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Public responses to George Floyd's "I can't breathe"
Struktureller Rassismus in den USA ist ein allgegenwärtiges sozio-politisches Phänomen. Es ist daher nicht überraschend, dass sogar während der COVID-19-Pandemie und den Vorwahlen in den USA ein weiterer schwarzer U.S.-Amerikaner (Black American), George Floyd, durch einen Polizeibeamten getötet wurde. Dieser Vorfall wurde gefilmt und verbreitete sich daraufhin sofort global über soziale Medien; Proteste in zahlreichen U.S.-Städten und auf der ganzen Welt folgten. Da diese Tragödie große Unruhen auf nationaler sowie internationaler Ebene verursachte, wurde dieser Vorfall von einigen ehemaligen Präsidenten, dem Präsidentschaftskandidaten, dem amtierenden Präsidenten sowie nationale juristische Vereinigungen und U.S.-Botschafter in Presseerklärung angesprochen. All diese Statements scheinen den Ausdruck von Trauer und Empathie und Aufrufe zur Einigkeit und Solidarität zum Ziel zu haben. Dennoch oder gerade deswegen sind diese Presseerklärungen als Teil des politischen Diskurses anzusehen, da sie die Stellung ihrer Sprecher bzw. Verfasser als politische Akteure in einer Machtposition widerspiegeln im Gegensatz zu ihren Adressaten, dem amerikanischen Volk und insbesondere jene, die typischerweise von strukturellem Rassismus betroffen sind. Das Ziel der Studie ist es, aus einer sozio-linguistischen Perspektive, die Art und Weise, wie die politischen Akteure in dem Kontext der Tötung von George Floyd sich selbst und ihre Machtposition repräsentieren, Emotionen ausdrücken und ein Verhältnis zu ihren Adressaten in Texten des politischen Diskurses aufbauen. Der Textcorpus dieser Studie besteht aus zehn offiziellen Stellungnahmen, die einer Analyse von interpersoneller Bedeutung (Halliday 1985) und Appraisal-Theorie (Martin & White 2005) unterzogen wurden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden in einem zweiten Schritt einer kritischen Diskursanalyse (Fairclough 2001) unterzogen, um sprachliche Manifestationen von Macht und Machtstrukturen in den Stellungnahmen darzulegen.Systemic racism has been an ever-present socio-political phenomenon. It is thus not surprising that even during the COVID-19 pandemic and the primary elections season yet another Black American was killed by a police officer. The incident was filmed and immediately spread globally on social media; protests in numerous cities in the U.S. and all over the world ensued. Since this tragedy caused great public unrest on a national and international level, many former presidents, the presidential candidate and the incumbent president felt the need to address this incident. However, national associations of defenders and attorneys and U.S. ambassadors to various countries issued press releases as well. All of these statements seemed to have the aim of showing empathy, expressing grief and calling for unity and solidarity in the country. Nevertheless, these statements are part of political discourse, as they represent the position of their speakers and writers as political actors in positions of power compared to their audience, the American people and those typically affected by systemic racism. The aim of this study is to investigate the ways how political actors represent themselves and their positions of power, express emotions and establish rapport with their audience in official press releases from a socio-linguistic perspective. The corpus for this study consisted of ten official press releases which were subjected to the analysis of interpersonal meaning (Halliday 1985) and Appraisal (Martin & White 2005). The obtained findings were then used for a critical discourse analysis to reveal the manifestations of power and power structures in their statements
Neotectonics of the Diendorf fault from Melk to Pulkau
Das Diendorf-Boskovice-Čebín-Großstörungssystem ist ein über 230 km langes etwa SW-NE-verlaufendes Störungssystem am Südostrand der Böhmischen Masse. Der österreichische Teil (Diendorf Störungssystem) erstreckt sich über eine Länge von etwa 120 km in Niederösterreich von Wieselburg im Südwesten über Melk-Krems-Langenlois-Maissau und Pulkau bis zur Grenze zu Tschechien, von hier weiter nach Norden bis in die Gegend von Brünn. Sinistrale Seitenverschiebungen entlang der Paläozoischen Verwerfung wurden während nordwärts gerichteter Deformationsphasen der Alpidischen Orogenese in Kreide und Miozän reaktiviert. Weiters haben einige Autoren Quartäre Störungen beschrieben, oder das Störungssystem sogar als rezent aktiv und potenziell gefährlich eingestuft.
