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    Radikalisierung im Internet: ein systematischer Überblick ĂŒber Forschungsstand, Wirkungsebenen sowie Implikationen fĂŒr Wissenschaft und Praxis

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    Im Zuge des Medienwandels und der stetigen Ausdifferenzierung verfĂŒgbarer Online-Angebote verlagert sich nicht nur das alltĂ€gliche Leben zunehmend ins Digitale, sondern auch die AktivitĂ€ten extremistischer Akteure. In Folge technologischer und gesellschaftlicher Entwicklungen (z.B. hinsichtlich zunehmender Gewaltbereitschaft im Rahmen von Covid-19-Demonstrationen) rĂŒcken BefĂŒrchtungen, das Internet könne eine Radikalisierung fördern, in den Fokus wissenschaftlicher und öffentlicher Debatten. Die Durchdringung des Alltags durch das Internet ist daher auch zentral bei der Analyse, Diskussion und PrĂ€vention von Radikalisierungsdynamiken. Die genaue Rolle des Internets in Radikalisierungsprozessen hĂ€ngt dabei von verschiedenen Faktoren ab. Anhand einer systematischen Literaturanalyse von 216 Publikationen zu Radikalisierung im Internet wird ein Überblick ĂŒber das Forschungsfeld generiert. Die Systematisierung der Literatur erfolgt auf drei Betrachtungsebenen, nĂ€mlich (1) der Unterscheidung von Wirkmechanismen auf Mikro-, Meso- und Makroebene, (2) der Modellierung von Radikalisierungsdynamiken entlang des Kommunikationsprozesses (Kommunikator:innen, Inhalt, Medium, Rezipient:innen) sowie (3) der differenzierten Betrachtung unterschiedlicher digitaler RĂ€ume im Kontext ihrer Nutzungspotenziale (Affordanzen) fĂŒr extremistische Akteure. Darauf aufbauend werden ForschungslĂŒcken und Potenziale fĂŒr kĂŒnftige Studien sowie Handlungsempfehlungen fĂŒr Akteure aus Praxis und Politik abgeleitet. Die Analyse verdeutlicht: Das Internet kann Radikalisierungsdynamiken beschleunigen, indem es die EffektivitĂ€t und Effizienz potenziell radikalisierender Kommunikationsprozesse erhöht, beispielsweise durch den Zugang zu grĂ¶ĂŸeren, globalen Zielgruppen oder Reichweitensteigerung. Extremistische Akteure nutzen das volle Angebotspotenzial und multimediale Inhalte (z.B. Videos, Podcasts, Memes) werden mit teils hohem Aufwand zielgruppenorientiert produziert. Die Angebotsstrukturen des Internets und (alternativer) sozialer Medien ermöglichen auch eine Selbstradikalisierung unabhĂ€ngig von Offline-Kontakten. Auf unmoderierten Plattformen werden extremistische Inhalte, Hassrede und Hetze verbreitet, Anschlagsplanung ermöglicht und Fringe Communities, die thematisch zum Teil hochgradig spezifisch erscheinen (z.B. Incels, Manosphere) und trotzdem ideologische Überschneidungen zu bekannten extremistischen Bewegungen haben, können gedeihen. Die großen sozialen Medienplattformen sind weiterhin zentral fĂŒr extremistische Akteure zur Reichweitengenerierung, Rekrutierung sowie Mobilisierung. Online-Radikalisierung ist niemals von Offline-Geschehen entkoppelt und eine Trennung von digital versus 'realweltlich' ist wenig zielfĂŒhrend, weil Internetnutzung ein zunehmend selbstverstĂ€ndlicher Bestandteil des Alltags ist. Welche Charakteristika digitaler Kommunikationsangebote Radikalisierung fördern und in welchem Umfang, kann auf Basis des aktuellen Forschungsstandes nicht ausreichend beantwortet werden. Das liegt 1) allgemein an der KomplexitĂ€t der Erforschung von Radikalisierungsdynamiken, 2) der noch dĂŒnnen Befundlage zu Online-Radikalisierung, 3) der hohen Schwierigkeit und Kosten, die Kommunikationsdiffusion ĂŒber digitale RĂ€ume hinweg zu erforschen, 4) der Verantwortungsverweigerung von Plattformunternehmen und 5) der Dynamik technischer VerĂ€nderung und digitaler Infrastrukturen. Um Online-Radikalisierung besser zu verstehen, mĂŒssen die ForschungslĂŒcken adressiert werden. Erweiterungsbedarf besteht unter anderem bei der Entwicklung und empirischen ÜberprĂŒfung von Indikatoren fĂŒr Online-Radikalisierungsdynamiken, aber auch bei Untersuchungen zu Gruppenprozessen sowie Betrachtungen im LĂ€ngsschnitt. Wissenschaft, PrĂ€vention, Politik und Sicherheitsbehörden mĂŒssen im kontinuierlichen Austausch stehen, wenn in Gewalt kulminierende Radikalisierungsdynamiken sowie Extremismus konsequent begegnet werden soll

