include support for the targeted search for usability results, dealing with potentially unknown or changing terminology, as well as possibilities for exploratory search and learning. If results are collected comprehensively in an organization, features for information analysis can be used to support the improvement of development processes. A number of different criteria are used to assess the reliability of usability results and the fit between the context in which a result was elicited and the context to which the result is to be applied. These aspects together provide the basis for deciding about the transferability of results (RQ3). Acceptance of the application of usability results as an information resource (RQ4) primarily depends on the amount of effort which is required for documenting these results. However, most participants expect the benefits to outweigh these efforts. Possible barriers for sharing usability results also include concerns about the loss of control over their interpretation as well as the perception of published results as criticism by those who are responsible for a product. In addition to describing existing practices, the results of this dissertation are intended to offer assistance for the application of usability results as an information resource in different use cases. Accordingly, recommendations about different categories of usability information systems are presented. The findings indicate further possibilities for research with the goal of improving knowledge management for usability results and may also be applied to other domains such as research data management

    Onlinehändlerbefragung 2022 : Erfolgsfaktoren und Omnichannel-Services im Digital Commerce

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    Die Onlinehändlerbefragung 2022 wurde zum fünften Mal in Folge durchgeführt und es beteiligten sich 625 Onlineshops im Bereich Business-to-Consumer (88 Prozent), Business-to-Business (43 Prozent) und Herstellershops (13 Prozent). Neben 496 Schweizer Onlinehändlern nahmen 109 österreichische Onlinehändler an der repräsentativen Onlinebefragung teil. Nachdem der Onlinehandel in den Jahren 2020 und 2021 aufgrund der Corona-Krise boomte, ist bei vielen Händlern wieder Normalität eingekehrt. Ein Grossteil der befragten Onlinehändler erwähnte, dass die Aufhebung der Corona-Massnahmen keine Auswirkungen auf das Onlinegeschäft hatten. Ein Viertel berichten, dass sie im Vorjahresvergleich einen leichten Umsatzrückgang und weniger Bestellungen verzeichneten. Die Studie bestätigte, dass die Onlinehändler im Vertrieb sehr breit aufgestellt sind und häufig über mehrere Verkaufskanäle wie Onlineshops, Ladengeschäfte, persönlicher Verkauf vor Ort und über Telefon verkaufen. Digitale Vertriebskanäle wie digitale Marktplätze (z. B. Digitec Galaxus und Amazon) und Social Commerce (v. a. Facebook Shops und Instagram Shops) gewinnen an Popularität. Die Ergebnisse zeigen, dass Omnichannel-Händler online häufig ein breiteres Sortiment (mit mehr Produktkategorien) und auch tieferes Sortiment (mit mehr Produkten einer Kategorie) anbieten als der stationäre Handel. Erstmals wurden