Ziel dieser Arbeit war es daher, die tektonische Aktivität der Diendorf Störung in Niederösterreich mittels geomorphologischer, geologischer und paläoseismologischer Methoden zu beurteilen. Umfassende Daten aus den Gebieten um Melk, Langenlois, Maissau und Pulkau, kombiniert mit Ergebnissen früherer Untersuchungen, Neuinterpretation geophysikalischer Messungen, sowie Bohrlochdaten, geben Einblick in die quartäre tektonische Entwicklung dieses markanten Elements.
Morphotektonische Parameter deuten entlang aller vier evaluierten Störungssegmente landschaftliches Feedback auf eine Deformation an. Die Annahmen werden durch Abschätzung der miozänen und quartären durchschnittlichen Vertikalversatzraten an Markerhorizonten, sowie geophysikalische Untersuchungen bekräftigt. Die Daten resultieren in Versatzraten von etwa 0.01 mm/a in Langenlois und Pulkau. Eindeutige Nachweise für quartäre Deformation liefern drei Aufschlüsse, die Störungen in pleistozänem Löss und Alluvium zeigen. Die vorgefundenen Störungen bilden komplexe Deformation ab, sowohl NNE-SSW-gerichtete Extension, die nicht unbedingt der Diendorf Störung zuzurechnen ist, als auch ENE-WSW-gerichtete Extension. Obwohl die OSL-Datierung für einige Proben noch ausständig ist, liegen bereits Alter des obersten Jungpleistozäns für die bisher jüngsten deformierten Sedimente vor. Es konnte jedoch keine Störungsaktivität der Diendorf Störung in einem paläoseismologischen Trench in Melk nachgewiesen werden, in welchem ungestörte alluviale Schotter und der Übergang zu Silt mit Lösseintrag beobachtet werden konnten.The Diendorf-Boskovice-Čebín Large-scale Fault System is a more than 230 km long approximately SW-NE striking fault system on the southeastern margin of the Bohemian Massif. The Austrian part, referred to as Diendorf Fault System, extends over about 120 km in Lower Austria from Wieselburg in the southwest via Melk-Krems-Langenlois-Maissau and Pulkau to the Austrian-Czech border, then running further northeast into the area around Brno (Czech Republic). Left-lateral strike-slip faulting along the Paleozoic structure had been reactivated due to northbound Alpine orogenic processes in Cretaceous and Miocene times. Additionally, some authors reported Quaternary faulting, or even classified the fault system as recently active and potentially hazardous. Unequivocal evidence for recent fault slip, however, had not been provided so far.
This thesis' main objective was therefore to assess the tectonic activity of the Diendorf Fault in Lower Austria by means of geomorphological, geological and paleoseismological investigations. Integrated data from fault segments in the surroundings of Melk, Langenlois, Maissau and Pulkau, in combination with results of previous studies, reinterpretation of geophysical measurements and borehole data, give insights into the Quaternary tectonic evolution of this prominent morphological feature.
Morphotectonic parameters indicate landscape response to deformation at all four examined fault segments. This data is corroborated by estimates of Miocene and Quaternary average vertical displacement rates derived from marker horizons and geophysical imaging. Data indicate average vertical slip rates of about 0.01 mm/a at Langenlois and Pulkau. Clear evidence of Quaternary deformation is further derived from three outcrops exposing faulted Pleistocene loess or alluvium in a supposed pull-apart basin at Langenlois. Fault data indicate complex deformation including both, NNE-SSW directed extension, apparently not explicitly associated with the Diendorf Fault, and ENE-WSW directed extension, being in agreement with Pleistocene sinistral slip at the Diendorf fault. Although OSL dating is not completed yet, data suggest, that the youngest ages of faulted strata so far lie within the uppermost Late Pleistocene.
