Die Sicherung der Atemwege bei schwierigem Atemweg stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Herausforderung manifestiert sich in klinischen Szenarien, in welchen qualifizierten Anästhesisten Schwierigkeiten bei der Maskenbeatmung, der endotrachealen Intubation oder beidem begegnen. Um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, ist die präinterventionelle Identifikation von Patienten mit schwierigem Atemweg sowie das Beherrschen spezieller Techniken zur Atemwegssicherung unerlässlich. Das Hauptziel ist dabei, die Atemwegssicherung unter Erhalt der Spontanatmung zu erreichen. Die endoskopische Wachintubation gilt hierfür als Goldstandard und wird an der Universitätsmedizin Mainz seit fast 40 Jahren routinemäßig angewandt.
Diese Studie analysiert retrospektiv die endoskopischen Wachintubationen der Jahre 2005 bis 2020. Es wurde untersucht, wie sich die Zeit bis zur erfolgreichen Atemwegssicherung zwischen endoskopischer Wachintubation und konventioneller Intubation unterscheidet. Zudem wurden Faktoren wie die Indikation für die Intubation, der Erfahrungsgrad des Anästhesisten, Vorerkrankungen der Patienten (wie Reflux-Erkrankung oder obstruktives Schlafapnoe Syndrom) und der Body-Mass-Index auf ihre Auswirkung auf die Intubationszeit untersucht. Komplikationen und gescheiterte Intubationen wurden ebenfalls analysiert.
Die Patientenauswahl erfolgte über das Data Acquisition and Accounting-System der Universitätsmedizin Mainz für die Jahre 2005-2020. Zusätzliche detaillierte Informationen wurden aus den Anästhesieprotokollen der Jahre 2019-2020 manuell extrahiert. Die Daten wurden deskriptiv analysiert und mittels statistischer Tests wie dem Mann-Whitney-U- und Kruskal-Wallis-Test ausgewertet, unter Berücksichtigung der Effektstärke nach Cohen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die endoskopische Wachintubation eine effektive Methode mit seltenen Komplikationen ist. Im Vergleich zur konventionellen Intubation dauert sie im Durchschnitt nur etwa sechs Minuten länger. Die Analyse zeigte signifikant längere Intubationszeiten bei bestimmten Indikationen wie Halswirbelsäulenfrakturen. Erfahrenere Anästhesisten benötigten tendenziell weniger Zeit für die Atemwegssicherung. Komorbiditäten wie Reflux-Erkrankung oder obstruktive Schlafapnoe hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Intubationszeit, während ein höherer Body-Mass-Index nur bei Adipositas Grad III zu einer signifikant längeren Intubationszeit führte.
Die Rate an Komplikationen und gescheiterten Intubationen war gering (4,4%), wobei in wenigen Fällen ein Wechsel der Technik erforderlich war, um die Atemwegssicherung zu erreichen. Es kam zu keinen permanenten Schäden oder Todesfällen durch die Prozedur. Insgesamt zeigt die Studie, dass die endoskopische Wachintubation an der Universitätsmedizin Mainz eine sichere Methode mit akzeptablem zeitlichem Mehraufwand für Patienten mit schwierigem Atemweg ist. Eine kontinuierliche Ausbildung ist entscheidend, um die Expertise in diesem Verfahren aufrechtzuerhalten, insbesondere in Zeiten, in denen alternative Verfahren wie die Videolaryngoskopie ebenfalls zur Verfügung stehen.67, 22, III Seiten ; Illustrationen, Diagramm
Is data on this page outdated, violates copyrights or anything else? Report the problem now and we will take corresponding actions after reviewing your request.