die Erfolgsfaktoren im E-Commerce genauer untersucht: Die Qualität der angebotenen Produkte oder Dienstleistungen wurde mit Abstand am häufigsten genannt, gefolgt von deren Exklusivität. Die Analysen zeigen, dass grosse und professionell aufgestellte Onlineshop-Betreiber nach Eigenaussage häufig kundenorientierter sind als die kleinen, und dass sie der Benutzerfreundlichkeit, sprich einer optimalen User Experience im Onlineshop, eine höhere Bedeutung zumessen. A/B- und multivariate Tests werden daher von den erfolgreichen und grösseren Onlineshops viel häufiger eingesetzt als von den kleinen. Sie optimieren im Digital Marketing damit ihre Werbemittel, Call-to-Actions, Produktseiten, das Layout und den Bestellprozess im Onlineshop. Für fast die Hälfte der grossen Onlineshops ist gutes Digital Marketing ein Erfolgsfaktor, bei den kleinen ist es lediglich ein Viertel. Daher setzen die grossen Onlinehändler eine Vielzahl an Marketinginstrumenten wie Suchmaschinen-, Newsletter- und Social-Media-Marketing aktiver ein. Im B2B ist zudem eine hohe Produktverfügbarkeit häufig erfolgskritisch. Die Studie zeigt darüber hinaus, dass viele Händler ihre Online-Sortimente weiter ausbauen können; bietet derzeit die Hälfte der Webshops ein kleines Sortiment bis 999 Artikel an. Betrachtet man bei den E-Commerce-Kennzahlen die Conversion Rate, sprich den Anteil an Webshop-Besuchenden, welcher eine Bestellung aufgibt, so ist sie im Bereich Bekleidung, Möbel, Elektronik, Spiel- und Sportwaren häufig tief (unter drei Prozent). Computer und Tickets haben häufig eine hohe Conversion Rate über acht Prozent. Die Forschungsresultate zeigen auch, dass erfolgreiche Onlineshops praktisch immer eine höhere Conversion Rate haben als die erfolglosen. Die oft diskutierte Retourenquote ist bei einem Grossteil der Händler sehr tief – unter einem Prozent. Gerade Bücher, Kosmetika, Lebensmittel oder Spielwaren werden sehr selten retourniert. Nur bei der Produktkategorie Bekleidung und Sportwaren ist die Retourenquote häufig sehr hoch, über 20 Prozent. Die grossen Herausforderungen zurzeit im E-Commerce liegen in der Beschaffung und im sehr kompetitiven Markt: Einige Produkte sind bei den Herstellern, Importeuren oder Grosslieferanten nicht mehr lieferbar und internationale Lieferketten sind teilweise unterbrochen. Allgemein sind lange Lieferzeiten, Verzögerungen und Rohstoffknappheit die am häufigsten genannten Probleme. Über die Hälfte der Onlinehändler berichtet über steigende Treibstoff- und Logistikkosten. Auch der Ukraine-Krieg und die Inflation lassen die Einkaufs-, Logistik- und Verkaufspreise steigen. Die Mehrheit der Onlinehändler ist aufgrund des Fachkräftemangels und dem fehlenden Know-how zudem beim Thema Personal gefordert. Bei den Zahlungsmethoden ist das Mobile Payment weiter auf dem Vormarsch: TWINT wurde im Jahr 2022 bei den Schweizer Onlinehändlern wichtiger als der Kauf auf Rechnung und wurde hinter der Kreditkarte zum zweitwichtigsten Zahlungsmittel der Schweiz, was das Angebot und den Umsatzanteil bei Onlinehändler anbelangt. In Österreich hat Klarna auf Kunden- und Händlerseite ebenfalls stark an Marktanteilen gewonnen

