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Das Alter der Federmesser-Zivilisation auf Grund neuer naturwissenschaftlicher Untersuchungen
Mit Hilfe verschiedener naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden konnte die früher von uns als ausklingendes Magdalénien angesprochene Federmesser-Zivilisation des nordwesteuropäischen Flachlandes über die typologische Einstufung hinaus genau datiert werden. Nach der Pollenanalyse gehören alle drei Gruppen dieser Zivilisation - die Rissener, Wehlener und Tjonger-Gruppe - in das späte Alleröd oder in den Übergang Alleröd / Jüngere Dryaszeit. Durch C14-Messungen wurde dies bestätigt. Danach liegt das Alter der drei Federmesser-Gruppen etwa zwischen 9500 und 9000 v. Chr. Geb.researc
A Technological and Typological Analysis of Lithic Material from Skovmosen I, Denmark
During road construction work, material attributed to the Final Palaeolithic was discovered at Skovmosen I, near Kongens Lyngby on Zealand, eastern Denmark. Although it is regularly mentioned in reviews of the southern Scandinavian Final Palaeolithic, the Skovmosen I assemblage has hitherto remained poorly described. We here review the site’s discovery history and its context. Aided by a three-dimensional digital recording protocol, this article details the assemblage composition and its technology. The assemblage is comprised of tanged points, scrapers and burins, alongside blades and cores as primary reduction products. Although evidently disturbed by the road construction that led to the site’s discovery, the material likely reflects the remains of a small Final Palaeolithic locale, where diverse activities were carried out
On characteristics and subdivision of pedospheric differentiations due to previous periglacial conditions
Im periglaziären Milieu der letzten Kaltzeit wurde der oberflächennahe Tiefenbereich in Mitteleuropa entscheidend geprägt, was durch lithogene und pedogene Differenzierungen bis etwa 1...2 m unter Gelände zum Ausdruck kommt. Die Prozesse Kryoklastik und Kryotranslokation, Kryoperstruktion sowie Kryopedogenese – jeweils mit mehreren Teilprozessen – prägten die Profilgliederung und Substratausbildung in der Auftauzone des Dauerfrostbodens. In den Untersuchungen und Diskussionen der letzten Jahrzehnte zur Genese der Phänomene im Bereich der Pedosphäre erfuhren die beteiligten Prozesse bei den Autoren unterschiedliche Aufmerksamkeit und Sichtung. Die verschiedenen Konzepte zur Kennzeichnung und Gliederung der Profildifferenzierungen lassen sich letztlich dem Deckenkonzept, im Wesentlichen fußend – jedoch unter Beteiligung weiterer Prozesse – auf Kryotranslokation sowie dem Konzept der Perstruktions- bzw. Umlagerungszonen, vorrangig basierend auf den Prozessen Kryoperstruktion und Kryopedogenese, zuordnen. Der entscheidende Unterschied zwischen der Ansprache der periglaziär bestimmten Differenzierungen innerhalb der Pedosphäre mit Hilfe der Abfolge verschiedener Zonen einerseits und der Abfolge verschiedener Decken – wie auch Lagen – andererseits besteht darin, dass bei der Kennzeichnung und Gliederung des Zonenprofils sedimentär bedingte Substratunterschiede nicht vorrangig und nur als Hilfskriterien herangezogen und somit gleiche Zonen auch in lithostratigraphisch unterschiedlichem Material oder auch umgekehrt in gleichem Material verschiedene Zonen ausgewiesen werden. Nach dem Decken-/Lagenkonzept werden dagegen die sedimentären Prozesse als dominante Ursachen der heute vorliegenden vertikalen Substratdifferenzierung angesehen, wobei auch den syn- und postsedimentären periglaziären Umbildungen durch Teilprozesse der Kryoperstruktion immerhin entscheidender Anteil am Deckenbildungsprozess beigemessen wird, die zur zusätzlichen Vertikaldifferenzierung innerhalb der jeweiligen Decke führen können. Zur Definition der Lagen (nach der Kartieranleitung der Staatlichen geologischen Dienste und der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) wurden die Prozesse der Kryotranslokation sowie Teilprozesse der Kryoperstruktion herangezogen, jedoch sind bisher die Kryohomogenisierung (Entschichtung, Vermischung) und (Skelett-)Umsortierung (Kryolithotropie) sowie außerdem die mit der Kryoperstruktion häufig verknüpften Prozesse der Kryopedogenese in die Definition nicht eingegangen. In vielen Fällen ist eine Zuweisung der Profile zu einem bestimmten Gliederungsprinzip bzw. Genesetyp nicht möglich. So ist es nicht haltbar, von regional