Tectonic activity of the Diendorf Fault, however, could not be confirmed in a paleoseismological trench at Melk, which exposed unfaulted fluvial gravels and the transition to silt with loess input
Factorial structure of the dark personality and its relationship to the quality of sexual life
Die vorliegende Studie untersuchte die Qualität des Sexuallebens sowie Aspekte des sexuellen Selbstkonzepts und deren Zusammenhang mit Merkmalen der Dunklen Triade, indem sie eine Studie zu diesem Thema konzeptionell replizierte. Darüber hinaus wurde in der vorliegenden Studie auch die faktorielle Struktur der Dunklen Triade und der Dunklen Tetrade untersucht, indem verschiedene Konzeptualisierungen mittels Strukturgleichungsmodellierung verglichen wurden. Zu diesem Zweck füllte eine große, deutschsprachige Stichprobe Online-Fragebögen zur Dunklen Triade, Sadismus und zum sexuellen Selbstkonzept aus (N = 1033, 69% Frauen, Durchschnittsalter = 27,9 Jahre). Nur für die Replikationsanalysen mussten 137 Personen aufgrund von präregistrierten Kriterien ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse der Replikationsanalysen erlaubten eine Unterscheidung von zwei Gruppen von Dark Triad Traits. Die erste Gruppe, bestehend aus Narzissmus und Psychopathie, sagte Variablen positiv voraus, die eine höhere Qualität ihres sexuellen Erlebens anzeigten, während sie gleichzeitig Variablen negativ voraussagten, die eine niedrigere Qualität des Sexuallebens anzeigten. Im Gegenzug wiesen Individuen mit höherem Machiavellismus die gegenteiligen Assoziationen auf, was auf eine geringere Qualität ihrer sexuellen Erfahrung hindeutet. Allerdings scheinen alle Merkmale der Dunklen Triade, insbesondere Narzissmus und Psychopathie, Personen mit hohen Werten dazu zu prädisponieren, übermäßig über ihr Sexualleben nachzudenken. Hinsichtlich der faktoriellen Struktur der dunklen Persönlichkeitsmerkmale deuteten die am besten passenden Modelle entweder auf ein hierarchisches Modell der Dunklen Triade oder einen einzelnen latenten dunklen Kern der Persönlichkeit hin, dessen Varianz zu einem großen Teil durch die primären Psychopathie-Facetten Kaltherzigkeit und Manipulation erklärt wurde. Das Erweitern der Dunklen Triade zu einer Dunklen Tetrade durch Hinzufügen von Sadismus erhöhte den Erklärungswert der berechneten Modelle nicht. Da jedoch keines der Modelle einen adäquaten Fit aufwies, der durch die in der kontemporären Literatur empfohlenen Fit-Indizes angezeigt wird, konnte keine ausreichend eindeutige Lösung erzielt werden. Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass die zuvor beobachteten Effekte der Merkmale der Dunklen Triade auf verschiedene Variablen bezüglich der Qualität des Sexuallebens als stabil und stichprobenübergreifend replizierbar angesehen werden können.The present study investigated the quality of sexual life as well as aspects of sexual self- concept and their association to Dark Triad traits by conceptually replicating a recent study on the subject matter. Furthermore, the present study also examined the factorial structure of the Dark Triad and Dark Tetrad by comparing different conceptualizations utilizing structural equation modeling. Therefore, a large, community-based, German-speaking sample completed online self-report measures of the Dark Triad, Sadism, and sexual self-concept (N = 1033, 69% women, mean age = 27.9 years). For the replicatory analyses only, 137 individuals had to be excluded based on criteria stated prior to the collection of data. Results of the replicatory analyses allowed a distinction of two groups of dark traits. The first one, being comprised of Narcissism and Psychopathy, positively predicted variables indicating a higher quality of their sexual experience, while they simultaneously inversely predicted variables indicating a lower quality of sexual life. In turn, individuals higher in Machiavellianism exhibited the opposite associations, thereby hinting at a lower quality of their sexual experience. However, all Dark Triad traits, especially Narcissism and Psychopathy, seem to predispose individuals scoring high on them to think excessively about their sex lives. Regarding the factorial structure of dark personality traits, the best fitting models hinted at either a hierarchical Dark Triad model or a single latent Dark Core of personality, whose variance was to a large extent accounted for by the Primary Psychopathy facets callousness and manipulation. Extending the Dark Triad into a Dark Tetrad by adding Sadism did not increase the explanatory value of the computed models. However, as none of the models exhibited an adequate fit, being indicated by fit measures recommended in the contemporary literature, a sufficiently conclusive solution could not be obtained. The present findings suggest that previously observed effects of the Dark Triad traits on various variables regarding the quality of one’s sexual life can be considered stable and replicable across samples
Zärtliche Kommunikation, sexuelle Aktivität und positiver Affekt in heterosexuellen Partnerschaften
Trotz der immensen Bedeutung, die zärtliche Kommunikation und sexuelle Aktivität in Partnerschaften einnimmt, sind Zusammenhänge zwischen den beiden Konstrukten kaum erforscht. Es konnte zudem keine Untersuchung ausgemacht werden, die eine Differenzierung hinsichtlich Häufigkeit bzw. Intensität von zärtlicher Kommunikation vornahm. Darüber hinaus ist unzureichend aufgedeckt worden, ob partnerschaftliche zärtliche Kommunikation einen gesteigerten positiven Affekt nach sich zieht.
