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    Die Pariser Verurteilung von 1277. Kontext und Bedeutung des Konflikts um den radikalen Aristotelismus

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    Am 7. März 1277 veröffentlichte der Pariser Bischof Étienne Tempier ein Dekret, welches bei Strafe der Exkommunikation die Benutzung bestimmter Texte und die Lehre von 219 Thesen untersagte. Die Maßnahme richtete sich vor allem gegen die artes-Fakultät, wo die Rezeption der Werke des Aristoteles seit Jahren aus dem Ruder gelaufen war. Außerdem waren dort jetzt ungeheuerliche Meinungen laut geworden, wie etwa dass man höchstens zum Schein beichten solle, dass die Reden der Theologen in Fabeln begründet seien und dass es Glückseligkeit nur in diesem Leben gebe, nicht in einem anderen. Magister der artes-Fakultät behaupteten in ihrer Lehre die Selbständigkeit der Philosophie und verkündeten, deren Ausübung stelle die höchste Lebensform dar. Im Herzen der christlichen gelehrten Welt, an der Universität von Paris, standen sich im 13. Jahrhundert zwei konträre Beschreibungen der Welt gegenüber: die der augustinisch-monastisch geprägten Theologie und die einer aristotelisch-averroistischen Philosophie. Due contrarie veritates – zwei konträre Wahrheiten, gar eine doppelte Wahrheit von Glauben und Wissen, konnte es jedoch nicht geben. Der Bischof hatte keine Wahl, er musste einschreiten. Die Verurteilung von 1277 war nur die detaillierteste und folgenreichste Verurteilung in einer Reihe von ähnlichen Dekreten. Seit 1210 die Pariser Synode das Studium der naturphilosophischen Schriften des Aristoteles untersagt hatte, waren immer wieder Verbote ausgesprochen worden, um die Rezeption der heidnischen Schriften zu kontrollieren, mit der sich die Magister und Studenten der Pariser Universität befassten. Die Lektüre dieser Texte, die ab dem Ende des 11. Jahrhunderts über die Vermittlung islamischer und jüdischer Gelehrter wieder nach Europa gelangt waren, riss Viele zu Schlussfolgerungen hin, die nicht mit der Lehre der heiligen Kirche vereinbar waren

    Die Pariser Verurteilung von 1277

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    Am 7. März 1277 veröffentlichte der Pariser Bischof Étienne Tempier ein Dekret, welches bei Strafe der Exkommunikation die Benutzung bestimmter Texte und die Lehre von 219 Thesen untersagte. Die Maßnahme richtete sich vor allem gegen die artes-Fakultät, wo die Rezeption der Werke des Aristoteles seit Jahren aus dem Ruder gelaufen war. Außerdem waren dort jetzt ungeheuerliche Meinungen laut geworden, wie etwa dass man höchstens zum Schein beichten solle, dass die Reden der Theologen in Fabeln begründet seien und dass es Glückseligkeit nur in diesem Leben gebe, nicht in einem anderen. Magister der artes-Fakultät behaupteten in ihrer Lehre die Selbständigkeit der Philosophie und verkündeten, deren Ausübung stelle die höchste Lebensform dar. Im Herzen der christlichen gelehrten Welt, an der Universität von Paris, standen sich im 13. Jahrhundert zwei konträre Beschreibungen der Welt gegenüber: die der augustinisch-monastisch geprägten Theologie und die einer aristotelisch-averroistischen Philosophie. Due contrarie veritates – zwei konträre Wahrheiten, gar eine doppelte Wahrheit von Glauben und Wissen, konnte es jedoch nicht geben. Der Bischof hatte keine Wahl, er musste einschreiten. Die Verurteilung von 1277 war nur die detaillierteste und folgenreichste Verurteilung in einer Reihe von ähnlichen Dekreten. Seit 1210 die Pariser Synode das Studium der naturphilosophischen Schriften des Aristoteles untersagt hatte, waren immer wieder Verbote ausgesprochen worden, um die Rezeption der heidnischen Schriften zu kontrollieren, mit der sich die Magister und Studenten der Pariser Universität befassten. Die Lektüre dieser Texte, die ab dem Ende des 11. Jahrhunderts über die Vermittlung islamischer und jüdischer Gelehrter wieder nach Europa gelangt waren, riss Viele zu Schlussfolgerungen hin, die nicht mit der Lehre der heiligen Kirche vereinbar waren