    Inszenieren und Mobilisieren: Rechte und islamistische Akteure digital und analog

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    Soziale Medien bilden im zunehmenden Maß einen Ort der Austragung und diskursiven Verarbeitung gesellschaftlicher und politischer Konflikte. Extrem rechte und salafistisch-dschihadistische Akteur*innen nehmen an diesen Auseinandersetzungen teil und nutzen sie als Plattform zur Propaganda. Der Band widmet sich der Frage, wie sich Mobilisierungs- und Radikalisierungsprozesse in sozialen Medien entfalten und unter welchen Bedingungen sie zu Gewalthandlungen in der realen Welt fĂŒhren können.; Social media are increasingly becoming a space where social and political conflicts are carried out and discursively processed. Extreme right and Salafist/Jihadist actors participate in these conflicts and use them as a platform for propaganda. This volume is devoted to the question of how processes of mobilization and radicalization unfold in social media and under what conditions they can lead to violent acts in the real world

    AnsÀtze zur Automatisierung der Inhaltsanalyse

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    Die sozialwissenschaftliche Inhaltsanalyse bietet ein BĂŒndel von erprobten Methoden zur Analyse von Kommunikationsinhalten. In dieser Arbeit werden einleitend die methodischen VorzĂŒge und Grenzen der Inhaltsanalyse erlĂ€utert, sowie ihre unterschiedlichen Typen beschrieben. Die Motivation der Arbeit besteht jedoch darin, die methodische Weiterentwicklung der Inhaltsanalyse, die durch Verfahren aus verschiedenen Disziplinen wie den Informationswissenschaften, der Statistik oder der Computerlinguistik unterstĂŒtzt wird, aufzuzeigen. Ziel dieser Entwicklungen ist es, textuelle Inhalte automatisiert auszuwerten. In Anbetracht der immensen Mengen an Informationen und Meinungen, die praktisch ohne Zeitverzögerung ĂŒber das Medium Internet ausgetauscht werden, wĂŒrde eine automatisierte Inhaltsanalyse von Online- Inhalten ein enormes Potential fĂŒr die Sozialwissenschaften bieten. Freilich ist eine Automatisierung mit großen Herausforderungen verbunden, die nur durch eine interdisziplinĂ€re Zusammenarbeit und Kombination verschiedener AnsĂ€tze ĂŒberwunden werden können. Kapitel 7 zeigt unterschiedliche AnsĂ€tze der automatisierten Inhaltsanalyse, deren Funktionsweise am Beispiel der Sentiment Analyse sowohl theoretisch, als auch im Rahmen empirischer Auswertungen erlĂ€utert wird. Ziel ist es dabei die grundsĂ€tzliche Funktionsweise der Methoden aufzuzeigen, anstatt komplexe Algorithmen mit Hilfe von Computerprogrammen zu entwickeln, die die Treffsicherheit der automatisierten Inhaltsanalyse optimieren. An Hand der praktischen Beispiele werden in einem abschließenden Kapitel Potentiale und Grenzen der automatisierten Inhaltsanalyse, sowie geeignete Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.The sociological content analysis provides a set of proven methods for analysis of textual content. In the first chapter of this paper the methodological strengths and limitations of content analysis are described, as well as the different types of content analysis. The motivation of the work, however, is to point out the further development of content analysis, supported by different disciplines such as information science, statistics and computational linguistics. The aim of these developments is to automatize textual content analysis. Given the vast amounts of information and opinions, that are exchanged with no time delay through the Internet, an automated content analysis of online content would offer enormous potential for the social sciences. Of course automated text analysis is combined with major challenges which can only be overcome through a combination of different approaches and interdisciplinary cooperation. Chapter 7 shows different approaches of automated content analysis which functionality is shown by the example of sentiment analysis, theoretically, as well as by empirical analysis. The goal is to demonstrate the basic functionality of the methods, rather than to develop complex algorithms with the help of computer programs that will optimize the accuracy of automated content analysis. On the basis of practical examples in a concluding chapter potentials and limitations of automated content analysis, and appropriate applications are presented

    Inszenieren und Mobilisieren: Rechte und islamistische Akteure digital und analog

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    "We have to Coordinate the Flow" oder: Die Sozialphysik des Anstoßes. Zum Steuerungs- und Regelungsdenken neokybernetischer Politiken