abgegrenzten Gebieten sowie räumlichen Insellagen der Entstehung von periglaziären Decken einerseits und von Bereichen mit Ausbildung von Kryoperstruktionszonen andererseits zu sprechen. Im periglaziären Milieu wirkten die o. g. jeweils unterschiedlich dominanten Vorgänge im Komplex, und die Abkopplung von Teilprozessen der periglaziären Umbildung der Oberfläche ist nicht sinnvoll. Das für die Böden ausgewiesene Substratprofil baut sich aus erheblich variierenden Anteilen des durch Kryotranslokation akkumulierten Fremdmaterials sowie des ortsbürtigen Materials auf. Die jeweiligen Komponenten wurden im Wesentlichen durch das örtlich anstehende Gestein und Relief, die Exposition und Höhenlage sowie die Lage zum Eisrand und zu den äolischen Akkumulationsräumen gesteuert. Im Zuge einer Analyse der oberflächennahen Profildifferenzierungen ist durchaus die detaillierte Kennzeichnung des Substratprofils nach fremden und ortsbürtigen Komponenten einerseits sowie nach Merkmalen der Kryoperstruktion andererseits möglich. Darüber hinaus ist aber eine integrierende und aggregierende sowie landschaftsübergreifende Gliederung und Kennzeichnung der periglaziär bedingten Profildifferenzierungen notwendig. Dafür ist der Begriff „Lage“ nach bisheriger Definition nur bedingt geeignet, da dieser nicht die Beteiligung des gesamten Prozesskomplexes ausdrückt. Deshalb wird zur Unterscheidung vorerst der Neubegriff „Segment“ (bzw. periglaziäres Segment) vorgeschlagen, der hinsichtlich Kryoperstruktions-, Kryotranslokations- und Kryohorizontprofil neutral ist und somit keinen Anlass für nomenklatorische Missverständnisse bietet. Bei der Weiterverwendung der Bezeichnung „Lagen“ im Sinne einer hier vorgeschlagenen ergänzenden Definition ist also nicht nur dessen neue Begriffsbestimmung erforderlich, sondern darüber hinaus auch eine Klarstellung, dass die so ergänzt definierten Lagen nach allen genannten Prozesssystemen – also erweitert gegenüber der bisherigen Lagendefinition – gekennzeichnet sind. Sofern dies mit allen Konsequenzen allgemein verbindlich würde, könnte allerdings der Lagenbegriff mit dem Zusatz „Lage – ergänzt definiert“ auch weiterhin angewandt werden. Die periglaziären Segmente bzw. die Lagen – ergänzt definiert – lassen sich folgendermaßen kennzeichnen: Periglaziäre Segmente (kurz: Segmente) oder Lagen – ergänzt definiert – sind im periglaziären Milieu im Bereich der Pedosphäre durch • Substratbereitstellung infolge Frostverwitterung (Kryoklastik) und Kryotranslokation [äolische Akkumulation und/oder (Geli-)Solifluktion bzw. Anspülung] aus den jeweils anstehenden Gesteinen sowie aus unterschiedlichen Anteilen allochthonen Materials und • durch Kryoperstruktion (Entschichtung und Homogenisierung sowie Vermischung, Umsortierung des Skelettanteils und Kryoturbation) sowie • kryopedologische Prozesse (periglaziäre Vorprägung oder sogar Prägung der pedogenen Horizontabfolge) entstanden. Die genannten Teilprozesse können mit unterschiedlichem Anteil und zu verschiedenen Zeiten an der Bildung und Differenzierung der Bodendecke beteiligt sein. In Abhängigkeit vom Paläorelief (Hangneigung, Hangform, Hangexposition) und vom Verbreitungsmuster der anstehenden Gesteine sowie vom Anteil allochthonen Materials und von den lokalklimatischen Bedingungen ist die stoffliche Zusammensetzung, Lagerungsart und Struktur sowie die Ausprägung der Bodenhorizonte in der Vertikalabfolge der einzelnen Segmente bzw. Lagen – ergänzt definiert – und in der horizontalen Ausprägung differenziert. Die Vertikalabfolge der periglaziär bedingten Differenzierung der Bodendecke wird gegliedert in das bisher nur lokal im Bergland sicher nachgewiesene Obersegment bzw. in die Oberlage – ergänzt definiert, außerdem in das fast flächendeckend an der Oberfläche verbreitete Hauptsegment, bzw. Hauptlage – ergänzt definiert, das von einem häufig unterteilten Mittelsegment (oberer Teil und unterer Teil) bzw. Mittellage – ergänzt definiert – unterlagert sein kann. Über dem periglaziär kaum oder nicht beeinflussten Untergrund lagert fast überall das Basissegment bzw. die Basislage – ergänzt definiert, das u. a. nach Zusammensetzung, Strukturmerkmalen sowie ggf. nach der Altersstellung differenziert werden kann. Durch die konsequente Verknüpfung aller im periglaziären Milieu wirksamen Prozesssysteme mit Hilfe der Ausweisung periglaziärer Segmente bzw. der Lagen – ergänzt definiert – ist eine detaillierte sowie integrierende und landschaftsübergreifende