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Plenartagungsbericht der Forschergruppe A-III
Die Forschergruppe A-III verbindet Projekte, die mit naturwissenschaftlichen
bzw. archÀoinformatischen Methoden Fragen zu Raum und Wissen untersuchen.
Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung neuer und der Weiterentwicklung
bereits bewÀhrter Methoden in unterschiedlichen Feldern. In der Art eines
Forums ist A-III eine Diskussionsplattform, an die sich Forscher aus anderen
Gruppen mit Fragestellungen wenden. Methodische Weiterentwicklungen werden
umgekehrt in unterschiedliche Forschergruppen hineingetragen und dort
angewendet. Als Medien der Kommunikation dienen u. a. Workshops und das
regelmĂ€Ăig stattfi ndende âșArchĂ€ometrische Kolloquiumâč. Auf unterschiedlichen
Ebenen werden in den Projekten raumbezogene Daten generiert, prozessiert und
schlieĂlich modelliert. Methodisch sind sie in folgenden Bereichen
angesiedelt: (1.) Prozessierung von Fernerkundungs-, Geophysik- und
Klimadaten, (2.) ArchÀometrische Analytik (Geolabor; Keramikanalytik mit
Evaluation transportabler Röntgenfl uoreszenz-Technik), (3.) Modellierungen in
GIS und Entwicklung von GIS-Anwendungen (open source). Die wichtigste
Perspektive auf Raum und Wissen ist dabei der Bereich der Mensch-Umwelt-
Interaktionen. Die GIS-Analyse der on-/off-site-Nutzung von
Gebirgslandschaften (Projekt Polla) widmet sich einer bislang nur randlich
untersuchten Landschaftsform: marginalen RĂ€umen in Gebirgssituationen.
Bewegungspraktiken werden mit Hilfe kumulativer Kostenoberfl Àchen, aber auch
mit der Einbeziehung potentieller standortbezogener Vegetation analysiert.
Grundlagen fĂŒr die Erforschung des âșhuman impactsâč liefern mit Hilfe eines
Oktokopters generierte und in GelÀndemodelle umgesetzte Fernerkundungsdaten
(Projekt Thamm), die vielfÀltigen und hÀufi g im Rahmen von
Multiparameterprospektionen durchgefĂŒhrten geophysikalischen Messungen
(Projekt Kaufmann/Ullrich) sowie das Projekt Klimamodellierung (Projekt
Cubasch/Fischer/Körper). Dabei werden in rĂŒckschreitender Perspektive
Klimamodelle errechnet, die durch die Regionalisierung groĂskaliger Felder
auch fĂŒr regional arbeitende Projekte anwendbar werden. Wichtige BeitrĂ€ge vor
allem in Zusammenarbeit mit anderen Projekten der Research Area A liefern
Analysen von Proben und Befunden aus dem Bereich archÀologischer Fundstellen
durch die Labore fĂŒr Physische Geographie und Palynologie (Projekt
Hoelzmann/SchlĂŒtz). Durch die BedĂŒrfnisse aus diesen Projekten angeregt
erfolgen neben Standardanalysen methodische Weiterentwicklungen in
verschiedenen Bereichen. Grundlagen fĂŒr eine optimale Auswertung von
Grabungsdokumentationen entwickelt ein GIS-gestĂŒtztes Projekt zur
dreidimensionalen Datenaufnahme und -analyse (Projekt Lieberwirth), das mit
voxelbasierter 3D-Software arbeitet und damit ĂŒber die analytischen Grenzen
gÀngiger 2,5D-Darstellungen hinausgeht. Die hier generierte Software wird
ebenso wie wichtige Tools aus dem GIS-Projekt zu Gebirgslandschaften nach
Abschluss der Projekte als open-source-Software zur VerfĂŒgung gestellt
Plenartagungsbericht der Forschergruppe B-IV
Die spezifische Zusammensetzung der Forschergruppe B-IV bedingt eine
PluralitÀt an GegenstÀnden, Methoden und Zielen. Nach aktuellem
Diskussionstand wollen die Mitglieder: (1) zu einer Theorie des Raumes
gelangen, die insbesondere das Rahmenthema der Area B (»Mechanism of Control
and Social Spaces«) reprÀsentiert; (2) eine Arbeitsdefinition bzw.