    Grenzobjekte und Medienforschung

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    Susan Leigh Star's (1954-2010) research encompasses aspects of infrastructural and social theory, knowledge ecologies, feminism and theories of marginality. For the first time, this volume introduces the American science and technology sociologist's most important writings in German. Her texts on border objects, marginality, infrastructures and standards are commented upon by academics and scientists in these fields, and analyzed for their relevance to media studies. With commentaries by Geoffrey C. Bowker, Cora Bender, Ulrike Bergermann, Monika Dommann, Christine Hanke, Bernhard Nett, Jörg Potthast, Gabriele Schabacher, Cornelius Schubert, Erhard Schüttpelz and Jörg Strübing.Susan Leigh Stars (1954-2010) Werk bewegt sich zwischen Infrastrukturforschung, Sozialtheorie, Wissenschaftsgeschichte, Ökologie und Feminismus. Die wegweisenden historischen und ethnografischen Texte der US-amerikanischen Technik- und Wissenschaftssoziologin liegen mit diesem Band erstmals gesammelt auf Deutsch vor. Ihre Arbeiten zu Grenzobjekten, Marginalität, Arbeit, Infrastrukturen und Praxisgemeinschaften werden interdisziplinär kommentiert und auf ihre medienwissenschaftliche Produktivität hin befragt. Mit Kommentaren von Geoffrey C. Bowker, Cora Bender, Ulrike Bergermann, Monika Dommann, Christine Hanke, Bernhard Nett, Jörg Potthast, Gabriele Schabacher, Cornelius Schubert, Erhard Schüttpelz und Jörg Strübing

    Grenzobjekte und Medienforschung

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    Susan Leigh Stars (1954-2010) Werk bewegt sich zwischen Infrastrukturforschung, Sozialtheorie, Wissenschaftsgeschichte, Ökologie und Feminismus. Die wegweisenden historischen und ethnografischen Texte der US-amerikanischen Technik- und Wissenschaftssoziologin liegen mit diesem Band erstmals gesammelt auf Deutsch vor. Ihre Arbeiten zu Grenzobjekten, Marginalität, Arbeit, Infrastrukturen und Praxisgemeinschaften werden interdisziplinär kommentiert und auf ihre medienwissenschaftliche Produktivität hin befragt. Mit Kommentaren von Geoffrey C. Bowker, Cora Bender, Ulrike Bergermann, Monika Dommann, Christine Hanke, Bernhard Nett, Jörg Potthast, Gabriele Schabacher, Cornelius Schubert, Erhard Schüttpelz und Jörg Strübing.Susan Leigh Star's (1954-2010) research encompasses aspects of infrastructural and social theory, knowledge ecologies, feminism and theories of marginality. For the first time, this volume introduces the American science and technology sociologist's most important writings in German. Her texts on border objects, marginality, infrastructures and standards are commented upon by academics and scientists in these fields, and analyzed for their relevance to media studies. With commentaries by Geoffrey C. Bowker, Cora Bender, Ulrike Bergermann, Monika Dommann, Christine Hanke, Bernhard Nett, Jörg Potthast, Gabriele Schabacher, Cornelius Schubert, Erhard Schüttpelz und Jörg Strübing

    Schwerpunkt Operative Ontologien

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    Die vorliegende Ausgabe der Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung verdankt sich einem Experiment. In Experimenten, wenigstens soweit es sich zunächst um künstlerische und philosophische Prozeduren handelt, geht es, frei nach Jean-François Lyotard, darum, herauszufinden, welchen Regeln die Verfahren selbst folgen, während man sie bereits anwendet, während man also danach sucht, welchen Regeln man folgt. In eben diesem Sinne bemüht sich das vorliegende Heft um eine Klärung des Verfahrens »operativer Ontologien«. Während in der Kunst das Werk selbst als eine dynamische Instanz der experimentellen Prozedur gelten kann, haben die Herausgeber hier jedoch einen etwas anderen Weg eingeschlagen, indem sie nämlich verschiedene Texte in einem experimentellen Bezugsrahmen angefragt – und wunderbarerweise auch erhalten haben. Wunderbarerweise deshalb, weil sowohl in Philosophie und Kunst als auch in den Wissenschaften jedes Experiment nicht nur mit der Freude am Aufbauen und Einstellen der Apparaturen, Instrumente und Dispositive, am Basteln also, sondern auch mit erheblicher Zumutung und vielleicht einem kleinen Wagnis verbunden ist. Zudem ist zum Zeitpunkt seiner Unternehmung über seinen Ausgang noch nicht das Geringste bekannt. Im vorliegenden Fall, denn die Veröffentlichung ist selbstverständlich das eigentliche Experiment, wissen wir alle also bis jetzt nichts über den Ausgang