Kennzeichnung der Substratdifferenzierung der Böden möglich.Below the actual surface a depth of a few decimetres (as a rule 1…2 m) has been modified decisively by the periglacial conditions of the last glacial period (Weichselian respectively Wuermian). The characteristics as well as the subdivision of the active layer of permafrost soils have been shaped by processes of cryoclastics, cryotranslocation, cryoperstruction and cryopedogenesis, each of them subdivided by particular sub processes. During the last decades a lot of investigations and discussions have been addressed to these phenomena of the pedosphere, but, however, different authors have turned their attention and considerations to different aspects of the complex interplay. Different concepts have accentuated different aspects of profile subdivision: A concept of covers (in German “Decken”) has been based mainly on processes of cryotranslocation. On the other hand a concept of zones has been deduced mainly from processes of cryoperstruction and cryopedogenesis. The main difference of both these concepts consists in the basic criteria: The zone concept interprets any sedimentary differentiation of substrates as secondary criteria. This concept concedes equivalent zones in differing materials as well as different zones in equivalent materials. On the other hand the cover concept evaluates a dominating role of the sedimentary processes for the vertical substrate subdivision nevertheless conceding an essential share of sub processes belonging to the cryoperstruction for the synsedimentary or postsedimentary rearrangement of covers under periglacial conditions. This includes the permissiveness of an additional vertical subdivision of the respective cover. In Germany soil mapping is an official task of federal and regional geological institutions (Landesämter respectively Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe). Their activities on this matter are subdued to official instructions (in German: Kartieranleitung) applying a vertical subdivision of the sub superficial range by “layers” (in German “Lagen”). The definition and differentiation of layers considers the process of cryotranslocation as well as several (but not all) sub processes of cryoperstruction whereas other sub processes sharing the cryoperstruction are not included by the definition of layers. In particular this lack concerns the sub processes of cryohomognisation and cryolithotropy. Moreover, the definition of layers does not deal with the processes and results of cryopedogenesis regardless of the frequent connection with consequences of cryoperstruction [l.e. of horizons and zones]. Frequently, not any of distinct types, principles, or criteria of profile subdivision is applicable. Consequently, no regional or spatial limitation of distinct periglacial phenomena are recognizable. One cannot distinguish regions and island positions dominated by the occurrence of periglacial covers from others dominated by the appearance of cryoperstruction zones. On the contrary the different processes and sub processes have been effective in complexity but with changing dominances. Therefore, uncoupling particular processes of periglacial surface modification is not senseful. The profile of soil substrate comprises considerably varying shares as of local components as of cryotranslocated accumulations. The diversity of possible combination depends mainly on local geological and geomorphological conditions as altitude, exposition, and relief energy as distance to ice sheet margins or areas of eolian accumulation. Analysing the sub superficial profile subdivision provides a detailed characterization of the substrate succession considering local and outside components as well as features of cryoperstruction. Moreover, required is an integrating and at the same time aggregating regionally comprehensive arrangement and characterization of periglacial profile differentiation. For this purpose the suitability of the current definition connected with the term “layer” (in German: “Lage”) is limited, for this definition does not comprise the complexity of sharing processes. This is the reason for the proposition of a new term providing neutrality with regard to profile subdivisions due to cryoperstruction, cryotranslocation and pedogenesis cryohorizonts). Such term enables avoiding a misleading nomenclature. This proposal is related to the term “segment” (respectively “periglacial segment”) and clearly distinguishable not only from cover or zone but from “layer”, too. However, if furthermore the term “layer” should be desired also for future use, a complementary redefinition and renaming is required straighting that a completed term “layer” must comprise all possible profile subdivisions due to all the process systems. In comparison with the current definition of layers this completed redefinition is an enlargement of content, synonymous with the segment. A prerequisite of the further use respectively application of the term “layer” – completed – is the general acceptance of this enlargement with all consequences. The general characterization of segments respectively of layers according to the completed redefinition comprises processes and features resulting from periglacial environmental conditions in the pedosphere: • Substrate supply by means of cryoclastics and cryotranslocation (including eolian accumulation as well as solifluction and rinsing) from the local material and varying allochthonous components; • Cryoperstruction (with destratification and homogenisation, cryolithotropy and cryoturbation); • Cryopedogenesis (precursors or even finalizing development of soil horizons). All sharing sub processes could participate in forming the pedosphere with various shares and during different periods of time. Due to the varying local conditions (paleorelief, inclination, shape, and exposition of slopes) and the distribution pattern of parent materials (rocks, loose sediments) as well as to allochthonous components arise differences determining the occurrence of segments respectively of layers according to the completed redefinition. These differences are reflected by substantial composition, stratification and structure as well as by the forming of soil horizons in the vertical succession of single segments (respectively layers according to the redefinition), but also by their horizontal extension. Their vertical sequence may be subdivided into the upper part (upper segment or upper layer), proved locally in the uplands, the main part (main segment or main layer), the middle part (upper and lower middle part), the basic part (occasionally distinguishable by means of composition, structural features and sometimes age of development). The consequent connection linking all the process systems effective under periglacial environmental conditions enables and provides a detailed, integrating and regionally comprehensive characterization of differentiations and subdivisions related to sub superficial substrates and soils by means of periglacial segments respectively also layers (but exclusively according to the completed redefinition)
Waldökologie, Landschaftsforschung und Naturschutz, Heft 6 (2008)
Wie in den AFSV-News in Heft 5 angekündigt, erscheinen Waldökologie online und das Archiv für Naturschutz und Landschaftsforschung nun mit Heft 6 gemeinsam unter dem Titel „Waldökologie, Landschaftsforschung und Naturschutz – Forest Ecology, Landscape Research and Nature Conservation“. Wir haben bislang eine sehr positive Resonanz auf dieses Vorhaben vernommen, für die wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken möchten. Das hiermit vorliegende Heft widmet sich dem Schwerpunktthema "Wald und Boden"
Analytische Methoden zur Identifizierung von Inhaltsstoffen Baltischen Bernsteins
Die vorliegende Dissertation untersucht, mit welchen modernen Analysemethoden organische Substanzen in Baltischem Bernstein analysiert und identifiziert werden können. Angewendet wurden Kombinationen folgender Methoden: HPLC, präparative HPLC-GPC, präparative Gaschromatographie (GC), Massenspektrometrie (MS), Pyrolyse-Gaschromatographie, Pyrolyse-GC-FTIR, Pyrolyse-GC-MS und NMR-Spektroskopie. Bei den GC-MS- Untersuchungen wird zusätzlich zwischen der Anwendbarkeit von Kaltaufgabesystemen (PTV) und split/splittless-Injektoren unterschieden. Hierbei wurde zum erstem Mal das ungewöhnliche Verhalten der Terpene bei der Pyrolyse dokumentiert. Weiterhin wurden bei der Pyrolyseanalytik die Inhaltsstoffe der Verwitterungskrusten im Vergleich zu den Bernsteinkernstücken untersucht. Vergleichsexperimente mit Kiefernharz unter hohem Druck ließen Rückschlüsse auf das Polymerisationsverhalten der Terpene im Bernstein zu.This work examins the suitability of modern analytical methods for the analysis and identification of organic compounds in Baltic Amber. For this purpose the following