3 research outputs found

    Identität verkaufen

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    Die Arbeit widmet sich dem Problem, inwieweit und zu welchem Zweck von Produkten gesprochen wird, als handle es sich um Menschen. Um eine analytische Betrachtung zeitgenössischer Produktbeschreibungen zu ermöglichen, bildet sie insgesamt neun Werkzeuge heraus. Zum einen zieht sie hierfür die Identitätskonzeption Erik Eriksons heran. Als maßgebliche, bei Erikson gebräuchliche Darstellungsansätze macht sie die narrativen Prinzipien der Biographisierung und der relationalen Bestimmung fest, um später ihre Anwendung in produktbezogenen Texten prüfen zu können. Zum anderen gelangt sie in der Auseinandersetzung mit der Verdinglichungstheorie Martha Nussbaums zu sieben Aspekten der „Vermenschlichung“ eines unbelebten Objekts. Anhand der so gewonnenen Analyseinstrumente zeigt sie, dass heutige Produktbeschreibungen nicht nur eine Gleichbehandlung von Mensch und Erzeugnis vornehmen, sondern Produkte zudem wie menschliche Individuen charakterisieren, die unter anachronistisch wirkenden Bedingungen leben. Um letztere Distinktion zu isolieren, nimmt die Arbeit die Differenz zwischen der Vorstellung stabiler lebensweltlicher Verankerung als einem „modernen“ und vielschichtiger Selbstentfremdung als einem „postmodernen“ Phänomen in Augenschein. Auf der Basis dieser Unterscheidung führt sie als Absicht der vermenschlichenden Produktbeschreibungen die Konstitution eines „ideellen Mehrwerts“ ins Treffen. Selbigen definiert sie als den narrativ hergeleiteten, zusätzlichen Wert eines Erzeugnisses, der sich als Resultat eines subjektiven Zuschreibungsprozesses im Auge des potenziellen Käufers versteht. Zudem zeigt sie, dass der „ideelle Mehrwert“ mit einer Wahrnehmungsdifferenz korrespondiert, die zwischen der Selbst- und Produktbetrachtung des Konsumenten auftritt – sofern dieser zu dem Eindruck gelangt, das beschriebene Erzeugnis weise eine klarere und beständigere innere Bestimmtheit auf, als sie seiner eigenen Person zukomme. Insgesamt versucht diese Dissertation, eine philosophische Grundlage zu schaffen, um der Frage nach der Bedeutung von Marken- und Traditionsprodukten für den heutigen Menschen einen Bezugsrahmen für neuartige Antworten zu bieten.The thesis investigates the ways in which numerous products today are portrayed as if they were human beings, and identifies possible reasons for this practice. In order to conduct a stringent examination of product descriptions, nine analytic instruments are put forward. Firstly, the thesis makes use of Erik Erikson's concept of human identity, from which it extracts the narrative principles of formulating a biography and of defining the relationships surrounding the respective entity. Both of those means of characterizing a human personality are later shown to be present in product-oriented texts. Secondly, it proposes seven aspects of a "subjectification" of products. These correspond to Martha Nussbaum's seven qualities of "objectification", in that they aim to do the exact opposite. All the mentioned diagnostic instruments are then utilized to show that products are not only characterized like human beings would be; rather, they are also portrayed as people living in a "modern" environment, thus contrasting the "post-modern" conditions with which today's customers must deal. The difference between a "modern" and a "post-modern" method of viewing and referring to subjects is studied in detail. The distinction that "subjectified" products have, which is to seemingly realize an outdated human identity concept, is shown to be the basis for their "immaterial surplus-value". This value is defined as the result of both the "subjectifying" product descriptions and the according attribution of value in the customer's mind. The thesis therefore proposes it to be the intention of the "subjectification" of products, to selectively change the point of view of the customer to that of a "modern" position, so that he will be able to attribute surplus-value to the product. If successful, the product will be depicted as an entity that is self-defined in a clearer and more constant fashion than the customer's "post-modernly" oriented idea of himself. This would effectively make Erikson's concept of identity a concept no longer of man, but one of man's creation, his products. On those grounds, the thesis tries to create a new, philosophically founded frame of reference, so that the meaning of certain products within today's societies can be taken into closer examination