    Onlinehändlerbefragung 2023 : E-Commerce nach Corona: Fachkräftemangel, Überdistribution und Künstliche Intelligenz

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    Die Onlinehändlerbefragung 2023 (Kapitel 2 bis 5) wurde zum sechsten Mal in Folge durchgeführt und es beteiligten sich 598 Onlineshops im Bereich Business-to-Consumer (B2C; 82 Prozent), Business-to-Business (B2B; 45 Prozent) und Herstellershops (D2C; 14 Prozent). Dabei können Händler sowohl im B2B, als auch im B2C oder D2C gleichzeitig operieren. Neben 441 Schweizer Onlinehändlern (74 Prozent) nahmen 136 österreichische Onlinehändler (23 Prozent) an der repräsentativen Onlinebefragung teil. In den Jahren 2020 und 2021 boomte der Onlinehandel aufgrund der Corona-Krise, die Einkäufe verschoben von offline zu online. Bei fast der Hälfte der Onlineshops geht das Online-Wachstum, meist abgeschwächt, weiter und ist der Online-Umsatz im Jahr 2022 weitergewachsen. Bei der anderen Hälfte hingegen ist der Online-Umsatz im Jahr 2022 im Vorjahresvergleich (leicht) zurück-gegangen und es ist wieder "business as usual" eingekehrt. Neun von zehn Händler geben an, dass «der Corona-E-Commerce-Boom vorbei ist». Zwei Drittel stimmen zu, dass die Konkurrenz online zugenommen hat und daher der Umsatz zurückgegangen ist. Zudem bestätigen fast alle Händler, dass sich die Konsumentenstimmung seit 2022 verschlechterte, u.a. wegen dem Ukraine-Krieg. Drei Viertel glauben, dass die Kaufkraft ihrer Kunden und Kundinnen wegen der Inflation abnahm und dass diese ihr Geld anderswo bzw. anderswie ausgeben, z.B. für Reisen. Weiter stimmt ein Viertel voll und die Hälfte eher zu, dass die Kundschaft wieder verstärkt stationär einkauft und auch deshalb der Umsatz im Onlineshop sank. Erstmals werden in dieser Studienreihe die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) im E-Commerce genauer untersucht. Am häufigsten wird die KI – insbesondere ChatGPT – für die Content-Erstellung im Onlineshop eigesetzt, meist für die Erstellung von Texten, vereinzelt auch für Fotos und Grafiken. Am zweithäufigsten genannt werden automatisierte Produkt- und Angebotsempfehlungen. Auch die Personalisierung von Inhalten, Angeboten und Bestellprozessen mittels KI ist für Händler ein wichtiges Thema. Zudem spielt die KI bei der digitalen Verkaufs- und Kundenberatung sowie im Kundendienst eine immer grössere Rolle, indem sie zum Beispiel Kundenanfragen in Chatbots beantwortet. Bei der Produktsuche im Onlineshop werden die Suchalgorithmen und Suchresultate dank KI immer besser. Auch bei der Generierung und Anreicherung der Produktinformationen spielt die KI bei vielen Onlinehändler eine relevante Rolle, etwa bei der Erstellung von Artikelbeschreibungen. Im Onlinemarketing findet die KI ebenfalls zahlreiche Anwendungen, gerade bei der Steuerung, Analyse und Optimierung von Werbekampagnen, etwa in sozialen Medien und Suchmaschinen. ChatGPT unterstützt die Händler bei der Suchmaschinenoptimierung, indem die Texte für Google und Co. erstellt oder optimiert werden. Die grössten Herausforderungen im E-Commerce liegen zurzeit in den kompetitiven Märkten (z.B. steigende Konkurrenz und Preise) und im Marketing (z.B. knappes Budget, steigende Komplexität und Marketingkosten). Die Beschaffungsprobleme (z.B. lange Lieferzeiten, Import-Probleme und