Kosten und Ertragsvergleich bei Dysgnathien im Gesicht in Abhängigkeit der Behandlungsmethode (Osteotomie des Untergesichts, Osteotomie des Mittelgesichts sowie Osteotomie des Unter- und Mittelgesichts)

Abstract

Hintergrund Durch die Umstellung des Selbstkostendeckungsprinzips auf das Fallpauschalensys-tem (DRG-System) ab dem Jahr 2000 kam es zu einem immer stärker steigenden Kostendruck für die Krankenhäuser. Für diese wird es daher immer wichtiger, einen genauen Überblick über die eigenen Kosten zu haben, um wirtschaftlich arbeiten zu können. In dieser Arbeit werden die Kosten und Erträge für die bignathe sowie die monognathe Umstellungsosteotomie im Ober- und Unterkiefer untersucht. Material und Methode In dieser Arbeit wurden 136 Patientenfälle untersucht, die im Zeitraum vom 10.01.2011 bis 08.11.2016 in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgischen Klinik der Universität Erlangen wegen einer Umstellungsosteotomie operiert wurden. Es gab drei Behandlungsverfahren: - bignathe Umstellungsosteotomie (Verfahren 1) - monognathe Umstellungsosteotomie im Oberkiefer (Verfahren 2) - monognathe Umstellungsosteotomie im Unterkiefer (Verfahren 3) Die Daten wurden vom Dezernat für Finanzwirtschaft von der Fachabteilung Betriebswirtschaft und Controlling des Universitätsklinikums Erlangen zur Verfügung gestellt. Der Datensatz beinhaltet die Kosten und Erträge sowie die daraus berechneten Ergebnisse. Neben der Unterteilung in acht verschiedene Sektoren sind die Fallnummer, die Patienten-ID, der stationäre Aufnahmezeitraum, das Alter der Patienten am OP-Tag, das Geschlecht und der ICD-10-Code angegeben. Zunächst erfolgte die Auswertung der demographischen Daten, gefolgt von der ICD- und OPS-Code Verteilung. Anschließend wurden sie nach den drei zu untersuchenden Verfahren sortiert und in einer Gesamtübersicht nach Kosten und Erträgen, sowie nach dem Ergebnis (Differenz aus Erträgen und Kosten) ausgewertet. Es folgte die Untersuchung der verschiedenen Sektoren, sowie deren Aufteilung auf mehrere Bereiche, um feststellen zu können, welche davon kostendeckend waren und welche nicht. Ergebnisse Nur Verfahren 1 ist mit dem Ergebnis von insgesamt 40.275,17 € kostendeckend, während Verfahren 2 mit -2.723,92 € und Verfahren 3 mit -37.109,85 € eine Kostenunterdeckung aufweisen. Die Analyse ergab eine geringe Mehrheit an weiblichen Patienten (54,4%). Die meisten Eingriffe wurden in der Patientengruppe von 16-20 Jahren durchgeführt. Bei Verfahren 1 lag der Median der Ergebnisse bei 1.041,77 €. Bei den Sektoren sind sowohl der Medizinisch-technische Dienst und Funktionsdienst als auch der Sektor Implantate/Transplantate nicht kostendeckend. 59,6% überschritten die mittlere Verweildauer und ein Fall die obere Grenzverweildauer. Verfahren 2 weist trotz einer Gesamtkostenunterdeckung im Median eine Kosten-deckung von 338,77 € auf. Lediglich die beiden Sektoren Ärztlicher Dienst und Pflegedienst weisen keine Kostenunterdeckung auf. Zwölf von 31 Fällen überschritten die mittlere und zwei die obere Grenzverweildauer. Das einzige, auch im Median (-480,89 €) nicht kostendeckende Verfahren, ist Verfahren 3. Hier gibt es nur einen Sektor (Ärztlicher Dienst), der kostendeckend ist. 39,6% überschreiten die mittlere Verweildauer und 3,8% die obere Grenzverweildauer. Schlussfolgerung Es konnte kein Zusammenhang von Alter und Geschlecht zu einer Kostenunter- oder Kostenüberdeckung aufgezeigt werden. Zusatzerlöse tragen zu einer Gesamt-kostendeckung bei, während sich eine höhere Verweildauer in höheren Kosten und damit häufiger in einer Kostenunterdeckung widerspiegelt. Das Gesundheitssystem in Deutschland hat sich durch die Einführung des DRG-Systems grundlegend gewandelt. Viele Bereiche wurden reformiert und verbessert, zum Beispiel durch bessere Transparenz. Auch unnötig lange stationäre Aufenthalte sind reduziert worden. Allerdings ist