Die vorliegende Arbeit untersuchte die jeweiligen Konstrukte anhand einer Stichprobe von gesunden 57 Teilnehmer*innen (n = 29 Frauen, n = 28 Männer) mit einem Altersdurchschnitt von M = 24.56 (SD = 3.02), die seit mind. einem Jahr eine feste Beziehung führten. Die Datenerhebung integrierte dabei sowohl quer- als auch längsschnittlichen Daten, die durch ein Ecological Momentary Assessment über zwei Wochen hinweg gesammelt wurden. Die darauffolgende Analyse beinhaltete u.a. die Auswertung mittels eines hierarchisch linearen Modells.
Die Skala Zärtlichkeit des Partnerschaftsfragebogen (Hahlweg, 1996) erwies sich als signifikanter Indikator für die Intensität partnerschaftlicher zärtlicher Kommunikation während des 2-wöchigen Erhebungszeitraums. Partnerschaftliche sexuelle Aktivität konnte sowohl die Auftretenswahrscheinlichkeit von Intensität als auch die Häufigkeit von zärtlicher Kommunikation in Partnerschaften signifikant erhöhen. Beide Komponenten zärtlicher Kommunikation hingen zudem signifikant positiv mit der sexuellen Zufriedenheit zusammen. Bezugnehmend auf den positiven Affekt, beeinflussten beide Aspekte zärtlicher Kommunikation diesen signifikant. Geschlechtsbedingte Differenzen konnten nicht festgestellt werden. Im Gegensatz dazu wurde die Orgasm Gap zwischen Männern und Frauen zum wiederholten Mal berichtet.
Die dargelegten Ergebnisse unterstreichen den Mehrwert partnerschaftlicher zärtlicher Kommunikation und legt eine Differenzierung zwischen Häufigkeit und Intensität nahe.Affectionate communication and sexual activity are key factors in shaping a happy relationship. However, little is known about their interaction. Furthermore, there seems to exist no scientific evaluation of the differences between frequency and intensity of affectionate communication. Also, whether affectionate communication impacts daily positive affect remains insufficiently explained.
The present study investigated associations between the mentioned constructs with a sample of 57 psychological and physical healthy participants (n = 29 women, n = 28 men). The mean age was 24.56 (SD = 3.02) and all participants were in a romantic, heterosexual relationship for almost one year. The data collection involved a cross-sectional and longitudinal design of a period of two weeks via Ecological Momentary Assessment. The following statistical analysis partly consisted of a hierarchical linear model.
The tenderness scale of the questionnaire ‘Partnerschaftsfragebogen’ (Hahlweg, 1996) significantly correlated with the intensity of affectionate communication. Sexual activity in partnership increased the likelihood of frequency and intensity of affectionate communication. Both components were significantly associated with sexual satisfaction. In addition, the two aspects of affectionate communication had a significant positive impact on the reported positive affect during the ambulatory assessment. No gender-specific differences were detected. In contrast, the orgasm gap between men and women was replicated.