Arbeitsdefinitionen (mit Einschluss des »Wissen«-Aspekts) auf der Basis
unserer eigenen, bisher geleisteten Forschungen erstellen, die fĂŒr die
Fragestellungen und Zielvorstellungen der Gruppe B-IV besonders geeignet und
zutreffend ist; (3) die in den Teilgruppen erzielten Einzelergebnisse weniger
auf eine abstrakte Metaebene heben als vielmehr âșmodularâč verschrĂ€nken und die
Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten. FĂŒr den »Raum« hat die Gruppe
folgende Definition erarbeitet: Als Raum im historischen Sinne versteht B-IV
jenen von Individuen, Kollektiven und Staaten konstruierten (bzw. von
Forschern dekonstruierten) Bezugsrahmen, der durch Funktionsstandorte markiert
wird, medial beschrieben ist, durch Distanzangaben in seiner SpatialitÀt
quantifizierbar ist und durch unterschiedliche Formen der Strukturierung nÀher
qualifiziert werden kann. Der vermessene und deskribierte Raum generiert
seinerseits wiederum neue ReprĂ€sentationen (âșWeltbilderâč), die ihrerseits
wieder âșWirklichkeitenâč bestimmen bzw. operationalisiert werden
(âșEntdeckungenâč). »Raum« ist somit keine absolute GröĂe, sondern eine Menge
relationaler PhÀnomene
Definition of Spaces by Means of Surveying and Limitation
Die Forschungen dieser Gruppe zu römischer Feldvermessung, den Meilensteinen
des römischen StraĂennetzes in den provinciae Hispaniae sowie der
Konstituierung sozialen und politischen Raums im antiken Griechenland und Rom
teilen den gemeinsamen Gegenstand des durch allgemein-soziales sowie
fachliches Wissen gebildeten und geformten Raums. Das Ziel unserer Forschung
liegt in der verstehenden ErschlieĂung jener verschiedenen Typen antiker
Wissensformen, die jeweils zur Bildung der erwÀhnten historischen und sozialen
RĂ€ume fĂŒhrten. Die Methoden, die dabei zur Anwendung gebracht werden, sind so
vielfÀltig wie die Quellen, die den Teilprojekten als Grundlage der
ErschlieĂung dienen. Das Projekt zum corpus agrimensorum Romanorum ordnet die
Theorie und Praxis römischer Feldvermesser in einen politischen,
wissenschafts- und rechtshistorischen Zusammenhang und verfÀhrt gemÀà den
Zielen des Projekts (Erstellung einer ersten deutschen Ăbersetzung und eines
Kommentars) v.âŻa. historisch und philologisch. Die epigraphische ErschlieĂung
und Edition der miliaria in der provincia Hispania Citerior wird philologisch
und historisch-geographisch verfolgt. Jene Teilprojekte, die sich mit der
Bildung von politisch-sozialem Raum und den dabei zugrundeliegenden
Wissensformen beschÀftigen, sind mit einer besonderen methodischen
Herausforderung konfrontiert. In Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten
antiken Quellen mĂŒssen sie eine angemessene theoretische Grundlage fĂŒr deren
Interpretation erarbeiten, um das VerhÀltnis von Raum und Wissen vor einem