es als kritisch zu betrachten, dass Krankenhäuser und Ärzte immer wirtschaftlicher werden müssen, da der Kostendruck zunehmend weiter wächst. Damit nach wie vor eine gute Behandlung, bei welcher der Patient im Mittelpunkt steht, gewährleistet werden kann, bedarf es stetigen Anstrengungen das DRG-System zu verbessern und Krankenhausprozesse zu optimieren.Background In the year 2000 the German healthcare system was financially reformed into the Diagnose Related Group System (DRG-System). This means that the state insurance companies pay a fixed sum for a certain procedure. Due to that change, hospitals are faced with increasing economic pressure. It is more important than ever for them to have an exact overview of their own costs, so that they can ensure their costs are covered. This study analyses the costs and revenues of the bimaxillary osteotomy and the adjustment-osteotomy in either the lower or upper jaw. Material and Method The data from 136 patients, who had an adjustment-osteotomy at the Clinic for oral and maxillofacial surgery of the University of Erlangen from the 10th of January 2011 to the 8th of November 2016 were analyzed. The patients were divided into three groups: bimaxillary osteotomy (group 1), maxillary osteotomy (group 2) and mandibular osteotomy (group 3). The data was provided by the University of Erlangen and included costs, revenues, results, case number, patient ID, length of stay, age, gender and ICD- and OPS-Codes. Initially the demographic data and the ICD- and OPS-distribution were analyzed, followed by the analysis of the three groups. Results Group 1 is the only group that covered all the costs, and therefore achieved 40.292,80 €, whereas group 2 and 3 were not able to cover all of their costs, resulting in losses of 2.723,92 € for group 2 and 37.109,85 € for group 3. The analysis of the demographic data showed that a slightly more than half of the patients are female (54,4%). The majority of patients were between 16 and 20 years old. Group 1 had a median profit per case of 1.041,77 €. The areas “medical-technical care” and “implants/transplants” did not cover their costs. Approximately two thirds (59,6%) passed the average length of stay in hospital and one case exceeded the upper boundary of length of stay. Group 2 had a total profit of 338,77 €, although the median profit per case did not cover costs. There were only two areas that could cover all their costs: “medical service” and “nursing service”. Twelve cases exceeded the average length of stay in hospital and one exceeded the maximum length of stay. The only group that both had losses in the median (-460,89 €) and in total was group 3. Only “medical service” covered their costs. The average length of stay in hospital was exceeded by 39,6% of patients. A further 3,8% remained in hospital for longer than the maximum length of stay. Conclusion There was no link between age and gender and the coverage of costs. Without additional revenues cost coverage would have not been possible in most cases. The data shows a positive correlation between total costs and length of stay. The healthcare system in Germany was fundamentally changed when the DRG-System was introduced. Measures for improvement have been implemented in multiple areas, such as in cost transparency and the reduction of extended unnecessary hospitalizations. It can be criticized, that hospitals must be increasingly economical and cannot only focus on the treatment of their patients, as economic pressure rises. Therefore, in order to ensure the persistence of quality treatment with a focus on patient care, it is crucial for the DRG-system to continually adapt and improve and for hospitals to enhance their process optimization capabilities

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Last time updated on 04/01/2021

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