Lieferkosten) sind in diesem Jahr bei vielen Händlern zurückgegangen. Verschärft haben sich jedoch die Herausforderungen bei der Rekrutierung und beim Personal: Bei der Hälfte der E-Commerce-Unternehmen fehlt das (qualifizierte) Personal, Know-how und Wissen. Der aktuelle Fachkräftemangel führt nach Aussage der befragten Händler dazu, dass sich das Front- und Backend der Onlineshops nicht so schnell wie gewünscht weiterentwickelt, Produktentwicklungen sowie Innovationen nicht vorangetrieben und Projekte storniert werden sowie die Kundenakquise und -beratung aufgrund der Unterbesetzung reduziert ist. Bei den Zahlungsmethoden ist das Mobile Payment weiter auf dem Vormarsch: TWINT wurde bei den Schweizer Onlinehändlern wichtiger als der Kauf auf Rechnung und etablierte sich bei den Onlineshops hinter der Kreditkarte zum zweitwichtigsten Zahlungsmittel. Schon bei vier von fünf Schweizer Onlineshops kann man «twinten». Bei jedem zweiten Onlineshop kann man mittlerweile mit Debitkarten (z.B. Visa Debit, Master Debit) bezahlen. Apple Pay und Google Pay wachsen auf tiefem Niveau: Jeder vierte Onlineshop akzeptiert schon Apple Pay, und fast jeder fünfte Google Pay. Die Zahlung auf Raten und die Angebote von Lösungsanbietern wachsen ebenfalls. Als Gastbeitrag in Kapitel 6 enthält diese Studienausgabe ein Follow-up zur Studienreihe Commerce Report Schweiz, herausgegeben von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und von Datatrans, heute Planet. Der von Ralf Wölfle verfasste Beitrag heisst “Handel nach Corona” und reflektiert die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Distribution von Konsumgütern. Die Ergebnisse aus der quantitativen Onlinehändlerbefragung der ZHAW wurden angereichert mit 18 strukturierten Interviews mit Mitgliedern des langjährigen Studienpanels der FHNW. Der Bericht beginnt mit einer Standortbestimmung und diagnostiziert aktuell eine Krise des Konsums bei physischen Produkten. Deren Ursachen sind einerseits eine Gegenbewegung zum Konsumgüterboom während der Pandemie und andererseits die derzeitigen makroökonomischen Rahmenbedingungen. Die Krise betrifft sowohl den stationären Handel als auch den Onlinehandel. Nach Ansicht der Studienteilnehmenden wird sich der durch Corona ausgelöste Umsatzsprung im E-Commerce in einer mehrjährigen Betrachtung voraussichtlich wieder ausgleichen. Die Auswirkungen der Pandemie werden als Tipping Point für die Branche bezeichnet. Dieser beinhaltet die Verlagerung von Handelsfunktionen vom traditionellen Handel zu Onlineanbietern. Die beiden wichtigsten neuen Aspekte sind die Überwindung der Trennung der beiden Kanalwelten Stationär und Online sowie die gesellschaftlichen Auswirkungen der Flexibilisierung von Tagesabläufen. Sie haben zu einem vielfältigeren Bedarf an Einkaufsmöglichkeiten und Services geführt. Die Pandemie hat im Nonfood-Handel eine Überdistribution bewirkt. Dies bedeutet: Dass es für Anbieter immer schwieriger wird, sich im Wettbewerb zu differenzieren. Dies hat nicht zuletzt auch mit den Mechanismen digitaler Plattformen zu tun. Den Abschluss des Gastbeitrags bildet ein Blick auf die kommenden fünf Jahre. Dessen Schwerpunkt ist das Spannungsfeld zwischen Anbieterkonzentration und Angebotsvielfalt. Auf eine Formel gebracht lautet der Befund: mehr Vielfalt von weniger, mächtigeren Anbietern

