23 research outputs found
Johann Friedrich von Ryhiner, 1732-1803 : Berner Staatsmann, Geograph, Kartenbibliograph und Verkehrspolitiker
Die Elementarschullehrer am Ende des Ancien Régimes
"The distorted stereotype of the pre-modern elementary school teacher as a poor starving man with deficient educational knowledge is still omnipresent in historical depictions of the Swiss elementary school system. Nevertheless, little is known about the social profile and the lives of elementary school teachers around 1800. From the Elementary School Survey of 1799, known as the Stapfer-Enquête, biographical data of over 2,300 teachers is available, which was analyzed quantitatively and comparatively using the methodological approach of collective biographies in order to explore the social profile, biographical careers and social status of elementary school teachers in the Helvetic Republic. With regard to the social background of teachers at the beginning of the 19th century, the study shows that, contrary to the perceived poverty paradigm, the majority of teachers – female teachers were still the exception – were not recruited from the lowest social strata, but came from small-scale farms and craft milieus of the local middle classes. In addition, regional surveys show that there was no lack of suitable candidates for the school classrooms, and that the teaching profession even represented an attractive communal resource. Furthermore, despite the enormous local disparities, not every teacher was destitute, for many teachers were able to support their families from teaching income alone, as teachers, on average, had more children than those of similar occupational groups. The fact that the teaching profession was not an opportunistic alternative occupation becomes apparent in a comparison of the generationally differentiated career paths. Regardless of their financial situation, the majority of elementary school teachers took up the teaching profession as adolescents or young adults and pursued it in the long term. Upon assumption of the teaching profession, many teachers also changed their professional profile in the sense of a destratification of their gainful activities. Discontinuous professional profiles became more frequent, in that former activities were consciously renounced or replaced by church auxiliary service. The beginning of the professionalization of the teaching profession can thus already be dated in the career paths of teachers before 1800, despite the still missing uniform training structures. The teaching profession itself, along with the frequently practiced connection with church auxiliary
service, gave teachers a high intangible social capital in addition to income. This social capital is reflected in above-average marriage rates for teachers. Furthermore, regional sources reveal a high degree of satisfaction with the teachers‘ professional performance, often in harsh contrast to critical individual reports, which simultaneously attest to professional incompetence. In this way, these often-criticized elementary school teachers were the central diffusers of Swiss literacy, which was already largely comprehensive around 1800, putting their performance and the early modern educational system in a brand new light.
Basler Lesegesellschaft 1825-1915 : eine Kollektivbiographie im sozialen und politischen Kontext der Basler Geschichte des 19. Jahrhunderts
Deutsch: Der Teilnehmerkreis der Basler Lesegesellschaft des langen 19. Jahrhunderts ist dem soziokulturellen Bürgertum zugeordnet. Die Studie biographiert diese bürgerliche Gruppe: Ihr Wandel wird beobachtet und vor dem Hintergrund der Vereinsgeschichte der Lesegesellschaft und des lokalen historischen Kontextes interpretiert. Das Kollektiv wird hinsichtlich selbst gesteckter Rahmenbedingungen, quantitativer Entwicklung, sozial-, politik- und wirtschaftsgeschichtlicher Faktoren, aber auch individuell-biographischer Daten analysiert und dargestellt.
English: The members of the 19th century Basel Reading Society belonged to the sociocultural bourgeoisie. This study is a biography of this group of mem-bers of civil society: its transformation is observed and interpreted against the backdrop of the club history of the Reading Society and within the local historical context. The collective body is analysed and portrayed with respect to both the imposed statutory framework, quantitative development, social, political and historical economic factors, and also to individual biographical data
Vorwort, Einleitung - Das mittelalterliche Marienheiligtum von Oberbüren: archäologische Untersuchungen in Büren an der Aare, Chilchmatt
Das Charisma des Herrschers
In den Herrschaftssystemen der Vormoderne beruhte Macht zu einem erheblichen Teil auf Vorstellungen von einer besonderen Ausstrahlung der Herrschenden. Für den politischen Erfolg war es entscheidend, dass diese Besonderheit überzeugend und nachhaltig vermittelt wurde und dass sie auf der anderen Seite die Zustimmung der Beherrschten fand.
Die Beiträge des Bandes untersuchen, von der griechisch-römischen Antike ausgehend, in welchen Formen Vorstellungen vom Charisma des Herrschers ihren Ausdruck fanden. Es geht um die numinose Aura, mit der die privilegierte Nähe vormoderner Herrscher zu göttlichen Wesen bezeichnet wurde.
