Des Vetters Eckfenster

Abstract

Der Ich-Erzähler besucht seinen Vetter in seiner Wohnung mit dem Eckfenster am Gendarmenmarkt in Berlin. Der Vetter ist ein einsamer, isolierter an sich selbst zweifelnder Schriftsteller, dazu noch teil-weise gelähmt und seine Lebenskraft versiegt; er ist todeskrank. Auch sein Geist ist desorganisiert, der Gedanke selbst war verstoben und verflogen, ehe sie auf dem Papier erscheinen konnte, sodass er nicht mehr schöpferisch tätig sein kann. Anhand des Geschehens auf dem Markt versucht er dem Ich-Erzähler die Primizien der Kunst zu schauen beizubringen. Während dieser Lektion fügt er dem Begriff Schauen in drei Stufen eine neue Dimension zu. Dabei gebraucht er damals moderne Werkzeuge und Begriffe wie Panorama, Fernrohr und Physiognomie. Hoffmann hat in dieser Erzählung sein poetologisches Konzept, das Serapionistische Prinzip, weiter herausgearbeitet. Die Erzählung ist eine Kette von fast realistischen Wahrnehmungen der wirklichen Welt, wobei das wirkende schaffende Leben, welches zur äußeren Form gestaltet aus ihm selbst hinaus-tritt und sich mit der Welt befreunden kann. In diesem Aufsatz wird versucht, Hoffmanns „neues Schauen“ mit der Beschreibung des großstädti-schen Lebens der Moderne zu verbinden. Die Autoren der Moderne, wie Joyce, Proust, Musil und Döblin, haben diese Sehensart bis im höchsten Grade verfeinert. Die Zeit, als man die gesellschaft-lichen Realitäten ignorierte, war vorbei. Hoffmann ist mit “Des Vetters Eckfenster“ deutlich ein Weg-bereiter der Moderne

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This paper was published in Utrecht University Repository.

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