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    Der Aufsatz diskutiert das Steuerungs- und Regelungsdenken zeitgenössischer neokybernetischer Governance-AnsĂ€tze (Pentland/ Khanna/ Noveck/ Thaler & Sunstein) unter besonderer BerĂŒcksichtigung frĂŒher Modelle politischer Kybernetik. Erstere werden dabei als Weiterentwicklung kybernetischer Staatstheorien charakterisiert, wobei insbesondere deren implizite kybernetische Grundannahmen problematisiert werden: Das Paradigma einer kontrollierbaren Freiheit, die Fixierung auf systemische UltrastabilitĂ€t und die Prozesse dynamischer, selbstregelnder Anpassung im Zusammenhang der anthropologischen PrĂ€misse des Homo imitans, grundieren, so die These, eine umfassende „algorithmische GouvernementalitĂ€t“ und damit die Potentiale einer integralen Herrschaft. In this paper, contemporary notions of steering and regulation as they occur in neocybernetic approaches of governance are discussed. Accordingly, the focus is placed on earlier models of political cybernetics in particular. Neocybernetic approaches are characterised as a refined continuation of its earlier predecessors. One may argue that it is specifically the cybernetic premises, which they still rely on, that ought to be criticised. The paradigm of a controllable freedom including the aim of systemic ultrastability, which is based on the processes of self-regulating adaptation in light of the new anthropological picture of the Homo Imitans, gives rise to an encompassing “algorithmic governmentality,” and thus, one may claim, the potential for a new form of integral domination

    Themen, Motive und Mainstreaming in rechtsextremen Online-Memes

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    Memes (z. B. in Form von Bildmakros) sind nicht nur Teil des alltĂ€glichen Umgangs mitdigitalen Medien, sie finden sich auch im Rahmen politisch rechter Online-Kommunikations‐praxen wieder. Die Studie befasst sich im Rahmen einer Inhaltsanalyse von Memes, die voneiner Meldestelle fĂŒr Online-Hetze dokumentiert wurden, mit folgenden Fragen: Inwiefernzeigen die Memes zentrale Aspekte rechtsextremer Ideologien? Welchen thematischen Clus‐tern lassen sich die Memes zuordnen? Inwiefern lassen sich Strategien des Mainstreamingserkennen, welche die AttraktivitĂ€t und AnschlussfĂ€higkeit der Inhalte erhöhen sollen? DieErgebnisse verdeutlichen, dass die Memes zentrale Elemente rechtsextremer Ideologien wieBezĂŒge zum (historischen) Nationalsozialismus, zu Antisemitismus und Rassismus aufweisen.Dabei lassen sie sich hinsichtlich ihrer zentralen visuellen Motive sowie der thematisiertenFeindbilder gruppieren. Als wesentliche Mainstreaming-Strategie rechtsextremer Positionenfindet sich insbesondere Humor

    RĂŒckzug in die Schatten? Die Verlagerung digitaler Foren zwischen Fringe Communities und "Dark Social" und ihre Implikationen fĂŒr die ExtremismusprĂ€vention

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    Extremist:innen greifen zunehmend auf dunkle sozialen Medien zurĂŒck. Der Begriff der dunklen sozialen Medien umfasst verschiedene Typen alternativer Sozialer Medien (soziale Kontermedien wie Gab, kontextgebundene alternative Soziale Medien wie VKontakte, Fringe Communities wie 4Chan), ebenso wie verschiedene Typen dunkler KanĂ€le (ursprĂŒnglich private KanĂ€le wie Telegram und SeparĂ©e-KanĂ€le wie geschloßene Facebook-Gruppen). Das vorliegende Gutachten beleuchtet die Gelegenheitsstrukturen fĂŒr Extremismus und ExtremismusprĂ€vention, die sich durch die Verlagerung hin zu dunklen Sozialen Medien ergeben. HierfĂŒr werden in einem theoretischen Rahmenmodel Einflussfaktoren auf drei Ebenen verknĂŒpft: (1) Regulierung (etwa durch das NetzDG) auf der gesellschaftlichen Makro-Ebene. (2) Verschiedene Genres und Typen (dunkler) sozialer Medien auf der Meso-Ebene einzelner Angebote. (3) Einstellungen, Normen und technische Affordanzen als Motivatoren menschlichen Verhaltens im Sinne der Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen und Fishbein, 1977) auf der Mikro-Ebene. Basierend auf diesem Rahmenmodel werden die Gelegenheitsstrukturen fĂŒr Extremismus und ExtremismusprĂ€vention mit Hilfe zweier Studien untersucht: (1) Einer detaillierten Plattformanalyse dunkler und etablierter Sozialer Medien (N = 19 Plattformen). (2) Eine Literaturanalyse (> ‚scoping review‘) des Forschungsstandes zu (dunklen) Sozialen Medien im Kontext von Extremismus und ExtremismusprĂ€vention (N = 142 Texte). Die Ergebnisse der Platformanalyse ermöglichen nuancierte Einblicke in die Gelegenheitsstrukturen, die sich durch unterschiedliche Typen und Genres (dunkler) Sozialer Medien ergeben. Das Scoping Review bietet einen Überblick ĂŒber die Entwicklung des Forschungsfeldes und die typischen Untersuchungsmethoden, die eingesetzt werden. Auf der Grundlage der erhobenen Daten werden Forschungsdesiderata und Implikationen fĂŒr die ExtremismusprĂ€vention diskutiert