Dabei wird zum einen für die Zeit des Hellenismus und der römischen Kaiserzeit ein breites Spektrum aufgezeigt. Einen zweiten Teil nehmen entsprechende Phänomene aus anderen Epochen und Kulturen ein
Schweiz. Geographie, Geschichte, Wirtschaft, Politik
Die reich illustrierte Länderkunde bietet einen umfassenden Überblick über die geographischen, ökonomischen, historischen und politischen Aspekte der Schweiz. Rita Schneider-Sliwa und ihr hochkarätiges Autorenteam gehen neben einer Darstellung der naturräumlichen Grundlagen, der Geschichte und des politischen Systems auch Fragen zur kulturellen Vielfalt und der komplexen Sprachlandschaft nach. Darüber hinaus werden in dem Buch verschiedene Entwicklungsprozesse erläutert, die das aktuelle Gesicht der Schweiz stark prägen: Neben der Tertiärisierung und dem Strukturwandel im ländlichen Raum sind auch neue Raumplanungskonzepte, der Umgang mit dem Klimawandel und anderen Naturgefahren sowie die Bedeutung und Auswirkungen des Tourismus Themen des Buches. Schliesslich wird die Schweiz durch eine Darstellung ihrer politischen und wirtschaftlichen Position innerhalb Europas und der Welt in einen grösseren Bezugsrahmen gesetzt
Protegierte und Protektoren. Asymmetrische politische Beziehungen zwischen Partnerschaft und Dominanz (16. bis frühes 20. Jahrhundert)
Protektion ist ein Schlüsselbegriff der politisch-sozialen Sprache der europäischen Neuzeit. Der vorliegende Band rückt die sich wandelnden Semantiken und Praktiken des Schutzes vom 16. bis frühen 20. Jahrhundert erstmals systematisch in den Blick. Die Beiträge spannen einen weiten Bogen von Jean Bodins Definition von Protektion als ungleiche Allianz über das völkerrechtliche Institut des Protektorats bis hin zu den gegenwärtigen Debatten um eine responsibility to protect. Ausgewählte Fallbeispiele zeigen auf, dass politische Schutzverhältnisse nicht nur ein Macht- und Legitimationsinstrument der Großen waren. Sie stellten auch eine Option für mindermächtige Akteure dar, um ihre Unabhängigkeit zu wahren oder sich gegen Übergriffe des eigenen Herrschers zur Wehr zu setzen. Zugleich konnte die erlangte Sicherheit jedoch stets wieder in den Verlust der eigenen Selbständigkeit münden. Der Band leistet einen Beitrag zum vertieften historischen Verständnis einer Problematik, die nichts an Aktualität eingebüßt hat
Klassenkampf und Klassenkompromiss : Arbeit, Kapital und Staat in den Niederlanden und der Schweiz
Les Pays-Bas et la Suisse sont souvent décrits comme ayant des relations entre travail et capital similaires, marquées par des négociations et le compromis. La conviction est courante dans les deux pays qu'il y a une tendance constante au consensus et au compromis dans l'histoire nationale. Cette thèse livre une comparaison historique du développement des relations de classe dans la 1ers moitié du 20eme siècle. Une attention particulière est donnée aux confrontations sévères et partiellement violentes entre les classes qui ont eu lieu pendant et juste après la Première Guerre Mondiale. Dans la crise des années trente, les deux pays ont longtemps maintenu l'attachement à une politique de déflation, ce qui a mené à une nouvelle accentuation des tensions sociales. Dans ce contexte, loin d'être prêts à faire des concessions au mouvement ouvrier, d'importantes composantes du patronat néerlandais et suisse sympathisaient avec un corporatisme autoritaire comme il était prôné par les mouvements et régimes fascistes. Des alliances entre le mouvement ouvrier socialiste et des fractions importantes des classes moyennes étaient capables d'arrêter cette dérive autoritaire, sans avoir assez de force pour imposer leurs propres alternatives. C'est seulement après l'affaiblissement de la droite dure entre la deuxième moitié des années trente et l'immédiat après-guerre que des premiers fondements pour un compromis de classe stable ont été établis. Généralement, l'approche comparée de la thèse permet de mieux saisir les histoires nationales dans leur contexte européen et global et permet donc de dépasser une vue de l'histoire nationale comme «cas spécial».¦Die Beziehungen zwischen Arbeit und Kapital in Niederlande und die Schweiz werden oft als âhnlich und stark von Verhandlungen und von Kompromissen geprâgt beschrieben. In beiden Lândern ist die Auffassung weitverbreitet, dass es in der nationalen Geschichte eine konstante Tendenz zum Konsens und zum Kompromiss gebe. Diese Dissertation bietet einen historischen Vergleich der Entwicklung der Klassenbeziehungen in der ersten Hâlfte des 20. Jahrhunderts. Thematisiert werden insbesondere die ernsthaften und teilweise gewalttàtigen Zusammenstôsse zwischen den Klassen, die sich wàhrend und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg ereigneten. In der Krise der Dreissigerjahre hielten beide Staaten lange an der Deflationspolitik fest, was erneut zu einer Verschârfung der sozialen Spannungen fïïhrte. Vor diesem Hintergrund lehnten weite Teile der schweizerischen und niederlândischen Grossunternehmer Konzessionen gegenuber der Arbeiterbewegung ab. Vielmehr sympathisierten sie mit einem autoritàren Korporatismus, wie er von den faschistischen Bewegungen und Regimes vertreten wurde. Allianzen zwischen der sozialistischen Arbeiterbewegung und Teilen der Mittelschichten gelang es zwar, diese autoritàren Tendenzen aufzuhalten, nicht aber ihre eigenen Alteraativkonzepte durchzusetzen. Erst nach der Schwâchung der radikalen Rechten in der Zeit zwischen der zweiten Hàlfte der 1930er Jahre und der unmittelbaren Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg fand sich eine¦Grundlage fur einen stabilen Klassenkompromiss. Generell ermôglicht es der vergleichende Ansatz der Dissertation, die nationale Geschichte in ihrem europâischen und globalen Kontext zu sehen und so eine Sicht auf die Geschichte eines einzelnen Landes als ,,Sonderfall" zu uberwinden