analytical methods were employed: HPLC, preparative HPLC-GPC, preparative gas chromatography (GC), mass spectrometry (MS), pyrolysis-GC, pyrolysis-GC-FTIR, pyrolysis-GC-MS and NMR spectroscopy. In GC-MS analysis, the applicability of PTV- and split/splittless-injection systems was examined. The unusual behaviour of the terpenes in pyrolytic processes is described for the first time. Furthermore the constituents of the eroded crusts of amber material are analysed and compared to the components found in the amber core. Comparative experiments with pine resin under high pressure conditions yielded information about the polymerisation of terpenes which had led to the formation of amber
Gampelen-Jänet 3. Eine mesolithische Siedlungsstelle im westlichen Seeland
In der Publikation werden die mesolithischen Funde, die 1978/88 zusammen mit neolithischen Befunden und Funden in Gampelen zutage gekommen sind, präsentiert. Die über 25 000 Silexartefakte, die in teils hohen Konzentrationen vorlagen, legen eine Interpretation der Fundstelle als Siedlungsplatz nahe. Im Anschluss folgt eine umfassende Diskussion der bisher in der Schweiz wenig erforschten Übergänge vom Jungpaläolithikum zum Mesolithikum und vom Mesolithikum zum Neolithikum
Spätpaläolithische Landnutzungsmuster in Bayern
The dissertation focuses on the Late Palaeolithic sites of northern Bavaria. The great number of surface collections, which have been collected since the 1970s, have not been subject to comprehensive scientific analysis. All of the sites investigated here can be assigned to the arch backed point (ABP) or Federmesser groups, which span the Allerød-interstadial and the Younger Dryas stadial towards the end of the last glaciation (c. 12,000 - 9,700 cal BC). The distribution of sites over various environmental landscape units makes them particularly suited for the analysis of the land use patterns of the prehistoric people inhabiting the region. In this dissertation - besides generally publishing basic data on the various assemblages - three major lines of investigation were pursued.
The settlement pattern of the Late Palaeolithic foragers was analysed using an archaeological predictive model. This way it was possible to determine topographic factors, which were of significance for site placement by the Late Glacial hunter-gatherers. The settlement pattern analysis demonstrate that sites of the ABP group are typically placed in the immediate vicinity of large watercourses in areas, which allowed a certain level of protection from flooding and cold temperatures.
The second line of investigation incorporated the development of a geomorphology-based methodology for estimating potential biodiversity in the catchments of the sites within the study area. The close relationship between topography and abiotic factors relevant for the growth and distribution of different biocenoses was used to assess the bioeconomic opportunities surrounding the sites. Landscapes of expressed topographic variability provide a multitude of different habitats since abiotic factors are distributed heterogeneously. Flat landscapes, in contrast, do not provide a great number of niches, since growth conditions only change little due to the homogeneous geomorphology. This axiom was translated for the application in an open-source geoinformation system. Here, landforms as distinct expressions of local geomorphology with inherit geophysical characteristics were used as an indicator of different habitats. By analysing both the relative diversity and the landform composition of the individual catchments it could be shown that specialized areas of high topographic wetness were favoured by the foragers. This is interpreted as the exploitation of landscape elements, which provide high volume and low variability of resources, which are closely linked to wetlands and waterbodies.
As a third line of investigation, the raw material procurement patterns, that could be recognised by the analysis of the different lithic assemblages, were investigated. It could be demonstrated that foragers inhabiting the study area moved between the Danube basin to the south, Bohemia and the Flint Line in the Northern German Plains. The raw materials showed both the use of local and exogeneous toolstones from various regions, which reflected an opportunistic pattern of core reduction. This flexible approach towards the production of tools is typical ABP sites in Central Europe.