jeweils spezifischen Zielhorizont zu rekonstruieren. Die jetzt erreichte
Fixierung eines theoretischen Rahmens fĂŒr die soziale, politische und
wissenschaftliche Konstituierung des Raums durch diese Teilprojekte ermöglicht
eine VerstÀndigung innerhalb der Gruppe insbesondere in Bezug auf die
raumkonstituierenden Aspekte von verschiedenen expliziten und impliziten
Normen, die im Fachwissen und »common knowledge« bestehen. Durch die
Fokussierung auf diese Normen ist eine Vertiefung der Diskussion innerhalb der
Gruppe durch regelmĂ€Ăiges, gemeinsames Quellenstudium möglich
Aktuelle Entwicklungen am Deutschen ArchÀologischen Institut im Umgang mit altertumswissenschaftlichen Forschungsdaten
Das Deutsche ArchĂ€ologisches Institut (DAI) mit Sitz in Berlin unternimmt weltweit Forschungsprojekte, bei denen in zunehmendem MaĂe altertumswissenschaftliche Informationen in elektronischer Form erhoben und verarbeitet werden. Der vorliegende Beitrag fasst den derzeitigen Stand und die Herausforderungen beim Umgang mit diesen digitalen Forschungsdaten am DAI zusammen. Ausgehend vom Prozess der Erzeugung wissenschaftlicher PrimĂ€rdaten und der dabei zu berĂŒcksichtigenden Standards werden diese Aspekte im Kontext der InteroperabilitĂ€t, Nachnutzung und Langzeitarchivierung diskutiert. Anhand verschiedener Fachsysteme werden sowohl RoutinevorgĂ€nge als auch erste Ergebnisse vorgestellt sowie Perspektiven fĂŒr die zukĂŒnftige Entwicklung aufgezeigt.ArchĂ€ologie, Digitale Dokumentation, InteroperabilitĂ€t, Langzeitarchivierung, Fachsysteme, Online-Datenbanken
White Paper der Digital Humanities an der UniversitÀt Heidelberg
Die in Heidelberg bereits zahlreich vorhandenen Digital Humanities-Initiativen sind an der UniversitĂ€t ĂŒber zahlreiche Disziplinen verstreut und oft kaum miteinander vernetzt. Am Excellenzcluster âAsia and Europe in a Global Contextâ mit der âHeidelberg Research Architectureâ (HRA) und der âJunior Research Group Digital Humanities and Digital Cultural Heritageâ(JRG DH/DCH) bestehen zwei DH-orientierte Abteilungen, die als Multiplikator fĂŒr zahlreiche DH-Projekte in vielen weiteren Disziplinen dienen. So können die AktivitĂ€ten der HRA und der JRG DH/DCH in weiten Teilen als Blaupausen fĂŒr die Entwicklung und Anwendung von DH-Infrastrukturen in Forschung und Lehre in einem breit aufgestellten interdisziplinĂ€ren Umfeld angesehen werden.
Neben dem Erhalt und Ausbau der bewĂ€hrten Strukturen scheint die Koordination eines verstĂ€rkten strukturierten Engagements zu digitalen Methoden in der Lehre der Geistes- und Sozialwissenschaften empfehlenswert, um die KonkurrenzfĂ€higkeit zukĂŒnftiger Forschergenerationen in Bezug zu digitalen SchlĂŒsselkompetenzen am UniversitĂ€tsstandort Heidelberg zu gewĂ€hrleisten.