    ComputergestĂŒtzte Kommunikation zwischen Interaktion und InteraktivitĂ€t

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    Digitale Verwaltung : eine Studie des Institutes fĂŒr Verwaltungs-Management (IVM) und KPMG Schweiz

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    In der Studie soll erstens die digitale Verwaltung in einem theoretischen Rahmen anhand von Public Management bzw. Governance-AnsĂ€tzen eingebettet sowie die Verbindung zum sog. Design Thinking als einem neuen Denkansatz zur Gestaltung von Innovation vorgestellt werden. Im Anschluss sollen zweitens die verschiedenen Erscheinungsformen der digitalen Verwaltung beleuchtet werden. Hierzu zĂ€hlen neben klassischen E-Government-Anwendungen beispielsweise die Nutzung des Internet of Things, die Bereitstellung von Open (Government) Data oder die Nutzung von Big Data durch die Verwaltung. Drittens geht es darum, den aktuellen Stand der digitalen Verwaltung in der Schweiz zu wĂŒrdigen sowie EinschĂ€tzungen zu den Potenzialen und Treibern der digitalen Transformation in der Verwaltung, aber auch zu den damit verbundenen Risiken und Hemmnissen darzulegen.Schliesslich sollen durch einen Vergleich mit ausgewĂ€hlten Branchen der Privatwirtschaft mögliche Potenziale einer digitalen Verwaltung illustriert und bewertet werden

    Praxisprofile als mixed-methods Ansatz zur Analyse performativer Öffentlichkeiten: Vorschlag fĂŒr eine relationale Journalismusforschung

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    Der vorliegende Artikel begrĂŒndet und prĂ€sentiert einen mixed-methods Ansatz als Beitrag zu einer relationalen Journalismus- forschung. Ziel des Ansatzes ist es, die Herstellung von Öffentlichkeit in digitalen Medienumgebungen als geteilte Herstellungsleistung heterogener Akteur:innengruppen nachzuvollziehen und dabei gruppenspezifisch performativ-dramaturgische Stilmerkmale herauszuarbeiten. Zugrunde liegt ein praxeologischer Zugang, der fĂŒr eine relationale Journalismus-forschung «beyond the newsroom» weiterentwickelt wird. Die Kontingenz, Vielstimmigkeit und UnĂŒbersichtlichkeit digitaler Öffentlichkeiten macht es notwendig, die traditionell mikrosoziologischen Vorgehensweisen in diesem Bereich zu verbinden mit quantitativen Netzwerkanalysen und standardisierten Akteur:innen- und Praxisanalysen. HierfĂŒr wird ein dreistufiger Ansatz vorgestellt, der schrittweise durch quantitative und qualitative Methoden die Erstellung von «Praxisprofilen» einzelner Akteur:innen wie auch -gruppen erlaubt. Mit diesem interdisziplinĂ€ren wie methodisch innovativen Ansatz soll Wandel in Öffentlichkeiten und im Journalismus auch komparativ verstehbar werden. Exemplarisch zeigen wir anhand erster Befunde zum Hashtag #systemrelevant, wie eine solche Analyse aufgebaut ist. This paper develops and presents a mixed-methods approach as a contribution to relational journalism studies. The approach aims to retrace the making of publics in digital media environments through the performative contributions of heterogeneous groups of actors and to elaborate group-specific stylistic features of their communication. It is based on a praxeological approach that is further developed for relational journalism studies “beyond the newsroom.” The contin- gency, polyphony and complexity of digital publics makes it necessary to combine traditional micro-sociological approaches in this field with quantitative network analyses and standardized analyses of actors and their practices. For this purpose, a three-stage approach is presented, which allows for the sequential development of “practice profiles” for individual actors as well as groups of actors through mixed quantitative and qualitative methods. With this interdisciplinary and methodologically innovative approach, the change of public spheres and journalism can be understood comparatively. Using the hashtag #systemrelevant as an example, we show how such an analysis is structured
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