    Ă„sthetik, Zeitwahrnehmung und Gesundheit

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    Ästhetische Qualitäten des Umfelds üben durch sensorische und sensomotorisch-leibräumliche Erfahrung und deren Deutung nachweislich einen beständigen Einfluss auf die psychisch-physische Gesamtverfassung von Individuen und auf deren soziale Praktiken aus. Eine systematische, metadisziplinäre Abwägung und wissenschaftliche Einordnung von ästhetischen Wirkparametern – besonders in Hinblick auf salutogenetische Gestaltung – wäre also ein hilfreicher, qualitätssteigernder Aspekt der gestalterischen Konzeptentwicklung innerhalb von Design-Professionen wie Städtebau, Architektur, Innenarchitektur, Produkt- und Kommunikationsdesign. Die Voraussetzung dafür, nämlich eine wissenschaftliche Einordnung und vereinheitlichende theoretische Konzeptbildung ästhetischen Erlebens, steht innerhalb des heterogenen Ansatz-Clusters der „Designtheorie“ aber noch aus. Die vorliegende Arbeit untersucht daher zunächst ästhetikrelevante Aussagen (insbesondere zu visueller Wahrnehmung und deren ästhetischer Deutung) aus der abendländischen Philosophie- und Wissenschaftskultur und integriert deren gemeinsame Positionen in einen relational und kategorial geordneten Gesamthorizont. Kernaspekte ästhetischer Wirksamkeit werden identifiziert, formuliert und zu einem komplementären Kompendium sich ergänzender Gesetzmäßigkeiten verdichtet, das als strukturiertes Instrumentarium für didaktische Fragestellungen innerhalb der Gestaltungslehre eingesetzt werden kann. Der zweite Teil der Arbeit ist der Frage gewidmet, wie ästhetisches Empfinden und das intuitive Bewerten von visueller Wahrnehmung mit Funktionen der Zeitwahrnehmung und der Herstellung eines temporal kohärenten Erlebensflusses gekoppelt ist. Im ästhetischen Empfinden verschränken und verdichten sich exogene und endogene Faktoren der Steuerung von Handlungsbereitschaften und Verhalten zu einem multisensuellen Gesamttableau und ermöglichen dadurch erst die intuitive Konstruktion zeitlicher Antizipationen und Rekonstruktionen. Durch diese temporale Extrapolation wird ein zeitliches Narrativ konstruiert, innerhalb dessen das erlebende Subjekt durch Kausalattributionen und die Identifizierung von Prozesslinien seine Interaktion mit der Umwelt prospektiv ausrichten und an mutmaßliche Entwicklungen anpassen kann. Dieser Prozess schließt affektionale Reaktionen und rationale Deutungen gleichermaßen mit ein. In speziellem Bezug auf visuelle Instrumentarien der Gestaltung wird die antizipativ und rekonstruktiv wirksame Wechselwirkung von sinnlich-phänomenalen Qualitäten eines Umfelds mit einem erlebenden Subjekt – und dessen Wahrnehmungsmustern – als „Morphodynamik“ konzeptionalisiert, begründet und zu verschiedenen wissenschaftlich-disziplinären Perspektiven auf Wahrnehmung und Bewusstsein in Beziehung gesetzt. Eine kunst- und gestaltungshistorische Betrachtung des Phänomens der Morphodynamik sowie grafische Visualisierungen exemplifizieren und veranschaulichen das Konzept. Im dritten Teil der Arbeit wird schließlich das dargestellte Potential ästhetischen Erlebens in Bezug auf gesundheitsförderliche Umgebungsgestaltung thematisiert. Der Abschnitt reflektiert den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zum Zusammenhang zwischen Ästhetik und Gesundheit und identifiziert Schnittstellen, an denen gestalterische Interventionen in hohem Maße zu Wohlbefinden und Heilungserwartung von Patienten/Klienten wie auch zu einer Effizienz der Prozessabläufe sowie der Personalzufriedenheit beitragen können. Dabei tritt die modulatorische Wirkung von Erwartungshorizonten auf Wohlbefinden und Gesundheit in den Fokus der Betrachtung. Ziel dieses metadisziplinären designtheoretischen Konzeptrahmens ist es, nicht nur die Relevanz visuell-ästhetischer Wahrnehmung und Deutung für das allgemeine Welt- und Zeiterleben, für menschliches Wohlbefinden und psycho-physische Gesamtbefindlichkeit zu dokumentieren und entsprechende Wirkbeziehungen strukturiert darzustellen, sondern auch ein entsprechendes Instrumentarium an Fragestellungen für Gestaltungsdidaktik und Gestaltungsanwendung zur Verfügung zu stellen.Through sensory and sensorimotor spatial experience and its interpretation, the aesthetic qualities of the environment have been shown to have a consistent influence on the psycho-physical constitution of individuals and their social practices. A systematic, metadisciplinary examination and scientific classification of aesthetic parameters - especially with regard to salutogenic design - seems therefore an indispensable aspect of the design concept development within design professions such as urban planning, architecture, interior design, and product and communication design, but is still pending in the field of so-called „Design Studies“. In this light, the present work first examines aesthetic-relevant statements (specifically on visual perception and its aesthetic interpretation) from Western philosophy and science and integrates their common positions into a relational and categorically ordered paradigm. Core aspects of aesthetic effectiveness are identified, formulated and condensed into a compendium of complementary laws, which can be used as a structured instrument for didactic questions within design theory. The second part of the work is devoted to the question of how aesthetic perception and the intuitive evaluation of visual perception are coupled with functions of time perception and the creation of a temporally coherent flow of experience. In aesthetic perception, exogenous and endogenous factors of the control of preparedness for action and behaviour interlock and condense into a multisensory tableau and thus enable intuitive construction of temporal anticipations and reconstructions. This temporal extrapolation establishes a temporally-based narrative within which the experiencing subject can use causal attributions and the identification of process lines to prospectively align their interaction with the environment and adapt it to presumed developments. The process includes a relatively equal measure of affective reactions and rational interpretations. In a special reference to visual instruments of design, this „time-creating“ relationship of sensory-phenomenal qualities of an environment to an experiencing subject and its perception patterns is conceptualized as "morphodynamics", justified and compared to different scientific disciplinary perspectives on perception and consciousness. The concept is exemplified and illustrated by a historical examination of morphodynamics in art and design and, furthermore, by graphic visualizations. The third and final part of the work deals with the described potential of aesthetic experience in relation to health-promoting (i.e., salutogenic) environmental design. This section reflects the current state of scientific knowledge on the relationship between aesthetics and health and identifies interfaces at which creative interventions can contribute to both a high level of well-being and the healing expectations of patients/clients, as well as to the efficiency of process flow and personnel satisfaction. The modulatory effect of expectation horizons on well-being and health is the focus of examination. The overall aim of this metadisciplinary design theoretical concept framework is to both document the relevance of visual-aesthetic perception and interpretation for the experience of world and time, for human well-being and overall psycho-physical constitution, and to present the corresponding impact relationships in a structured way, as well as to provide an appropriate set of methodical approaches for design didactics and design application

    Auf dem Weg zu einem Erklärungsmodell kulturabhängiger Mensch-Maschine Interaktion

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