To conclude, the dissertation comprehensively analyses the land use pattern of Late Palaeolithic foragers in the northern Bavarian Central Uplands. The hunter-gatherers in the regions predominantly exploited landscape elements of low biodiversity along the major river valleys. The raw material use reflects an annual cycle, which extends from the Danube Basin to northern Germany. The dissertation also showed, that surface collections can provide fundamental information for land use pattern analysis, even though the sites do not provide stratigraphic and palaeoenvironmental information.Das Spätpaläolithikum in Nordbayern stellt ein typisches Forschungsdesiderat dar. Im Raum zwischen der Donau und dem Thüringisch-Fränkischen Mittelgebirge ist eine große Zahl von Fundstellen bekannt, die aufgrund der Typologie der in den Inventaren vorhandenen Werkzeugformen eindeutig den Federmessergruppen zugewiesen werden können. Seit den siebziger Jahren wurde, vor allem durch den ehrenamtlichen Heimatpfleger Werner Schönweiß aus Coburg, die Auseinandersetzung mit den Oberflächenaufsammlungen vorangetrieben. Demgegenüber stehen, besonders in den letzten Jahren, nur wenige Publikationen. Daher sollte in dieser Arbeit auch dem archäologischen Wert der Fundlandschaft besondere Rechnung getragen werden.
Die spätglazialen Fundstellen im Arbeitsgebiet sind nahezu ausschließlich Oberflächenaufsammlungen ehrenamtlicher Sammler. Die wenigen ausgegrabenen Plätze wurden vorwiegend zu Beginn des letzten Jahrhunderts untersucht, was leider einen relativ schlechten Dokumentationsstand zur Folge hatte. So existieren keine Informationen zu Vegetationsparametern im Untersuchungsgebiet zur Zeit des Allerød-Interstadials und zur Jüngeren Dryas. Es verbleiben damit die zum Teil beträchtlichen Silex-Inventare und die Raumdaten für die archäologische Auswertung. Aus diesen Grenzen erwuchsen drei Frageansätze, die in der vorliegenden Dissertation verfolgt werden.
Zum ersten sollte das Siedlungsmuster der spätpaläolithischen Jäger- und Sammler in Nordbayern untersucht werden. Dabei wurden die topographischen Faktoren bewertet, die möglicherweise für die Positionierung des Lagers an dem jeweiligen Ort verantwortlich gewesen sind. Die Analyse wurde mit Hilfe eines Archäoprognoseansatzes durchgeführt, der die statistische Bewertung der unterschiedlichen Lagefaktoren erlaubt und gleichzeitig eine gute visuelle Darstellung ermöglicht. Die Siedlungsmusteranalyse ergab dabei, dass die Lagerplätze vor allem im unmittelbaren Umfeld der größeren Flüsse im Untersuchungsgebiet angelegt wurden. Lokale Faktoren, die den Schutz vor zu hoher Feuchtigkeit und Kälte in den Flussauen andeuten, waren ebenfalls von großer Wichtigkeit.
Zeigt die Siedungsmusteranalyse bereits, dass die Nähe zu großen Flussläufen der wichtigste Faktor für die Lagerplatzierung war, sollte als zweiter Frageansatz auch die Verfügbarkeit und mögliche Nutzung organischer Ressourcen im Umfeld der Fundstellen bewertet werden. Da jedoch nicht auf die üblichen Hilfsvariablen wie Pollendaten oder Faunenüberreste zurückgegriffen werden konnte, wurde in dieser Dissertation eine Methodik entwickelt, die es erlaubt, aufgrund der Landschaftsmorphologie Daten zu modellieren, die ersatzweise genutzt werden können. Hierzu wurde die aus der Biogeographie bekannte, sogenannte „Physiographic Plant Geography“ verwendet, die die große Wichtigkeit topographischer Bedingungen für die Ausbildung der Umweltbedingungen analysiert, die für Zusammensetzung und Präsenz unterschiedlicher Pflanzengesellschaften in der Landschaft relevant sind. Der Grundgedanke ist, dass eine heterogen aufgebaute Landschaft mit zahlreichen Hügeln und Tälern eine größere Zahl unterschiedlicher Biotope hervorbringt, als eine ebenmäßige. Für die Untersuchung wurde ein landformbasierender GIS-Ansatz verfolgt, der nach einer Klassifizierung der Landschaft in elf unterschiedliche Klassen morphologischer Ausprägung erlaubt, die Zusammensetzung der Fundstellenterritorien sowohl im Hinblick auf die potentielle Biodiversität, als auch in Bezug auf die mit den verschiedenen Landformen verbundenen Wachstumsbedingungen zu bewerten.