    „Den Beistand der Geschichte könnte keiner entbehren ..." Mittelalter und Sozialismus im "Trobadora"-Roman Irmtraud Morgners

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    „Den Beistand der Geschichte könnte keiner entbehren, der etwas Größeres in Angriff nehmen wollte“, konstatiert Bele H., eine Figur in Irmtraud Morgners 1974 erschienenem Roman Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, der sowohl in der BRD als auch in der DDR viel Beachtung gefunden hat. Die Autorin verklammert darin Stoffe und Motive aus der Vergangenheit mit aktuellen Problemen ihrer unmittelbaren Gegenwart. Neben anderem eignet sich Irmtraud Morgner vor allem und in besonderem Maße Stoffe, Themen und Motive der Literatur des Mittelalters an, die sie hinterfragt, interpretiert, über- und umformt, um sie dann in ganz unterschiedlicher Weise in ihren Text einzufügen. Das „Größere“, das Irmtraud Morgner in Angriff nimmt, ist die friedliche und gerechte Gesellschaft, die bei ihr wie selbstverständlich eine sozialistische sein muss. Den „Beistand“ dazu findet sie oft in den bekannten Texten des Mittelalters, beispielsweise bei Wolfram von Eschenbach, Chrétien de Troyes und Hartmann von Aue, in den provencalischen Texten und Liedern der Comtessa de Dia und des Raimbaut d’Aurenga, aber auch in deren spärlich überlieferten Vidas: kurzen biografisch anmutenden literarischen Miniaturen, die in den Handschriften zum Teil den Liedern vorangestellt sind und die durch ihre knappe Form und den Idealisierungscharakter Raum lassen für literarische Spekulation und Spiel, für Neubesetzung und Fantasie. Die vorliegende Untersuchung versucht einen Brückenschlag zwischen zwei Themen, die auf den ersten Blick scheinbar nur wenig miteinander zu tun haben: Mittelalter und Sozialismus. Zu zeigen, dass dies im Fall des Trobadora-Romans von Irmtraud Morgner jedenfalls anders ist, gelingt Maria Wüstenhagen in ihrer Dissertation auf spannende und eindrucksvolle Weise

    Sprache - Mensch - Maschine. Beiträge zu Sprache und Sprachwissenschaft, Computerlinguistik und Informationstechnologie

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    Dieser Band wurde zu Ehren des Sprachwissenschaftlers und Computerlinguisten Jürgen Rolshoven veröffentlicht und spiegelt dessen Projekte und umfangreiche Forschungsgebiete wider. Er enthält - neben einer Einleitung - vierzehn Beiträge verschiedener AutorInnen aus den Bereichen der romanischen Sprach- und Literaturwissenschaft, der allgemeinen (sowohl synchronen als auch diachronen) Sprachwissenschaft sowie der Computerlinguistik und Informationstechnologie. Schwerpunkte einzelner Artikel sind u.a. Syntax, Morphologie, Lexikologie, romanische Minderheitensprachen, elektronische Schriftsysteme, Dialektometrie sowie angewandte Computerlinguistik. Die Einleitung konzentriert sich auf die Arbeitsgebiete Jürgen Rolshovens sowie die Geschichte der von ihm 1990 gegründeten Abteilung Sprachliche Informationsverarbeitung

    Jahrbuch der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2017

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    Ein erhofftes Wiedersehen. Johann Peter Hebels Kalendergeschichten nach den Dokumenten des Badischen Landkalenders und des Rheinländischen Hausfreundes. 1803-1819

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    Die vorliegende Arbeit bietet eine ausführliche Darstellung des Mediums Kalender und seiner Inhalte unter dem Blickwinkel der "Kalendergeschichten " Johann Peter Hebels von 1803 bis 1819. Gleichzeitig beinhaltet die Dissertation eine streng chronologisch geordnete und den jeweiligen Erstausgaben folgende Edition sämtlicher von Hebel stammender Kalendertexte sowie den Entwurf eines elektronischen Editionsmusters für ein Hebel-Portal unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten
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