In conclusion affectionate communication has proven its value for relationships, with new insights emerging from the distinction between frequency and intensity
Die Linguistic Landscape im DaF-Unterricht
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Verwendung der Linguistic Landscape als Sprachförderungsmittel im DaZ-Unterricht für Erwachsene. Zunächst wird der Begriff der Linguistic Landscape erklärt, die Geschichte dieses Forschungsfelds, und seine Funktionen werden auch präsentiert. Weiters werden die Rollen der Linguistic Landscape im DaF/DaZ Unterricht dargestellt. Im Rahmen dieses Didaktisierungsvorschlags wird gezeigt, wie man die Linguistic Landscape erfolgreich im Unterricht einsetzen kann um die sprachlichen und pragmatischen Kompetenzen der Lernenden zu fördern. Dieser Unterrichtsentwurf hat als Zielgruppe eines Sprachkurses mit Erwachsenen auf dem Sprachniveau B1. Das ganze Projekt erstreckt sich über vier Unterrichtseinheiten. Die erste und die letzte Stunde finden im Klassenzimmer statt, während die anderen zwei in der Öffentlichkeit erfolgen. Der Fokus der Aufgaben wird auf die Sprachbewusstheit und die Sprachreflexion gelegt, wobei auch die Hauptfertigkeiten und die Medienkompetenz in Betracht gezogen werden. Dieser Didaktisierungsvorschlag ist ein Beispiel, das eine kreative und praktische Methode der Verwendung von Linguistic Landscape als Sprachförderungsmittel im DaZ-Unterricht zeigt
Über das weibliche Begehren und die weibliche Lust in: Elfriede Jelineks "Die Liebhaberinnen", Verena Stefans "Häutungen", Svende Merians "Der Tod des Märchenprinzen"
Die vorliegende Arbeit beleuchtet das weibliche Begehren und die weibliche Lust, generell die weibliche Sexualität, in den folgenden drei literarischen Werken: Elfriede Jelineks „Die Liebhaberinnen“ (1975), Verena Stefans „Häutungen“ (1975) und Svende Merians „Der Tod des Märchenprinzen“ (1980). Dabei wird auf die Schwierigkeiten eingegangen, vor welchen die weiblichen Protagonistinnen in ihrer Sexualität gestellt sind. Anhand von Textstellen aus den hier genannten Primärtexten wird gezeigt, welche Geschlechterklischees das weibliche Begehren unterdrücken, wie die Protagonistinnen heterosexuellen Koitus als Gewaltakt erleben und welchen Ängsten sie sich als Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft täglich stellen müssen.
In einem ersten Schritt werden „das Begehren“ und „das Weibliche“ dekonstruierend durch die Definition verschiedener Disziplinen erläutert, um ein Basisverständnis zu schaffen und zu zeigen, dass es sich um willkürlich geschaffene Konstrukte handelt, die durch Machtverhältnisse und Konvention das Leben von Frauen bestimmen. Im zweiten Schritt werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der thematischen Schwerpunkte jedes der Primärwerke gezeigt, um so ein näheres Verständnis für das persönliche Schicksal jeder Protagonistin zu schaffen. Im letzten Schritt wird konkret auf die Darstellung der weiblichen Sexualität in den Primärwerken eingegangen. Schlussendlich wird das weibliche Schreiben über Erotik und Sexualität analysiert, da dieses der Problematik gegenübergestellt ist, dass die Literaturwissenschaft aufgrund des männlichen Blicks eine scharfe Trennung bzw. (Ent-)Wertung zwischen Liebe/Gefühle und Erotik/Sexualität macht.
Diese Arbeit folgt den feministischen Grundsetzen und erforscht dabei in welchen destruktiven Machtverhältnissen sich die weibliche Sexualität und das Schreiben darüber befindet, v.a. wenn es eine Frau ist, die darüber schreibt.This paper examines female desire and lust, and female sexuality in general, in the following three literary works: Elfriede Jelinek's "Die Liebhaberinnen" / “Lovers” (1975), Verena Stefan's "Häutungen" / “Skinnings” (1975) and Svende Merian's "Der Tod des Märchenprinzen" / “The death of the fairy tale prince” (1980). The difficulties the female protagonists face in their sexuality are discussed. Using passages from the primary texts mentioned here, it will be shown which gender clichés suppress female desire, how the protagonists experience heterosexual coitus as an act of violence and what fears they have to face every day as women in a patriarchal society.
In a first step, "desire" and "the female" are explained in a deconstructive way through the definition of different disciplines in order to create a basic understanding and to show that they are arbitrarily created constructs that determine women's lives through power relations and convention. In the second step, the similarities and differences of the thematic focus of each of the primary works are shown in order to create a closer understanding of the personal fate of each protagonist. In the last step, the portrayal of female sexuality in the primary works will be specifically addressed. Finally, female writing about eroticism and sexuality is analysed, as this is confronted with the problem that literary studies makes a sharp division or (dis)valuation between love/feelings and eroticism/sexuality due to the male gaze.