Ein Ergebnis der Auswertung war, dass die Jäger und Sammler des Spätglazials vor allem die spezialisierteren Landschaftsteile bevorzugten. Signifikante Ergebnisse waren dabei auf das unmittelbare Umfeld der Fundstellen beschränkt. Es war augenscheinlich Ziel der Menschen, die die Lagerplätze in der Landschaft aufschlugen, eine vergleichsweise geringe Bio- und Ressourcendiversität in geringer Entfernung zu ihrem Lager vorzufinden. Die Ressourcen fanden sich dabei vor allem in feuchten Milieus wie breiten Tälern, Sümpfen und entlang der Flüsse. Die kombinierten Ergebnisse der Bioressourcenmodellierung und der Siedlungsmusteranalyse zeigen, dass aquatische Ressourcen eine bedeutende Rolle bei der Versorgung mit organischen Rohstoffen gespielt haben.
Als dritter und letzter Teil der Arbeit wurde die Nutzung und der Bezug der unterschiedlichen lithischen Rohmaterialien untersucht. Nach einer umfangreichen merkmalanalytischen Aufnahme mehrerer Inventare aus dem nordbayerischen Raum, die die Bestimmung der Silextypen und deren Aufschlüsse beinhielt, konnte belegt werden, dass die Fundstellen der Federmessergruppen in einem ausgedehnten Kontaktsystem liegen. Das außerordentlich ausgedehnte Schweifgebiet der spätglazialen Jäger und Sammler reichte dabei vom Donauraum, repräsentiert durch die dort vorkommenden Plattenhornsteine, über Böhmen, wo die Quellregion der verwendeten Quarzite verortet werden konnte, bis nach Sachsen in das Gebiet der Feuersteinlinie, die als nähester Sekundäraufschluss der Kreidefeuersteine bestimmt wurde.
Die Rohmaterialien wurden zum Teil sehr unterschiedlich genutzt. Während der hochqualitative und lokal umfänglich vorhandene Jurahornstein intensiv verwendet und schnell verworfen wurde, wurden die ebenfalls in geringer Entfernung vorkommenden Chalzedone nur zur opportunistischen Auffrischung der Rohmaterialbestände aufgelesen. Die Kernabbautechnik und die Nutzung für die Werkzeugherstellung unterschied sich wiederum kaum unter den verschiedenen Kieselbildungen. Lediglich der Jurahornstein zeigte distanzabhängige Muster in der Nutzung zur Werkzeugherstellung. Alles in allem unterstreichen die Ergebnisse zur Ausbeutung die bereits aus anderen archäologischen Kernregionen, wie dem Pariser Becken oder dem Mittelrheingebiet, bekannte opportunistische Verwendung lithischer Rohmaterialien.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit die Nutzung aquatischer Ressourcen entlang der breiteren Flussläufe durch die hochmobilen Jäger und Sammler des Spätglazials. In der im Rahmen der Wiedererwärmung nach dem letzten Kältemaximum der letzten Eiszeit wiederbewaldeten Landschaft wurden große Schweifgebiete genutzt. Dabei gelangten die Jäger und Sammler in unterschiedlichste landschaftliche und ökologische Regionen mit variierenden Rohstoffangeboten.
Obwohl es sich bei den Fundstellen, die in dieser Dissertation zur Auswertung herangezogen wurden, ausschließlich um Oberflächenaufsammlungen handelt, die nach gängiger Meinung nur geringe Aussagekraft für archäologische Fragestellungen haben, konnte mit Hilfe verschiedener Methoden der Forschungsstand in Nordbayern dennoch beträchtlich erweitert werden