Daher wird vorgeschlagen an der VolluniversitĂ€t Heidelberg eine zentrale Einrichtung fĂŒr Digital Humanities strukturiert aufzubauen, die die gesamte Breite der âDigitalen Geistes- und Sozialwissenschaftenâ mit den Komponenten Forschung, Lehre und Infrastruktur/Services anhand heterogener DatenbestĂ€nde (mit systematisch erschlossen Text, Bild, Ton, Video und Messdaten) möglichst gut abdeckt und somit strikt fachĂŒbergreifend positioniert ist, um eine hohe Akzeptanz in allen zusammenarbeitenden Disziplinen sicherzustellen
Der âneueâ MĂŒnzfundkatalog Mittelalter/Neuzeit der Numismatischen Kommission der LĂ€nder in der Bundesrepublik Deutschland (Ein Zwischenbericht)
Im Jahre 1941 erschien in den BlĂ€ttern fĂŒr deutsche Landesgeschichte ein programmatischer Aufsatz ĂŒber âDie deutschen MĂŒnzfundeâ. Autor war der Braunschweiger Museumsdirektor Prof. Dr. Wilhelm Jesse (1887â1972). Er gehörte zu den ersten Mitgliedern der 1943 gegrĂŒndeten Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Seine Ideen zur Fundnumismatik inspirierten bald Walter HĂ€vernick (1905â1983) zu seiner Konzeption einer flĂ€chendeckenden Funddokumentation fĂŒr ThĂŒringen (1943/1955) und Deutschland (1950). Aus dem maschinenschriftlichen Fundkatalog Mittelalter/Neuzeit "seiner" Numismatischen Kommission der LĂ€nder in der Bundesrepublik Deutschland ist ein halbes Jahrhundert spĂ€ter der EDV-MĂŒnzfundkatalog hervorgegangen
Der âneueâ MĂŒnzfundkatalog Mittelalter/Neuzeit der Numismatischen Kommission der LĂ€nder in der Bundesrepublik Deutschland (Ein Zwischenbericht)
Im Jahre 1941 erschien in den BlĂ€ttern fĂŒr deutsche Landesgeschichte ein programmatischer Aufsatz ĂŒber âDie deutschen MĂŒnzfundeâ. Autor war der Braunschweiger Museumsdirektor Prof. Dr. Wilhelm Jesse (1887â1972). Er gehörte zu den ersten Mitgliedern der 1943 gegrĂŒndeten Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Seine Ideen zur Fundnumismatik inspirierten bald Walter HĂ€vernick (1905â1983) zu seiner Konzeption einer flĂ€chendeckenden Funddokumentation fĂŒr ThĂŒringen (1943/1955) und Deutschland (1950). Aus dem maschinenschriftlichen Fundkatalog Mittelalter/Neuzeit "seiner" Numismatischen Kommission der LĂ€nder in der Bundesrepublik Deutschland ist ein halbes Jahrhundert spĂ€ter der EDV-MĂŒnzfundkatalog hervorgegangen
Ein Bild sagt mehr als tausend Pixel? Ăber den Einsatz digitaler Methoden in den Bild- und Objektwissenschaften
Anders als die mit Texten arbeitenden Disziplinen sind bild- und objektbezogene Wissenschaften im Bereich der Digital Humanities im deutschen Raum noch kaum vertreten. Obwohl Bilder in den neuen Medien allgegenwĂ€rtig sind, scheint das Potential der ErschlieĂung, Analyse und Auswertung digitaler Bilder noch nicht ausreichend gewĂŒrdigt und ausgelotet. Aus diesem Grund möchten wir die mit Bildern arbeitenden Wissenschaften in der Landschaft der Digital Humanities verorten und erörtern, wo ihre besonderen Kompetenzen in die Diskussion einzubringen sind. FĂŒr unsere Betrachtungen haben wir exemplarisch die Kunstgeschichte und die Klassische ArchĂ€ologie herausgegriffen, da beide Fachdisziplinen mit Bildern und Objekten bzw. mit Bildern von Objekten arbeiten
Informatica archeologica e archeologia digitale. Le risposte dalla rete
The article illustrates the most recent achievements of archaeological computing, through a systematic survey that starts with the very name of the discipline, as used at national and international levels. The aim is to examine if the distinction made between âarchaeological computingâ and âdigital archaeologyâ can really be helpful in framing the discipline in its theoretical and methodological evolution. From the synthesis made, the dominance of technological aspects on the theoretical and methodological approach clearly emerges. For some time now, technology has governed the three main areas of archaeological practice: field work, laboratory analysis and cultural heritage management and promotion. Two other important aspects are today rapidly gaining ground: âCommunicating archaeological researchâ and âEuropean digital infrastructures for archaeologyâ. Finally, particularly significant is the sector of Digital Heritage or Heritage Science, which today seems to be the focus of all digital archaeology involvements