This thesis follows feminist principles and explores the destructive power relations of female sexuality and of the writing about it, especially when it is a woman who writes about sex, lust and desire
Die Wörter, die die Welt bedeuten
Ausgehend von der Hypothese, dass der Vermittlung von Vokabellernstrategien im Französisch-Unterricht der österreichischen Sekundarstufe kaum Rechnung getragen wird, erhebt diese Abschlussarbeit mittels einer qualitativen Lehrwerkanalyse, welche Vokabellernstrategien in acht ausgewählten Französisch-Lehrwerken des AnfängerInnenunterrichts vorkommen. Dazu wird über eine breit angelegte Aufrollung der sprachlerntheoretischen Grundlagen für das Vokabellernen ein Blick auf diverse mit dem Thema verwandte Fachgebiete geworfen, wie beispielsweise die Linguistik, Psychologie, Fachdidaktik, Pädagogik, Psycholinguistik und versucht zu erklären, welche Prozesse beim Vokabellernen zu tragen kommen. Das theoretische Grundgerüst verfolgt somit die Absicht, Erkenntnisse über das „Wie“ des Vokabellernens in einen Bezug zur fachlichen Praxis zu setzen.
Das Forschungsprojekt greift Rebecca Oxfords Klassifizierungskonzept der Lernstrategien als Grundlage für die Lehrwerkanalyse heraus und zeigt entgegen der Ausgangshypothese, dass alle untersuchten Lehrwerke Inputs zu Vokabellernstrategien enthalten, wenn auch mit einer stark schwankenden Intensität. Während der gedächtnisstützende Strategiebereich besonders gut abgedeckt wird, zählen der soziale und affektive zu jenen, die nur vereinzelt vorkommen. Mithilfe dieser Erkenntnisse soll Französisch-Lehrenden die Wahl des Kursbuches erleichtert werden.Based on the hypothesis that instruction in vocabulary learning strategies is often neglected in French textbooks accredited for Austrian secondary schools, this thesis aims at uncovering which of those strategies can be found in eight different beginner schoolbooks. The chosen method for this research project is a qualitative textbook analysis. As a starting point for this thesis, a wide variety of theoretical concepts revolving around the acquisition of new vocabulary is discussed in detail. Therefore, scientific fields that are referred to in order to describe the process of learning new lexis include linguistics, psychology, didactics, pedagogy and psycholinguistics. The goal of this extensive literature review on vocabulary and strategy learning is the creation of a connection between theory and practice.
The research project at hand uses Rebecca Oxford’s classification of direct and indirect strategies in order to categorize the vocabulary learning strategies found in the French textbooks. Results show that the initial hypothesis can be rejected since all of the schoolbooks include a varying number of activities and inputs on strategic vocabulary learning. Among the diverse learning strategy areas, memory strategies have been found to be the most prominent throughout the textbooks, while social and affective strategies seem to only be addressed in some of the publications. The findings of this study may serve French teachers as a guideline for an informed coursebook selection
Critical Realism, kritische politische Ökonomie und das gesellschaftskritische Potenzial der Güterkettenforschung
Ich analysiere in dieser Masterarbeit das gesellschaftskritische Potenzial ausgewählter Stränge der Güterkettenforschung, indem ich wissenschafts-, gesellschaftstheoretische und sozialwissenschaftliche Auseinandersetzungen zusammendenke. Die Motivation dazu entspringt der Annahme, dass sich die Relevanz sozialwissenschaftlicher Auseinandersetzungen über deren Fähigkeit erschließt, ihren Untersuchungsgegenstand adäquat zu beschreiben. Unter der wissenschaftstheoretischen Perspektive des Critical Realism zeige ich, inwiefern differenzierte, ontologische und epistemologische Annahmen auf Gesellschaftskritik beruhen und Gesellschaftskritik damit notwendiger Teil einer adäquaten Gegenstandsbeschreibung ist. In der Gesellschaftstheorie einer Kritischen Politischen Ökonomie konkretisiere ich diese Annahmen. In Referenz zu diesen Auseinandersetzungen bestimme ich das gesellschaftskritische Potenzial zweier ausgewählter Stränge der Güterkettenforschung – der dominanten Erzählung der Güterkettenforschung nach Gary Gereffi sowie des class-relational framework nach Benjamin Selwyn. Angeleitet durch eine inhaltlich strukturierende qualitative Inhaltsanalyse befrage ich die Stränge auf wissenschafts-theoretischer Ebene, inwiefern sie sich kritisch zu ihrem Gegenstand verhalten, welche Konzeption von Realität und der Möglichkeiten ihrer Erschließung ihnen zugrunde liegt, und inwiefern Macht- und Herrschaftsverhältnisse in ihnen Berücksichtigung finden. Auf gesellschaftstheoretischer Ebene frage ich vor dem Hintergrund einer Kritischen Politischen Ökonomie nach einer adäquaten Konzeption der Gegenstände ‚Ökonomie‘, ‚Staat‘, ‚Natur‘, ‚Raum‘, und ‚der Transformation gesellschaftlicher Verhältnisse‘ im Rahmen der Stränge.