    Entwicklung eines Vorgehensmodells für die Evaluation der Fahrzeug-HMI in frühen Phasen der Entwicklung

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    Ein aktueller Trend in der Automobilindustrie ist die zunehmende Vernetzung interaktiver Systeme inner- und außerhalb des Fahrzeugs. Dies führt zu einem erhöhten Informationsfluss zwischen dem Fahrer, dem Fahrzeug sowie der Umwelt, was die Gefahr erhöht, dass sich der Fahrer von der eigentlichen Fahraufgabe ablenken lässt. Die Benutzungsschnittstelle, über die der Fahrer mit seinem Fahrzeug interagiert, sollte so gestaltet sein, dass die Ablenkung auf ein Minimum reduziert wird. In der Dissertation wird ein Vorgehensmodell vorgestellt, welches die Usability von Spezifikationen für Automotive-Informations- und -Kommunikationssysteme bereits zu Beginn der Entwicklung, in der sogenannten HMI-Konzeptphase, beurteilt. So werden spezifische Beurteilungskriterien extrahiert und ein strukturiertes Evaluations-Vorgehen wird definiert. Die Erkenntnisse leiten sich aus umfangreichen empirischen und analytischen Studien ab. Das Vorgehensmodell ist so entwickelt, dass sowohl Experten als auch methodisch unerfahrene Evaluatoren und Testleiter dieses anwenden können.A big trend in the automotive industry is the increasing interconnectedness of divergent systems both within and outside of the car. This results in an increased flow of information between the driver, the vehicle and the environment, which increases the risk of driver distraction. The driver can be distracted from the actual driving task. HMI has to be designed so that driver distraction is reduced to a minimum. There are some automotive HMI regulations, such as the NHTSA-Guidelines or DIN EN ISO 15005, which can be used to evaluate the usability and driver distraction of automotive interactive systems. On detailed analysis, however, the requirements of those guidelines and norms relate rather to interactive graphical prototypes or already implemented systems. In addition, in the automotive industry a product evaluation of HMI-Systems takes place only from the date of the HMI-Implementation-Phase. Within the HMI-Concept- and -Designphase there is no structured evaluation. At this very late stage, the elimination of identified HMIProblems is very costly and time consuming. A process model, which can determine the usability of specifications for automotive information- and communication-systems at the beginning of the development, in the so-called HMI-Concept-Phase, is presented. Specific evaluation criteria are extracted and a structured evaluation procedure will be defined. The results are derived from extensive empirical and analytic studies. The consideration of the evaluation object within the subsequent HMI-Design- and -Implementation-Phase will not take place since specific evaluation criteria for these phases have to be developed. The evaluation criteria from the HMI-Concept-Phase can not be used for HMI-Design and-Implementation-Phase. The evaluation process is defined so that experts as well as people without methodological knowledge can handle it.Ein aktueller Trend in der Automobil-Industrie ist die zunehmende Vernetzung interaktiver Systeme inner- und außerhalb des Fahrzeugs. Dies führt zu einem erhöhten Informationsfluss zwischen dem Fahrer, dem Fahrzeug sowie der Umwelt, was die Gefahr erhöht, dass sich der Fahrer von der eigentlichen Fahraufgabe ablenken lässt. Die Benutzungsschnittstelle, über die der Fahrer mit seinem Fahrzeug interagiert, sollte so gestaltet sein, dass die Ablenkung auf ein Minimum reduziert wird. Es existieren Automotive-HMI Richtlinien wie beispielsweise die NHTSA-Guidelines oder die DIN EN ISO 15005, welche herangezogen werden können, um die Benutzerfreundlichkeit interaktiver Systeme und die Ablenkung zu beurteilen. Bei der Analyse fällt jedoch auf, dass diese vielmehr bereits grafische Prototypen und implementierte Systeme fokussieren. Zudem sieht der aktuelle HMI-Entwicklungsprozess innerhalb der Automobilindustrie eine Produkt-Evaluation erst zum Zeitpunkt der HMI-Implementierungsphase vor. Innerhalb der HMI-Konzept und -Designphase findet keine strukturierte Beurteilung statt. Werden HMI-Probleme zu diesem späten Zeitpunkt identifiziert, ist eine Beseitigung kosten- und zeitintensiv. In dieser Dissertation wird ein Vorgehensmodell vorgestellt, welches die Usability von Spezifikationen für Automotive-Informations- und -Kommunikationssysteme bereits zu Beginn der Entwicklung, in der sogenannten HMI-Konzeptphase, beurteilt. So werden spezifische Beurteilungskriterien extrahiert und ein strukturiertes Evaluations-Vorgehen wird definiert. Die Erkenntnisse leiten sich aus umfangreichen empirischen und analytischen Studien ab. Die Betrachtung des Evaluations-Gegenstands innerhalb der darauffolgenden Design- und Implementierungsphase findet nicht statt, da spezifische Beurteilungskriterien entwickelt werden müssen. Die Beurteilungskriterien der HMI-Konzeptphase können nicht für die Design- und Implementierungsphase herangezogen werden. Das Vorgehensmodell ist so entwickelt, dass sowohl Experten als auch methodisch unerfahrene Evaluatoren und Testleiter dieses anwenden können

    Online retailer survey 2022 : success factors and omnichannel services in digital commerce