Anhand der Beantwortung dieser Fragen ziehe ich Rückschlüsse auf das gesellschaftskritische Potenzial der Stränge und komme dabei zu folgenden Ergebnissen: Eine Betrachtung der dominanten Erzählung der Güterkettenforschung nach Gereffi auf wissenschaftstheoretischer Ebene lässt das Potenzial zur Gesellschaftskritik erkennen. Die dominante Erzählung weist eine angemessene, räumliche Konzeption globaler Ökonomie auf und benennt Machtverhältnisse auf Unternehmensebene. Allerdings verfolgt sie keine umfassende theoretische Einbettung ihrer Einsichten und verhält sich nur eingeschränkt kritisch zu ihrem Gegenstand. Diese Limitierungen übersetzen sich auf gesellschaftstheoretischer Ebene in unzureichende Gegenstandskonzeptionen und lassen die dominante Erzählung der Güterkettenforschung überwiegend nicht gesellschaftskritisch wirken. Die Bewertung des class-relational framework nach Selwyn fällt gegenläufig aus. Aufbauend auf den Stärken und in kritischer Abgrenzung zu den Einschränkungen der dominanten Erzählung der Güterkettenforschung verhält sich der class-relational framework kritisch zu seinem Gegenstand, nimmt eine umfassende theoretische Einbettung seiner Annahmen vor und erweitert den zuvor auf Unternehmen zentrierten Blick für gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Diese Charakteristika übersetzen sich auf gesellschaftstheoretischer Ebene in weitgehend differenzierte Gegenstandskonzeptionen. Wobei ich durch mein Vorgehen zeige, dass auch der class-relational framework in seinem Potenzial zur Gesellschaftskritik noch gestärkt werden kann.
Die vergleichende Analyse der Stränge führt mich zu der Schlussfolgerung, dass die Güterkettenforschung das Potenzial besitzt, gesellschaftskritische und relevante Forschung hervorzubringen. Ein Vorgehen wie in dieser Masterarbeit kann dieses Potenzial weiter stärken, indem es wissenschafts- und gesellschaftstheoretisch informiert auf Auslassungen und Lücken im Rahmen einzelner Stränge aufmerksam macht und zur konstruktiven Debatte darüber anregt
Von der Verdinglichung zur Vermenschlichung
Die vorliegende Arbeit untersucht die Vielschichtigkeit von Mensch-Tier-Beziehungen in der römischen Antike anhand einiger signifikanter Textpassagen. Die Zeitspanne der behandelten Schriftzeugnisse – aufgeteilt in Dichtung und Prosa – erstreckt sich mit wenigen Ausnahmen von der späten Republik bis in die späte römische Kaiserzeit im dritten nachchristlichen Jahrhundert. Dabei werden sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede der Mensch-Tier-Beziehungen im Vergleich von damals zu heute herausgefiltert. Zentrale Bereiche für diese Analyse sind die Darstellung des Nutzenaspekts von Tieren, Aspekte der Hierarchie, (menschlicher) Über- und (tierischer) Unterlegenheit und die Frage, ob wahre Freundschaft zwischen Mensch und Tier möglich ist. Diese Überlegungen münden schließlich in eine breitere Reflexion über die historischen Anfänge der vegetarischen Lebensweise, der dieser zugrunde liegenden philosophischen Weltauffassungen und letztlich deren Implikationen für die Beziehung zwischen Mensch und Tier.Drawing on a multitude of significant texts of Latin literature, the study at hand investigates the complexities of human-animal relations in Roman Antiquity. With few exceptions, the analyzed source texts – structured in poetry and prose – range from the late Roman Republican Era to the late Roman Empire in the 3rd century AD. In doing so, commonalities and differences of the human-animal relations back then and today are highlighted. Central dimensions of this investigation concern the representation of usefulness of animals, hierarchies, (human) superiority and (animal) inferiority, and the question whether true friendship between humans and animals is possible. These considerations are followed up by an examination of the historical origins of the vegetarian lifestyle, its underlying philosophical worldviews and, finally, its implications for the relationship between human and animal