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    The Swiss Online Retailer Survey 2022 is the fifth online retail survey the first author has conducted. A total of 625 online retailers participated in it, including business-to-consumer (88%), business-to-business (43%), and direct-to-consumer (13%) companies. In addition to 496 Swiss retailers, 109 Austrian online retailers also took part in the representative survey. After the boom in e-commerce in 2020 and 2021 due to the corona pandemic, normality has returned for many retailers. A large proportion of the online retailers surveyed mentioned that the lifting of the Coronavirus measures had no impact on their online business. Some report that they have seen a slight to strong decline in online sales and fewer online orders compared to the previous year. The study confirmed that online retailers are very broadly positioned in distribution and often sell through multiple sales channels such as online shops, physical stores, face-to-face sales and over-the-phone sales. Digital sales channels such as digital marketplaces (e.g., Digitec Galaxus and Amazon) and social commerce (e.g., Facebook marketplace and Facebook and Instagram shops) continue to grow. The results show that omnichannel retailers often offer both a broader range (with more product categories) and a deeper assortment (with more products in one category) online than in their physical stores. In the 2022 survey, the authors examined the success factors in e-commerce were examined for the first time: most frequently cited was the quality of the products or services offered, followed by their exclusivity. The analyses show that large, professional, and successful online shop operators are much more customer-oriented than the small and unsuccessful ones, and that they attach greater importance to user-friendliness, i.e., an optimal user experience in the online shop. A/B and multivariate tests are therefore used much more frequently by the successful and larger online shops than by the smaller ones. In digital marketing, they use them to optimize their advertising materials, call-to-actions, product pages, and the layout and ordering process in the online shop. For almost half of the large online shops, good digital marketing is a success factor; among the smaller ones, only one out of four reports that it is. Therefore, the large online retailers more actively use a broader range of marketing tools such as search engine marketing, newsletters, and social media marketing. In B2B, high product availability is also often critical to success. The study also shows that many retailers can and should further expand their online product ranges, as almost half of the online shops offer a small assortment of 999 items or fewer. Looking at the e-commerce key figures, the conversion rate, i.e., the proportion of web shop visitors who place an order, is often low (below 3%) in the clothing, furniture, electronics, toys, and sporting goods sectors. Computers and event tickets often have a high conversion rate of over 8%. The results also show that successful online shops practically always have a higher conversion rate than the unsuccessful ones. The often-discussed return rate is very low for many retailers, below 1%. In particular, books, cosmetics, food, and toys are very rarely returned. Only in the product category of clothing and sporting goods is the return rate very high, often over 20%. The big challenges in e-commerce are currently in procurement and in the level of competition in the market. Some products are no longer available from manufacturers, importers, or large suppliers; international supply chains have been partially interrupted or have become slower. More than half of online retailers currently complain about rising fuel and logistics costs. The Ukraine war and inflation are also causing purchasing, logistics, and sales prices to rise. In general, long delivery times, delays, products that cannot be delivered, and shortages of raw materials are the most frequently cited problems. Many online retailers are also challenged when it comes to staffing levels due to the lack of skilled workers and expertise. In terms of payment methods, mobile payment continues to gain ground: TWINT eclipsed payment on account among Swiss online merchants in 2022, becoming the second most important payment method in Switzerland after credit cards. In Austria, Klarna has also made strong gains in market share on both the customer and merchant sides

    New Concepts for Efficient Consumer Response in Retail Influenced by Emerging Technologies and Innovations

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    The retail industry is continuously confronted with new challenges and experiences a transformation from a supplier’s market to a buyer's market. It is, thus, essential for the retail industry to consequently focus on, anticipate and fulfil consumer’s demands. Technologies and innovative business solutions can help to support to establish a required customer experience and, thereby, gain a competitive advantage. A multitude of new services and products, channels as well as players can already be identified which drive the transformation. Therefore, retailers need to understand current trends and technologies and identify as well as implement relevant solutions for their transformation since otherwise, new players will dominate the market. Hence, this dissertation aims to review and analyse new technologies which are coupled with innovative business activities in order to provide customer-centric retailing. For this purpose, this dissertation consists of five articles and derives four major contributions which introduce different approaches to establishing consumer satisfaction. Firstly, a core technology for retail is artificial intelligence (AI) which can be meaningful applied along the entire value chain and improve retailers’ positions. Two focus areas have been identified in this context which are (i) the optimisation of the entire retail value chain with the help of AI with the aim to derive transparency and (ii) the improvement of consumer satisfaction and relationship. Secondly, focussing on the consumer-retailer relationship in the digital era, a concept with a data architecture is proposed based on a real use case. The outcome was that a specific customer orientation based on data can increase the brand value and sales volume. Thirdly, the work presents that new shopping concepts, named unmanned store concepts, gain continuous growth. Unmanned store concepts employ a variety of new technologies, are characterised by attributes of speed, ease, as well as comfort, and are deemed to be the new ideal of the expectations of modern buyers. Two different directions have been deeper analysed: (i) walk-in stores and (ii) automated vending machines. The critical success factors for the usage of unmanned store solutions are distance as well as high consumer affinity for innovations. In times of the COVID-19 pandemic, which has a huge impact on retail, a continuous innovation capability still needs to be established. Finally, this work introduces a tool for systematic innovation management considering the current circumstances. Taken as a whole, this dissertation with its five articles deals with significant research questions which have not been approached so far. Thereby, the literature is extended by the introduction of novel insights and the provision of a deeper understanding of how retailers can transform their business into a more consumer-oriented way

    Energy-Efficient and Semi-automated Truck Platooning

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    This open access book presents research and evaluation results of the Austrian flagship project “Connecting Austria,” illustrating the wide range of research needs and questions that arise when semi-automated truck platooning is deployed in Austria. The work presented is introduced in the context of work in similar research areas around the world. This interdisciplinary research effort considers aspects of engineering, road-vehicle and infrastructure technologies, traffic management and optimization, traffic safety, and psychology, as well as potential economic effects. The book’s broad perspective means that readers interested in current and state-of-the-art methods and techniques for the realization of semi-automated driving and with either an engineering background or with a less technical background gain a comprehensive picture of this important subject. The contributors address many questions such as: Which maneuvers does a platoon typically have to carry out, and how? How can platoons be integrated seamlessly in the traffic flow without becoming an obstacle to individual road users? What trade-offs between system information (sensors, communication effort, etc.) and efficiency are realistic? How can intersections be passed by a platoon in an intelligent fashion? Consideration of diverse disciplines and highlighting their meaning for semi-automated truck platooning, together with the highlighting of necessary research and evaluation patterns to address such a broad task scientifically, makes Energy-Efficient and Semi-automated Truck Platooning a unique contribution with methods that can be extended and adapted beyond the geographical area of the research reported

    Deliverable 1.1: Assessment of the knowledge and innovation systems for organic agriculture, aquaculture and value chain actors

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    This report describes the current state of play and the future actions to be taken to effectively upscale the knowledge and innovation systems in these countries. The following key actions are identified: (i) For organic agriculture the most important actions to be taken are the establishment of a systematic policy framework at national level in support of AKIS for organic, the provision of funding and capacities for research, knowledge creation and exchange among actors in AKIS and the food supply chain. (ii) For organic aquaculture, an institutional start-up mechanism is needed to support this relatively young sector. This includes the development of a clear vision for the sector supported by all value value chain actors, which can stand as a basis to the sectoral strategies, action plans and funding systems. (iii) For organic processing and retailing, and more generally for a successful organic market development, it emerges the need for independent, qualified, and affordable support mechanisms. This refers to several levels: access to already existing knowledge and experts; involvement of public policy institutions facilitating support; research institutions to foster innovation; consolidation of cooperation among organisations, actors involved and regional clusters. This is especially important in countries with a less-developed support system
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